Weg-, Wander- und Landschaftsmetaphern
Author: Schmauks, Dagmar
Editor:
Metaphern vereinfachen kognitive Aufgaben, indem sie
das Nichtphysikalische in Begriffen des Physikalischen darstellen.
Diese Arbeit konzentriert sich auf Metaphern, deren Ursprungsdomäne
eine sehr grundlegende Aktivität ist, nämlich die Fortbewegung im
Raum. Eine hochstrukturierte Menge von Metaphern konzeptualisiert
Zeit analog zu Raum. Das ganze Leben kann als Reise betrachtet
werden, und sogar wenn wir dem richtigen Pfad folgen, treffen wir auf
Hindernisse und werden vielleicht zu Umwegen gezwungen. Wenn
Metaphern behaupten, daß die Zeit "vergeht" oder "fliegt", wird Zeit
selbst als Ursache der Bewegung gesehen.
Weil jede Reise in einer bestimmten Landschaft stattfindet, wird das
Konzept der Landschaft in komplementärer Weise erweitert. Gebirge
sind auffällige Landschaften mit ambivalenter Bedeutung. Je nach den
aktuellen Absichten des Wanderers kann ein Gipfel der Höhepunkt des
Tages sein oder nur ein Hindernis auf dem Weg ins Nachbartal. Eine
grundlegende Orientierungsmetapher verknüpft die vertikale Dimension
mit Werturteilen: Gesundheit, Glück, Einfluß und sozialer Erfolg sind
alle "oben". Folglich wird die Metapher des Aufstiegs benutzt, um
Handlungen zu visualisieren, deren Ziel nur bei Einsatz aller Kräfte
erreichbar ist.
|