Unterspezifikation von Frame-Elementen kann immer dann eingesetzt werden, wenn es keine eindeutige ``sichere'' Analyse mit Hinblick auf die Mitspieler einer Situation gibt. (Unsicherheit bezüglich der Kategorisierung der Situation fällt unter Frame-Unterspezifikation, siehe Abschnitt 3.4.2).
Die erste Möglichkeit ist, dass ein Satz auch im Kontext ambig bleibt
oder eine Analyse zwar wahrscheinlich, aber nicht zwingend ist. Das
ist insbesondere oft bei nicht-lokalen Rollen der Fall. Diese können
dann als einzelne Rollen unterspezifiziert werden. Das folgende
Beispiel zeigt solch einen Fall:
Hier ist sehr plausibel, dass das Gericht der Agent ist, der die
Ablehnung durchführen wird, aber es ist keine klare, eindeutige
linguistische Relation zwischen FEE und Rolle zu erkennen. Es ist
daher möglich, Szenarien zu konstruieren, in denen der Antrag nicht
vom Gericht, sondern von einem Richter, einem am Gericht angesiedelten
Petitionsausschuss, oder sonst irgendjemandem abgelehnt wird.
Die zweite Möglichkeit ist, dass es nicht möglich ist, zwischen zwei
Rollen konsistent zu unterscheiden. In diesem Fall soll
Unterspezifikation zwischen den beiden Rollen annotiert werden. Dies
das kann zum Beispiel dann eintreten, wenn der Rollenfüller zu
unspezifisch ist, um zwischen zwei Rollen zu unterscheiden:
Manchmal stehen Rollen auch in metonymischer Beziehung zueinander, und
Füller für die eine Rolle können auch als Füller für die andere Rolle
verstanden werden: