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A
RATIO

Zweigleisige Interaktionen - Typologie und Analyse

Autor: Schmauks, Dagmar

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In dieser Arbeit wird Interaktion "zweigleisig" genannt, wenn ein Sprecher eine äußerung gleichzeitig an zwei Adressaten richtet und intendiert, daß die beiden sie in verschiedener Weise interpretieren. In solchen Situationen gelten die Konversationsmaximen von Grice nur sehr eingeschränkt. Anhand der Merkmale der Rahmensituation wird eine Typologie der möglichen Fälle erarbeitet, die durch Beispiele aus Literatur und Alltag illustriert wird. Diese Analyse ist in der Semiotik angesiedelt, weil das nonverbale Verhalten oft zur Mitteilung beiträgt. Falls etwa der Sender gleichzeitig in einen Dialog und ein Telefonat verwickelt ist, kann er im Dialog das Telefonat nonverbal kommentieren. In Dialogen mit mehr als zwei Teilnehmer produziert der Sprecher eine Nachricht mit zwei Interpretationen, um einen Rollenkonflikt zu lösen oder um einen der beiden Zuhörer von einer bestimmten Information fernzuhalten. Ein Dialog zwischen zwei Personen kann auch inszeniert werden, nur um einer dritten Person etwas (Unangenehmes) mitzuteilen, ohne sie direkt anzusprechen. In einem anderen Fall ist der Dialog eine einseitige Inszenierung des Sprechers, meist um eine dritte Person zu beeindrucken. Diese Strategie mißbraucht den Dialogpartner, weil er hierbei nur ein Mittel zum Zweck ist.

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