Moegen Puristen aller Musikbereiche auch die Nase ruempfen , die Zukunft der Musik liegt fuer viele junge Komponisten im Crossover-Stil . Sie gehen gewagte Verbindungen und Risiken ein , versuchen ihre Moeglichkeiten auszureizen . Folklore , Rock , Klassik und Jazz zu vermischen reicht ihnen nicht , sie nutzen die Elektronik und sind sogar dazu uebergegangen , Instrumente selbst zu bauen . Es spielt eben keine Rolle , ob die Musik gefaellig ist - nur etwas " Neues " musz sie sein und eine eigene Handschrift aufweisen . Schade jedoch , dasz kaum jemand daran teilhaben kann . Das einzige Forum fuer diese Musik ist das interessierte Publikum bei Konzerten und Festivals . Selten nehmen die groszen Plattenfirmen das finanzielle Risiko auf sich , den Arbeiten zu einer Veroeffentlichung zu verhelfen . Schlieszlich , nachdem die einzelnen Kuenstler Tonband nach Tonband an die verschiedenen Companys gesandt haben , wenden sie sich an beruehmte Kollegen und bitten um Rat und Unterstuetzung . Auch Philip Glass wurde auf seinen weltweiten Tourneen mit Kassetten und Tonbaendern ueberschuettet . Glass , fuer neue Talente der verschiedenen Kontinente ohnehin sehr aufgeschlossen , waere ohne die Einfluesse der indischen Musik nicht zu seinem eigenen Stil gekommen . Kein Wunder also , dasz vor rund acht Jahren die Idee entstand , ein Label zu gruenden , das klassische Musik im weitesten Sinne produziert . Zusammen mit Kurt Munkacsi und Rory Johnston gruendete Glass Euphorbia , die in Zusammenarbeit mit Philips Classics das Label " Point Music " ins Leben gerufen haben . Bevorzugt wird progressive Musik , die nicht unbedingt akademisch sein musz . Glass sieht in dem neuen Label eher eine Moeglichkeit Musik " verfuegbar " zu machen , anstatt Komponisten eine kuenstlerische Bewertung oder Anerkennung zu verschaffen . Hunderte von Baendern befinden sich bereits in Glass ' Besitz . Schon die ersten drei Veroeffentlichungen verdeutlichen die unbegrenzte Spannbreite . " Point Music " startet mit " Mapa " des Quartetts Uakti ( sprich " Wa-ketschi " ) . Marco Antonio Guimaraes , Paulo Sergio Santos , Artur Andres und Decio de Souza Ramos stammen aus Brasilien und haben allesamt ein abgeschlossenes Musikstudium hinter sich . Ihre minimalistischen Klaenge sind voller Spielfreude und Experimentierlust . Die folkloristischen Elemente beschraenken sich nicht allein auf Brasilien , sondern lassen auch asiatische und afrikanische Akzente einflieszen . Die erklingenden Instrumente sind zum Teil selbstgebaut und geben der Musik eine ironische Note . Dabei besitzt Uaktis Werk durchaus klassische Motive , wird aber gleichzeitig vom starken Hang zur Kindlichkeit gepraegt : die Melodien sind sehr , sehr eingaengig . Und doch bezaubert ihre Naivitaet und wirkt nie laecherlich , sondern philosophisch schlicht , schoen und einfach . Die percussive Version des zu Tode genudelten " Bolero " , fiel dermaszen obskur aus , dasz selbst Ravel sich amuesiert haette . John Morans Avantgarde-Oper " The Manson Family " ist das musikalische Aequivalent dessen , was Truman Capote mit " In cold blood " fuer die Literatur geschaffen hatte . Allerdings moechte Moran gar keine Geschichte mit Anfang und Ende erzaehlen , sondern begnuegt sich damit , duester-ironischen , szenischen Impressionen aus dem Leben Mansons und seiner Anhaenger zu zeigen . Urspruenglich war " The Manson Family " ein Auftragswerk fuer das Lincoln Center Serious Fun ! Festival . Moran selbst hat zu Manson keine eigene Verbindung , doch hatte er Erfahrung mit einem " durchgeknallten Ex-Army-Typ von der Air-Force " , der ein religioeses Camp gegruendet hatte : Christus und Armeestiefel . Als Betroffener vom Thema inspiriert , griff Moran zu Manson . Selbst besucht hat er ihn nie , aber Charles Manson schrieb einen wuetenden Brief an die New York Times , die es sich erlaubt hatte , die Oper zu verreiszen . Das Sampeln von Klaengen und Geraeuschen ist dabei Morans wichtigste Arbeitsgrundlage und damit gelang ihm eine faszinierend-alptraumartige Mischung aus Rockoper und Theaterstueck . Neben den Mitteln des Theaters benutzte Moran die Toncollage . Mit minimalistischem Klavier , Zirpen , Rockmusik , vorueberfahrenden Autos , Vogelgezwitscher , Sirenen und O-Toenen aus dem Fernseher ( vermutlich Zeichtrickfilme ) beschwoert Moran eine unheimliche Stimmung herauf : - die Schattenseite der Blumenkinder . Selbst die flotteren Passagen werden nie ausgelassen und froehlich . Der ganze Flower-Power wurde auf Morans Stueck zum reinen Horror kaputter Typen . Ausgerechnet Iggy Pop verkoerpert gesanglich den Staatsanwalt . Dasz der 27jaehrige Schauspieler , Komponist und Musiker Moran ausgerechnet die Beatles in Auszuegen pluenderte lag nahe . Charles Manson hatte wiederholte Male behauptet , die Morde seien ihm von dem Lied " Helter Skelter " der Beatles befohlen worden . Manson hatte auch " Helter Skelter " an die Wand der ermordeten Opfer pinseln lassen . In " The Manson Family " werden auszugsweise Mansons eigene Worte in einen solch sarkastischen Zusammenhang gesetzt , so dasz man in Amerika befuerchtete , ein grausamer Moerder und Psychopath wuerde somit verharmlost . " The Manson Family verurteilt nicht " , behauptet Moran , " . . . sondern ist die Untersuchung eines Themas , das in sich beunruhigend ist . " Und weiter : " Ich wollte die Charaktere der Manson Familie als Repraesentanten derselben Archetypen zeigen , die man in der griechischen Tragoedie findet . Ob das stimmt , darf bezweifelt werden . Dennoch ist " The Manson Family " ein erfolgreicher Versuch , Theater hoerbar zu machen . Moran ist laengst weiter . Er hat bereits ganze drei neue Opern fertiggestellt . Bevor auf " Point Music " weitere Werke von Todd Levin , John Gibson , Scott Johnson und Jaron Laire folgen , erschien " The Screens " ( nach einem Theaterstueck von Jean Genet ) von Philip Glass und Foday Musa Suso . In dem Stueck beschaeftigt sich Genet mit dem franzoesischen Kolonalismus . " The Screens " ist nach Glass ' " Passages " ( mit Ravi Shankar ) die konsequente Fortfuehrung seines Bestrebens , Folklore mit klassischer Musik harmonisch zu verbinden . Suso ist auch auf " Pieces of Africa " des Kronos Quartet vertreten . Die Streicher-Paradiesvoegel haben sich schon immer fuer das " Besondere " eingesetzt . Fuer manche sind sie mit ihrem Styling nur Hype , ausgekochte und geschaeftstuechtige Musiker , suechtig nach Haargel . Fuer andere stellen sie Weichen . Kronos haben mit ihrer Musik Bruecken geschlagen . Pop- und Jazz-Fans kamen durch die exzentrischen Interpretationen ( z. B. Jimi Hendrix ) nicht nur auf ihre Kosten , sondern fanden ueber die Avantgarde auch Zugang zu traditioneller klassischer Musik . Vor kurzem wurde das Schaffen von David Harrington ( violin ) , John Sherba ( violin ) , Hank Dutt ( violin ) und Joan Jeanrenaud ( cello ) in einer Box zusammengefaszt . Auf sechs CDs gibt es u. a. Stuecke von Glass , Terry Riley , Jon Hassell , Ornette Coleman , Bela Bartok , Alfred Schnittke bis zu John Lurie ( Lounge Lizards ) , Thomas Tallis , Arvo Paert und Dimitri Schostakowitsch . Das vom Repertoir her unerschrockene Ensemble moechte nur keine Langweile . Harringtons Credo : " Als Kuenstler sehe ich meine Aufgabe darin , mich mit voelliger Hingabe darum zu bemuehen , kuehne neue Ideen in einen kuehnen neuen Kontext zu stellen . Diesmal haben sich Kronos den afrikanischen Komponisten zugewandt , eine Idee , die auf Riley und Glass zurueckgeht . Der aelteste Kuenstler ist Jahrgang 1929 , der juengste 1963 . Sie stammen aus Uganda , Nubien , Suedafrika , Marokko . Allein die ( zu den Streichern ) zusaetzliche Instrumentierung der afrikanischen Interpreten ist eine Bereicherung : Ngoma , Hosho , Kora , Tar , Donno , Brekete , Pretia , Aketse , Gidui , Mmbira . Die afrikanischen Klaenge schlagen den ueberraschten Hoerer in ihren Bann . Aber weder sie noch die virtuosen Einsaetze des Kronos-Quartetts ( streichen , zupfen , percussive Arrangements der Streicher ) treten in den Vordergrund , sie verschmelzen . Dumisani Maraire's " Mai Nozipo " ist ausgelassen und volksliedhaft . Hamza El Din's " Escalay " beeindruckt durch klassische Strenge und Ausstrahlung hoher Wuerde . Und wenn die Komponisten zu singen beginnen , gewinnt die vor Spiellust ueberschaeumende Aufnahme noch staerker an Lebendigkeit . Dasz mit dem afrikanischen Material jedoch nicht immer ein Gluecksgriff gelingt , zeigt die kongolianische Messe " Missa Luba " . Boniface Mganga hat es sich mit dem Muungano National Choir zur Aufgabe gemacht , der afrikanischen Musik zu weltweitem Ruhm zu verhelfen . Die Stuecke wurden eigentlich vom Vater an den Sohn weitergegeben . Nur versetzte Guido Haazen in seiner Bearbeitung , die an sich netten Melodien mit krampfigen Pop-Elementen . Diese seelenlose Produktion wollte sich dem Ethno-Trend anschlieszen . Die Urspruenglichkeit der Musik aber ist auf dem Weg vom Vater zum Sohn zur Plattenfirma verloren gegangen . THOMAS FEIBEL Uakti : " Mapa " Point Music ueber Philips Classics CD 432965-2 Turmbau zu Kabel Von Peter Peters Endlich kommt das Kabelfernsehen auch zu meinem Haus . Wenn ich schon nicht der Nabel der Welt bin , kriege ich jetzt wenigstens die Welt ans Kabel . Die Abnabelung fiel mir seinerzeit , offen gestanden , ziemlich schwer . Die Ankabelung ist dagegen das reinste Kinderspiel . Sie haben mir das Kabel durch den Vorgarten ins Haus geschossen . Unterirdisch . Im Keller kam es herein zu mir . Von dort aus wurde es zum Schornstein hoch verlegt und von da an die Kabel drangehaengt , die ich gluecklicherweise schon im Haus hatte . Nun kriege ich ueber 20 Sender und bin gluecklich ueber so viel Auswahl . Soll blosz einer sagen , ich wuerde jetzt wahllos fernsehen ! Noch nie habe ich so viel gewaehlt . Neulich , ein Bekannter machte mich darauf aufmerksam , bin ich in rund 20 Sekunden durch alle Kanaele durchmarschiert , um zu schauen , ob irgendwo etwas Interessantes kommt . Eine Sekunde pro Kanal . Es kam nichts Interessantes . Da waren wir wieder da , wo wir angefangen hatten , und das war bei der Werbung . Der Spot , so ein Halbminueter , denke ich , ging gerade zu Ende . Es ging um irgendein Waschmittel , " Panal " glaube ich , und am Anfang hatten sie furchtbar militaristische Trick-Aufnahmen von den einzelnen Koernern , die Fuesze und Koepfe haben und als Heer ueber ein Hemd marschieren , wobei sie saemtliche Schmutzpartikel wie Fuszbaelle wegkicken . Daraufhin und ich glaube auch , weil mein Bekannter " Tor ! " rief , was ich als ironischen Ausdruck seines Miszbehagens empfand , schaltete ich um auf die anderen Sender . Mein Bekannter sagte : Lasz doch ! Darauf ich : Ja , gleich . Es ergeben sich beim Kabelfernsehen manchmal sehr interessante Dialoge , die fuer Auszenstehende oft nicht ohne Weiteres zu verstehen sind . Jedenfalls musz ich zugeben , dasz er recht hatte , und zwar in doppeltem Sinn . Denn erstens waren die anderen Programme auch nicht interessanter , und zweitens hatte sich die Waschmittel-Werbung , als wir wieder dorthin zurueckgekehrt waren , erstaunlich entwickelt . Die letzten Sekunden waren unbeschreiblich sanft und lyrisch : Das vorher von Stiefeln betretene Hemd schwebte zwischen schneeweiszen Wolken , bis es selber zu einer Art Wolke wurde und sich in die Wolkenlandschaft einreihte , durch welche , musikalisch sehr zart umrahmt , fuenf bunte Luftschiffe in Form der Buchstaben des Waschmittels , also P , A , N , A und L , hindurchflogen und die Wolken noch weiszer machten , als sie ohnehin schon waren . Das dauerte maximal vier Sekunden , aber wir waren so ueberwaeltigt , dasz ich spontan dem Impuls nachgab , das Geraet auszuschalten , um diese eindrucksvollen Bilder nachwirken zu lassen . Mein Besucher sagte : " Lasz doch ! " Ich : " Ich lasse es ja . " Daraufhin sagte er , es sei ohnehin Zeit fuer ihn , und er muesse jetzt leider gehen . Als ich wieder alleine war , gab ich spontan dem Impuls nach , das Geraet wieder einzuschalten . Ohne meinen Bekannten fuehlte ich mich noch freier in meiner Auswahl . Diesmal liesz ich mir mehr Zeit , eher eine Minute als eine Sekunde pro Kanal . Es kam trotzdem nichts Interessantes . Aber dann hatte ich Glueck und erwischte den PANAL-Spot von Anfang an , so dasz ich ihn mir noch einmal in aller Ruhe und im Zusammenhang anschauen konnte . Der Mensch , ein Schatten Das Filmmuseum zeigt eine Reihe mexikanischer Filme Den Auftakt zu dem Reigen kultureller Veranstaltungen anlaeszlich des Buchmessen-Schwerpunkts Mexiko macht das Kommunale Kino : Anfang September beginnt dort eine kleine Reihe mit Werken des mexikanischen Gegenwartskinos . Die neun Filme des Programms , alle in den beiden vergangenen Jahren realisiert ( und hier erfreulicherweise in Originalfassung mit deutschen und englischen Untertiteln zu sehen ) , lassen die vielen Gesichter des krisengeschuettelten Mexikos erkennen . Die Filme geben Einblick in ein Land , das wie kein anderes den Konflikt des Kontinents zwischen Tradition und Moderne erfaehrt : erlebt und erleidet . Das Stadt-Land-Gefaelle , das in Mexiko zur Flucht in die Staedte gefuehrt hat , sowie die Kritik an autoritaeren Familienstrukturen in der Provinz , ist der Hintergrund von Carlos Carreras " La mujer de Benjamen " ( Benjamins Frau , 1990 ) : Als Illusion entpuppen sich dort die Traeume einer 17jaehrigen von der groszen , weiten Welt . Ausbrechen aus der Enge will auch die schon in die Jahre gekommene Joaquina : In C. Garcea Agraz ' " Mi querido Tom Mix " ( Mein geliebter Tom , 1991 ) - einer heiteren Chronik aus dem mexikanischen Norden der 30er Jahre - erlauben Dorfkino und Wildwestfilme ihr jene Eskapaden , die sie dann in Briefen an den Leinwandhelden weiterspinnt . Der Alltag der zunehmend verarmenden Mittelschicht steht im Zentrum von Angeles Necoecheas Film " Comodas Mensualidades " ( Bequeme Monatsraten , 1990 ) , in dem ein fleisziger , aber einfaeltiger Buchhalter auf amuesante Weise die eigene Hochzeit oder den Volkswagen des Vaters finanzieren musz . Auf die psychischen statt auf die materiellen Frustrationen von Kleinbuergertum und Bourgeoisie , verschaerft durch den Konflikt zwischen laizistischem Staat und religioeser Gesellschaft , spielt Alberto Cortes ' " Ciudad de Ciegos " ( Stadt der Blinden , 1990 ) an : Formal innovativ laeszt der Film das Innenleben einer Wohnung und ihre wechselnden , zu Schatten aufgeloesten Protagonisten Revue passieren und loest sie zu einer Sammlung erotischer Mittelstandsanekdoten zwischen Lust und Frust auf . Die nationalen Mythen Mexikos schlieszlich werden in einigen Filmen als Infragestellung oder Suche nach der eigenen Identitaet thematisiert . Hinsichtlich der Populaerkultur geschieht dies in Marea Novaros Film " Danzon " ( 1991 ) , der von der Leidenschaft einer Frau zum gleichnamigen , bei Matrosen und Transvestiten in Veracruz beheimateten Tanz erzaehlt und die Macho-Strukturen kritisiert . Laeszt Novaros radikal weiblicher , bewegter und bewegender Blick noch nostalgische Reminiszenzen an die 50er Jahre erkennen , rechnet Alfredo Joskowics - Anfang der 70er Jahre Mitinitiator des kurzlebigen " Neuen Mexikanischen Kinos " - in " Playa Azul " ( Blauer Strand , 1991 ) mit der juengsten Geschichte ab : Die Parabel ueber einen wegen Betrugs angeklagten " Ingenieur " ist eine radikale Kritik an Korruption , Sklerose und technokratischer Modernisierungspolitik der Revolutionsverwalter namens PRI - und am Paradoxon einer " Partei der institutionalisierten Revolution " . Besondere Aktualitaet in der Reihe hat , angesichts des anstehenden 500. Jahrestags der Eroberung der " Neuen Welt " , Nicolas Echevarreas " Cabeza de Vaca " ( Ochsenkopf , 1990 ) : Anhand der historischen Figur eines Schatzmeisters einer spanischen Expedition im 16. Jahrhundert - der ( sinnbildhaft ) Schiffbruch erleidet , als Gehilfe eines Schamanen ueberlebt und dem Zauber der indianischen Kultur verfaellt - schildert Ethno- und Dokumentarfilmer Echevarrea in seinem Spielfilmdebuet den Zusammenprall zweier Welten . Echevarreas bizarre Vision , die auf der letztjaehrigen Berlinale fuer Aufsehen sorgte , verhilft dem praekolumbianischen Kulturerbe zur noetigen Praesenz in dieser Reihe . oll Heute zum Vortrag von Wilhelm Genazino Der Frankfurter Schriftsteller Wilhelm Genazino , Jahrgang 1943 , ist nicht nur immer mal wieder durch die Straszen flaniert und hat seine Beobachtungen in Romanen wie " Leise singende Frauen " festgehalten . Zugleich hat Genazino sein Augenmerk auch immer wieder ( wie in einer Serie in der FR-Wochenendbeilage ) auf das Abbild , auf Fotografien oder Malerei , gerichtet . Genazino , der sich auch schon mal als " poetischen Voyeur " bezeichnete , ist deshalb gleichsam praedestiniert , einen Vortrag zum Thema " Die Schrift im Gesicht . Ueber Autoren und ihre Abbilder " zu halten . Bei dem Referat heute abend im Literaturhaus will der Autor Fotos von Kollegen unter die poetische Lupe nehmen , Kollegen wie Schnitzler oder Wilde , die sich Genazinos Beobachtung zufolge der Bedeutung der Fotografie schon frueh bewuszt waren . Fuer den Autor Genazino ist das Abbild des Schriftstellers das " Verbindungsglied zwischen dem Unbewuszten von Autor und Leser " ; es verlange " nach einer Interpretation , nach einem ' Leserroman ' , der die Herrschaft des literarischen Scheins fortschreibt . " Eine These , die angesichts der zusehends vom Bild beherrschten menschlichen Wahrnehumng sicherlich immer mehr an Plausibilitaet gewinnt . Und fuer den kommunikativen Menschen Genazino ist es selbstverstaendlich , sich als Schreibender dem Publikum zu stellen - eventuelle Miszverstaendnisse oder Schwierigkeiten mit vorgetragener Weltsicht , der poetischen Wahrheit , koennen im Gespraech sofort ausgeraeumt werden . ( Bockenheimer Landstrasze 102 , 20 Uhr ) . San 125 Jahre Frankfurter Polizeipraesidium - aber das Gewaltmonopol in der Stadt ist viel aelter Der preuszische Zuschnitt der Polizei stiesz auf Hasz Stadt und Buerger bueszten ihren Einflusz ein Die Macht des Stadtregiments , das im Mittelalter in Haenden des Stadtadels lag , muszte geschuetzt werden . So gab es schon um 1388 polizeiliche Masznahmen , die urkundlich erwaehnt sind und sich gegen " Auswuechse " der Buerger richteten , denen man " Verschwendungssucht und Sittenverfall " vorwarf . Diese Polizeigewalt ging von den Ratsherren aus . In einer historischen Rueckblende , die aus Anlasz des 125jaehrigen Bestehens des Frankfurter Polizeipraesidiums jetzt von Hauptkommissar Kurt Kraus in einer 230seitigen , reichbebilderten Broschuere gegeben wird , ist auch dargestellt , wie seinerzeit die ordnungspolitischen Aufgaben verteilt waren . So gab es eine Art Gesundheitspolizei , die auch die Maerkte ueberwachte , etwa faule Fische in den Main warf , gepanschten Wein an Ort und Stelle in die Gosse laufen liesz oder den teuren ( falschen ) Safran verbrennen durfte . In Zeiten der Reformation und schwerer religioeser Zusammenstoesze ( die Buerger waren vorwiegend lutherisch orientiert ) ueberwachte eine Kommission eigens auch den Messe-Buechermarkt . Mit dem Ende des 30jaehrigen Krieges trat ein Wandel ein : Schultheiszen und Ratsherren genuegten fortan als Autoritaet nicht mehr , es wurden 60 ausgesuchte Buerger als Soldaten ausgebildet , die dann auch 1616 den Fettmilch-Aufstand blutig beendeten . Der Baeckermeister gleichen Namens wetterte nicht nur verbal gegen die " Korruptheit des Rates " , sondern nahm , zusammen mit Gleichgesinnten , den Rat gefangen . Mit dem Ergebnis , dasz ihn das Stadtmilitaer , also die Polizei von damals , zum Roszmarkt aufs Schafott fuehrte . Dieses Stadtmilitaer stellte seitdem auch die Patrouillen , " Piketts " genannt , ein Sicherheitsdienst , der auch nachts unterwegs war . Diese Eingreiftruppe fakkelte nicht lange : Sie griff bei Straszentumulten ein , brachte Bettler , die oeffentlich lagerten , ins Armenhaus , sie unterstuetzte die Marktpolizei gegen Angriffe der Haendler , sie achtete auf die Sonntagsruhe , die heilig war , sie hielt Vagabunden und fahrendes Volk schon vor den Stadttoren zurueck und muszte gelegentlich auch Hunde ohne Maulkorb einfangen . Untergebracht war die Garnison in den beiden Wachlokalen Hauptwache und Konstablerwache . Neben diesem Militaer wurde spaeter noch eine Buergermiliz eingesetzt , die dem Buergerkapitaen unterstand und bei Kaiserkroenungen und zu Messen herangezogen wurde . 1744 kam dann noch die Husarenreiterei hinzu . Auch ihr oblagen polizeiliche Aufgaben , in der Stadt selbst wie im Umland . Am 27. Oktober 1810 wird erstmals in der Municipalordnung ein " Polizeiamt " erwaehnt . Die Stadt , unter franzoesische Oberhoheit geraten , zaehlte damals etwa 40000 Einwohner . Die Konstablerwache wurde Polizeigefaengnis , wo auch der aufruehrerische Poet Friedrich Stoltze , Herausgeber der " Latern " , inhaftiert war . 