Wandern als komplexe ressourcenbeschränkte Tätigkeit
Author: Schmauks, Dagmar
Editor:
Ein Charakteristikum menschlichen Handelns sind
begrenzte Ressourcen: Entscheidungen werden normalerweise unter
Zeitdruck und mit unvollständigem Wissen gefällt. Wandern ist eine
komplexe Handlung im realen Raum, die einige der Probleme zu
illustrieren vermag, die aus diesen Begrenzungen folgen. Ferner
involviert Wandern eine Vielfalt von Zeichensystemen: während der
Planung werden Landkarten und Beschreibungen konsultiert, im Gelände
erleichtern Markierungen und Wegweiser die Orientierung. Diese Arbeit
konzentriert sich auf die Wechselwirkung zwischen semiotischen und
kognitiven Ressourcen: sie zeigt, wie das Fehlen von Instrumenten und
vorgefertigten Zeichen durch spezielle Arten des Wissens kompensiert
werden kann. Zum Beispiel kann die Höhe eines Berges, die auf einer
Landkarte nicht explizit angegeben ist, durch Wissen über Höhenlinien
erschlossen werden. Während einer Wanderung wird ein fehlender Kompaß
hinreichend ersetzt, wenn man die natürlichen Richtungsanzeiger kennt,
etwa Sonne und Polarstern. Abschließend wird gefordert, daß Natur
selbst als empfindliche Ressource betrachtet werden sollte.
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