Die erste Aufgabe besteht darin, dem Prädikat einen Frame zuzuweisen. In diesem Fall ist das der Frame REQUEST. Die wesentlichen Kriterien für die Frameauswahl besprechen wir im Folgenden. Zu schwierigen Fällen bei der Frame-Zuweisung siehe Abschnitt 3. Der mittlere Baum in Abbildung 2 zeigt, wie der Satz nach der Frame-Zuweisung aussieht.
Wie bereits bemerkt, gibt es normalerweise ein Wort oder eine Wortfolge pro Satz, die als Prädikat ausgezeichnet ist. Für dieses ``target'' muß nun ein Frame gewählt werden.
Die meisten Lemmata können mehr als einen Frame einführen, es handelt sich also um eine echte Auswahl. Glücklicherweise enthält jedes Subkorpus, wenn es zur Annotation freigegeben wird, bereits eine Liste mit Frames, die bei der Extraktion des Subkorpus als relevant erkannt wurden (diese Liste kann jedoch unvollständig sein, siehe Kap. 3).
Welche Kriterien kann man nun anwenden, um sich zwischen Frames zu unterscheiden? Hierzu ziehen wir vor allem FrameNet heran.
Kriterium: Kann das Prädikat in der Verwendung im aktuellen Satz (zumindest potentiell) alle Core-Elemente dieses Frames realisieren? Und, anders herum, tauchen alle obligatorischen Argumente des Prädikats in der Frame-Liste auf? Wenn z.B. der aktuelle Satz ein subkategorisiertes Objekt hat, dem keine Rolle in der Frame-Beschreibung entspricht, ist dieser Frame wohl nicht angemessen. Mit diesem Argument kann man z.B. den Frame FEELING für den Satz ``Sie empfanden die Entscheidung als unfair'' ausschliessen, weil ``die Entscheidung'' keinem Frame-Element bei FEELING entspricht.
Kriterium: Können diese Prädikate verwendet werden, um den aktuellen Satz zu paraphrasieren?
Kriterium: Entspricht die Bedeutung des Prädikats im aktuellen Satz den Beispielsätzen?