1810 ist erstmals von einer " Polizeidirektion " die Rede , das Gerichtswesen wird jetzt selbstaendig und von den uebrigen Polizei- und Verwaltungsarbeiten getrennt . Diese Struktur des Polizei- und Ordnungswesens blieb in dieser Grundform bis 1866 bestehen . In diesem Jahr geriet die Stadt in den preuszisch-oesterreichischen Konflikt . Sie wurde von preuszischen Truppen besetzt und 1887 dem preuszischen Staatsverband angegliedert . Jetzt wurde eine " koeniglich-preuszische Polizeiverwaltung " errichtet , dem ersten Polizeipraesidenten Guido von Madai alle Polizeibefugnisse uebertragen . Die Buerger der einst Freien Reichsstadt muszten viele Rechte und Privilegien aufgeben . Die Polizei war losgeloest von der allgemeinen Verwaltung , und die Bewohner fuehlten sich als " Muszpreuszen " . Der Hasz gegen das Preuszentum richtete sich deshalb zwangslaeufig gegen das Polizeipraesidium und deren fuehrende Persoenlichkeiten . Der aufkeimende Anarchismus fuehrte 1882 und 1885 zu einem Sprengstoffanschlag auf das alte Polizeipraesidium und zum Attentat auf den damaligen Leiter der Kriminalpolizei , Polizeirat Dr. Rumpff , der Spezialist zu Aufklaerung anarchistischer Verschwoerungen war . Seine Spitzel saszen ueberall . Als er nach einem arbeitsreichen Tag wie immer zu Fusz nach Hause ging , wurde er im Hausflur mit dem Messer ermordet . Der Schuhmacher Julius Lieske ( 20 ) wurde nach muehsamen Ermittlungen der Tat ueberfuehrt und drei Monate spaeter in Limburg durch das Beil hingerichtet . -vau Vom Jagdzauber bis zum Facelifting Informative Ausstellung zum Thema " Mythos Maske " im Museum fuer Voelkerkunde Im Glaskasten steht eine Puppe . Nackt , glatt und geschlechtslos steht sie da , kalt und starr . Was an ihr menschlich aussieht , ist nichts als eine Huelle . Eine Puppe , die eigentlich unmenschlich ist . Denn , und das ist eine der ersten Erfahrungen in der Ausstellung : Jeder Mensch traegt eine Maske . Das kann die Maske sein , die ihm sein Charakter wie ein Stempel ins Gesicht gedrueckt hat ; das kann eine Maske sein , die je nach Seelen- oder Gemuetszustand wechselt . Manche Menschen tragen Masken von Berufs wegen . Die Schauspieler etwa oder die Chirurgen , die Feuerwehrleute die Atemschutz- , die Soldaten eine Gasmaske . Manche Menschen identifizieren sich mit den von ihnen gewaehlten oder ihnen aufgezwungenen Masken , andere versuchen sie im Privatleben - soweit das moeglich ist - abzustreifen , " ganz Mensch " zu sein . Wiederum andere verstecken sich hinter Masken , so zum Beispiel Leute , die mit einer Waffe in der Hand eine Bank betreten , manche Politiker , wenn sie ein Altenheim besuchen oder eine Wahlrede halten , manches Mitglied einer Gang , etwa wenn es sich den Kopf kahl rasieren laeszt . Dasz Masken zum Menschen gehoeren , dasz sie von Ideen , ja sogar von Weltbildern gepraegt sind , das versucht uns eine Ausstellung im Frankfurter Museum fuer Voelkerkunde zu beweisen , indem sie den Schleier ueber dem " Mythos Maske " da und dort ein wenig lueftet . So macht Eva Ch. Raabe , die fuer die Koordination der Ausstellung verantwortlich zeichnet , in ihrer Einleitung zum Ausstellungskatalog bereits darauf aufmerksam , dasz vor allem wir Europaeer es sind , die die Maske mythologisieren : indem wir sie frueheren Entwicklungsstufen des Menschen und fast ausschlieszlich den Naturvoelkern zuordnen . Masken erscheinen uns archaisch und exotisch . Abgesehen von ein paar Ueberbleibseln aus laengst vergangenen Zeiten bei der alemannischen Fassenacht , haben wir die Zeit der Maske laengst hinter uns gelassen - meinen wir , ebenso arglos wie selbstgerecht . Aber wir irren . So sind die Kapuzen des Ku-Klux-Klan immer noch ein trauriger Beweis dafuer , dasz wir uns heute noch auf dem gleichen intellektuellen und emotionalen Stand befinden wie Menschenfresser und Kopfjaeger ( nur dasz jene sich tatsaechlich noch im Stande der Unschuld , des Nicht-Wissens befanden , im Gegensatz zu uns ) . Fuer den Menschen also sind Masken Hilfsmittel , derer er sich bedient , um etwas zu verbergen . Andererseits befluegelt die Maske die Lust des Menschen zur Verwandlung . Man wird durch die Maske zum Spaszmacher , der , die sogenannte Narrenfreiheit nutzend , die Wahrheit sagen darf . Man wird aber auch durch die Maske zum anderen Wesen , zum Vogel , zum Bueffel , zum Wild , das man - bei Jagdzaubern - zu beschwoeren sucht . Masken werden andererseits benutzt , um Krisen zu bewaeltigen , bei Krankheit , Todesgefahr , zur Abwehr boeser Maechte . Auch in der Auseinandersetzung mit dem Fremden wird die Maske eingesetzt ( und das zeigt die Ausstellung besonders deutlich ) , indem man diese Fremden - seien es Menschen oder Daemonen - darstellt und sie entweder beschwoert oder auf ganz eigene Weise interpretiert , wie man das in suedamerikanischen Maskenbraeuchen , -festen und -taenzen seit der Eroberung durch die Europaeer eingefuehrt hat . Hochheimer Ausstellung erinnert an wichtigen Fund vor 60 Jahren Der Spiegel aus dem Weinberg Auch Kelten waren eitel Von Dirk Fuhrig HOCHHEIM . Die Selbstbetrachtung im Spiegel liebten offenbar bereits die alten Kelten . Das laeszt sich zumindest vermuten , denn schon 400 Jahre vor unserer Zeitrechnung bauten sie sich Scheiben aus Bronze , in denen sich , wenn sie ordentlich blankgeputzt waren , das eigene Abbild erkennen liesz . Ein solcher " Keltenspiegel " ist ab morgen im Hochheimer Rathaus zu sehen . Er ist der bedeutendste Fund auf dem Gebiet der Mainstadt , der die fruehe keltische Besiedlung bezeugt . Um 11 Uhr wird die Ausstellung eroeffnet , bei der auf Initiative der Stadtverordnetenvorsteherin Liane Schellheimer die AG Alt-Hochheim und der Historische Verein wieder gemeinsam auftreten . Der Hochheimer Keltenspiegel wurde vor 60 Jahren unterhalb des Falkenbergs zwischen der Strasze nach Floersheim und der heutigen S-Bahn-Linie entdeckt . Damals hatten Valentin und Josef Petry bei Rodungsarbeiten die mit Gruenspan ueberzogene Scheibe von zwoelf Zentimetern Durchmesser aus der Weinbergserde gebuddelt . Durch den Fund aufmerksam geworden , suchten Forscher die Umgebung ab und gruben in der Naehe noch die Scherben einer Tonflasche aus . Da beide Geraete in keltischen Zeiten sehr wertvoll waren , wird vermutet , dasz es sich dabei um Beigaben fuer Fuerstengraeber handelte . Die Geschichte der Ausgrabung hat der Heimatforscher Otto Schwabe dokumentiert . Nach ihm ist das Hochheimer Heimatmuseum benannt . Dort ist die Kopie des Spiegels normalerweise ausgestellt ; das Original lagert in einem Tresor . Im Rathaus-Foyer wird neben dem Fund auch die Forschungsgeschichte zum Hochheimer Spiegel praesentiert . Neben Zeitungsberichten sind in zwei Vitrinen und an einer Tafel Auszuege aus der Doktorarbeit eines Archaeologen ueber den Spiegel zu sehen - die korrodierte Scheibe aus dem Weinberg hat selbst der Wissenschaft Anstoesze gegeben . Allzu spektakulaer erscheint die Platte dabei gar nicht , wenn sie so in der Vitrine steht . Sie ist nicht besonders geschmueckt , wird lediglich von einer kleinen Figur gehalten : ein januskoepfiges Gebilde , das wahrscheinlich in einen Griff aus Holz , Horn oder Knochen muendete . Die Hochheimer haben ihrem Fund jedoch eine neue , durchaus angemessene Funktion verliehen : Wenn die Kelten ihre bedeutenden Fuehrer mit solch einem Spiegel ehren , dann koennen wir das auch tun , moegen sie gedacht haben , als sie beschlossen , Kopien des Keltenspiegels fuer besondere Leistungen auf dem Gebiet der Heimatforschung zu vergeben . Allerdings : Haeufig wurde die Auszeichnung noch nicht verliehen . Sie sei etwas in Vergessenheit geraten , meint Franz Luschberger von der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim und hofft , dasz die Ausstellung im Rathaus dazu beitraegt , neue Heimatforscher zu inspirieren . " Best Of Wild Thing " hard'n'funky : Das Trio Shyboy Mag sein , dasz einer von ihnen schuechtern ist . Kinder von Traurigkeit sind sie aber jedenfalls nicht , die Frankenthaler . " Der Schoene , der Trommler und das Biest " charakterisiert Bassist Hans die Mitglieder von Shyboy aeuszerst bildhaft . Der Trommler , das ist Maik , das Rueckgrat der Band . Der Schoene ist der langmaehnige Saenger und Gitarrist Alex , im Leben ein Schoengeist , auf der Buehne ein Tier . Und das Biest , das ist er selber , Hans mit der Glatze und den Tattoos . Ausgerechnet der erklaerte Harley Davidson-Fan kam eines Tages auf die Idee , die harte Gitarrenmusik des Trio zu modifizieren . " Wir hatten ein Nachwuchsfestival des Metal Hammer-Magazins gewonnen und haetten nur noch den Plattenvertrag unterzeichnen muessen " , erzaehlt der Tieftoener der Band . Traditionellen Hard Rock haetten sie dann aufnehmen muessen . So , wie sie ihn vorher " in jedem Loch , das irgendwo eine Steckdose hatte , in Kneipen und Jugendzentren " , so Hans , gespielt hatten . Die Hard'n'Heavy-Szene verfuegt ueber ihre eigenen Gesetzmaeszigkeiten , hat ihre Laeden , funktioniert ueber Mundpropaganda ( das Ping-Pong-Prinzip ) , was im Falle von Shyboy aus dem kleinen Ort Frankenthal in der Naehe von Mannheim sogar zu Tourneen durch die CSFR und Ungarn fuehrte - ohne Unterstuetzung der Plattenindustrie . " Aber wir wollten auf Dauer nicht nur die harten Jungs in Leder und Jeans vor der Buehne sehen " , beschlossen Shyboy und fingen an , mit Loops und anderen Grooves zu ihren beinharten Gitarrenriffs zu experimentieren . " Wir stehen alle auch auf schwarze Musik und auch auf Techno " , erklaert Hans . " Da lag es nahe , dasz wir auf solche Stilelemente zurueckgriffen . " Bei der Arbeit im Studio verdichtete sich dann der Versuch zu einer ganz eigenen Fusion aus Hard-Rock-Riffs , Heavy-Metal-Sound , funky Grooves , Rap ( der Frankfurter Micki Byron half dafuer bei der Produktion aus ) Computerbeats und Ambient-Atmosphaeren . Um dem Kind einen griffigen Namen zu geben , nennen es Shyboy halt " Dance-Metal " . " Klar , die Hardcore-Fans waren zunaechst irritiert , aber das macht nichts " , bewertet Hans die Veraenderung der Band nur positiv . Nicht nur , weil jetzt auch mehr Frauen in die Konzerte kommen . Die Platte " Best Of Wild Thing " ( DSB/Ideal ) eroeffnet Perspektiven , " um live in bessere Laeden zu kommen und sich nicht tottouren zu muessen , " wie Hans feststellt , und musikalisch , weil das Powerpack nun ein breites Spektrum von Musikfans locker anspricht , von den altgedienten Led Zeppelin- , Black Sabbath- und Jimi Hendrix-Fans bis zu den jungen Nirvana- und Extreme-Juengern oder den Fusion-Fetischisten um Living Colour und Konsorten . Konzerte geben Shyboy in Pforzheim ( am 31. Oktober ) , Kaiserslautern ( 5. November ) und am Mittwoch , 25. November , im Rough in Wiesbaden . Wer den zweiten Weihnachtsfeiertag hard'n'funky verbringen moechte : am 26. Dezember spielen Shyboy im Out in Dossenheim an der A 5 bei Heidelberg ( wo der " gute Charly " Koerbel herkommt ) . DETLEF KINSLER Durchhoerbarkeit und verbindene Worte Im Kampf um die Einschaltquote sind die Radiomacher der Popwellen verzweifelt auf der Suche nach neuen Konzepten und jungen , flotten Moderatoren " Hier findet gerade ein Generationswechsel statt , und der ist immer brutal . " Thomas Koschwitz sagt das , der Mann mit dieser aufdringlich guten Laune , der bisweilen morgendliche Anruferinnen ueber den Sender mit den Worten begrueszt : " Sie haben also nichts an , auszer HR 3 " . Der 36jaehrige mit inzwischen graumeliertem Haarkranz ist seit 17 Jahren Moderator und eine der " Star-Stimmen " des oeffentlich-rechtlichen Senders , dessen " Service-Welle " HR 3 gerade ihren 20. Geburtstag gefeiert hat und mit dem Privatsender FFH um Einschaltquoten ringt . Nervoes wird nach Erfolgsrezepten gesucht im Kampf um das flottere Image . Es wird viel experimentiert - und das kriegen auch die Moderatoren des Senders zu spueren . " Als Moderator wird da nur noch eingestellt , wer nicht viel aelter als 25 ist " , hoert man auf den Fluren des Senders , " da herrscht der totale Konkurrenzkampf " . Wer heute noch ein Star ist , kann morgen schon ohne Sendung dastehen . Einer wie Thomas Koschwitz weisz : " Ich bin hier ein Fossil . Noch gibt es eine ganze Menge Hoerer , die mit mir alt geworden sind . Aber ich weisz , dasz es sehr schnell gehen kann , bis ich auch drauszen bin . " Star sein , das geht nur auf Zeit in den lockeren Pop-Wellen . Joerg Riemenschneider , " Chef " von HR 3 , laeszt da Illusionen keinen Platz : " Ich sage allen , die hier anfangen : In spaetestens fuenf Jahren muszt du dir was anderes suchen . " Der Nachwuchs draengt , will sich auch einmal vor ein Mikrophon setzen , irgendwelche Hoerer am Telefon nach Hobbys und Lieblingsmusik abfragen , Musiktitel und Verkehrsstaus ansagen . " Du muszt es wollen , von Anfang an wollen , nur so kommst du hier rein , nur so wirst du bekannt . " Das nett geschminkte Gesicht von Martina Regel zieht sich bei jedem " wollen " entschlossen zusammen . Abwechselnd mit Frank Seidel ( 30 ) moderiert die 29jaehrige die taegliche Nachmittags-Sendung " Leider gut " . " Wir machen alles alleine : Moderation , Beitraege , Interviews , Hoereraktionen . " Das Konzept heiszt " Personality-Show " ; bunte Themen sollen " frech verpackt " werden , die Sendung soll " schnell " sein und " flott " . Musik , kurze " Jingle " -Einspielungen , anmachende Sprueche - es gibt keine Zehntelsekunde Pause in dieser Sendung , jeder Augenblick ist akustisch gefuellt . Das Konzept kommt offenbar an , die Sendung wurde jetzt sogar auf einem New Yorker Radio-Festival als " bestes Unterhaltungsmagazin der Welt " ausgezeichnet . Frank Seidels Selbstverstaendnis : " Ich bin Unterhalter , Dienstleister , kein Journalist . " Er serviert die Musik , die seine meist junge Hoererschaft mag , mischt Ansagen mit geschickt produzierten Jingles , provoziert Anruferinnen und Anrufer dazu , bei der Wahl zwischen zwei Musiktiteln fuer den " lahmeren " zu stimmen und freut sich " tierisch " , wenn er am Telefon mit dem Vornamen begrueszt wird . Eitelkeit , Hang zur Selbstdarstellung ? " Wer das nicht hat , faengt hier nicht an " , weisz Martina Regel . Auch wenn die meisten Hoerer nur ihre Stimme kennen , sie auf der Strasze nicht erkennen wuerden : " Es ist ein tolles Gefuehl : zu wissen , da drauszen hoeren dir hunderttausend Leute zu . " Der Preis : " Den ganzen Tag hast du den Kopf voll Radio , das ist eine eigene Welt " , sagt Frank Seidel , der sich selbst als " ruhigen Typ " bezeichnet . " Heute sprichst du mit Brigitte Nielsen , morgen mit David Bowie . Da kommt einem das normale Leben richtig langweilig vor . " Freundschaften zu pflegen sei da sehr schwierig , " eigentlich fast unmoeglich " , meint er . Auch Martina Regel , die nach fuenf Moderations-Jahren noch vor jeder Sendung " sehr nervoes " ist und ungezaehlte Zigaretten verraucht , musz sich " die Zeit regelrecht freischaufeln " , um sich um ihre zweijaehrige Tochter Lara zu kuemmern : " Ich stehe staendig unter Strom . Aber die Sendung musz jeden Tag gut werden , da haengt schlieszlich mein Name dran . " " Radio-Verrueckte " nennt ein Kollege von HR 3 das Duo Regel/Seidel . Machen sie das " junge " Radio , das die Hoerer von den Privaten wieder zurueckholen kann ? Rolf Mueller , zustaendiger Redakteur fuer HR-3-Sendungen wie " Extra " und " Graffity " , hat andere Konzepte im Kopf . " Ein erfolgreiches Programm braucht erstens gute Musik , zweitens Unterhaltung , drittens Information , und viertens auch Moderatoren - in dieser Reihenfolge . " Ein Wort-Redakteur sorgt fuer kurze , eingespielte Beitraege , ein Musikredakteur fuer die richtigen Platten . Umfragen haben gezeigt , dasz gerade junge Leute den Radiosender vor allem nach der Musik auswaehlen . Der Moderator darf mit angenehmer Stimme verbindende Worte sprechen . " Format-Radio " nennt sich das . Und mit einem solchen Konzept arbeitet auch Radio FFH in den drei Jahren seines Bestehens so erfolgreich , dasz der Sender in Hessen schon mehr Hoerer hat als HR 3 . Die Moderatoren der Zukunft - austauschbar und moeglichst unauffaellig ? " Wir haben keine Stars " , sagt Wolfgang Johannes " Woljo " Krause , Frueh-Moderator bei FFH und mit seinen 27 Jahren bereits zustaendig fuer die " Moderatoren-Ausbildung " . Keine Ecken und Kanten darf das Programm haben , " Durchhoerbarkeit " ist angesagt . Die Musik stellt ein nach US-amerikanischen Vorbildern entwikkeltes Computer-Programm zusammen : Erst drei " Hits " , dann ein Oldie , mal schnell , mal langsam , mindestens ein deutscher Song pro Stunde . Genormtes Radio , das auf kommerziellen Erfolg ausgelegt ist , das moeglichst niemanden ausschlieszen soll , allen gefallen musz . Dem muessen sich auch die Moderatoren unterordnen , gibt Krause zu : " Dasz einer bei FFH seinen privaten Funk macht , ist nicht vorstellbar . " Die meisten FFH-Moderatoren haben , wie Krause , ihren Job bei lokalen Privatsendern gelernt ; auch Ulli Jelinek , der Mann mit der bayerischen Faerbung in der Sprache . Er ist mit 27 Jahren bei FFH zustaendig fuer Wortbeitraege und weisz : " Die Textanteile sind bei uns zugegebenermaszen eher Beiwerk . " Sie sollten natuerlich auch " knackig , interessant und flott gemacht werden " . Aber auch sie sind austauschbar , ohne allzu persoenliche Note . " Der Hoerer soll sich mit dem Gesamtprogramm identifizieren , nicht mit einzelnen Moderatoren oder Reportern . " " Star-Allueren " , sagt die 30jaehrige Silvia Stenger , Vormittags-Moderatorin bei FFH , seien ihr " ziemlich fremd " . An dem privaten Sender mag sie das " Wir-Gefuehl " : Die Moderatoren werden in die Programmgestaltung einbezogen , wenn sie nicht moderieren , machen sie Beitraege fuer andere Sendungen , ueberlegen sich Themen und Hoereraktionen . " Wir identifizieren uns mit unserem Programm " , sagt Silvia Stenger , " arbeiten alle gemeinsam am gleichen Produkt . " Was dieses " Wir-Gefuehl " unterstuetzt : Etwa 20 von 30 FFH-Moderatoren haben feste Vertraege . Bei HR 3 arbeiten dagegen fast alle Moderatoren " frei " gegen Honorar , koennen von heute auf morgen ohne Job dastehen . " Jeder kaempft gegen jeden . Das hebt natuerlich nicht gerade die Stimmung " , sagt einer von ihnen . Dazu kommt , dasz der HR den Moderatoren kuenftig untersagen will , Werbespots zu sprechen , die im Haussender laufen . Die Hoerer werden 's dem Sender danken . Aber fuer die Moderatoren versiegt damit eine erkleckliche Einnahmequelle . Von einer bekannten HR-Stimme ist der Satz ueberliefert : " Wer als Moderator unter 100000 Mark nach Hause geht , musz bloed sein " - ein guter Teil davon kam aus den Werbespots . " Da gibt es einige im Haus , die zocken wirklich ' ne Menge Geld ab . " Der das sagt , ist 27 Jahre alt und sieht mit seinen roten Haaren und der braunen Hornbrille noch etwas juenger aus : Lars Cohrs , ueber den NDR und einen Privatsender zu HR 3 gekommen . Er gilt als " Senkrechtstarter " , wurde gleich zum verantwortlichen Redakteur fuer die Fruehsendung " Pop und Weck " erhoben , er moderiert selbst - und ist die grosze Hoffnung seines Chefs Joerg Riemenschneider . Cohrs sagt mit Blick auf seine Kollegen : " Es wuerde mir gar nicht einfallen , meine Popularitaet zu nutzen , um in der Region irgendwelche Disco-Veranstaltungen zu machen . " Von den HR-3-Moderatoren fordert Cohrs " mehr Bisz " , nicht nur lockere Freundlichkeit , die niemandem wehtue . Journalistischer sollten Moderatoren denken , sie sollten " nicht nur Sprueche reiszen " , sondern die Interviewpartner auch mal " hart angehen " , Hintergruende aufzeigen , recherchieren . Kunst aus dem Federkiel Roedelheim : Karin Schmittmann zeigt Falter auf Seide ROeDELHEIM . Solange sie sich erinnern kann , zeichnet Karin Schmittmann mit Vorliebe Baeume . Sie liebt die Symbolkraft dieser Pflanzen : Die Kronen ragen in den unendlichen Himmel , und die Wurzeln sind tief mit dem Erdreich verbunden . Diese Metapher kann die Freizeitmalerin durchaus auch auf ihr Leben anwenden . Schon immer widmete sie sich mit Leidenschaft der Malerei . Doch ihre Ausbildung absolvierte sie in zwei anderen Arbeitsbereichen : Sie ist Dolmetscherin und Kosmetikerin . Frueher , waehrend der Nachkriegszeit , malte die gebuertige Schleswig-Holsteinerin ihre Lieblingsmotive auf den weiszen Rand von Zeitungspapier . Auch waehrend ihres Aufenthalts in der Kunstmetropole Paris Anfang der 60er Jahre hatte sie kein Geld , um Zeichenpapier zu kaufen . Das hinderte sie nicht daran , vielen " Kuenstlern ueber die Schultern zu schauen und von ihnen zu lernen " . Geuebt hat Karin Schmittmann auch damals weiterhin auf Zeitungspapier . Seit vier Jahren widmet sie sich nun der Seidenmalerei . Hat sie vorher noch ueberwiegend Portraits gemalt , so beschaeftigt sie sich seither mit Landschaftsmalerei und Tierdarstellungen . Der Schmetterling mit seinen vor Farbe schillernden Fluegeln ist eines ihrer Lieblingsmotive . Karin Schmittmann weisz die reizvolle Technik der Malerei auf Seide zu schaetzen . Vorsichtig laeszt sie dezente Farben ineinanderverlaufen . Ihre Lieblinge will Karin Schmittmann kuenftig noch naturgetreuer auf Seide fixieren . Sie entdeckte die Gaensefeder als hervorragend geeignetes Malwerkzeug . Der Federkiel wird auf spezielle Art bearbeitet , damit er die Seide beim Bearbeiten nicht einreiszt . Da der Kiel " wenig Farbe abgibt , kann ich kleine Details malen , ohne dasz sie ineinander verlaufen " , erklaert die Freizeitmalerin . Dann kann sie die auf Seide " eingefangenen " Schmetterlinge auch mit ihrer typischen und zarten Behaarung zeichnen . Den praeparierten