Als nächstes sind die Frame-Elemente zuzuweisen. Tabelle 1 zeigt die zur Verfügung stehenden Frame-Elemente für REQUEST. In unserem Beispielsatz sind die Rollen SPEAKER (''Herzog'') und MESSAGE (''weitere staatliche Hilfen'') realisiert. In Abbildung 2 (unten) sind die Rollen SPEAKER und MESSAGE zugewiesen, die restlichen Rollen unzugewiesen. Wie man sieht, ist der NP-Knoten, der die gesamte Konstituente ``weitere staatliche Hilfen'' umfasst, als das Frame-Element MESSAGE ausgezeichnet.
Vom Grundsatz her sollten diejenigen Frame-Elemente annotiert werden, die sicher als solche erkennbar sind. Manchmal muss man sich aber zwischen mehreren plausiblen Möglichkeiten entscheiden; dabei können folgender Kriterien helfen:
Auf den Mann, der schläft, wird einmal mit der NP ``der Mann'' referiert, einmal mit dem Relativpronomen ``der'', und dann noch einmal mit dem Pronomen ``er'' referiert. Was soll jetzt annotiert werden?
Einfach gesprochen wird immer die Konstituente annotiert, die am nächsten am FEE liegt (Lokalitätsprinzip). Für das FEE ``hören'' soll also ``er'', nicht ``Der Mann'' als FE annotiert werden; für das FEE ``schlafen'' soll ``der'' annotiert werden, etc.
Weil es nicht immer so einfach ist, hier eine etwas technischere Definition: Man wendet eine Suche von innen nach aussen an: Man beginnt am FEE (innen) und geht von dort einen Knoten im Baum aufwärts (nach aussen). Als erstes testet man, ob die Schwestern des aktuellen Knoten Rollen füllen. Wenn das nicht der Fall ist, testet man, ob die Kinder der Schwestern Rollen füllen. Erst wenn das auch nicht der Fall ist, geht man wieder einen Knoten höher (nach aussen) und wiederholt die Suche. Anders formuliert: man sucht die maximale Realisierung des Rollenfüllers, die den kürzesten Pfad zum FEE hat.