Interaktive Softwaresysteme verlassen den Bürotisch und fügen sich in
das Gedränge alltäglicher Handlungen und Begegnungen
ein. Dementsprechend beeinflussen der Zeitdruck und die Ablenkungen
des Benutzers zunehmend die Qualität der Interaktion. Im Projekt
READY des DFG-Sonderforschungsbereichs 378 werden die Zeit und das
Arbeitsgedächtnis des Benutzers als wichtige Ressourcen
betrachtet, die je nach Situation unterschiedlich beschränkt
sind. Seit 1996 werden die folgenden Fragestellungen bearbeitet:
- Wie kann ein Assistenzsystem die aktuellen
Ressourcenbeschränkungen des Benutzers anhand seines Verhaltens
erkennen?
- Wie kann ein solches System sein eigenes Verhalten
anpassen, um den erkannten Ressourcenbeschränkungen gerecht
zu werden?
Während der ersten dreijährigen Projektphase wurde folgendes
Beispielszenario bearbeitet: Ein natürlichsprachliches
Dialogsystem gibt telefonische Pannenhilfe an einen Autofahrer,
der sein Auto an der Straßenseite repariert. Das prototypisch
implementierte System schätzt die Ressourcenbeschränkungen des
Fahrers anhand von Merkmalen seiner sprachlichen Eingaben ein
(z.B. Pausen). Das System paßt sein Verhalten dementsprechend an,
indem es beispielsweise besonders knappe oder besonders
verständliche Anweisungen gibt. (Ein Bericht über die Forschung
dieser ersten Phase war einer der beiden Gewinner des
''Best-Paper''-Preises auf der internationalen Tagung ''Intelligent
User Interfaces 1999''.)
Für die jetzt laufende zweite Forschungsperiode wurde das hier
abgebildete Szenario gewählt. Das System bietet einem Reisenden
im Frankfurter Flughafen ressourcenadaptierende
Unterstützung. Die während der ersten Phase entwickelten
Techniken werden entlang mehrere Dimensionen erweitert und
differenziert. Außerdem wird untersucht, wie die dynamischen
Bayes'schen Netze, die den Kerninferenzmechanismus von READY
darstellen, anhand experimenteller Daten automatisch gelernt
werden können.
Eine vorläufige version des Fortsetzungsantrags ist verfügbar.
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