Federkiel will die " Erfinderin " auf Anraten eines Freundes patentieren lassen . Erst seit kurzem stellt Karin Schmittmann ihre Werke aus . Vergangenes Jahr zeigte sie ihre Bilder in einem Bad Vilbeler Altenheim . Anschlieszend praesentierte sie sich in der Airport Gallery . Bis zum 26. Februar haengen ihre Arbeiten in der Stadtteilbuecherei Roedelheim . Und im Mai zieht Karin Schmittmann mit ihrer Verkaufsausstellung in das Buergerhaus Bornheim Arnsburger Strasze 24 . Die Roedelheimer Stadtteilbuecherei in der Radilostrasze 17-19 ist dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geoeffnet . tin Seine Mutter habe jeden Abend das Ewige Licht angezuendet zur Erinnerung an ihre in der Shoah umgekommene Familie : " Die kleine Kerze stand im offenen Fenster , und ihr schwaches Licht taumelte im Abendwind wie ein Betrunkener . " Diese Reminiszenz , die der 1937 in Jerusalem geborene , heute in Tel Aviv lebende Lyriker Asher Reich im Vorwort zu seiner Gedichtauswahl mitteilt , erhellt zweierlei : den metaphysischen Grund und die " weltliche " Reizbarkeit seines Schreibens . Und im Zweifelsfall sogar nur das eine : das ( befreite ) Hingerissensein durch die Dinge , weniger durch die Ideen . Immer wieder kreisen Reichs Gedichte um die existentielle Wende , die er erst mit Erreichen des achtzehnten oder neunzehnten Lebensjahrs erfahren hat , eine Wende , der er einen intimen Psalm an die Eva der Nacht widmet ( " Das alte Ich zerfiel zu Staub " ) . Nur ein einziges Mal findet sich eine Metapher , die mit rigidem Lakonismus den Holocaust " voraussetzt " . Eines der offenkundig autobiographischen Gedichte , die sich mit der lebensgeschichtlich so einschneidenden Abkehr von Jerusalem befassen , schlieszt mit den Worten : " Etwas wie ein bruechiger Morgen hustet aus meinem Hals , ich zuende eine Zigarette an , den Tag in Gang zu bringen , trinke den Abend aus einer Flasche Bier . Alles andere steht geschrieben auf dem Arm der Zeit . " Arm der Zeit : dies meint die Unterarm-Nummern der KZ-Haeftlinge . In einem weiteren Gedicht zeigt sich , dasz Reich die Leidensgeschichte seines Volkes und auch die immer bedrohte Situation des heutigen Israels nicht direkt thematisiert , sondern dasz seine Wahrnehmung gleichsam gar nicht anders kann : " Das Kind im Zimmer schlaeft in guter Geborgenheit , in seinem Atem ist schon das Getoese des Krieges zu hoeren . Und durch mich geht ein Zittern des vorausbestimmten Schusses - es erwacht in Entsetzen und seine Stimme aus der Dunkelheit des Bettes bittet um Wasser , wie ein Verwundeter . " Asher Reich ist gepraegt von den ( mittelbaren ) Erinnerungen an die Shoah , aber er sieht das betrunkene Taumeln der Kerzenflamme ; er vernimmt den unruhigen Schlaf eines Kindes , aber er weisz : es ist Krieg . Auch in dem Titelgedicht der ersten Abteilung des Gedichtbandes - Sirene der Liebe - findet sich die vegetative Verschraenkung von Gewusztem und Gesehenem . Es ist ein Gedicht , das auf die naechtlich drohenden Gasraketen anspielt und darauf , wie sich im Blick durch die " Maske " alles unheilvoll ( ja : ) " verzaubert " : " Der Morgen steigt auf gleich der Schrift an der Wand . " Insofern ist Asher Reich ein Repraesentant Israels und seiner ( archaischen wie aktuellen ) Historie . Aber in Wirklichkeit setzt sein Gedichtband sich mit dem " halben Leben " auseinander , zu dem ihn sein Elternhaus verdammt zu haben schien . Und so gehoert Asher Reich nicht zu den Moralisten , sondern eher zu den " Schreckensmaennern " ( Arno Schmidt ) oder " Selbstentbloeszern " ( Heissenbuettel ) . Noch fehlen 600 Plaetze Richtfest fuer die neue Kindertagesstaette im Ostend OSTEND . " Es wird immer nach den sogenannten groszen Themen gefragt , beispielsweise der Stadtentwicklung . Hier zu bauen , ist Bauen fuer die Zukunft unserer Kinder " , kommentierte die Frankfurter Schuldezernentin Jutta Ebeling ( Gruene ) den Neubau der Kindertagesstaette ( KT ) Ostend . In diesen Tagen wurde das Richtfest fuer den voraussichtlich in einem halben Jahr fertiggestellten Bau in der Strasze Am Tiergarten gefeiert . Dann werden 40 Kindergarten- und 60 Hortplaetze zusaetzlich im Stadtteil zur Verfuegung stehen . Etwa zeitgleich soll in der Rendeler Strasze eine weitere Kindertagesstaette eroeffnet werden . Trotzdem fehlen im Ostend noch 600 Plaetze , der Bedarf ist nach Angaben von Jutta Ebeling nur zu 60 Prozent gedeckt . Besonders im Bereich der Uhlandstrasze herrscht noch groszer Mangel . Die KT Ostend hat vier Stockwerke . Das zum Garten hin terrassenartig konstruierte Gebaeude sieht auf den abgestuften Flachdaechern Spielflaechen fuer Kinder vor . Die Kindergartenraeume befinden sich im Erdgeschosz , der Mehrzweckraum und die Kueche bilden im ersten Stock ein Bindeglied zu den Gruppen- und Nebenraeumen des Hortes im dritten und vierten Stockwerk . Der Neubau wird 7,6 Millionen Mark kosten . Fuer die Zukunft erhofft sich Jutta Ebeling Fortschritte im Bereich Kinderbetreuung durch das neue , dreigeteilte staedtische Programm . Neben den oeffentlichen Bauvorhaben sollen durch die gezielte Foerderung von Elterninitiativen weitere 1500 Plaetze geschaffen werden . Etwa 150 davon werden in Krabbelstuben fuer Kleinkinder entstehen . Vor einem halben Jahr wurde ein Kooperationsprojekt mit Betrieben begonnen . Erstes Beispiel dafuer ist die Zusammenarbeit mit einem groszen Versicherungskonzern , wobei die Haelfte der Plaetze fuer Kinder von Firmenangehoerigen reserviert ist und die andere Haelfte den Westendbewohnern zur Verfuegung steht . " Hier sind wir noch am Anfang , aber es ist eine weitere ausbaufaehige Moeglichkeit zur Loesung des Problems " , sagte die Schuldezernentin . laf Grenzen von 1972 scheinen ueberholt : In groeszeren Bezirken koennte es mehr Rechte fuer die Beiraete geben Nur " Kirchturmpolitik " ? Klar , Frankfurt ist nicht Berlin . Dort gibt es neben dem Regierenden Buergermeister in den grosz geschnittenen Bezirken zahlreiche Buergermeister , mit ihren Aufgaben betraut nach einem foederalen Prinzip . Gerichtet gegen die Absolutheit der Ansprueche aus dem roten Rathaus in Schoeneberg . Es ist auch keine Frage , dasz Frankfurt nicht mit einer kleinen baden-wuerttembergischen Gemeinde zu vergleichen ist , in der bereits der Regent ueber 25 000 Einwohner sich Oberbuergermeister nennt . Waere der Vergleich zulaessig , koennte sich der Ortsvorsteher der westlichen Stadtteile ( Ortsbeirat 6 ) auch mit einem wohlklingenderen Titel schmuecken . Schlieszlich wohnen allein in den Grenzen dieses Ortsbezirks , in dem neun Stadtteile zusammengefaszt worden sind , mehr als 110 000 Menschen . Deshalb draengt sich die Frage auf : Wird die kommunale Verfasztheit dieser Stadt eigentlich noch heutigen Anspruechen gerecht ? Und ist es nicht an der Zeit , zwei Jahrzehnte nach der Gebietsreform ueber das damalige ehrgeizige Projekt wieder nachzudenken ? Zum Land Hessen gehoerten 1968 noch 2684 selbstaendige Gemeinden . Zehn Jahre spaeter , also 72 Monate nach der Gebietsreform , waren es gerade noch 423 . Eine Konzentrierung , die zunaechst weiter fortgesetzt werden sollte , als die Plaene fuer eine Regionalstadt Rhein-Main in die Debatte geworfen wurden : Zwischen Bad Homburg und Grosz-Gerau sollte eine grosze Verwaltungseinheit geschaffen werden . Ein Vorschlag , der bald in den Schubladen verschwand : Uebrig blieb der Umlandverband Frankfurt ( UVF ) , in dem 43 Staedte und Gemeinden zusammengefaszt sind . Erst lange Zeit spaeter wird damit begonnen , den Rhein-Main-Verkehrsverbund ( RMV ) zu schaffen . Im Zuge der Gebietsreform waechst auch die Stadt Frankfurt . Vor allem im Norden : Die Gemeinden , die dort eingemeindet werden , gelten von nun an als Ortsbezirke in der Groszstadt . Ihre Grenzen orientieren sich an ihrer Geschichte : Das einst selbstaendige Harheim beispielsweise bleibt als Ortsbezirk erhalten . Die Harheimer werden zu Frankfurtern , um im Stadtteilparlament , Nummer 14 , dann doch wieder Harheimer zu sein : Der neunkoepfige Ortsbeirat hat die Interessen und kommunalpolitischen Ideen von etwa 4000 Einwohnern in den Roemer zu tragen . Der Stadtteil gehoert mit Nieder-Erlenbach und Kalbach zu den kleinsten Frankfurter Ortsbezirken . Durchschnittlich jedoch gehoeren etwa 40 000 Einwohner zum Einfluszgebiet eines von insgesamt 16 Ortsbeiraeten . Die Statistik ist geduldig : In 13 der 16 Stadtteilparlmente sitzen jeweils 19 Beiraete , nur in dreien ( Kalbach , Harheim und Nieder-Erlenbach ) kommen jeweils neun " Vor-Ort " -Politiker zu den monatlichen Sitzungen . Insgesamt also gehoeren zu den 16 Ortsbeiraete 274 Parlamentarier . Das heiszt , wiederum statistisch gesehen : Ein jeder von ihnen repraesentiert mehr als 2370 Frankfurter . Einwaende ? Vielleicht , dasz so nicht gerechnet werden koenne , weil eine Einwohnerzahl von 650000 zugrunde gelegt worden ist und die Auslaender mitgerechnet wurden ? Richtig ist : Der Anteil der auslaendischen Mitbuerger schwankt , etwa zwischen dem Stadtteil Gallus , das zum Ortsbeirat 1 gezaehlt wird , und Harheim . Und sicherlich ist es nicht falsch , darauf hinzuweisen , dasz sie ja nun noch kein Wahlrecht haben . Doch die vergangenen Jahre und gerade die Zeiten , als in Frankfurt von einer kommunalen Auslaendervertretung noch keine Rede war , haben gezeigt : Wenn sie der Schuh drueckt , wenden auch sie sich viel eher an ein Stadtteilparlament und melden sich in dessen Buergerfragestunde zu Wort , als dasz sie zu einer Sitzung des Stadtparlaments in den Roemer gehen . Also : Egal , ob die auslaendischen Mitbuerger bei den Berechnungen beruecksichtigt werden oder auch nicht - fest steht , dasz sich der Zuschnitt der Grenzen eines Ortsbezirks zwar an historischen Vorgaben orientierte , zugleich aber dazu gefuehrt hat , dasz die Stadtteil-Repraesentanten aeuszerst ungleich verteilt sind . Nur ein Beispiel : Schwanheim etwa wird im Ortsbeirat 6 mit einem Christdemokraten und einem SPD-Beirat vertreten , zaehlt aber mindestens doppelt so viele Einwohner wie einer der kleinen noerdlichen Stadtteile . Darueber musz nachgedacht werden . Ueber die Grenzen des Ortsbezirks sollte diskutiert werden . Denn was spricht beispielsweise dagegen , einen neuen Ortsbeirat zu schaffen , in dem kuenftig Kalbach , Bonames , Nieder-Erlenbach , Harheim und Nieder-Eschbach , also der Frankfurter Norden , gemeinsam vertreten sein werden ? Keine Frage , sicherlich laeszt sich nun sagen : Damit bleibt nicht laenger beruecksichtigt , wie die Stadtteile einmal gewachsen sind , wie dort so etwas wie Identitaet mit dem Ort , an dem man wohnt , geschaffen worden ist . Doch laeszt sich damit 20 Jahre nach der Eingemeindung nach immer argumentieren ? Zumal sich dann auch die Frage stellt , ob bestehende Ortsbeiraete nicht weiter zerpflueckt werden mueszten , denn was hat etwa Oberrad mit Sachsenhausen zu tun ? Und vor allem : Wie lange soll die Historie bemueht werden , um ein womoeglich effizienteres politisches Handeln auf der untersten kommunalpolitischen Ebene zu verzoegern ? Den Stadtteilparlamentariern ist immer wieder " Kirchturmpoltik " vorgeworfen worden , weil sie nicht ueber die Grenzen des Ortsbezirks hinausgucken wuerden . Aber es laeszt sich nicht einerseits die Grenze ziehen , andrerseits ueber die Grenze meckern . Daher kann ueber zersplitterte Partikular-Interessen nicht klagen , wer die Enge der Ortsbezirke befuerwortet . MATTHIAS ARNING " Alles in allem war es ein gutes Jahr " Der Vorsitzende des " Clubs Behinderter und ihrer Freunde " zog Bilanz fuer 1992 FRANKFURT A. M. " Unser Anliegen ist es , das Leben Behinderter wuerdiger zu gestalten " , sagte Haider Schellenberg , Vorsitzender des Clubs Behinderter und ihrer Freunde ( CeBeeF ) . Um das umsetzen zu koennen , bietet der unabhaengige Verein eine Reihe von Dienstleistungen an . Sie ermoeglichen es den Behinderten , in einer eigenen Wohnung zu leben . In der Praxis bedeutet das , dasz sich 21 hauptamtliche und etwa 230 nebenamtliche Pflegehelfer in den verschiedenen Abteilungen des ambulanten Dienstes des CeBeeF um alte Menschen und Behinderte kuemmern . Ein Schwerpunkt ist die Betreuung behinderter Kinder und Jugendlicher . Im Rahmen dieser Arbeit laeuft zur Zeit ein Modellversuch . Eine Mitarbeiterin des Vereins begleitet ein behindertes Kind jeden Tag in eine Regelschule und ermoeglicht ihm damit , am " ganz normalen Unterricht " teilzunehmen . Bei den Erwachsenen wird mitunter noch mehr Zeit aufgewendet , um sie zu Hause zu versorgen ; 14 Stunden am Tag sind da keine Seltenheit . Dazu kommen die Altenhilfe sowie der Fahrdienst : Sieben rollstuhlgerechte Fahrzeuge stehen jeden Tag rund um die Uhr bereit . Sie bringen behinderte Menschen zur Schule , zur Arbeit , zu privaten oder kulturellen Terminen . Ein weiterer wichtiger Bestandteil des CeBeeF-Programms ist die Beratung . Dazu heiszt es in einem Informationsblatt : " Ziel ist es , die Selbstaendigkeit und Eigenverantwortlichkeit behinderter und pflegeabhaengiger Menschen zu foerdern und ihrer gesellschaftlichen Ausgrenzung entgegenzuwirken . " Helfen kann der Verein bei Behoerdengaengen , Wohnungssuche , Alltagsproblemen oder auch beim Durchsetzen moeglicher Rechtsansprueche . Der vom Verein eingerichtete " Einweisungsdienst " bereitet die Helfer in verschiedenen Kursen theoretisch und praktisch auf ihre spaeteren Einsaetze vor . In der Finanzabteilung des Clubs arbeiten sechs Angestellte - drei von ihnen sind Behinderte . Alles in allem sei 1992 ein gutes Jahr fuer den Verein gewesen , berichtete Schellenberg . Die Finanzierung sei gewaehrleistet gewesen und die Kapazitaet der Dienstleistungen konnte weiter ausgebaut werden . Die Stadt Frankfurt am Main stehe im Bereich ambulanter Versorgung an der Spitze in der Bundesrepublik . Man arbeite fair und konstruktiv mit den Behoerden zusammen , das waere nicht immer so gewesen . Doch mittlerweile sei die Stadtverwaltung durchaus offen fuer die Belange der Behinderten . Im vergangenen Jahr organisierte der CeBeeF im Sommer einen Tag der offenen Tuer . Auszer den Nachbarn kamen andere Organisationen , beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz und Kommunalpolitiker . Bei den 110 Mitgliedern - 50 Prozent davon sind Behinderte - fanden Vortraege ueber das Leben Behinderter in der Dritten Welt , regelmaeszige Stammtische und Selbstverteidigungskurse groszen Zuspruch . Helle Empoerung hatte bei den Clubmitgliedern das Urteil eines Amtsgerichtes in Flensburg im Oktober des abgelaufenen Jahres ausgeloest : Ein Urlauber , der sich durch den Anblick eines Behinderten beim Essen im Hotel gestoert fuehlte , forderte Schadensersatz vom Reiseveranstalter - dem wurde stattgegeben . Mit einer Presseerklaerung , einer groszen Demonstration , an der sich viele Gruppen beteiligten , und einem Brief an den schleswig-holsteinischen Justizminister protestierte der CeBeeF gegen das Urteil . Fuer 1993 wuenscht sich Haider Schellenberg vor allem eines : ein groszes Haus , " damit die Arbeit auf Dauer sinnvoll fortgesetzt werden kann " . Denn die Geschaeftsraeume in der Schloszstrasze 35 in Bockenheim bieten gerade ausreichend Platz , damit der Club die taeglich anfallende Arbeit bewaeltigen kann . Doch ein passendes Domizil in Frankfurt zu finden - und zu einem erschwinglichen Preis - sei nahezu unmoeglich . Noch etwas erhofft sich der Vorsitzende : " Wer auch immer in dieser Stadt regiert dil " Politiker sind grosze Ja-Sager , aber Nichts-Tuer " Abgeordnete des Stadtjugendrings diskutierten mit Erich Becker ( SPD ) ueber ein Jugendzentrum FRIEDBERG . Fuer Planung und Bau eines Jugendzentrums wird wahrscheinlich kein Geld im staedtischen Haushalt fuer 1993 bereitgestellt . Warum die offene Jugendarbeit den Politikern so unwichtig sei , suchte FR-Redakteur Klaus Nissen in einem Gespraech mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Erich Becker zu ergruenden . Becker war dabei zum ersten Mal mit Jugendlichen konfrontiert . Die Studentin Berit Huth ( 19 ) und die Schuelerin Bettina Hein ( 18 ) redeten ihm als Abgesandte des Stadtjugendrings ins Gewissen . Es folgt eine gekuerzte Fassung des Generationengespraechs . FR : Nach dem Abrisz des Jugendzentrums sprengten die empoerten Jugendlichen 1985 eine Parlamentssitzung . Dann war Ruhe . Erst jetzt fordert ihr , eine neue Generation , mit Nachdruck ein Jugendzentrum . Warum so spaet ? Berit : Die Jugendlichen trauen sich doch nicht , zum Buergermeister zu gehen . Die wissen zum Teil gar nicht , was ihnen fehlt . Sie wissen nur : Sie koennen nirgendwo hingehen . Auszer in die Kneipen . Im Usinger Land raucht bislang der einzige tuerkische Backofen im Hochtaunuskreis Immer mehr stehen auf Lahmacun Taeglich etwa 200 Brote USINGEN . Das schmucke Aushaengeschild loest mehr Fragen aus , als es Antworten gibt . " Baeckerei - Lahmacun Pide - Inhaber Karakaya " ist darauf zu lesen . Doch nichts an dem neurenovierten Fachwerkhaus , an dem die Messingtafel haengt , laeszt auf eine Baeckerei schlieszen . Kein groszes Geschaeftsfenster , keine Ladentuer , keine Auslage . Auch " Lahmacun , Pide und Karakaya " helfen nicht weiter . Dennoch ist hinter dem Fachwerk eine Baeckerei zu Hause : Die einzige tuerkische Baeckerei im Hochtaunuskreis . Sie ruft zwei Reaktionen hervor , wenn Unwissende , moeglicherweise auf der Suche nach einem sueszen Tortenstueckchen , das Wohnhaus betreten : Entweder macht der Kunde sofort auf dem Absatz kehrt , oder er stellt ueberrascht fest , dasz die salzigen Stueckchen ausgezeichnet schmecken . Wie " Lahmacun " , die Pizza-Spezialitaet aus dem Suedosten der Tuerkei mit Hackfleisch , Zwiebeln , Petersilie und scharfen Gewuerzen . Zum Kundenkreis , der seine Erwartung schlagartig aendert , gehoeren die " Groszstadtmenschen " . Die Schwester des Inhabers , Seyma , die hinter der Theke steht , erkennt sie immer schnell . Sie kommen auch am Samstag morgen , um statt Broetchen " pide " zu holen , das tuerkische Fladenbrot . Im Sommer , wenn Grillfest-Wetter ist , steigt der Anteil der groszstaedtischen Kundschaft sogar auf 80 Prozent . Aus dem Umkreis kommen auch viele Tuerken . Auszerdem beliefert der Usinger Baecker die Lebensmittelgeschaefte und Kebabstaende seiner Landsleute in Usingen , Schmitten und Graevenwiesbach . Freitags backt Irfan Karakaya ueber 600 " pide " und tuerkische Weiszbrote , dreimal so viel wie an den restlichen Wochentagen . " Wir sind keine Groszbaeckerei , wie in Frankfurt . Wir sind ein Familienbetrieb " , sagt der 32jaehrige Tuerke , der als Elfjaehriger mit seinen Eltern nach Neu-Anspach kam und dort aufwuchs . Baecker wollte er eigentlich nie werden . Zehn Jahre lang zog er als Messebaumonteur durch ganz Europa . Irgendwann , spaetestens mit seiner Heirat vor fuenf Jahren , fiel ihm auf , " dasz alle Hauptstaedte langweilig werden " . Er beschlosz , sich selbstaendig zu machen und kaufte zusammen mit seiner Familie das heruntergekommene Fachwerkhaus in Usingen . " Wir haben die Bruchbude komplett runtergerissen und neu hochgezogen " , erzaehlt er stolz . Doch sein Traum , eine kleine , tuerkische Gaststaette einzurichten , scheiterte : " Die Stadt hat es nicht erlaubt , wegen der fehlenden Parkplaetze und der Nachbarschaft . " Eine Baeckerei war hingegen gestattet , und so wurde Karakaya Baecker . Tuerkische Baeckereien , so weisz er , haben sich in den letzten acht Jahren verzehnfacht . Brot ist fuer die Tuerken das Hauptnahrungsmittel . Es wird zu allen Mahlzeiten gegessen , auch als Beilage zu Nudeln und Reis . Nach Auskunft des Usinger Baeckers bestehen die Zutaten nur aus Weizenmehl , Wasser , Hefe und Salz . " Es musz spaetestens am Abend gegessen sein " , sagt der Fachmann . Nicht nur wegen der Haltbarkeit . " Frisch schmeckt es am besten . " In der Tuerkei wird daher , wie in Frankreich , mehrmals taeglich frisch gebacken . In Usingen ist Karakaya froh , dasz er einmal am Tag backen kann . Ein halbes Jahr lang uebte er , zusammen mit einem tuerkischen und einem deutschen Meister , bis Form und Geschmack stimmten . Im vergangenen Oktober oeffnete der Laden , der allerdings wegen des Denkmalschutzes nicht wie ein solcher aussehen darf . Wenn der Baecker sich daran erinnert , vergiszt er den Stolz ueber die eigene Bauleistung . " Kaefig " , nennt er dann sein Haus . In Usingen , so meint er , sei es manchmal schwierig , schwieriger als in Neu-Anspach : " Die Neu-Anspacher sind offener , da kann man Sachen auch anders machen . In Usingen kann man sie nur so oder gar nicht machen . Da kann man dann seine Schluesse ziehen . " Ob er zu dem Schlusz kommt , aus Usingen wegzuziehen ? Vielleicht . Den Traum von der kleinen Gaststaette hat er noch nicht aufgegeben : " Richtiges tuerkisches Essen " , schwaermt er , " habe ich bisher nur in zwei tuerkischen Gaststaetten gefunden , in Ingolstadt und Hannover . " Abgesehen von seiner eigenen Kueche . Der Unterschied zum ueblichen deutsch-tuerkischen Kochangebot ist fuer ihn so klar zu schmecken wie " zwischen deutschem und tuerkischem Brot " . Suesze Traeume von einem " zweiten Taiwan in Afrika " Eritrea knuepft hohe Erwartungen an das Referendum ueber die Unabhaengigkeit von Aethiopien Von Helmut Opletal ( Asmara ) " Nach dem Referendum " - dutzendemal hoert man jeden Tag das Zauberwort in Asmara , der Hauptstadt Eritreas : Im April naechsten Jahres soll die Bevoelkerung ueber ihre Unabhaengigkeit von Aethiopien abstimmen und damit sollen endlich auch die zahlreichen Probleme geloest werden , die die " provisorische Regierung " im Moment vor sich herschiebt : Nach dem Referendum werde es internationale Anerkennung und damit Hilfe geben ; nach dem Referendum sollen Post- und Handelsverkehr mit dem Ausland wieder funktionieren ; nach dem Referendum sollen eritreische Banken eigenes Geld ausgeben - noch kursiert der aethiopische " Birr " . Die Fuehrung der " Eritreischen Volksbefreiungsfront " ( EPLF ) meint , aus guten Gruenden der Versuchung widerstanden zu haben , nach dem Sturz des aethiopischen Diktators Mengistu Haile Mariam im Mai vorigen Jahres sofort die Unabhaengigkeit auszurufen . " Wir wollten nicht der Anlasz sein , dasz Aethiopien voellig auseinanderbricht " , sagt der in den USA ausgebildete Vizeauszenminister Yemane Ghebreab , der nach vielen Jahren Guerillakrieg heute in einem spartanisch eingerichteten Gebaeude der frueheren Kolonialverwaltung residiert . " Ich glaube , es war eine weise Entscheidung . Auf lange Sicht wird sie sich bezahlt machen . " Eritrea , fuegt Ghebreab nicht ohne Stolz hinzu , habe heute als einziges Land am gesamten Horn von Afrika wirklich Frieden . Regiert wird die Region ohnehin schon wie ein selbstaendiger Staat : mit eigener Flagge , eigenen Briefmarken , halboffiziellen Auslandsvertretungen und sogar eigenen Autoschildern . Auch an den Grenzen zu Aethiopien werden inzwischen Paesse und eritreische Visa kontrolliert . Aus oeffentlichen Aufschriften wurden alle Hinweise auf Aethiopien getilgt . So unbestritten die Unabhaengigkeit nun scheint - Eritrea ringt auch um seine Identitaet , die aus der Geschichte , der oekonomischen Eigenheit und dem Befreiungskampf erst geformt werden musz . " Ob wir wollen oder nicht , unsere Identitaet verdanken wir vor allem den Italienern " , gesteht der Vizeauszenminister ein . " Die dreiszig Jahre Kampf gegen die aethiopische Besatzung haben das Gemeinsame ganz unterschiedlicher ethnischer Gruppen dann verfestigt . " In der Tat sind die Unterschiede zu den Aethiopiern auf den ersten Blick gering : Sie sprechen die gleichen Sprachen und gehoeren den gleichen Religionsgemeinschaften - Orthodoxie und Islam - an . Allerdings hat der italienische Einflusz in Eritrea staerkere Spuren hinterlassen . Die Italiener kamen Ende des 19. Jahrhunderts und schufen aus dem Hochland am Horn von Afrika ihre Lieblingskolonie , in der sich auch Zehntausende Siedler aus dem Mutterland niederlieszen . Nach Suedafrika wurde Eritrea zur am hoechsten industrialisierten Region des Kontinents . 