Ein Frame beschreibt eine Situation, einschießlich der Teilnehmer und Requisiten, die dazugehören. Zum Beispiel beschreibt der Frame REQUEST eine Anfrage oder Forderung. Dieser Frame wird eingeführt von Wörtern wie urge, request im Englischen und fordern, auffordern, Forderung im Deutschen. Die Wörter, die einen Frame einführen können, heißen frame-evoking elements oder Frame-einführende Elemente, kurz FEEs. In den Beispielen sind sie kursiv dargestellt. Die Teilnehmer in einer request-Situation sind ein Sprecher (SPEAKER), der die Forderung äußert, und ein Adressat (ADDRESSEE), an den die Forderung gerichtet ist, außerdem die MESSAGE, der Inhalt der Forderung, und das TOPIC, das Thema der Forderung. Schließlich kann noch ein MEDIUM genannt sein, über das die Anfrage vermittelt wird. Diese Teilnehmer und Requisiten heißen Frame-Elemente, kurz FEs. Ein Beispiel ist in Tabelle 1 zu sehen.
Frame-Semantik ist eine Theorie semantischer Rollen. Solche Theorien beschreiben die semantischen Argumente von Verben (und einigen Nomina und Adjektiven) und ihre syntaktische Umsetzung - eben die Frame-Elemente von Frame-Semantik. In diesem Leitfaden verwenden wir die Begriffe ``(semantische) Rolle'' und ``Frame-Element'' austauschbar.
Der Vorzug von Frame-Semantik besteht darin, frame-spezifische Frame-Elemente eingeführt zu haben. Damit positioniert sich Frame-Semantik zwischen zwei Extremen: