Körpermetaphern und Organsprache: zwischen Linguistik und Psychosomatik
Author: Schmauks, Dagmar
Editor:
Der menschliche Körper ist nicht nur Sender und
Empfänger von Zeichen, sondern auch selbst ein Zeichen, das uns über
die Stimmung und den Gesundheitszustand eines anderen Menschen
informiert. In dieser Arbeit wird zunächst gezeigt, wie
unterschiedlich eine Krankheit als Zeichen interpretiert werden kann,
nämlich als Ermahnung zur Lebensänderung oder als Vorbote des
Todes. Die psychosomatische Medizin geht von der These aus, daß
körperliche Beschwerden und Krankheiten nicht zufällig auftreten,
sondern daß jedes Organ(system) mit bestimmten seelischen Konflikten
in Verbindung steht. Diese Möglichkeit, körperliche Zustände als
Zeichen mit bestimmter Bedeutung zu sehen, wird "Organsprache"
genannt. Erstaunlich ähnliche Zusammenhänge werden von zahlreichen
Metaphern ausgedrückt, die etwa sagen, daß einem "etwas auf den Magen
schlägt". Solche Metaphern werden "Körpermetaphern" genannt, weil sie
nicht wahrnehmbare emotionale Vorgänge in Begriffen beschreiben, die
sonst wahrnehmbare Körpervorgänge betreffen. Die Analyse beginnt mit
allgemeinen Metaphern, die für den ganzen Körper (und viele weitere
Sachgebiete) gelten. Anschließend werden Metaphern untersucht, die
sich mit einzelnen Körperteilen und Körperfunktionen beschäftigen. Im
letzten Abschnitt wird eine Querverbindung zwischen Körpermetaphern
und Literatur skizziert.
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