2300 Industrien und 2600 Handelsfirmen hat es hier noch in den 50er Jahren gegeben , hat Italiens Generalkonsul Giovanni Germano sorgfaeltig aus Unterlagen der frueheren Kolonialverwaltung herausgesucht . Heute leben nur mehr 600 Italiener in Eritrea , die Haelfte davon Geistliche und Ordensleute . Asmara wirkt auf den Reisenden erfrischend , nicht nur wegen des milden Klimas in 2400 Meter Hoehe , sondern auch wegen der entspannten Atmosphaere , die Krieg und wirtschaftliche Not zumindest auf den ersten Blick vergessen lassen . Laeden und Maerkte sind vergleichsweise gut gefuellt . In allen Stadtvierteln kann man sich sicher bewegen . Strom und Wasser flieszen . Am Nachmittag trifft man sich zur Promenade auf dem " Boulevard der Unabhaengigkeit " , ehemals Haile-Selassie-Avenue . Emailschilder und Leuchtreklamen im Stil der fuenfziger Jahre locken in Bars , wo der Espresso aus jenen chromglaenzenden Kaffeemaschinen gebraut wird , die jedes nostalgische Herz erfreuen . Ausladende Bougainvillea und rotbluehende Flammenbaeume verhuellen mediterrane Villen . Das modernste an der Architektur sind die strengen Formen der Mussolini-Aera . Auch etliche der nicht allzu zahlreichen Autos - vor allem sorgfaeltig zusammengeflickte Fiat-Oldtimer - haben diese Zeit noch miterlebt . Der Faschismus bedeutete auch das Ende der italienischen Herrschaft : 1941 besetzten die Briten das Kolonialgebiet , zehn Jahre spaeter wurde Eritrea nach UN-Beschlusz mit Aethiopien " foederiert " . Aber Kaiser Haile Selassie machte 1962 die Region , voelkerrechtswidrig , zur 14. Provinz seines Reiches : Das war auch die Geburtsstunde des eritreischen Befreiungskampfes . Mengistus Linksregime liesz Eritrea sogar von den Landkarten tilgen und auf Nachbarprovinzen aufteilen . Asmara , jahrelang eingekesselt , aber der EPLF zuletzt kampflos in die Haende gefallen , taeuscht ein wenig : Erst drauszen , entlang der Strasze nach Massawa , findet man die Spuren des Zermuerbungskampfes . Da rosten Hunderte Panzer , ganze Doerfer sind zerbombt . Die Strasze wurde in Rekordzeit wieder repariert , damit die Lastwagenkonvois mit Lebensmitteln ins Innere koennen , denn ohne Hilfe von auszen waere schon laengst eine Hungersnot ausgebrochen . Auch da zeigt das reiche Asmara nur die Butterseite des Landes . So genieszt der Aufbau der Wirtschaft heute erste Prioritaet , auch wenn die Vorstellungen davon ziemlich vage sind . " Eritrea besitzt noch viel bebaubares Land " , erklaert ein Vertreter des Planungsministeriums . Man muesse Terrassenfelder bauen , verhindern , dasz das Wasser ungenutzt zum Meer flieszt . Vielleicht steht er zu sehr unter dem Eindruck der ersten wirklich ausgiebigen Regenfaelle seit fast zwanzig Jahren . Im Augenblick produziert Eritrea nur knapp ein Viertel seines Nahrungsbedarfes . Mehr als 60 oder 70 Prozent wird das karge Hochland auch beim besten Willen nicht schaffen . Also muessen andere Ressourcen genuetzt werden . So will man wieder an die industrielle Tradition der Kolonialaera anknuepfen : Textilien , Lebensmittelverarbeitung , Schuhe und Kleinmechanik . Die EPLF - einst marxistisch - bekennt sich heute zur Privatisierung . Auslaender und vor allem heimkehrende Exil-Eritreer sollen ihr Geld in neue und alte Betriebe stecken . Doch noch fehlen gesetzliche Rahmenbedingungen , ein Bankensystem , Garantien . Die meisten der ehemaligen Fluechtlinge , die sich inzwischen in England , Italien oder den USA eingerichtet haben , kommen nur auf Besuch , sehen sich alles an - und fahren wieder weg : " Die Zeit ist noch nicht reif " , sagt einer auf dem Flughafen . " Warum sollen wir den kleinen Wohlstand in unserer neuen Heimat gegen die Unsicherheit hier eintauschen ? " Andere versuchen es zumindest , wie Abraham Filkremariam , der in Deutschland Maschinenbau studiert hat und jetzt fuer die GTZ in Asmara arbeitet . Die Bonner Entwicklungshilfe-Gesellschaft foerdert auch ein Programm , mit dem qualifizierte Exil-Eritreer zur Rueckkehr ermuntert werden sollen , durch Starthilfen und Investitionskredite . Auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen und politischen Stabilisierung lauern noch viele Gefahren : Die Unabhaengigkeit koennte dazu fuehren , dasz Eritreas Kleinindustrie traditionelle Maerkte in Aethiopien verliert . Zu Aethiopien ist das Verhaeltnis zur Zeit gut . Im Grenzverkehr hat sich ein Modus eingespielt , der Handel und freien Personenverkehr zulaeszt . Doch haengt das Einvernehmen stark an der persoenlichen Beziehung zwischen dem EPLF-Fuehrer Issaias Afwerki und dem aethiopischen Praesidenten Meles Zenawi , zwei Ex-Kampfgefaehrten gegen Mengistu , die sogar entfernt verwandt sind . Von aethiopischen Amharen hoert man jedoch auch Vorbehalte gegen den " Abfall " Eritreas . Und man erinnert sich , dasz die EPLF unmittelbar nach der Einnahme Asmaras ueber hunderttausend aethiopische Beamte und Zuwanderer samt ihren eritreischen Ehefrauen aus der Region deportiert hat . Noch hegt die Bevoelkerung viele Sympathien fuer die " Befreiungskaempfer " , die jungen Frauen und Maenner mit den schwarzen Plastiksandalen . Sie haben durch jahrelange Muehen und Entbehrungen im Buschkrieg die Selbstaendigkeit und letztlich auch den Frieden gebracht . Doch schon droht auch die Gefahr , dasz die Befreier - Soldaten , Offiziere und politische Funktionaere - immer mehr zu einer privilegierten Klasse werden : Noch beziehen sie , wie zu Kriegszeiten , weder Sold noch Gehalt , erhalten aber inzwischen ein " Taschengeld " von 50 Birr ( 35 Mark ) im Monat . In Asmara wurden einige hundert Spitzenfunktionaere in einem ehemaligen US-Militaerstuetzpunkt einquartiert , wo eigene Laeden inzwischen besonders begehrte Waren zu Vorzugspreisen bereithalten . Auch bei der Besetzung von Verwaltungsposten mit EPLF-Kadern sind die Auserwaehlten nicht immer qualifiziert fuer ihre Jobs . Auslaendische Hilfsorganisationen klagen ueber inkompetente Buerokraten . Der neue Assistent des Provinzgouverneurs in der Hafenstadt Massawa weisz mit dem Begriff " Freihafen " nichts anzufangen , obwohl gerade debattiert wird , ob man auf diese Weise den Handel mit dem Ausland erleichtern koennte . Auch ethnische Konflikte drohen dem Vielvoelkerstaat Eritrea noch : Neun groeszere Volksgruppen zaehlt man offiziell , ihre Sprachen sollen alle gleichberechtigt sein . Arabisch und Tigrinye , das Idiom der Hauptstadt Asmara , hat man jedoch zu " Arbeitssprachen " der Regierung erhoben , waehrend Englisch in den Mittelschulen verwendet werden soll . Von einer vorwiegend nomadischen Gruppe , den im suedlichen Grenzgebiet zu Dschibuti und Aethiopien lebenden Afar , werden schon Widerstaende gegen die neuen Herrschaftsverhaeltnisse gemeldet . Von der marxistischen Vergangenheit hat sich die Befreiungsfront zumindest verbal geloest . Auch der EPLF-Vorsitzende Issaias Afwerki betont dies immer wieder in seinen Interviews . Die wenigen westlichen Diplomaten , die in Asmara schon ein Buero eroeffnet haben - neben Italien sind das die USA , die EG und Norwegen - , sehen in dem Intellektuellen Afwerki den Garanten eines gemaeszigten politischen Kurses , der von puristischen Guerillafuehrern von Zeit zu Zeit in Frage gestellt wird . Afwerki selbst traeumt abwechselnd von Eritrea als der " Schweiz Afrikas " oder einem " zweiten Taiwan am Horn " . An rasche politische Qualitaetsspruenge glaubt auch der fruehere Revolutionaer offenbar nicht mehr . Einer seiner Standardsaetze lautet : " Einen Krieg zu gewinnen ist leichter als Demokratie zu schaffen . " Verfall rechtsstaatlicher Grundsaetze In ihrem Gastbeitrag zur geplanten Asylrechtsaenderung macht die Jura-Professorin Ilse Staff ( FR vom 10. 2. 1993 " Das Asylrecht kann die Wanderbewegungen nicht steuern " ) auf einen Sachverhalt aufmerksam , der der Asyldebatte neben ihrer menschenrechtlichen und grundrechtlichen Bedeutung eine innenpolitisch-rechtsstaatliche Bedeutung zukommen laeszt : " Die Fraktionen der Koalitionsparteien und der SPD haben unter sich das ausgehandelt , was euphemistisch Asylkompromisz genannt wird und dem Parlament , das nach der bundesrepublikanischen Verfassung ein offenes Forum demokratischer Diskussion sein sollte , zur Abstimmung vorgelegt worden ist . Dieses durchaus nicht singulaere Vorgehen der politischen Parteien sollte nicht als gaengige politische Praxis akzeptiert werden , sondern Anlasz erhoehter Aufmerksamkeit hinsichtlich eines Prozesses korrodierender Demokratiestaatlichkeit sein . " Die bevorstehende Verabschiedung der Aenderung des Art. 16 GG und damit der Zerstoerung des Grundrechts auf politisches Asyl ist also nicht " nur " verfassungswidrig , sondern laeszt zugleich aufgrund der gaengigen politischen Praxis jener geplanten Asylrechtsaenderung einen Verfall rechtsstaatlicher Grundsaetze erkennen bzw. fuer weitere bevorstehende Aenderungen des Grundgesetzes ( out-of-area-Einsaetze der Bundeswehr ) einen Verfall rechtsstaatlicher Grundsaetze erahnen . Eben jenem Verfall rechtsstaatlicher Grundsaetze ist Einhalt zu gebieten , wobei letztlich das Mittel des Zivilen Ungehorsams nicht unberuecksichtigt bleiben darf . Eine entsprechende gewaltfreie Aktion wird fuer die Tage der 2. und 3. Lesung des sogenannten Asylkompromisses vorbereitet - jede und jeder ist dazu aufgerufen , an ihr teilzunehmen . Mexiko : Die " Praesidentenmache " Mexikanische Politik ist Almachie und Tradition . Das beweisen nicht nur die Praesidentschaftswahlen , die auf " wundersame " Weise in den vergangenen 63 Jahren von der Partei der Institutionalisierten Revolution ( PRI ) gewonnen wurden . Auch die Entscheidungsprozesse , die die streng hierarchisch strukturierte Regierungspartei faellt , werden nur von einem kleinen Zirkel der " gluecklichen Familie " ausgekocht , meist von einem einzigen Mann : dem Praesidenten . Obwohl Praesident Carlos Salinas de Gortari noch zwei Jahre vor sich hat , spaehen die Auguren bereits nach seinem Nachfolger aus . Die Geruechtekueche begann aeuszerst frueh zu brodeln , geschuert von wichtigen Umbesetzungen in allerhoechsten Aemtern . Ein sicheres Zeichen fuer deutungskundige Mexikaner , dasz die " Praesidentenmache " im vollen Gang ist . Denn zur mexikanischen Spezialitaet , die Auslaender gern zur Verzweiflung treibt , gehoert auch , dasz der Praesidentschaftskandidat der PRI nicht auf einem Parteikongresz mittels Abstimmung gekuert wird , sondern dasz der Praesident den " Koenigsmacher " spielt . Der beruehmte " dedazo " ( Fingerzeig ) funktioniert auch weiterhin trotz angeblicher Demokratisierung und Modernisierung der Partei . Insider haben auch bereits vier Kandidaten ausgemacht : Finanzminister Pedro Aspe , den Buergermeister von Mexiko-Stadt , Manuel Camacho Solis , den ehemalige Generalsekretaer der Partei , Luis Donaldo Colosio , und Erziehungsminister Ernesto Zedillo . Die beiden ersten liegen seit laengerem gut im Rennen . Aspe , ein etwas farbloser Technokrat , erhaelt vor allem in mexikanischen Unternehmerkreisen hoechste Anerkennung . Er gilt auch als Garant fuer die Fortfuehrung der Wirtschaftspolitik von Salinas . Seine politische Erfahrung reicht aber kaum an die von Camacho Solis heran , der wiederum wenig wirtschaftlichen Sachverstand einbringt . Auszerdem koennte die katastrophale Luftverschmutzung in Mexiko-Stadt die Aussichten des Regenten etwas trueben . In der Hauptstadt lebt immerhin ein Viertel der 80 Millionen Mexikaner . An der Umwelt musz sich zukuenftig auch der 42jaehrige Colosio messen lassen . Nach erfolgreicher Parteiarbeit , die zwar nicht alle Laster wie Wahlmanipulation ausmerzte , aber vor allem die inneren Brueche glaettete , steht er zukuenftig einem " Superministerium " vor . Er wird nicht nur das Umweltamt uebernehmen , sondern auch fuer das prestigetraechtige Salinas-Projekt " Pronasol " zustaendig sein . Pronasol , das die Infrastruktur mit Hilfe der Bevoelkerung verbessert , entpuppte sich bei den vergangenen Gouverneurswahlen 1991 als stimmentraechtigstes Zugpferd fuer die PRI . Kein Wunder , dasz Beobachter Colosio als neuen Kometen am Kandidatenhimmel feiern . Zedillo , erst vor kurzem ins Erziehungsministerium gehievt , werden bislang zwar geringere Chancen zugeschrieben , in " Los Pinos " einzuziehen . Aber Analytiker vergleichen seine Position mit der von Salinas de Gortari , der ebenfalls an vierter Position 1988 ins Rennen ging . Muszte frueher die Bevoelkerung aus Gesten und Kommentaren des Praesidenten seine Gunst deuten , so geben inzwischen auch Umfragen einen Fingerzeig . In einer Befragung wurden Mexikaner ueber ihre Meinung zu Aspe und Camacho Solis ausgequetscht . Ein Resultat laeszt allerdings auf sich warten und wird moeglicherweise nur den " Interessierten " , sprich den Anwaertern , zugaenglich . Wie auch immer . Camacho Solis gab kuerzlich unumwunden zu , dasz letztendlich nur die Stimme eines Mannes zaehle : die des Praesidenten . RITA NEUBAUER Zyperngespraeche fortgesetzt NEW YORK , 29. Oktober ( AP/Reuter ) . Bei den Vereinten Nationen in New York sind am Mittwoch die seit August unterbrochenen Zypern-Gespraeche fortgesetzt worden . Etwa zweieinhalb Stunden nach Verhandlungsbeginn trat der zyprische Praesident Georgios Vassiliou vor die Presse und deutete eine Nachrichtensperre fuer die gesamte Gespraechsrunde an . Vassiliou und der tuerkische Volksgruppenfuehrer Rauf Denktash verhandeln ueber die Wiedervereinigung des seit 1974 faktisch geteilten Landes unter einem Foederalsystem . UN-Generalsekretaer Boutros Ghali nimmt an den Gespraechen teil . Das schon fuer Montag geplante Treffen Vassilious mit Denktash muszte verschoben werden , weil Denktash sich weigerte , eine Einladung zu akzeptieren , auf der er nur als " Fuehrer " der tuerkischen Zyprer bezeichnet , sein Kollege Vassiliou hingegen als Praesident der griechischen Zyprer aufgefuehrt war . Die UN half sich , indem sie fuer Mittwoch die " Chefs der beiden Volksgruppen " einlud . Plaene fuer Berlin-Umzug in SPD und CDU geruegt BONN , 29. Oktober ( Reuter ) . In SPD und CDU sind erneut Bedenken am Terminplan fuer den Umzug des Bundestages nach Berlin laut geworden . Die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthaeus-Maier sagte der Augsburger Allgemeinen am Donnerstag , wenn der Umzug ueberhaupt stattfinde , dauere er " mindestens eine Generation laenger " . Der urspruenglich genannte Umzugstermin 1998 sei " von Anfang an illusorisch " gewesen . Das gegenwaertige Finanzchaos lasse keinerlei Spielraeume . Wenn man den Buergern nun noch fuer den Berlin-Umzug in die Tasche greife , foerdere das nur die Politikverdrossenheit noch weiter . Der Ost-CDU-Abgeordnete Heinz-Juergen Kronberg nannte in der Koelner Tageszeitung Express vom Donnerstag den Umzugsbeschlusz ein " finanzielles Problem " . Es mache keinen Sinn , den Buergern weitere Sparopfer abzuverlangen und andererseits Milliardenbetraege an Umzugskosten auszugeben . Der Beschlusz muesse ueberdacht werden . " Das mindeste ist , den Termin auf das Jahr 2020 oder spaeter zu verschieben . " Statt Milliarden nach Berlin zu pumpen , sollte man staerkere Aufbauarbeit im gesamten Osten leisten , sagte Kronberg . Blockadebrecher Waehrend die Diskussion ueber den Auftrag der Kuestenueberwachung in der Adria allmaehlich in jene ganz andere ueber militaerische Eingriffe hinuebergesteuert wird , umgehen alle Interessierten das von den UN verhaengte Lieferverbot , wie es ihnen gefaellt . Dasz auf der internationalen Wasserstrasze Donau auch Schiffe verkehren koennen , scheint keinem Mitglied der Weltorganisation aufgefallen zu sein . Die Blockadebrecher verstecken sich hinter der roten Hammer-und-Sichel-Flagge , die nach dem Ende der Sowjetunion keine groeszere rechtliche Qualitaet hat als ein zum Trocknen aufgehaengtes T-Shirt . Doch nicht einmal zur Feststellung der Nationalitaet ( es musz wirklich nicht in jedem Fall die russische sein ) reichen den Anrainer-Behoerden die Handhaben aus . Unter diesen Voraussetzungen , die aufgespuert zu haben dem Londoner Guardian zur Ehre gereicht , wird die Diskussion ueber die " Mission " der " Niedersachsen " und anderer schwimmender Beobachter makaber . Sollen sie aufbringen duerfen ? Sollen sie schieszen duerfen ? Schieszen , weil das UN-Embargo auf groteske Weise loecherig gehalten wird ? Wenn nun gar militaerischer Geleitschutz fuer humanitaere Transporte nach und von Sarajewo verlangt wird , sind die Grenzen des Ertraeglichen ueberschritten . Es wird behauptet , die nichtmilitaerischen Mittel gegen die Aggressoren haetten versagt - sie sind gar nicht ernsthaft eingesetzt worden . Abgesehen davon wird die erste Heckenschuetzen-Kugel , die einen US-Begleiter trifft , in den wahlkaempfenden USA eine Agitation ausloesen , die geradewegs in den Landkrieg auf dem Balkan treibt . Einen Krieg , dessen Opfer jene sein werden , die bereits Opfer einer ueblen Aggression sind . Einen Krieg , zu dessen Ursachen die Inkompetenz westlicher Politiker gehoert . gro " Verbreitung von Atomtechnik geht trotz Sperrvertrags weiter " Kernphysiker weist auf weltweiten Ausbau der Waffentechnologie hin / " Zivile Programme Ausgangspunkt fuer militaerische " Von unserem Korrespondenten Eckart Spoo HANNOVER , 7. August . Der 1970 geschlossene Atomwaffensperrvertrag hat seine Zwecke nicht erfuellt . Zu diesem Ergebnis kommt der Kernphysiker Wolfgang Liebert in einer Untersuchung , die er jetzt der Oeffentlichkeit vorstellte . Auf einem Vortragsabend in Hannover , der dem Gedenken an die Atombomben-Explosionen in der japanischen Partnerstadt Hiroshima gewidmet war , bezweifelte der Wissenschaftler aus Darmstadt , dasz der Vertrag in drei Jahren verlaengert werde . Das Abkommen , das die Weiterverbreitung ( Proliferation ) von Atomwaffen verhindern soll , hat eine Laufzeit von 25 Jahren und laeuft in drei Jahren ab . Zugleich sollte es Laendern , die nicht ueber solche Waffen verfuegen , moeglich machen , die Atomenergie zivil zu nutzen . Lieberts Resuemee : Wie schon 1970 wuerden heute nur sechs Prozent des Atomstroms auszerhalb der hochindustrialisierten Laender erzeugt . Wenn Bulgarien , Taiwan und Suedkorea unberuecksichtigt blieben , seien es nur zwei Prozent . Nach Angaben des Kernphysikers ist die Proliferation jedoch weitergegangen , sowohl " vertikal als auch horizontal " . Vertikal heisze : Die Staaten , die bei Vertragsabschlusz ueber A-Waffen verfuegten , vergroeszerten und modernisierten ihre Bestaende . Horizontal bedeute : Mehrere Staaten , die den Vertrag