Es gibt eine Reihe von syntaktischen Konstruktionen, mit denen mehrere
Rollenfüller einander gegenübergestellt werden - dies sind
Spezialfälle von Ellipsen. Grundsätzlich gilt hier, dass alle
Rollenfüller auch als FE annotiert werden, unabhängig von der
Faktizität - z.B. gelten im folgenden Beispiel beide Agenten als
``Spielende''.
Falls es mehr als ein FE gibt, dessen Realisierung derart elliptisch
ist, kann man die semantische Struktur allerdings nicht mehr mit einem
Frame vollständig beschreiben; da gelten die allgemeinen Regeln für
Ellipsen/Koordinationen aus Abschnitt 3.2.
Zu unterscheiden ist diese Gegenüberstellung von Rollenfüllern allerdings von der Gegenüberstellung von Propositionen. Wir annotieren nur den ersten Fall in der gerade vorgestellten detaillierten Art; beim zweiten Fall handelt es sich unserer Ansicht nach eher um ein Diskursphänomen. Unterscheiden kann man die beiden Fälle daran, dass es im ersten Fall ein Prädikat gibt, für das die beiden koordinierten Objekte dieselbe Rolle füllen; diese Objekte sind oft NPs oder PPs mit den oben aufgeführen Präpositionspaare (siehe die Beispielsätze oben).
Im Gegensatz dazu sind im zweiten Fall zwei vollständige Sätze
koordiniert, die ihre eigenen Prädikationen vornehmen. Eine Reihe der
oben aufgeführen Präpositionspaare kann hier nicht verwendet werden,
aber z.B. anders als schon:
Bei tiefer Analyse kann man aus diesem Satz natürlich auch
herauslesen, dass Volker Kriegel keine Seerosen malte, und Claude
Monet keine Gitarre spielte; aber diese Aussagen erfordern ziemlich
viel Inferenz, und sind zudem anfechtbar (defeasible). Wir rechnen
daher diese Konstruktion dem Bereich Diskursstruktur/Inferenz zu, und
annotieren nur die einzelnen Propositionen.