nicht unterschrieben haetten , gehoerten inzwischen zu den Atommaechten ( Liebert nannte Israel , Indien , Suedafrika ) oder seien in der Lage , kurzfristig Atomwaffen herzustellen , weil sie ueber die erforderlichen Bestandteile verfuegten ( Pakistan , Brasilien , Argentinien ) . Die wissenschaftlich-technischen Moeglichkeiten seien in vielen weiteren Laendern gegeben ( Deutschland , Japan , Italien , Kanada , Schweden , Spanien ) . Die Inspektionen der Internationalen Atomenergie-Behoerde ( IAEO ) in Wien reichten nicht aus , um militaerische Atomprogramme aufzudecken , sagte Liebert . Gruende zur Besorgnis sah der Wissenschaftler vor allem darin , dasz " zivile Atomprogramme immer der Ausgangspunkt fuer militaerische " seien . Die Menge des in zivilen Reaktoren erzeugten waffenfaehigen Plutoniums nehme zu , und es entstuenden immer mehr Urananreicherungs- und Wiederaufarbeitungsanlagen ( beispielsweise in Belgien , den Niederlanden und Taiwan ) . Die IAEO selbst gehe davon aus , dasz bei der Kontrolle der Kernbrennstoff-Mengen Abweichungen bis zu einem Prozent moeglich seien - das waere nahezu eine Tonne Plutonium jaehrlich , sagte der Wissenschaftler . Das Wiener Ueberwachungssystem habe sich als aehnlich " marode " erwiesen wie die deutschen Exportkontrollen im Handel mit Irak , Brasilien und Pakistan . Die Hauptverantwortung liegt nach Ansicht des Mitglieds der " Interdisziplinaeren Arbeitsgruppe Naturwissenschaft und Sicherheit " ( IANUS ) bei den groszen Industrie- und Militaermaechten , wo sich die Forschung auf die Entwicklung von Mini-Wasserstoffbomben als Energiequellen und kleineren , nicht entdeckbaren Nuklearwaffen hinbewege . Den USA warf Liebert vor , ihr " Sternenkriegsprogramm " ( SDI ) weiterzuverfolgen und ihre Atomtests fortzusetzen . " Wenn die vertikale Proliferation anhaelt , ist die horizontale nicht aufzuhalten - und umgekehrt " , warnte Liebert , der nicht zuletzt " deutsche Ambitionen " fuerchtet . Bonn interpretiert den deutschen Verzicht auf Atomwaffen bis heute so , dasz eine deutsche Beteiligung an einer europaeischen Atomstreitkraft nicht ausgeschlossen werde . Dies werde jetzt bei der verstaerkten militaerischen Zusammenarbeit mit Frankreich brisant , sagte Liebert , zumal die Bundeswehr laengst ueber A-Waffen-Traeger verfuege . Der Kernphysiker forderte , gegenueber der beginnenden Zusammenarbeit deutscher und franzoesischer Atomenergie-Konzerne wachsam zu sein . Das gleiche gelte fuer die Herstellung von angereichertem und waffenfaehigem Uran sowie die Verbrennung aller Vorraete unter Aufsicht der IAEO . Die Kompetenzen der Wiener Behoerde mueszten gestaerkt werden . Er machte deutlich , dasz zu einer atomaren Abruestung gehoere , dasz die weltweit mehr als 200 Tonnen Plutonium unbrauchbar gemacht wuerden . Nach Angaben des US-Rechnungshofs wuerde es allein 300 bis 400 Milliarden Dollar kosten , die militaerischen Atomanlagen in den USA unschaedlich zu machen . Bei der Fastnachtssamstag-Veranstaltung der " Lilien " hatten die Besucher nur wenig zu feiern Niemand hatte ein lustiges Liedchen auf den Lippen Baerhausen und Hartenberger vergaben beste Torchancen / Ein Partie ohne Niveau / Darmstadt - Braunschweig 1:1 ( 1:0 ) Vom Boellenfalltor berichtet unser Mitarbeiter Christian Frommert Eigentlich war doch das grosze Feiern angesagt . Schlieszlich wollten sich die Darmstaedter mit dem Resultat aus der Partie gegen Mitkonkurrenten Braunschweig nicht nur Luft im Abstiegskampf der Zweiten Liga , sondern auch die adaequate Stimmung fuer ausgelassenes Treiben verschaffen . Zumindest das Ambiente in den Katakomben des Stadions erinnerte an bevorstehende Narreteien . Und das machte Sinn . Denn bei der Freiluft-Veranstaltung am Fastnachtssamstag hatten die Besucher nur wenig zu lachen . Nein , vor Freude klopfte sich waehrend des neunzigminuetigen Kicks wahrlich keiner der 3150 Zuseher auf die Schenkel . Dabei herrschte rund ums Boellenfalltor doch allenthalben Optimismus . " Wir muessen gewinnen " - das vermeintliche Spektakel war schnell noch unter ein nicht gerade originelles Motto gestellt worden . Bei derlei ehrgeizigen Ambitionen , stellte Darmstadts Schatzmeister Uwe Wiesinger Froehlichkeit zur Schau , liesz verlauten , dasz er " gut drauf " sei , streifte sich sein lila Jaeckchen ueber und verfolgte gespannt den sportlichen Vortrag . Doch dasz dieser wenig pointiert gehalten wurde , das hatten sie ja schon irgendwie geahnt bei den " Lilien " . Schlieszlich bereiten gerade die Heimspiele den Darmstaedtern Ungemach . 14 Mal erst trafen die Mannen von Trainer Mandziara vor eigenem Publikum ins gegnerische Tor . Und weil auch eine umgestellte Mannschaft nur ein weiteres Erfolgserlebnis dazugesellte , hatte hernach keiner ein lustig Liedchen auf den Lippen . Eher miszmutig gelaunt ging der Uebungsleiter nach Hause , denn in Darmstadt duerfen auch weiterhin eher unbedarfte Mannschaften keck ueber Punktgewinne jubeln . Nur wenig Produktives genuegte dem Gast , um hinterher einen internen Umzug zu den mitgereisten Fans abzuhalten . Zwar versuchten die Gaeste kaempferisch ihre Chance im Kellerduell zu nutzen und lieszen somit auch ihren Trainer Uli Maslo zufrieden laecheln . Doch das Niveau des Spiels , das nicht unerheblich an den Tabellenstand der beiden Teams erinnerte , konnte auch der Einsatzwille nicht heben . Darmstadts Schluszmann Eilers ward nur bei Schuessen von Nedic , Tuerr und Heskamp , sowie nach riskanten Rueckgaben der eigenen Kollegen aus der Ruhe geschreckt . Die " Lilien " muehten sich zumindest in der ersten Haelfte Linie ins Geschehen zu bringen , uebten sich im Paszspiel und praesentierten Anfluege spielerischer Intuition . Der fleiszige Baerhausen war darum bemueht , allerdings trug er auch seinen Teil dazu bei , dasz die Zuschauer , trotz Simons Fuehrungstor - aus der Drehung und 15 Metern mit einem satten Schusz erzielt - nicht in Verzueckung gerieten . Denn auch er werkelte mit , als sich Darmstadt den Grundstock allen Uebels zu schaffen begann . Nachdem die Platzherren ihre Vorteile hektisch aufs Spiel setzten und so manch brenzlige Situation zu ueberstehen hatten , machte er den Anfang der fahrlaessigen Vollendung . Freistehend scheiterte er an Torhueter Lerch ( 31. ) . Ein Schicksal , das auch Hartenberger ereilte . Seinen aus fuenf Metern und als Aufsetzer angesetzten Kopfball bugsierte Lerch per Reflex und Fusz von der Linie . " Ein Tor ist zu wenig , um zu gewinnen " , hat Alexander Mandziara laengst erkannt . Aber ihm fehle im Sturm noch " ein Typ wie Stefan Simon " , und deswegen muszte er sich mit der klaeglichen Ausbeute bescheiden . " Dann schaffen wir eben den Klassenerhalt , ohne ein weiteres Heimspiel zu gewinnen " , war Darmstadts Praesident Walter Grimm , hobbymaeszig Sitzungspraesident des Karnevalklubs " Narhalla " , um heitere Einlagen bemueht . Diese auf dem Feld zu demonstrieren , verpaszte der eingewechselte Ouedraogo . " Wolle mern reilasse " , dachte sich der Trainer . Das Volk spendete Beifall , um den Mann alsbald als Ausgangspunkt der Schluesselszene zu entlarven . Frei vor dem Tor wurde er von Nedic fair gestoppt , umgehend fiel nach Tuerrs Vorarbeit und Mahjoubis Kopfball der Ausgleich . Und so hatte Mandziara das zunehmend planlose Spiel in die Spitze zu kritisieren und die Tatsache , dasz " die Abwehr aufgrund des fehlenden Polsters immer am Rande der Niederlage agieren musz " . Weil derartige Ueberlegungen aber einer freudigen Stimmung ganz und gar nicht zutraeglich sind , sorgte zumindest Darmstadts Vize-Praesident Kaiser und Braunschweigs Coach Maslo fuer die heitere Attitude . " Ich begruesze Braunschweigs Praesident Tenzer und seine Frau . " Ein freundlich Wort , das Maslo intervenieren liesz : " Das ist meine Frau " - Helau ! Darmstadt : Eilers - Kleppinger - Hesz , Kowalewski - Baerhausen , Havutcu , Woersdoerfer , Hoffmann ( 46. Hartenberger ) , Malz - Bontschev ( 68. Ouedraogo ) , Simon . Braunschweig : Lerch - Pfannkuch - Koepper , Fokin - Geilenkirchen ( 76. Kretschmer ) , Nedic , Probst , Heskamp , Hoffart - Tuerr , Moeller ( 46. Mahjoubi ) . Ski-Akrobatik auf nassem Quarzsand FRANKFURT A. M. Erfolgreicher als das Herrenteam der " Mainhattan Snowboarders " schlugen sich die Frauen bei den 2. Sandboard-Weltmeisterschaften in Hirschau bei Amberg . Barbara Roeschinger schaffte zwei dritte Plaetze im Slalom und Riesenslalom , Kerstin Weitmann belegte zweimal den fuenften Platz unter insgesamt 200 Teilnehmerinnen . Fuer die Herren der " Mainhattan Snowboarders " waren Matthias Lenz , Stefan Koestner , Markus Eckhard , Ralf Widmann und Joerg Aumueller am Start . Sie alle konnten sich im Riesenslalom unter den 90 Besten behaupten . Matthias Lenz schlitterte als erfolgreichster Teilnehmer der Frankfurter Snowboarder nur knapp an der Qualifikation fuer die besten 32 Sportler vorbei . Ausgetragen wurde der Wettbewerb allerdings nicht auf Schnee , sondern auf Sand . Das Abfallprodukt einer Quarzsandhalde war Schau- und Sportplatz der Sandboard-Weltmeisterschaften . In Amberg wird auf einem 150 Meter hohen Kaolinsandhuegel , " Monte Kaolino " genannt , gestartet . Denn : Sandboard , das dem Surfen und dem Snowboard-Fahren verwandt ist , braucht feinsten , nassen Sand als " rutschfaehigen " Untergrund . Nach den Rennen herrschte drei Tage lang Partystimmung bei hunderten von " Snowboardfreaks " , die gekommen waren , um ihre Mannschaften lautstark zu unterstuetzen . orf Die interessante Sportnotiz EM-Revanche ohne Manfred Binz . Bundestrainer Berti Vogts wird Libero Manfred Binz vom Fuszball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt aller Voraussicht nach nicht fuer das Laenderspiel am 9. September gegen Europameister Daenemark in Kopenhagen nominieren . Das erklaerte Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic am Montag . Vogts hatte auf telefonische Anfrage von Stepanovic erklaert , er wolle dem 14maligen Nationalspieler noch Zeit lassen , zu alter Form zu finden . Mailand gewinnt Supercup gegen Parma . Der AC Mailand hat den italienischen Fuszball-Supercup gewonnen : Vor 40 000 Zuschauern im Giuseppe Meazza-Stadion feierte Italiens Meister eine Woche vor Saisonbeginn einen muehsamen 2:1 ( 1:1 ) -Erfolg gegen Pokalsieger AC Parma . Bayern ohne Wohlfarth und Grahammer . Fuszball-Bundesligist Bayern Muenchen musz beim Auswaertsspiel am Mittwoch in Koeln weiterhin auf die verletzten Roland Wohlfarth und Roland Grahammer verzichten . Beide laborieren an schmerzhaften Knieprellungen , die sie vor neun Tagen beim Heimspiel gegen Kaiserslautern erlitten . Grashoff hoert bei Gladbach auf . Helmut Grashoff ( 64 ) stellte am Montag mit sofortiger Wirkung seine Berater-Taetigkeit fuer den Fuszall-Bundesligisten Borussia Moenchengladbach ein . Der Geschaeftsfuehrer des Klubs , der seit Mitte Juli 1992 als Krisenmanager fuer den beurlaubten Manager Rolf Ruessmann taetig gewesen ist , begruendete die Entscheidung mit " unnoetiger Zeitverschwendung " . Gedenkminute fuer verunglueckten Fan . Eine Gedenkminute fuer den in der Nacht zum Sonntag bei einem tragischen Bus-Unglueck ums Leben gekommenen Dynamo-Dresden-Fan Wolfgang Willinger wird heute abend beim Bundesligaspiel Dresden gegen Wattenscheid eingelegt . Vielseitigkeitsreiter vom Pferd erdrueckt . Bei den oesterreichischen Meisterschaften der Vielseitigkeitsreiter in Spittal verunglueckte der 23 Jahre alte Horst Jarnig beim Gelaenderitt toedlich . Am letzten Hindernis blieb sein Pferd haengen , ueberschlug sich und erdrueckte den Reiter . FSV Frankfurt - Wehen 3:2 ( 1:1 ) Bewegt und abwechslungsreich ging es am Bornheimer Hang zu , aber deswegen war die Partie noch lange nicht gut . Zu verkrampft und zu nervoes wirkten die beiden schlecht gestarteten Mitfavoriten fuer die Meisterschaft in der hessischen Fuszball-Oberliga . Der FSV Frankfurt ging in der 16. Minute durch einen 18-Meter-Schusz von Grevelhoerster nach brillantem Pasz von Duzel in Fuehrung , der SV Wehen glich aber schon neun Minuten spaeter durch einen Kopfball von Gernot Kornhuber aus . Noch enger aufeinander fielen die Treffer in der zweiten Haelfte . Manfred Feyens Kopfball zum 1:2 in der 57. Minute machte Iwan Duzel schon 60 Sekunden spaeter mit einem von Libero Menger abgefaelschten Weitschusz wett . Auch bei diesem Tor sah die Abwehr des FSV Frankfurt wie schon in den Spielen vorher nicht sonderlich gut aus . Der FSV wechselte anschlieszend Schaefer und Lakies ein , konnte somit auf zwei zusaetzliche Offensivkraefte vertrauen , aber bei allem Bemuehen dauerte es bis zur 87. Minute , ehe Michael Sandt mit einem Heber vom Strafraumeck aus die 500 Zuschauer zufriedenstellte . Beim Gastgeber gefielen Duzel , Conrad , Grevelhoerster und in der ersten Haelfte Haupt am besten , beim Gast aus Wehen ueberragten Huebner und Libero Menger . PETER BUSCH 20.00 Uhr live im ZDF Firmen-Telegramm Wintershall-Tochter am Gashahn Eine Beteiligung von 25,8 Prozent hat die britische Tochter von Wintershall am Markham-Gasfeld in der Nordsee erworben . Verkaeufer ist Monument Oil and Gas . Der Abbau des Feldes mit nachgewiesenen Reserven von 20 Milliarden Kubikmeter soll im Herbst beginnen . Das Engagement ist im Zusammenhang mit der Midal-Fernleitung zu sehen , die von der BASF-Tochter seit Mai durch die Botanik gezogen wird . Etienne Aigner zieht Spendierhosen an Das Modehaus Etienne Aigner zahlt fuer 1991 eine um fuenf auf 12,50 Mark aufgestockte Dividende und einen Bonus von fuenf Mark . Die Gesamtausschuettung von 17,50 Mark begruendet die Firma mit dem bisher erfolgreichsten Geschaeftsjahr , in dem der Umsatz um acht Prozent auf 137 Millionen Mark stieg . AEG bringt Flughafen in Schwung Einen Auftrag ueber 170 Millionen Mark hat die AEG vom Frankfurter Flughafen erhalten . Das Unternehmen soll dafuer im Zuge des derzeitigen Ausbaus die Gepaeckfoerderanlage modernisieren und erweitern . Geplant ist , die Kapazitaet von rund 50000 auf 80000 Gepaeckstuecke am Tag zu steigern . Bayern geben Argentiniern Kredit . . . Die Bayerische Vereinsbank hat als erstes deutsches Geldhaus Rahmenkreditvertraege mit sechs argentinischen Kreditinstituten geschlossen . Das Volumen belaeuft sich vorerst auf rund 200 Millionen Mark . Finanziert werden mit den Darlehen deutsche Investitionsgueter-Exporte . . . . und bandeln mit Italienern an Eine Absichtserklaerung ueber die Kooperation vorwiegend auf den Gebieten Immobilienfinanzierung , Investment-Banking und Firmenkundengeschaeft haben der Banco Ambrosiano Veneto ( Mailand ) und die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank unterzeichnet . Die Italiener sind mit 500 Filialen und rund 6900 Beschaeftigten die groeszte Aktienbank auf dem Apennin . Bei British Aerospace fliegen noch mehr Weitere 720 Arbeitsplaetze will der Luftfahrt- und Ruestungskonzern British Aerospace wegen schrumpfender Exportauftraege streichen . Angekuendigt hatte das Unternehmen bereits den Abbau von 3000 Stellen in diesem Jahr . Club Med sieht wieder Sonne Das franzoesische Touristik-Unternehmen Club Mediterranee erwartet in dem bis zum 31. Oktober reichenden Geschaeftsjahr 1991/92 einen Nettogewinn von 240 Millionen Franc ( gut 70 Millionen Mark ) . Zuvor hatte der Club , der rund eine Milliarde Franc auf dem Kapitalmarkt zur Modernisierung seiner weltweit 139 Feriendoerfer aufnehmen will , wegen der Golf-Krieges einen kleinen Verlust von 17 Millionen Franc erlitten . Spea auf Boersengang programmiert Die Spea Software will ihre Aktien in Kuerze an der Boerse einfuehren . Die Firma konnte 1991 ihren Umsatz um 50 Prozent auf 69 Millionen Mark steigern . Soziale Marktwirtschaft Angesichts sich immer hoeher tuermender Schuldenberge tritt Bundeskanzler Kohl mit Maszhalteappellen an eine Oeffentlichkeit , die noch in Erinnerung hat , dasz es nach der Vereinigung niemandem schlechter gehen werde als vorher . Die Parole " Masz halten ! " hatte schon Jahrzehnte zuvor Ludwig Erhard ausge-geben , den dann nicht zuletzt ein als gravierend empfundener Konjunkturrueckgang in der bis dahin prosperierenden Wirtschaft das Kanzler-Amt kostete . Die Grundlagen von Erhards " Sozialer Marktwirtschaft " hatte neben anderen Oekonomen der " Freiburger Schule " vornehmlich Walter Eucken erarbeitet . Das neue Ordnungsmodell wurde hauptsaechlich anhand von Analysen der " Zentral-verwaltungswirtschaft " entwickelt . Euckens Untersuchung verdeutlicht , dasz Plan- und Marktwirtschaft jeweils komplexe Systeme sind , deren unterschiedliche Funktionsmechanismen sich untereinander nicht beliebig austauschen lassen . Ein Beleg hierfuer ist nicht nur das Scheitern aller bisherigen Versuche eines " Dritten Weges " , sondern auch die begonnene Transformation der DDR-Oekono-mie . So ergaenzen zwar die auch in Plan-oekonomien existierenden privaten " Schwarzmaerkte " das zentrale Zutei-lungssystem der Planbuerokratien . Unter den Bedingungen freier Tauschbeziehun-gen sind sie jedoch ueberfluessig , lassen sich aber , da sie einer bestimmten Sondersituation entstammen , nicht bruchlos in " normale " Maerkte ueberfuehren . Aehnliches gilt fuer den Gueteraustausch mit anderen Staatshandelslaendern . Sobald freier Warenverkehr moeglich ist , treten an die Stelle der bisher verordneten Handelsbeziehungen solche einer " ratio-nalen Wahl " . Die Etablierung des Ordnungsmodells der " Freiburger Schule " ist , auch das wird in Euckens Grundsaetzen deutlich , faktisch von einem gesellschaftlichen " Naturzustand " abhaengig . Schon allein die Forderung der notwendigen Aufloesung von Machtgruppen ist in der heutigen Bundesrepublik praktisch undurch-fuehrbar ; zumindest solange , wie zu Recht vermutet wird , dasz sich der Vorwurf der " Gruppenanarchie " zuerst an Arbeitnehmer und Gewerkschaften richtet . Diese muessen sich naemlich Einkommensanpas-sungen an gestiegene Kosten vielfach immer noch erkaempfen , obwohl der Lohnkostenanteil an der Wertschoepfung mittlerweile nur noch durchschnittlich 20 % betraegt . Dennoch : gleichgueltig ist es nicht , dasz die Komplexitaet moderner Gesellschaften das Ordnungsmodell der " Sozialen Marktwirtschaft " zu ueberfordern scheint . Sein Zweck lag gerade darin , durch Rahmenvorgaben fuer private Selbststeuerung Komplexitaet zu reduzieren - andere Modelle haben wir nicht . Bundesbank-Hausse FRANKFURT A. M. ( FR ) Die ueberraschend angekuendigte Zinssenkung des Zentralbankrates der Bundesbank sorgte zum Wochenbeginn in Frankfurt an den Wertpapiermaerkten fuer steil anziehende Kurse und den groeszten Sprung nach oben seit 20 Monaten . Wie fast alle europaeischen Aktienboersen befestigte sich auch der Frankfurter Aktienmarkt gemessen am Dax um 4,4 Prozent auf 1595,04 Punkte . Die Stimmung in Frankfurt nach Boersenschlusz war gut , doch nicht euphorisch . Einige Haendler kritisierten , dasz die Bundesbank nur auf den anhaltenden Druck von auszen reagiert und an Glaubwuerdigkeit verloren habe . Besonders starke Gewinne erzielten am Montag Standardwerte . So kletterten Daimler um knapp 35 Mark , Siemens um fast 25 und Deutsche Bank um 46,20 Mark . Auch die zuletzt unter Druck geratenen Titel aus den Zweigen Stahl und Chemie nahmen voll an der Hausse teil . Asko stiegen um 25 Mark , auch die anderen Konsumwerte legten entsprechend zu . Die ueblicherweise marktmachenden Aktien der Allianz stieszen um 75 Mark vor . Werte des Maschinenbaus profitierten insbesondere von der gestiegenen Dollar-Notiz . Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Umlaufrendite auf 8,01 ( 8,21 ) Prozent zurueck . Die Bundesbank war voll beschaeftigt , Titel im Nennbetrag von rund 725 Millionen Mark an die aufnahmebereite Kundschaft zu verkaufen . Oeffentliche Anleihen stiegen in der Spitze um 1,5 Prozent . Im Blickpunkt : Einigung bei Lufthansa . Das Sparpaket des Kranichs Nach der Zustimmung von Gewerkschaften , Vorstand und Aufsichtsrat zum Sanierungsprogramm ist fuer die Lufthansa der Weg aus dem Milliardendefizit frei . Waehrend die rund 50 000 Beschaeftigten der Fluggesellschaft eine Nullrunde bei den Einkommen und den Abbau von 8000 Stellen bis 1994 hinnehmen muessen , will der Vorstand mit einem " Programm 93 " Einsparungen von drei Milliarden Mark bis 1995 erzielen . Qualitaetsprogramme und aggressiver Wettbewerb sollen auf kleineren Streckennetz dem Kranich groeszere Wirtschaftlichkeit bringen . Der Aufsichtsrat der mehrheitlich in Staatsbesitz befindlichen Deutschen Lufthansa hatte am Montag abend - wie in einem Teil unserer Auflage berichtet - das " Programm 93 " gebilligt . Auszer dem Abbau von Arbeitsplaetzen , dessen Spareffekt auf eine Milliarde Mark taxiert wird , sieht es nach Lufthansa-Angaben vor , die Sachkosten um 1,2 Milliarden Mark zu reduzieren . Um 700 Millionen Mark sollen die Ertraege gesteigert werden . Eines der wichtigsten Sanierungselemente ist es , die Inlandsfluege in einer neuen Abteilung , dem Lufthansa-Express , ab 25. Oktober abzuwickeln . Das soll Leerfluege von Maschinen , Ueberfuehrungsfluege von Personal und Verspaetungen verringern helfen . Die urspruengliche Absicht des Vorstands , den Expresz als GmbH mit niedrigeren Tarifvertraegen auszugliedern , trotzten die Gewerkschaften dem Arbeitgeber mit dem Verzicht auf Gehaltserhoehung fuer ein Jahr ab . Das " Programm 93 " erzielt den Angaben zufolge im naechsten Jahr einen Einspareffekt von 320 Millionen und in den folgenden zwei Jahren von rund 850 Millionen Mark . Der Personalstand werde 1993 und 1994 jeweils um 3000 Stellen verringert . In diesem Jahr sollen 1800 Arbeitsplaetze abgebaut werden , vor allem in der Verwaltung . Bereits im naechsten Jahr werde die Zahl der Fuehrungskraefte um rund 13 Prozent reduziert sein , versprach ein Unternehmenssprecher . Rund 700 Millionen Mark sollen Verkaufsaktivitaeten zusaetzlich einbringen , hiesz es weiter . Dazu gehoerten ein neues Produkt auf den Europastrecken , ein verbessertes Ertragsmanagement und das 1993 startende Bonusprogramm fuer Vielflieger . Mit aggressiverer Preisgestaltung , veraenderter Tarifstruktur und Sonderangeboten zu guenstigen Konditionen lasse sich zudem der Auslastungsgrad der Flugzeuge steigern . Nach Angaben der Lufthansa einigten sich die Tarifparteien auf ein Buendel struktureller Anpassungen . In Cockpit und Kabine wurden neue Gehaltsstrukturen mit " marktkonformen " Anfangsgehaeltern vereinbart . Einigung bestand auch darueber , die Arbeitszeit des fliegenden Personals zu flexibilisieren . Vereinbarungen ueber " produktivitaetssteigernde " Anpassungen im Schichtdienst und eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit auch fuer das Bodenpersonal runden das Paket ab . Auch sollen die automatischen Gehaltssteigerungen gestreckt werden . Nach Angaben der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft , die etwa 8000 Lufthansa-Beschaeftigte vor allem beim fliegenden Personal vertritt , bedeutet die tarifliche Nullrunde der Beschaeftigten bis September 1993 einen Einspareffekt von 200 Millionen Mark . Weitere 200 Millionen wuerden durch Einzelmasznahmen bei der Gehalts- und Arbeitszeitstruktur gespart . Als Beispiel nannte die DAG die Verlaengerung der Flugzeiten beim Bordpersonal , ohne dasz dessen Gesamtarbeitszeit verlaengert werde . Auszerdem seien Bremseffekte bei Befoerderungen vereinbart worden . Die Gewerkschaft Oeffentliche Dienste , Transport und Verkehr ( OeTV ) , der rund 17 000 Lufthanseaten angehoeren , wertete als Erfolg , dasz eine Rueckkehr zur 40-Stunden-Woche vermieden worden sei . Auszerdem werde das 13. Monatsgehalt weiterbezahlt . Zudem sei es gelungen , fuer alle Beschaeftigten einheitliche Tarife zu bewahren . Die OeTV listete noch einen Kernpunkt der Tarifeinigung auf : Auf ihren Druck hin werden paritaetische ressort- und aufgabenbezogene Strukturgruppen eingesetzt , die kuenftig aktiv an der Sanierung mitwirken . ( AP/AFP/ulf ) Dollar verspuert etwas Rueckenwind NEW YORK ( whp/FR ) . Trotz des anhaltenden Zinsrueckgangs und schwacher Wirtschaftsdaten in den USA verspuert der Dollar Rueckenwind . Zumindest kurzfristig koennte der " Greenback " weiter anziehen , urteilen Marktkenner an Wall Street . Zur Begruendung verweisen sie einerseits auf den am Donnerstag von US-Praesident George Bush praesentierten Plan zur Belebung der Wirtschaft , der allerdings keine wesentlichen neuen Ideen enthaelt . Gleichzeitig scheint der Markt fallende Zinsen in Deutschland zu erwarten und zeigt sich unsicher ueber den Ausgang der franzoesischen Volksbefragung zum Maastricht-Abkommen . Innerhalb von acht Tagen hat der Dollar knapp sechs Pfennig gegenueber seinem Rekordtief von 1,3870 Mark gutgemacht . Am Freitag wurde er zum Schlusz mit 1,4465 Mark gehandelt , nachdem er in Frankfurt amtlich mit 1,4340 Mark notiert worden war . Die juengsten Wirtschaftsdaten zeigen gleichwohl , dasz Amerika noch immer in der Rezession steckt . So stiegen die Groszhandelspreise im August nur um 0,1 Prozent an , die private Kreditaufnahme verminderte sich im Juli um 1,1 Milliarden Dollar . Zugleich sind die Hypothekenzinsen auf 7,84 Prozent und damit den niedrigsten Stand in 19 Jahren gesunken . Die Begeisterung des US-Aktienmarktes vom Donnerstag ueber den Devisenanstieg hielt sich am Freitag nicht . Der Dow-Jones-Index legte lediglich 0,54 auf 3305,70 Punkte zu . Die Bonner Koalition plant die Einfuehrung einer Autobahn-Gebuehr und/oder eine Erhoehung der Mineraloelsteuer , um daraus die Sanierung der durch jahrelange Fehlentscheidungen hochverschuldeten Bahn zu finanzieren . Die Wissenschaftlerin Meike Spitzner vom " Wuppertal Institut fuer Klima , Umwelt , Energie " weist im nachfolgenden Beitrag auf die ihrer Meinung nach fehlende Einbettung der Bahn-Reform in ein oekologisches Verkehrskonzept hin . Vor allem duerfe der Bund sich nicht aus seiner finanziellen Verantwortung fuer die regionalen Schienenstrecken und den sonstigen Nahverkehr davonstehlen , argumentiert sie . Die Frankfurter Rundschau druckt der Text mit leichten Kuerzungen . FR Das Bahnreformkonzept der Bundesregierung fuehrt in ein oekologisches , verkehrspolitisches und gesellschaftspolitisches Desaster , weil es weder in der oekologisches Gesamtkonzept eingebunden ist , das den oekologischen Zielsetzungen ( der Bundesregierung und der Bundestags-Enquete-Kommission zum Klimaschutz ) hinsichtlich des Beitrags der Schiene zum Personennahverkehr , Personenfernverkehr sowie zum Gueterverkehr entspricht , noch die wesentlichen Voraussetzungen schafft , um die Existenz , Minimalqualitaeten und die notwendigen Verbesserungen des Nah- und Regionalverkehrs auf der Schiene zu sichern . Eine funktionsfaehige und attraktive Bahn ist unverzichtbar fuer die Umwelt und Gesellschaft . Gegenwaertig werden - moeglicherweise irreversibel - die Weichen ueber die Zukunft der Bahn gestellt . Die Vorschlaege der Bundesregierung zur Bahnreform gehen an den umwelt- und verkehrspolitischen Notwendigkeiten vorbei , sie zerstoeren sogar kuenftige Gestaltungsspielraeume fuer die Herstellung eines oekologischen Verkehrssystems . Die aktuelle Diskussion beschraenkt sich zu sehr auf Fragen zu der zukuenftigen Unternehmensstruktur , statt - wie dringend noetig - die zukuenftige Rolle der Bahn in einem oekologisch und sozial vertraeglichen Gesamtverkehrssystem in den politischen Gremien und in der Oeffentlichkeit zu thematisieren . Vor einer halbherzigen Regionalisierung und hinter verschlossenen Tueren durchgefuehrten Privatisierung , deren verkehrliche , gesellschaftliche , oekologische und finanzielle Konsequenzen voellig ungeklaert sind , mueszten nach Ansicht des Wuppertal-Instituts der langfristige oekologische , gesellschaftlich-soziale und verkehrliche Leistungsauftrag der Bahn , insbesondere in seinen Aufgabenfeldern des existentiell bedrohten Nah- und Regionalverkehrs , und das verkehrspolitische Umfeld bundesrechtlich geklaert sein . Bei der gegenwaertigen Bevorzugung des Straszenverkehrs hinsichtlich der Infrastruktur und der laufenden Kosten wird aus dem Abschied von der Verantwortung des Bundes ein Abschied von einer umweltgerechten Verkehrsalternative vor allem fuer den Personen-Nahverkehr und den Gueterverkehr . Notwendig ist ein rechts- und finanzwirksames Gesamtverkehrskonzept , in dem der Beitrag der Schiene beschrieben wird . Erst auf der Basis eines derartigen Programms Bahn 2005/2020 koennte verantwortungsvoll ueber die neuen Bahnstrukturen und die von der Bundesregierung angestrebte Entlassung des Bundes aus einzelnen Verantwortungsbereichen entschieden werden . Die absehbare Stillegung der Bahn in der Flaeche aufgrund der Finanzschwaeche der Laender , Landkreise und Staedte als Resultat der jetzigen Bahnreformvorstellungen haette zwei untragbare Folgerungen : die Erzeugung von Verkehr , die oekologisch nicht verkraftbar ist , und entstehender Zwang zur Autonutzung , der gesellschaftspolitisch und sozial untragbar ist . Als unverzichtbare Eckpunkte einer Bahnreform und der dazu notwendigen Aenderung des Grundgesetzes ist die Erfuellung von fuenf " Essentials " zu fordern : 1. ein eindeutiger oekologischer , das heiszt umweltpolitischer , sozialvertraeglicher , Gleichstellungsgeboten gerecht werdender und strukturpolitisch formulierter , bundesgesetzlich verankerter Leistungsauftrag der Bahn in den einzelnen Aufgabenfeldern des Personen- und Gueterverkehrs - und zwar vor der Aufgabe der Bundesverantwortung fuer die Bahn ; 2. die bundesrechtliche Verankerung des Oeffentlichen Personen-Nahverkehrs als gemeinwirtschaftliche Pflichtaufgabe der Daseinsvorsorge ( unbenommen der Erfordernis , dasz diese regional von Kommunen und Laendern wahrzunehmen ist ) ; 3. klare qualitative Vorgaben fuer die angestrebten Qualitaeten des kuenftigen Oeffentlichen Personen-Nahverkehrs ( OePNV ) seitens der Laender durch Landes-OePNV-Gesetze vor der Umstrukturierung der Bahn ; dazu musz ein Bundes-OePNV-Gesetz die bundesrechtlichen Rahmenbedingungen und -verpflichtungen fuer die Erfuellung der gemeinwirtschaftlichen Daseinsvorsorge setzen ( die eine Unterschreitung von Minimalstandards verhindert , den Vorrang der Schiene vor der Busbedienung sichert und Mobilitaetsbehinderungen von Bevoelkerungsgruppen ausschlieszt ) ; Die (Weiter-)Existenz und Minimalqualitaeten des Schienen-Nah- und -Regionalverkehrs musz auch angesichts der leeren Kassen der Laender , Kreise und Kommunen gesichert werden , die politische Entscheidung ueber die Umstrukturierung der Bahn darf nicht von den Entscheidungen ueber die Ziele des kuenftigen OePNV und seine entsprechende solide Finanzierung losgekoppelt werden . 4. Der Bund musz unmittelbarer oeffentlicher Eigentuemer des Gesamtschienennetzes bleiben ; im Falle der Regionalisierung von Nahverkehrsstrecken ist der Mehrheitsbesitz der oeffentlich-rechtlichen Hand durch Bundesgesetz zu sichern , da sonst die laengerfristige politische Gestaltbarkeit des OePNV durch kurzfristige betriebswirtschaftlich Abwaegungen ueber die Erhaltung oder Stillegung von Strecken gefaehrdet wird und um oekologische Optionen in der Zukunft aufrechtzuerhalten . 5. Ein solides Finanzierungskonzept , das auf die Herstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen mit konkurrierenden Verkehrstraegern gerichtet ist : vorrangig die Erhoehung der Mineraloelsteuer bei Einfuehrung eines zweckgebundenen Anteils der Bundeslaender daran zum Ausbau des " Umweltverbundes " der oekologisch vertraeglichen Verkehrsmittel sowie eine Schwerverkehrsabgabe in spuerbarer Hoehe - die Preise muessen endlich die oekologische Wahrheit sagen . Ein weiterer aufkommensneutraler Ausgleich der verzerrten Wettbewerbsbedingungen ergibt sich aus der Umschichtung der vorgesehenen Mittel fuer den Straszenbau zugunsten der Bahn . Hierzu sind Bundes- und Landeshaushalte entsprechend zu gestalten . Der " Solidarpakt " der Koalition sieht in der Entwurfsfassung sowohl eine Mineraloelsteuererhoehung als auch Straszenbenutzungsabgaben fuer Pkw und Lkw vor - jedoch ausschlieszlich eine Zweckbindung zum Ausgleich fuer Altlasten der Bahn . Dies bedeutet eine voellige Einstellung der Zahlung von dringend notwendigen Mitteln fuer den OePNV , fuer eine Sanierung des zum Teil verrotteten Nahverkehrsnetzes und fuer einen oekologischen Ausbau sowie keinerlei zweckgebundene Zuweisungen fuer die Laender . " Berlin Tourismus-GmbH Leise Unruhe herrscht in der Tourismusbranche an der Spree . Jedes fuenfte Hotel erweitert seine Kapazitaeten in diesem Jahr ; schlieszlich gehoert man nunmehr zur Hauptstadt und hat " Anspruch " auf den Zustrom von Schaulustigen . Blosz , die Gaeste bleiben weg . Selbst zu Ostern und Pfingsten hat es freie Betten gegeben . Seit die Mauer weg ist , fehlt diese brutale Attraktion aus Beton und Stacheldraht , die Reisende aus aller Welt einst an die Spree gelockt hat . Man musz die nationale und internationale Laufkundschaft auf neue Art auf sich aufmerksam machen . Die Berliner Industrie- und Handelskammer ist in die PR-Luecke gesprungen und hat eine Privatisierung der Fremdenverkehrswerbung fuer Berlin vorgeschlagen . Parole der IHK : " Die Zeit des staatlichen Tourismus ist endgueltig vorbei " ; das hat die hiesige CDU schon seit Jahren immer wieder vergeblich gesagt . Nun scheinen die Chancen guenstig . Zwar : Eine Vielzahl von Mitarbeitern des kommunalen Verkehrsamtes freilich moegen diese Meinung nicht so ohne weiteres teilen . In einem Schreiben an Wirtschaftssenator Norbert Meisner warnten sie Anfang Juli unter anderem davor , dasz bei einer Teilprivatisierung der Tourismus-Werbung das mittelstaendische Beherbergungsgewerbe der vereinten Stadt wohl gnadenlos untergebuttert werde ; wer die Tourismus-GmbH fianziere , bestimme letzlich auch deren Reklame-Melodie . Der geplante organisatorische Umbau berge in sich die Gefahr , dasz Partikularinteressen bevorzugt bedient wuerden . Daher sei zumindest " sicherzustellen " , heiszt es in dem Schreiben , dasz nicht nur privatwirtschaftliche Einzelinteressen befriedigt wuerden , " sondern dasz fuer das Image der Stadt und fuer das Reiseziel insgesamt mit all seinen Facetten gearbeitet wird . " Man fahre doch immer in eine bestimmte Stadt mit ihrem Flair , nicht aber in ein bestimmtes Hotel . Die Tourismus GmbH scheint dennoch unter den Politikern der groszen Koalition beschlossene Sache zu sein : Die Staatskasse ist zu leer , um die Touristenwerbung weiter allein aus eigener Kraft finanzieren zu koennen . Personal kann auf diese Weise " abgestoszen " werden . Es wird Jahre dauern , bis man abschaetzen kann , ob sich die vorgesehene Teilprivatisierung der Tourismus-Werbung - gedacht ist an eine Staatsbeteiligung von nur noch 25 Prozent - tatsaechlich fuer alle Beteiligten auszahlt . ojw Besser leben mit der Arbeit , die zum Menschen kommt Gewerkschafter aus Wetterau und Hochtaunus entwickelten ein Modell vom Rhein-Main-Gebiet beim DGB-Bildungsseminar WETTERAUKREIS/AROLSEN . Die Arbeit ist zu den Menschen gekommen und nicht mehr umgekehrt . Die Orte sind Idyllen . Es wird in kleinen , umweltfreundlichen Betrieben gearbeitet . Tante Emma-Laden , Baecker und Metzger sind um die Ecke . Wer doch noch laengere Wege zuruecklegen musz , faehrt mit Bahn , Bus oder Fahrrad . Die Autobahn ist wieder zur Wiese geworden . Die Menschen leben in preiswerten Wohnungen in phantasievollen , abwechselungsreich gebauten Energiesparhaeusern . - Fernab der Metropole , inmitten herrlichster Natur an der Twistetalsperre entwickelten Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in einem Famililienbildungs-Urlaubsseminar des DBG ihre Visonen fuer das Rhein-Main-Gebiet . 19 Gerkschafterinnen und Gewerkschafter aus dem Wetteraukreis und dem Hochtaunuskreis mit 13 Kindern vereinten eine Woche lang Bildung und Urlaub an jenem von Menschenhand geschaffenen See , der als einer der saubersten Deutschlands gilt . Die im Rhein-Main-Gebiet laengst nicht mehr zu findende Idylle mag die Phantasie der Bildungsurlauber fuer die kuenftige Entwicklung des Rhein-Main-Gebietes befluegelt haben . Waehrend EG-Strategen die Region um Frankfurt mit ihrem zusammengebrochenen Wohnungsmarkt und taeglich kolabierenden Individualverkehr weiter wachsen lassen wollen , waehlten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bildungsurlaubsseminars den voellig entgegengesetzten Weg : Die Entflechtung der Metropole . Die Konzentration der Arbeitsplaetze in und um Frankfurt ist nach Ansicht der bildungsurlaubenden Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter die Wurzel des Verkehrschaoses und der Wohnungsnot . Gelingt es , die Arbeitsplaetze zu den Menschen zu bringen , waeren damit alle Probleme geloest , die aus den taeglichen Pendlerstroemen zur und dem harten Kampf um preiswerte Wohnungen in der Metropole entstehen . Ihre Ideen entwickelten die Bildungsurlauber im formalen Korsett einer " Zukunftswerkstatt " . Die Arbeitsweise einer solchen " Zukunftswerkstatt " einzuueben war auch Anliegen des Familienbildungsurlaubsseminares mit dem Titel " Zukunftswerkstatt - Ideen - Vorstellungen - Vision fuer die Region Rhein/Main " . Jene " Werkstaetten " arbeiten nach einer in den siebziger Jahren von Professor Dr. Robert Jungk entwickelten Methodik , die speziell die " Sprachlosen der Gesellschaft " einbeziehen soll . In weiten Phasen der " Zukunftswerkstatt " ist deshalb Diskussion ausgeschlossen und die Kommunikation auf Stichworte beschraenkt . Die diskussionsgewohnten Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter des Bildungsurlaubsseminars rieben sich denn auch stark an diesem Diskussionsverbot . Die " Zukunftswerkstatt " musz auf moeglichst konkrete Projekte , beispielsweise die Gestaltung einer Strasze oder eines Wohngebietes angewendet werden . Dann ist sie gut geeignet , die Erfahrungen und Vorstellungen bislang sprachloser Buergerinnen und Buerger nutzbar zu machen . Diese Bilanz zogen die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus der Wetterau und dem Hochtaunus am Ende ihres Seminars an der Twistetalsperre . Es war das dritte Bildungsurlaubsseminar des DGB Hochtaunus an der Twistetalsperre und das erste gemeinsam mit dem DGB Wetterau . Ob es im kommenden Jahr wieder eine Zukunftswerkstatt am dem malerischen Stausee in Nordhessen geben wird , steht noch nicht fest . " Auf jeden Fall wird es hier aber wieder einen Bildungsurlaub geben " , so der DGB-Kreisvorsitzende Harald Fiedler . Praezisionstechnik arbeitet kurz Betriebsvereinbarung sieht vier Monate Kuendigungsschutz vor GEDERN . Ab Januar arbeiten die 150 Beschaeftigten der " Praezisionstechnik Gedern " ( PTG ) weniger als gewohnt . Die Fabrikation von Flugzeugteilen wird wegen der flauen Konjunktur fuer ein halbes Jahr um mindestens zehn Prozent gedrosselt . Ab Mai sind auch Entlassungen moeglich , teilten Geschaeftsfuehrer Eberhard Rebmann und der Betriebsratsvorsitzende Dieter Loew der FR mit . Der Drei-Schicht-Betrieb wird aufrechterhalten ; die Arbeitnehmer sollen ihre unfreiwillige Freizeit en bloc ableisten . Fuer die nicht gearbeiteten Dienststunden erhalten die PTG-Beschaeftigten je nach Familienstand 63 bis 68 Prozent ihres Nettolohns vom Arbeitsamt . Das duerfte das monatliche Nettoeinkommen um etwa 15 Prozent senken , schaetzt Helmut Pairan von der IG Metall . Die Sozialabgaben ( etwa in die Rentenversicherung ) zahlt der Arbeitgeber unveraendert weiter . Die Entlassung von etwa 30 Leuten ist nach Pairans Einschaetzung nur dann zu vermeiden , wenn die Konjunktur im naechsten Jahr wieder anzieht . PTG-Geschaeftsfuehrer Rebmann rechnet fuer 1993 mit rund 15 Millionen Mark Umsatz ; das sind 4,5 Millionen weniger als 1992 . Aehnlich kritisch ist zur Zeit die Lage fuer die 240 Beschaeftigten der Buedinger Metallbaufirma Koenig . Von Banken haengt es ab , ob eine Pleite vermiedenwerden kann , die Verhandlungen laufen noch . Andere Metall-Betriebe der oestlichen Wetterau sind besser dran . Der Landmaschinenproduzent Hassia und das Hirzenhainer Buderus-Werk produzieren nach der Kurzarbeit vom Jahresbeginn wieder normal . Die Hirzenhainer Ofen-Fertigung hat sogar zusaetzliches Personal eingestellt . nes Veba-Konzern tritt nicht kuerzer Hohes Investitionstempo und unveraenderte Dividende spi DUeSSELDORF . Der Veba-Konzern ( 59 Milliarden Mark Umsatz , rund 117000 Beschaeftigte ) will trotz der Konjunkturschwaeche gut sechs Milliarden Mark pro anno investieren . Der Aufsichtsrat hat soeben die Plaene fuer die naechsten fuenf Jahre mit einem Volumen von 31 Milliarden Mark abgesegnet . Schwerpunkte sind der Ausbau der Stromversorgung sowie des Handels und der Dienstleistungen in den neuen Bundeslaendern . Bei Mineraloel und auch bei der gegenwaertig in den roten Zahlen steckenden Chemie - Huels duerfte in diesem Jahr einen Verlust von rund 300 Millionen machen - wird etwas kuerzer getreten . Die Dividende von zuletzt zwoelf Mark je Aktie bleibt auch fuer 1992 unveraendert , obwohl sich im Konzern ein Gewinnrueckgang um 14 Prozent auf rund 950 Millionen Mark abzeichnet . Nach den Worten von Vorstandschef Klaus Piltz streicht die Sparte Chemie in diesem Jahr rund 2000 Arbeitsplaetze . Im Gesamtkonzern sollen bis Ende naechsten Jahres 7000 Stellen verschwinden , davon 5000 in der Chemie , in der Anfang 1992 noch 42000 Maenner und Frauen beschaeftigt waren . Der Chemie-Standort Troisdorf sei nicht gefaehrdet . Wohl aber werde dort die Produktion von Zulieferteilen fuer die Elektroindustrie eingestellt . Das allein koste 500 Stellen . In der Kunststoff-Verarbeitung sei Veba " offen fuer Kooperationen " . Die Konzernspitze des groeszten deutschen Betreibers von Kernkraftwerken fordert erneut eine " ueberparteiliche Verstaendigung " darueber , dasz die bestehenden Atom-Meiler solange " geordnet " aktiv bleiben duerfen , wie dies bei " gepruefter Sicherheit " technisch moeglich sei . Damit waere auch das Problem der Entsorgung " begrenzt und kalkulierbar " . Der " grosze Ersatzbedarf " an Stromerzeugungsanlagen stehe in etwa 15 Jahren an . Die Frage , wie er gedeckt werden solle , muesse folglich bis Ende dieser Dekade beantwortet werden . Zwischen Schwips und Kater Frivolitaet als Elixier : Strausz ' " Fledermaus " im Opernhaus FRANKFURT A. M. Im Wandel der Zeiten bedeutet " Operette " nicht mehr Verkleinerungs- , sondern Steigerungsform . Mit der " Fledermaus " jedenfalls trachtet die nicht gerade im Glueck strotzende Frankfurter Oper fuer die kommenden Wochen nach demonstrativer Festlichkeit - bei erhoehten Eintrittspreisen und einer ( knappen ) Spendierrunde des Hauses in der Pause . Dasz die Buehnengestalt des unsterblichen Wienerwerkes der Publikumsumarmung entgegengekommen waere , laeszt sich nicht unbedingt behaupten . Die Amuesiertiger und -hyaenen in der Premiere buhten kurz , aber kraeftig . So richtig umkaempft sind Frankfurter Opern-Neuinszenierungen nicht mehr - es fehlt die leidenschaftliche , enflammierte , vom Geist einer engagierten Opernarbeit inspirierte Klientel . Auch die Gutwilligen hatten es zunaechst schwer , sich mit Georges Delnons Regie anzufreunden . Allzu zaeh , wie auf einem unbegabten Boulevardtheater , liesz sich die Komoedie anfangs an . Fuer geflissentliche Ernuechterung sorgte das Buehnenbild von Gottfried Pilz : Ein monochromer Rundhorizont mit Weihnachtsbaum-Signet . Im Aristokratensalon der Eisensteins nur ein paar schaebige Moebel und oede Blattpflanzen . Und natuerlich vertreibt man sich in dieser bejahrten Ehe die Zeit mit Fernsehen . Verschaerfte Eleganzverweigerung dann auch im Orlofskyschen Festsaal , der mit schlichten Wirtshaustischen vollgestellt war . Dazwischen residierte der lebemaennische junge Fuerst fuerwahr als ein monumental Gelangweilter , flankiert von ein paar sterbensmueden Ballettratten . Nach und nach bevoelkern die Akteure der umstaendlich zusammengefaedelten Fledermausintrige die Szenerie , und dabei wird's allmaehlich spannender . Das zur " Kuenstlerin " sich mausernde Kammermaedl Adele ( Pia-Marie Nilsson ) offenbart seine zwischen den Klassen schlingernde Begabung in berueckenden Koloraturen . Herr von Eisenstein ( Michael Pabst ) tritt auf jedes Parkett als routinierter spiesziger Schwerenoeter . Gefaengnisdirektor Frank , wie alle in delizioesem Incognito , wird von Bodo Schwanbeck mit angenehm dosierter Basz-Deftigkeit einem einschlaegigen Fernseh-Kommissar nachempfunden . Clarry Bartha hat es relativ schwer , sich ( besonders mit figiertem all'ungarese-Temperament ) in Diva-Format hinaufzuschrauben - manche Linien entbehren der Operetten-Verklaertheit , verklirren sproede . Als Typus des schlauen Raechers exakt getroffen ist die Fledermaus Dr. Falke ( Thomas Mohr ) . Den bald doch besser unterhaltenden Orlofsky stattet Alexander Plust mit jugendlichem Countertenor-Schwung aus . Er goennt sich ein bizarres Solo-Taenzchen . Mitten im zweiten Akt wird so getan , als sei die Stimmung am Ueberkochen ; die Tueren zu den Publikumsraeumen oeffnen sich , die ( kostuemierten ) LogenschlieszerInnen laden zum Pausenumtrunk . Danach geht's auch auf der Buehne spuerbar animiert weiter . Zum Schnuerboden hochgeschwebte Tische und Stuehle signalisieren fortgeschrittene Beschwipstheit . Die Balletteinlage wird nicht von den voellig erschoepften Tutu-Ratzen realisiert , sondern von einer ruestigen Riege Orlofskyscher Serviermaedeln ( Choreographie : Heinz Spoerli ) . Mit groszer Liebe und Ausfuehrlichkeit wird dann das abschlieszende Gefaengnisbild ins Werk gesetzt . Kein Geringerer als Michael Quast nimmt sich der Traditionscharge Frosch an , ohne Wiener Idiom und Moser-Schmaeh , aber mit ganz eigener Vertrotteltheit und abgruendiger Saeufer-Poesie . In diesem Akt darf auch wieder der anstelle Eisensteins eingebuchtete Alfred ( Kim Begley ) nerven mit obsessivem tenoralem Ohrgewuerm , und der vielerfahrene Heinz Meyen gibt eine weitere Vorstellung diskret verstotteter Advokatenmalerei ( Dr. Blind ) . Von der zweiten Spielhaelfte an wird immer deutlicher , was Delnon mit dieser " Fledermaus " wollte . Die Operettengewohnheit laeszt den bitterboesen , wie " Cosi fan tutte " alle Beteiligten ruecksichtslos der Unmoral ueberfuehrenden Rachecoup der Fledermaus in einer Wolke von Ausstattung und Schmissigkeit verschwinden . Delnon und seine praezis schauspielerhaft gefuehrten Personen dagegen schaelen die klug erdachte Handlung minuzioes heraus . Dabei bleibt die ueppige Nachpinselung der " goldenen " Altwiener Scheinwelt weithin auf der Strecke . Statt glitzernder Luester und hochgestimmten Gesellschaftsglanzes erlebt man so etwas wie Seziertischbeleuchtung . Manchen duenkte das wohl alles auch gar zu funzelig-truebsinnig . Die schoene Balance aus Noblesse und Frivolitaet , eingeschlossen in der unverbruechlich hedonistischen Orlofsky-Maxime " chacun a son gout " , war empfindlich gestoert . Diese " Fledermaus " taumelte eher depressiv daher zwischen langer , depressiver Katerstimmung und kurzen , aufgekratzten Beschwipstheitsstrecken . Alkoholismus als Maerchenland - total entzaubert . Frivolitaet - ein schnell verpuffendes Elixier . Der umsichtig nachgearbeitete Wortwitz , fein poliert , durchschuerfte alle Untiefen von Kasino-Geistreichigkeit und beklemmender Desolatheit , Bedeppertheit . Eher maeszig blieb die musikalische Er- und Durchleuchtung . Carlos Kalmar am Pult wirkte sicher , zuegig und ums Detail bemueht , aber ohne rechten Zugang zu insistierender , aufsaessiger Walzer-Daemonie oder entfesselter Polka-Wut . Die Musik zumindest machte den Schritt weg vom Braven und Domestizierten nicht mit . Schade , denn so blieb eine recht sehenswerte Auffuehrung doch verhangen , verhaftet in einiger Fadheit . Das Parkdeck ist noch nicht unsicher Gutachter : Schaeden am Hessen-Center unbedenklich / Sanierung im naechsten Jahr BERGEN-ENKHEIM . Die Schaeden im Parkdeck des Hessen-Centers sind offenbar weniger gravierend , als es der erste Anblick von abgeplatztem Beton und rostigem Baustahl vermuten laeszt . Wie die Bauaufsichtsbehoerde auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau mitteilte , bestehe fuer eine Ausbesserung der Schaeden " kein unmittelbarer Handlungsbedarf " . Auch der Mitarbeiter eines Langener Ingenieurbueros , von der Verwaltung des Enkheimer Einkaufszentrums mit der Begutachtung der broeckelnden Bausubstanz beauftragt , hielt die Risse fuer unbedenklich . Allerdings sehen einige der T-foermigen Betonsaeulen , die das grosze Parkdeck an der Borsigallee tragen , aus , als waeren sie von einem riesenhaften Nager angefressen worden . Die Metallstaebe , die an diesen Stellen freiliegen , sind stark verrostet . Auf dem Boden lagen zeitweise faustgrosze Brocken herum , zu kleinen Haeufchen zusammengekehrt . Dasz ihnen eines Tages vor oder nach dem Einkauf die sprichwoertliche Decke auf den Kopf fallen koennte , hatten wohl nur wenige Kunden gefuerchtet . Doch auch mit groszem Vertrauen in die Statik von Betonbauten konnte man angesichts der broeselnden Pfeiler zumindest um die Unversehrtheit seines Wagens bangen . Fuer den Lack der Autos besteht allerdings keine Gefahr , von herabfallenden Bruchstuecken beschaedigt zu werden , denn was da auf dem Boden herumlag , hatten Angestellte des Hessen-Centers selber heruntergeklopft , um eben einem derartigen " Steinschlag " vorzubeugen . Dem Hausinspektor des Einkaufszentrums , Bruno Klett , ist es nicht entgangen , dasz der Zahn der Zeit an der rund 20 Jahre alten Konstruktion bereits deutliche Spuren hinterlassen hat . " Wir kontrollieren die gesamte Anlage wenigstens einmal im Monat " , versicherte Klett . Einmal jaehrlich werden Parkplaetze und Einkaufszentrum gruendlich unter die Lupe genommen und bei dieser Gelegenheit auch " Schoenheitsreperaturen aufgenommen " . Dies sei notwendig , um den Investitionsplan fuer das folgende Jahr festlegen zu koennen , erklaerte der Hausinspektor . Zusaetzlich zu diesen regelmaeszigen Kontrollen mache die Hausverwaltung zusammen mit Fachleuten alle zwei Jahre einen Rundgang durchs Hessen-Center , um sich ueber den tadellosen Gesamtzustand der Anlage zu vergewissern . Dabei gelte Schaeden am Beton ein besonderes Augenmerk . " Bei Betonsanierungen wird immer ein Gutachter hinzugezogen " , hob Klett hervor . Dasz man die Langener Ingenieure gerade Ende Juni mit der Untersuchung des maroden Parkdecks beauftragt hatte , nachdem in Bergen-Enkheim erste Sorgen um die Sicherheit des Bauwerks laut geworden waren , sei " eher zufaellig und routinemaeszig " geschehen , hiesz es in der Hausverwaltung . Dasz derzeit keine akuten Sicherheitsmaengel bestehen , ist schlieszlich auch dem Gutachten zu entnehmen . Mit der Sanierung werde man sich daher bis zum naechsten Jahr Zeit lassen , erklaerte Bruno Klett . Man wolle nicht einfach " nur die Risse zuschmieren " , sondern " dauerhaft sanieren " , so der Hausinspektor . Dazu sei es noetig , den freigelegten Stahl guendlich zu entrosten , bevor die abgebroeckelten Teile durch neuen Beton ersetzt werden . Und das werde " einige Zeit " in Anspruch nehmen . gap Im Hintergrund : Algerien Demokratie immer ferner Ein Jahr nach dem Sturz seines letzten gewaehlten Praesidenten Chadli Benjeddid steckt Algerien tiefer in der Krise denn je . Kaum jemand trauert dem alten Staatschef nach , gegen dessen Umgebung eine Reihe von Korruptionsprozessen laeuft . Aber seit der Ermordung seines provisorischen Nachfolgers Mohammed Boudjaf im Sommer 1992 ist keine Figur in Sicht , die einen glaubwuerdigen Repraesentanten abgaebe . Der Streit , ob an jenem 11. Januar 1992 in Algier eine " verfassungsmaeszige Machtabloesung " oder schlicht ein Militaerputsch stattfand , ist vor dem Hintergrund der letzten zwoelf Monate laengst hinfaellig . Seither wird das Land jedenfalls von ein paar Dunkelmaennern regiert , die nur das zivile Feigenblatt fuer die allmaechtige Armeefuehrung unter Verteidigungsminister Khaled Nezzar abgeben . Seit dem 9. Februar 1992 bedienen sie sich dazu einer Reihe von Notstandsdekreten , die alle Rechtsstaatlichkeit nach westlichen Maszstaeben verhoehnen . Noch immer sitzen Tausende politische Gefangene ohne rechtmaesziges Urteil in Internierungslagern , wo sie weder von Angehoerigen , Anwaelten noch vom Roten Halbmond oder Menschenrechtsorganisationen besucht werden duerfen . Im September und Dezember wurde der Ausnahmezustand durch naechtliche Ausgehverbote und die Einrichtung anonymer Sondergerichte fuer Delikte gegen die Staatssicherheit noch verschaerft . Die seit 1988 entstandenen rund 60 politischen Parteien und die unabhaengige Presse sehen ihren Betaetigungsraum mit jedem Tag weiter eingeschraenkt . Die Islamische Heilsfront ( FIS ) wurde als staerkste Gruppierung und Wahlsiegerin vom 27. Dezember 1991 schon im Maerz verboten . Seither macht sie sich durch Protestaktionen und bewaffnete Anschlaege aus dem Untergrund bemerkbar . Ihre gesamte Fuehrung befindet sich entweder im Gefaengnis oder auf der Flucht . Die von ihr beherrschten Gemeinde- und Provinzverwaltungen wurden aufgeloest . Der Sozialistenchef und Revolutionsveteran Hocine Ait Ahmed setzte sich aus Sorge um seine persoenliche Sicherheit nach dem Mord an Boudjaf erneut ins Ausland ab . Ex-Praesident Ahmed Ben Bella hat sich resigniert in ein " inneres Exil " zurueckgezogen . Die kommunistische Partei der " Sozialistischen Avantgarde " ( PAGS ) loeste sich soeben selbst auf , und die ehemalige Befreiungsfront FLN huldigt mit endlosen Fluegelkaempfen weiterhin der Selbstzerfleischung . Schlieszlich wurde seit Sommer mehr als ein halbes Dutzend Zeitungen aus fadenscheinigsten Anlaessen fuer kuerzer oder laenger verboten . Den uebrigen wurde mit mehrfach verschaerften Pressegesetzen der Maulkorb der Zensur umgehaengt . An eine Rueckkehr zu demokratischen Verhaeltnissen , wie sie bei Chadlis Sturz fuer " spaetestens Ende 1993 " versprochen wurde , ist unter diesen Umstaenden nicht mehr zu denken . Der amtierende Staatschef Ali Kafi schlieszt fuer sich und seine Juntakollegen jetzt schon eine Kandidatur bei Wahlen aus . Sein Ministerpraesident Belaid Abdesalaam sprach wiederholt von einer Verlaengerung der " Uebergangszeit zur Normalisierung der Verhaeltnisse " um drei bis fuenf Jahre . Alles spricht derzeit dafuer , dasz das Regime ein neues Einparteiensystem nach dem Vorbild der Boumedienne-Zeit in den sechziger und siebziger Jahren auf die Beine zu stellen versucht . Dazu bedient es sich ausgerechnet jener " Patriotischen Sammlungsbewegung " , mit deren Gruendung sich Boudjaf aus dem Wuergegriff der Militaers hatte befreien wollen und damit wohl sein Todesurteil unterschrieb . In ihr , so heiszt es nun , sollen alle " gutwilligen Kraefte " von links bis rechts " freiwillig " aufgehen , um dem " gescheiterten Experiment der demokratischen Oeffnung " ein Ende zu bereiten und " an die Wurzeln der algerischen Unabhaengigkeitsbewegung " zurueckzukehren . Was dies im Klartext bedeutet , weisz jeder Algerier aus den schmerzvollen Erfahrungen seit der chaotischen Staatsgruendung vor 30 Jahren : die Verewigung jener militaerischen Willkuerherrschaft , der das Land seinen Niedergang und die daraus erwachsende Hoffnungslosigkeit verdankt . ALEXANDER GSCHWIND ( Madrid ) Sigulla spricht sich gegen Selbstbeteiligung aus MAIN-KINZIG-KREIS . Im Deutschen Gewerkschaftsbund ( DGB ) gibt es keine einhellige Meinung zu den juengsten Vorschlaegen einer sogenannten Gesundheitsreform , die von CDU / CSU , FDP und SPD gemeinsam erarbeitet wurden . Waehrend das Vorstandsmitglied der IG Metall , Peter Kirch , bei einer sozialpolitischen DGB-Veranstaltung im Main-Kinzig-Kreis es als positiv empfand , dasz die SPD den frueheren Vorschlaegen zur Kostendaempfung " einige Giftzaehne " gezogen habe , sieht der Kreisvorsitzende Sepp Sigulla den Kompromisz wesentlich kritischer . Sigulla sprach sich grundsaetzlich gegen jegliche zusaetzliche Selbstbeteiligung der Versicherten aus . Schon bei dem Bluemschen Reformansatz haetten die Patienten mit einer Summe von 7,2 Milliarden Mark - neben der Verteuerung der Beitragssaetze - bereits zur Genuege bluten muessen . Die erzielten Verbesserungen durch das Einwirken der SPD bezeichnete DGB-Kreisvorsitzender Sigulla lediglich als Teilerfolg . Er fordert weiterhin die schnelle Einfuehrung einer Pflegeversicherung nach dem Muster der Sozialversicherung , moeglichst schon fuer das kommende Jahr . hein Vermittler warnt vor Scheitern des Bosnien-Plans Lord Owen zieht Vergleich mit Libanon / Serben und Kroaten gegen Verfassungsentwurf SARAJEWO , 29. Oktober ( Reuter ) . Jugoslawien-Vermittler Lord Owen hat die Kriegsparteien in Bosnien-Herzegowina vor einer Ablehnung des von ihm und seinem Kollegen Cyrus Vance vorgelegten Verfassungsentwurfs gewarnt . Ein " erbitterter und andauernder Krieg " waere die Konsequenz , sagte er am Donnerstag im britischen Rundfunk . " Und ich glaube , Bosnien-Herzegowina begaenne , Libanon zu aehneln . " An den Folgen koenne das Land noch Jahrhunderte leiden . Owen reagierte damit auf die ersten negativen Stellungnahmen der Serben und Kroaten zum Verfassungsentwurf fuer eine politische Neuordnung von Bosnien-Herzegowina . Der von den Praesidenten der Genfer Jugoslawien-Konferenz ausgearbeitete Plan sieht vor , die Republik in sieben bis zehn autonome Regionen zu gliedern , die staatliche Einheit des Landes aber zu erhalten . Spitzenpolitiker der Kroaten und Serben in Bosnien beharrten dagegen auf der Aufteilung des Landes unter den Volksgruppen . Der Kroate Jadranko Prlic lehnte die Regionalisierung Bosniens ab . Der einzige Weg zu einer stabilen Regelung sei die Schaffung von drei nationalen Einheiten fuer Kroaten , Serben und Moslems . Der Praesident der bosnischen Serbenrepublik , Radovan Karadzic , sprach sich in Belgrad ebenfalls gegen den Plan aus . Der stellvertretende Leiter der serbischen Delegation bei den Genfer Verhandlungen , Nikola Koljevic , bekraeftigte die Forderung , die Republik in drei ethnisch getrennte Staaten aufzuteilen . Vertreter der moslemischen Bevoelkerungsmehrheit erklaerten sich im Grundsatz mit der von Owen und Vance vorgeschlagenen Regelung einverstanden . Bei ihren Gespraechen in Belgrad erhielten die beiden Vermittler nach eigenen Angaben die Zusicherung Karadzics , die Kampfflugzeuge der serbischen Verbaende in Bosnien fuer die Dauer des Buergerkriegs unter UN-Kontrolle zu stellen . Den serbischen Verbaenden war vorgeworfen worden , unter Miszachtung des UN-Flugverbots bei der Schlacht um Jajce die Luftwaffe eingesetzt zu haben . Der Kampf um Jajce nordwestlich von Sarajewo ging am Donnerstag weiter . Die Serben sind nach eigenen Angaben in die Vororte der von Moslems und Kroaten verteidigten Stadt vorgedrungen . Ein Amateurfunker in Jajce setzte nach Angaben des bosnischen Rundfunks einen Notruf ab , in dem es hiesz : " Die ganze Stadt brennt . " Auch Sarajewo wurde in der Nacht von den serbischen Belageren beschossen . Dagegen feierte die kroatische Kuestenstadt Dubrovnik am Donnerstag den endgueltigen Abzug der jugoslawischen Armee . Erstmals seit neun Tagen traf wieder ein Hilfskonvoi fuer die notleidende Bevoelkerung in Sarajewo ein . Moslems und Serben verstaendigten sich auf die Oeffnung eines Korridors in der Naehe des Flughafens . Auf dem Luftweg trafen weitere 482 Tonnen Lebensmittel und Medikamente ein . Nach Angaben der Gesellschaft fuer bedrohte Voelker ( GfbV ) sterben in Bosnien taeglich rund 500 Menschen an Hunger oder den Folgen der Unterernaehrung . Wie die Organisation mitteilte , droht mindestens 1,5 Millionen Moslems und Kroaten im Winter der Hunger- und Kaeltetod . Plaene des FC Italia gescheitert Keine Fusion mit dem PSV FRANKFURT A. M . Die seit Monaten geplante Spielgemeinschaft des hessischen Fuszball-Landesligisten FC Italia mit dem in die Kreisklasse B abgerutschten Postsportverein ( PSV ) Blau-Gelb wird nun doch nicht zustandekommen . Die Reservemannschaft des Landesligisten sollte gemeinsam mit den Postsportlern kicken . Doch der Spielausschusz des Hessischen Fuszballverbandes ( HFV ) entschied bei seiner juengsten Sitzung : Einer Fusion von Reservetruppe und erster Mannschaft koenne laut Satzung nicht zugestimmt werden . Damit sind zunaechst auch die Plaene des FC Italia gescheitert , sich auf dem Gelaende des PSV einzumieten . Die Stadt Frankfurt lehnte es ab , Kosten von 68 000 Mark zu uebernehmen . Sie befuerchten einen Praezedenzfall . Der Hintergrund : Solange der FC Italia nicht zwei komplette Jugendmannschaften fuer den Spielbetrieb anmelden kann , darf auch die erste Mannschaft nicht in der Landesliga spielen . Im Jugendbereich soll die Spielgemeinschaft mit den Blau-Gelben nach Aussage der Beteiligten allerdings in Kuerze zustande kommen . Dann koennten die A- , B- und C-Jugend-Teams gemeinsam auf der Postsportanlage am Rande des ehemaligen Gartenschaugelaendes trainieren . Beide Vereine haetten es lieber gesehen , wenn auch bei den Senioren eine Zusammenarbeit der Clubs moeglich waere . Der PSV hatte sich davon sportliche Anreize und einen finanziellen Ausgleich erhofft ; immerhin kostet die Pflege des Gelaendes jaehrlich mehr als 300 000 Mark . Dem FC Italia schwebte dagegen ein seinem Status angemessenes Sportfeld vor : Denn er ist nach der Eintracht , dem FSV und den Rot-Weiszen die viertstaerkste Frankfurter Fuszballmannschaft . Der zwischen PSV und Italia ausgehandelte Vertrag sah Mietzahlungen in Hoehe von 68 000 Mark vor . Die attraktive Anlage mit zwei Rasenplaetzen schien den Italienern , verglichen mit ihrer jetzigen " Heimat " bei der SG Westend , wesentliche Vorzuege zu haben . Dort muessen sie knapp 10 000 Mark jaehrlich fuer die Nutzung der Umkleideraeume zahlen . Der Haken im Westend : Bei der SG duerfen laut Stefan Lottermann , Spielertrainer bei Italia und einer der Verhandlungsfuehrer , nur die Senioren aufs Feld . Insider vermuten , der FC Italia versuche sich " billig " ueber die Zusammenarbeit mit Blau-Gelb den noetigen Unterbau in der Jugendarbeit zu verschaffen . Lottermann wies dies zurueck . Die Stadt kritisiert das Vorgehen des Clubs . Sportdezernentin Sylvia Schenk ruegt , der Vertrag sei ohne Absprache mit der Kommune entstanden , ginge aber zu deren Lasten . Unabhaengig von der angespannten Haushaltslage muesse hier " eine Grundsatzfrage entschieden werden " : Wo liegt die Obergrenze bei der Foerderung von Vereinen ohne eigenes Gelaende ? Fuer Harald Lochmann , Leiter des Sport- und Badeamtes , ist die Angelegenheit ein " Praezedenzfall " . Seine Befuerchtung : Hat die Stadt erst einmal der Forderung nachgegeben , melden innerhalb ( Fortsetzung Seite 5 ) Die Daenen zeigen , wie der Energie-Konsens aussehen kann Eine Effizienz-Revolution im Waermesektor macht Umwelt- und Klimaschutz auch ohne Atomkraft moeglich Von Holger Krawinkel In der neu entfachten Debatte ueber den " Energiekonsens " in Deutschland kann die daenische Energiepolitik angesichts ihrer bisherigen Erfolge beim Ausbau der Kraft-Waerme-Kopplung , bei der Energieeinsparung und bei der Nutzung erneuerbarer Energien eine wichtige Orientierungshilfe bieten . Bereits Ende der 70er Jahre entstand in Daenemark eine breite Uebereinstimmung in Politik , Wirtschaft und Gesellschaft , den volkswirtschaftlichen Herausforderungen der Oelpreiskrisen durch eine Effizienzrevolution im Waermesektor zu begegnen . Heute liegen die spezifischen Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid ( CO2 ) in Daenemark auf dem gleichen Niveau wie in Westdeutschland , ohne dasz eine einzige Kilowattstunde Strom in Atomkraftwerken erzeugt werden musz . Der Energieplan 2000 , der 1990 beschlossen wurde , sieht eine Verminderung des CO 2-Ausstoszes um 20 Prozent bis zum Jahr 2000 vor . Als rohstoffarmes Land war und ist Daenemark oekonomisch auf die Ausbildung und Entfaltung des schoepferischen Potentials seiner Gesellschaft angewiesen . Flexibilitaet sowie Lern- und Anpassungsbereitschaft sind eine Voraussetzung , um im internationalen Wettbewerb bestehen zu koennen . Neben dem energiepolitischen Konsens , der bis heute auch von den buergerlichen Regierungen gepflegt wurde , ist die permanente Modernisierung in der daenischen Gesellschaft eine wichtige Erklaerung fuer den Erfolg der dortigen Energiepolitik . Diese Erfolge werden oft alleine auf die dortigen Energiesteuern zurueckgefuehrt , die 1985 drastisch erhoeht wurden , um die gesunkenen Weltmarktpreise fuer Erdoel aufzufangen . Sie war nicht ausschlieszlich energiepolitisch , sondern auch gesamtwirtschaftlich und fiskalisch begruendet - zur Deckung des Haushaltsdefizites beziehungsweise zur Daempfung des privaten Konsums , um das Auszenhandelsdefizit zu begrenzen . Umstaende also , die auch in Deutschland in Kuerze aktuell werden koennten . Die Effizienzrevolution im Waermesektor geschah durch einen massiven Ausbau der Fernwaerme und durch eine umfassende Sanierung des Gebaeudebestandes . Der spezifische Primaerenergiebedarf fiel bezogen auf die Wohnflaeche innerhalb von zwoelf Jahren um fast 50 Prozent und liegt somit um ein Drittel unter den westdeutschen Werten . Die Gebaeudesanierungsprogramme , die zwischen 1977 und 1985 durchgefuehrt wurden , ermoeglichten eine Verminderung des Nutzwaermebedarfs auf 130 Kilowattstunden je Quadratmeter Wohnflaeche und Jahr . Der Fernwaermeanteil konnte durch eine Nutzung der sonst verlorenen Abwaerme vorhandener Kraftwerke von 25 Prozent im Jahre 1975 auf heute ueber 40 Prozent gesteigert werden . Mitentscheidend fuer die Effizienzrevolution im Waermesektor war die Dokumentationspflicht des Energiebedarfs und der Einsparmoeglichkeiten fuer Gebaeudeeigentuemer und die Kommunen . Waehrend fuer den Gebaeudesektor bereits im Jahre 1977 eine Art Waermepasz eingefuehrt wurde , sind die Gemeinden seit 1979 verpflichtet , kommunale Waermeplaene aufzustellen und umzusetzen . In diesen Waermeplaenen werden unter anderem Vorranggebiete fuer Fernwaerme ausgewiesen und die Brennstoffe sowie die Art der Waermeerzeugung festgelegt . Der Energieplan 2000 sieht eine weitere Erhoehung des Fernwaermeanteils auf etwa 65 Prozent bis zum Jahre 2005 vor , wobei ueber 90 Prozent dieser Fernwaerme in Kraft-Waerme-Kopplung erzeugt werden sollen . Die Anforderungen der bestehenden Waermeschutzverordnung des Jahres 1977 soll von etwa 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr in zwei Stufen bis zum Jahre 2000 auf 40 Kilowattstunden verschaerft werden . Dieser Waermebedarf entspricht etwa einem Viertel der heute noch gueltigen deutschen Anforderungen . Die Effizienzrevolution erfaszte ab Mitte der 80er Jahre auch die Stromwirtschaft . Nachdem das Parlament im Jahre 1985 den endgueltigen Verzicht auf die Atomenergienutzung beschlossen hatte , vereinbarte die buergerliche Regierung mit der sozialdemokratischen Opposition und der Energiewirtschaft 1986 ein " Paket " zur kuenftigen Stromerzeugung und -einsparung . Danach sollten die Energieunternehmen bis Anfang der 90er Jahre etwa 450 Megawatt in dezentralen Heizkraftwerken erstellen und ein Konzept fuer die Umsetzung von Stromsparpotentialen erarbeiten . Die erste Phase der Kraft-Waerme-Koppelungs-Vereinbarung konnte inzwischen realisiert werden . Der Energieplan 2000 sieht nun die zusaetzliche Realisierung von rund 1200 Megawatt in dezentralen Heizkraftwerken vor , wobei die Umruestung von Heizwerken auf Kraft-Waerme-Kopplung gesetzlich in drei Stufen vorgeschrieben wurde . Die Umruestung der ersten Anlagen ist bereits abgeschlossen . Die Stromspar-Untersuchungen ergaben zwar erhebliche technische und wirtschaftliche Einsparmoeglichkeiten , zeigten jedoch auch die groszen organisatorischen Probleme bei der Umsetzung auf . Daher begannen die Stromversorgungsunternehmen bereits 1988 mit der Entwicklung der infrastrukturellen und organisatorischen Grundlagen zur systematischen Umsetzung der Einsparpotentiale . Anfang 1992 konnten die Stromunternehmen ein umfangreiches Handbuch und ein komplettes Beratungskonzept vorlegen . Die daenische Regierung hat zum gleichen Zeitpunkt die Erstellung von stromtechnischen Gutachten fuer Industrie , Gewerbe und den oeffentlichen Sektor vorgeschrieben . Die daenischen Stromunternehmen akzeptieren inzwischen ihre Doppelrolle , auf der einen Seite Strom zu erzeugen und auf der anderen Seite auf seine moeglichst effiziente Verwendung hinzuwirken . Ein Beschlusz des Parlaments beschleunigte im Maerz 1992 den Abschlusz der internen Diskussionen erheblich . Den einzelnen Stromunternehmen wurde auferlegt , " auf der Grundlage der Zielsetzungen des Energieplans 2000 konkrete Ziele fuer Stromeinsparungen aufzustellen , so dasz eine laufende Bewertung der Ziel-Erreichung vorgenommen werden kann " . Das daenische Modell zeigt auf beeindruckende Weise eine Verknuepfung von staatlicher Rahmensetzung mit einer Aktivierung von " Suchprozessen " in den Kommunen , bei den Energieunternehmen und weiteren wichtigen Akteuren aus der Wirtschaft sowie bei den Buergern . Ohne den breiten gesellschaftlichen Konsens ueber eine solche Energiepolitik waeren die erzielten Erfolge kaum moeglich gewesen . Falls in Deutschland ein Grundkonsens zustande kommt , wird es vor allem darauf ankommen , eine vergleichbare organisatorische Infrastruktur aufzubauen , die eine laufende Konsensbildung auch mit oder aber gegen Einzelinteressen ermoeglicht . Wichtiger Bestandteil einer solchen Struktur bleibt eine staerkere " Institutionalisierung " der Energie-Nutzer , die durch die Verpflichtung zur Aufstellung von Energie- oder Klimaschutzplaenen durch die Kommunen , die Erstellung von Energiegutachten von Industrie , Gewerbe und fuer oeffentliche Einrichtungen erreicht werden kann . Foerderprogramme sind im Rahmen eines Konjunkturprogramms auf die Gebaeudesanierung und den Fernwaermeausbau zu beschraenken . Dabei sollte der Fernwaermeausbau durch die Kommunen aehnlich abgewickelt werden wie der Aufbau von Abwassersystemen . Neue Heizkraftwerke dagegen sollten von den Stromversorgern finanziert werden . Auch der Aufbau von Organisationen zur Erzielung der moeglichen Stromeinsparungen kann den Energieunternehmen ueberlassen bleiben , wobei durchaus Mischformen ( etwa Energieagenturen ) eine sinnvolle Ergaenzung darstellen . Um einen solchen Prozesz in Gang zuhalten , bedarf es einer staendigen Auswertung der erzielten Ergebnisse . Hierin wird eine wichtige Aufgabe der Energieforschung liegen . Je mehr Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft in einen Energiekonsens einbezogen werden koennen , um so deutlicher kann sich die staatlichen Politik auf eine moderierende Funktion konzentrieren . Ihr waechst die Aufgabe zu , die Dialektik zwischen Rahmensetzung und gesellschaftlichen Suchprozessen aufrecht zu erhalten . Die Einfuehrung einer allgemeinen Energiesteuer koennte diesen Prozesz unterstuetzen und auch bei zunaechst geringerem Umfang die notwendigen Mittel zur Ausstattung von Foerderprogrammen fuer den Fernwaermeausbau und die Gebaeudesanierung beschaffen . Dasz die Ursachen des Erfolgs der daenischen Energiepolitik nur wenig beachtet wurden , haengt offenbar damit zusammen , dasz die Voraussetzungen fuer ein entsprechendes Politikmodell im Deutschland der 80er Jahre nicht gegeben waren . Die daenische Energiepolitik beruht auf einem mitteleuropaeischen , eher sozialdemokratisch gepraegten und auf weitgehendem Konsens beruhenden Politikverstaendnis . Dagegen waren die hiesigen energiepolitischen Aktivitaeten von einer konservativen Untaetigkeit und einer weitgehend in der Defensive befindlichen Oekologiebewegung beeinfluszt , die ueber einen " peripheren Aktionismus " kaum hinauskam . Ein sich jetzt moeglicherweise abzeichnender Energiekonsens stellt fuer sich genommen bereits eine Rueckkehr zu eher sozialdemokratischen Politikmodellen dar . Die Erfahrungen mit dem daenischen Modell in den vergangenen 15 Jahren koennen daher an Aktualitaet gewinnen . Eine Anwendung des daenischen Beispiels in Deutschland wuerde auch fuer die Oekologiebewegung nicht ohne Folgen bleiben . Trotz ihrer Erfolge bleibt die daenische Energiepolitik merkwuerdig lautlos , unspektakulaer ; sie bringt keine Helden hervor . Die individuelle Phantasie und Kreativitaet der daenischen Energieplaner geht mehr im gemeinschaftlichen Handeln auf , das fuer eigensinnige Profilierungen nur wenig Platz bietet . Vielleicht ist diese Politik deshalb so unattraktiv fuer viele deutsche Verfechter einer Effizienzrevolution , die sich unter Beibehaltung ihres Anti-Institutionalismus lieber an neoliberalen Stroemungen orientieren und unser noerdliches Nachbarland aufgrund spezifischer oekonomischer Strukturen als kleines , am Rande befindliches " Energie-Oekotopia " ausgrenzen wollen . Eine neue Rollenbestimmung setzt eine kritische Bilanz der Aktivitaeten in den Jahren der Denkblockaden voraus . Die Chancen eines bevorstehenden Wandels sollten nicht durch das Festhalten an alten Gewohnheiten getruebt werden . Die Bauchlage ist fuer schlafende Saeuglinge offensichtlich ein ernsthaftes Risiko Neue Indizien fuer die Ursachen des Ploetzlichen Kindstods / Klare Empfehlung des Bundesgesundheitsamtes / Auch zusaetzliche Faktoren vermutet " Hauptsache , das Kind ist gesund " , sagen frischgebackene Eltern erleichtert , wenn ihr Baby alle aerztlichen Tests zur Zufriedenheit besteht . Zu ihren schlimmsten Aengsten gehoert spaeter die Vorstellung , dem Saeugling koenne durch Krankheit oder Unfall etwas zustoszen . " Fuer die Eltern ist es ein schwerer Schock , wenn ihr Kind ohne vorherige Anzeichen von Krankheit ploetzlich stirbt " , meint Lucia Frerichs , Hebamme im alternativen Berliner Geburtshaus . Der Schmerz ueber den Verlust ist oft mit Depressionen und Selbstanklagen verbunden . Besonders schwer ist es , wenn der Tod zu einem Zeitpunkt eintritt , in dem das Kind bereits durch Laute , Laecheln und Greifen die ersten Zeichen von Zuwendung zeigt . Der " Ploetzliche Kindstod " , auch " Krippentod " genannt , ist durchaus kein seltenes Schicksal . Im Jahre 1989 wurden in den alten Bundeslaendern offiziell 1041 Faelle registriert , das sind 44 Prozent der Todesfaelle von Saeuglingen zwischen dem zweiten und zwoelften Lebensmonat . In Nordrhein-Westfalen betraegt der Anteil sogar 63 Prozent . Diese Zahlen nennt eine Arbeitsgruppe um Gerhard Jorch , Hochschullehrer an der Universitaet Muenster , in einem kuerzlich erschienenen Artikel im " Deutschen Aerzteblatt " ( Bd. 88 , Heft 48 ) . Ueber die Ursachen raetseln die Mediziner schon lange . Der Ploetzliche Saeuglingstod trifft Knaben mit 57 Prozent etwas haeufiger als Maedchen und tritt etwas oefter in den Wintermonaten auf . " In 80 Prozent der Faelle sind es ganz normale Kinder aus ganz normalen Familien mit ganz normaler Vorgeschichte " , betont Jorch . Es kommt vor , dasz die Saeuglinge einfach aufhoeren zu atmen ; das Herz steht still . In mehr als zwei Dritteln der Faelle aber finden die Eltern ihr Kind nach dem Nachtschlaf tot in seinem Bett liegend auf . Die Studien der Muensteraner Wissenschaftler haben etwas Licht ins Dunkel gebracht . Offenbar spielt die Schlafposition des Saeuglings eine wichtige Rolle . Statistiken belegen , dasz das Risiko in Bauchlage offenbar viel groeszer ist . So stellte der Mediziner K. S. Saternus im Jahre 1985 fest , dasz ueber 80 Prozent der im Koelner Raum unerwartet verstorbenen Kinder auf dem Bauch liegend aufgefunden wurden , obwohl nur 40 Prozent aller Saeuglinge in dieser Position schlafen . Untersuchungen aus Niedersachsen ergaben im Zeitraum von 1986 bis 1989 fuer die Saeuglinge in Bauchlage eine doppelt so hohe Gefaehrdung . Dieselbe Tendenz wird aus den Niederlanden , Frankreich und Australien berichtet . In Hongkong , wo nur sieben Prozent der Kinder auf den Bauch liegen , gibt es auch nur wenige Faelle von Ploetzlichem Kindstod . Doch jedes zweite davon betroffene Baby starb in Bauchlage . Nachdem in den Niederlanden , Groszbritannien und Neuseeland die Oeffentlichkeit ueber die Risiken der Bauchlage aufgeklaert wurde , ging der Ploetzliche Saeuglingstod um ein bis zwei Drittel zurueck . " Der statistische Zusammenhang zwischen Bauchlage und Ploetzlichem Saeuglingstod ist ziemlich gut abgesichert " , faszt Gerhard Jorch zusammen . Besonders gefaehrdet sind Kleinkinder bis zum Alter von einem halben Jahr . Die Haelfte der betroffenen Babys stirbt im dritten und vierten Lebensmonat ; zwei Drittel waren nicht aelter als sechs Monate . Jorch erklaert dies damit , dasz sich Saeuglinge dieses Alters im Liegen noch nicht alleine umdrehen koennen . Auch werde ihr Schreien weniger gut gehoert als in Ruekkenlage . Wenn das Baby in Bauchlage unter die Bettdecke gerate , koenne es sich durch Strampeln kaum befreien . Dies gelte ganz besonders fuer Kinder , die zu frueh geboren wurden oder an Muskelschwaeche leiden . Der Saeugling hat nach den Worten von Jorch in Bauchlage die " Tendenz " , das Gesicht auf das weiche Kissen zu druecken , aus dem er sich nicht mehr befreien koenne . Die " knorpelige " Nase verforme sich , die Atmung werde behindert , bis das Baby erstickt . Besonders gefaehrlich sind Infektionen , die zunaechst die Atmung weiter erschweren . Ein weiteres Problem entsteht nach den Ausfuehrungen der Wissenschaftler dadurch , dasz wegen des nach unten gedrueckten Gesichts der Waermeausgleich behindert wird . Das Gesicht stelle beim Saeugling die groeszte Flaeche unbedeckter Haut dar und sei deshalb fuer die Waermeregulierung entscheidend . Wenn ein Baby mit fieberhaftem Infekt warm gekleidet wird , kann es daher zur Ueberhitzung des Koerpers kommen . " Dies wird bei den Opfern auch nach dem Tode nicht selten noch nachgewiesen " , stellt Jorch fest . Diese Aussagen stehen im Gegensatz zu frueheren aerztlichen Empfehlungen . Nachdem die Rueckenlage traditionell als die natuerliche Schlafposition des Saeuglings gegolten hatte , wurde ab den fruehen siebziger Jahren in der medizinischen Fachliteratur die Bauchlage propagiert . In mancher Hinsicht durchaus zu Recht . Auch nach Auffassung der Muensteraner Wissenschaftler koennen " gesunde Saeuglinge " in Bauchlage frueher Krabbeln und Laufen lernen , schreien weniger und schlafen laenger durch . Auch bei bestimmten Krankheiten , etwa Miszbildungen im Mund- oder Kieferbereich sowie an der Speiseroehre oder bei Atemstoerungen von Fruehgeborenen sei es guenstiger , die Babys auf den Bauch zu legen . Kein Wunder , dasz - vor allem in den westlichen Laendern - immer mehr Eltern diesem Rat folgten . Die Kinderwagen erhielten extra grosze Panoramafenster , um dem Saeugling einen Blick auf die Umgebung zu ermoeglichen , wenn er sich baeuchlings aufstuetzt . Doch diesen Vorteilen stellt Gerhard Jorch nun die Erkenntnis gegenueber , dasz " anfangs der siebziger Jahre wieder mehr Todesfaelle von Saeuglingen auftraten , nachdem sie vorher jahrzehntelang zurueckgegangen waren " . Da sich damals " weder die wirtschaftliche Situation noch die medizinische Versorgung " verschlechtert hat , macht Jorch die Einfuehrung der Bauchlage fuer den Anstieg verantwortlich . In osteuropaeischen und asiatischen Laendern , wo die Eltern ihre Kinder weiterhin auf den Ruecken legten , war dieser negative Trend nicht zu beobachten . Als Beispiel fuehrt Jorch Ungarn an , wo nur ganz wenige Kinder unerwartet sterben . Als Resuemee ihrer Untersuchungen warnten die Mediziner um Gerhard Jorch dringend davor , Saeuglinge in den ersten sechs Monaten auf dem Bauch schlafen zu lassen . Da die Seitenlage fuer die Babys nicht stabil ist , sollten die Kinder nachts auf den Ruecken gelegt werden . " Es spricht ja nichts dagegen , das Kind beim Spazierenfahren auf den Bauch zu legen , vielleicht auch fuer einen kurzen Mittagsschlaf " , meint Kinderarzt Jorch . Das Bundesgesundheitsamt in Berlin hat sich mittlerweile dieser Empfehlung in vollem Umfang angeschlossen , moechte sie aber sogar bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres ausgedehnt wissen . Bestaetigt fuehlt sich der Universitaetsmediziner auch durch " eine Unmenge Zuschriften von Aerzten - alle zustimmend " . Trotz des eindeutigen Zusammenhangs mit dem Ploetzlichen Kindstod ist die Schlafposition nach den Worten Jorchs jedoch nicht die einzige Ursache . Es mueszten vielmehr noch zusaetzliche Faktoren dazukommen . " Um die Eltern nicht zu verunsichern , haben wir fast ein Jahr ueberlegt , ob wir die Empfehlung herausgeben sollen . " Das Wissenschaftler-Team hoffte , die " kleine Gruppe der Gefaehrdeten " noch staerker eingrenzen zu koennen . Doch dies sei nicht gelungen , die " Kofaktoren " konnten noch nicht wissenschaftlich exakt aufgeklaert werden . Doch sei es wahrscheinlich , dasz etwa passives Rauchen das Risiko erhoeht . Auch die Beheizung des Zimmers und die Art und Weise , wie das Baby gefuettert und gepflegt werde , seien wohl von Einflusz . Entsprechend faellt auch die Antwort des Kinderarztes auf die Frage aus , wie sich Eltern verhalten sollten , um das Risiko zu verringern . " Nicht rauchen , wenigstens kurzfristig stillen , bei Infektionen rechtzeitig den Arzt aufsuchen , das Kinderzimmer nicht ueberheizen . " Im uebrigen haelt der Muensteraner Wissenschaftler weitere Forschung fuer erforderlich . PAUL JANOSITZ Drastischer Zunahme der Pflegebeduerftigen Auf ein enormes gesundheitspolitisches Zukunftsproblem verweisen Hochrechnungen im Mannheimer Zentralinstitut fuer Seelische Gesundheit , ueber die kuerzlich in der Zeitschrift " Aerztliche Praxis " ( Heft 4 / 1992 ) berichtet wurde . Demnach soll sich die Zahl der wegen Geistesschwaeche ( Demenz ) pflegebeduerftigen alten Menschen in Deutschland von ( 1989 ) rund 446 000 bis zum Jahr 2040 auf etwa 676 000 erhoehen , waehrend zugleich die Moeglichkeiten ihrer haeuslichen Pflege immer geringer werden . Gegenwaertig sind in Deutschland unter den mehr als 65 Jahre alten Menschen 5,2 Prozent pflegebeduerftig . fwt WIRTSCHAFT 10 FEUILLETON 7 Der NCV feierte den Abschlusz der Saison NIEDERRAD . In der Unterkirche feierten mehr als 100 Mitglieder des Niederraeder Carneval-Vereins ( NCV ) beim traditionellen Heringsessen den Abschlusz einer hervorragenden Kampagne ' 92 . NCV-Vorsitzender Rainer Schroth ehrte dabei verdiente Mitglieder . Archivar Vollrat Holst sowie der Leiter der " Gaudispatzen " , Helmut Poehls , wurden mit der " Goldenen Flamme " ausgezeichnet . Gardistin Susi Poehls erhielt den " Silbernen Gardestern " . Der " Frauenhof " -Sonderorden ging an Christine Eckert und Hartmut Haeckert . Einen Ehrenteller bekamen Gisela Rohrbach und Guenter Schroth . dixi Zu Unrecht wird die Krise der Sozialdemokratie mit der Krise des Wohlfahrtsstaates gleichgesetzt . Gewisz existiert diese Krise , sie traegt folgende Namen : alarmierende Verschuldung der oeffentlichen Hand , Buerokratisierung und Inhumanitaet der staatlichen Dienste ( Nicht selten ist die Inhumanitaet bereits totale Ineffizienz : Man denke an die medizinische Versorgung , an die Schulen , um gar nicht erst von der Drogenpolitik zu reden ) oder auch Korruption . Die Sozialdemokratie gehoert jedoch deshalb unwiederbringlich der Vergangenheit an , weil sie noch immer meint , die Krise des Wohlfahrtsstaates einzig und allein auf dem Feld der Oekonomie bewaeltigen zu koennen . So schwankt sie zwischen dem althergebrachten Etatismus und kruden Privatisierungskonzepten . Der Zusammenbruch der Kommunismen macht den Westen nicht zur " besten aller moeglichen Welten " ; wenn er besser ist , dann eben weil er verbesserungsfaehig ist . Das , was ist , zu reformieren , bleibt aktuelle und unerschoepfliche Aufgabe , die spezifische Seinsberechtigung der Linken . Nicht mehr einsehbar allerdings ist , wie eine Linke auf der Hoehe der neuen Aufgaben sich noch im Umfeld der sozialdemokratischen Tradition bewegen koennte . Und genausowenig ist einsehbar , wieso eine Linke , die zu solch radikaler Erneuerung faehig waere , sich sozialdemokratisch nennen sollte . Es ist im uebrigen kein Zufall , dasz die Sozialdemokratie in keinem osteuropaeischen Land Boden unter die Fuesze bekommt , obwohl doch nahezu alle darin uebereingestimmt hatten , dasz genau das nach dem Ende des Kommunismus eintreten wuerde . In ihren klassischen Manifestationen ( und sie heiszen nicht Guy Mollet oder Pietro Nenni , das sei klar gesagt ) war die europaeische Sozialdemokratie eine groszartige Sache . Aber heute ist sie Geschichte . Uebersetzung aus dem Italienischen : Ulrich Hausmann . - Paolo Flores d ' Arcais ist Direktor der in Rom erscheinenden Zeitschrift MicroMega . Als Vertreter und Inspirator der Sinistra dei club ( woertl. Linke der Clubs ) nahm er als Externer entscheidenden Einflusz auf die Aufloesung der alten KPI und die Neukonstitution einer demokratischen Linkspartei . Paolo Flores d ' Arcais ist Verfasser mehrerer Buecher ueber die ungarische Revolution von 1956 sowie ueber die politische Theorie von Hannah Arendt . Er lehrt an der " Sapienza " ( der roemischen Universitaet ) " Philosophie der Politik " . fr Foto : FR-Archiv Oekologie bald auch auf dem Pausenhof GRIESHEIM . Der Pausenhof der Eichendorffschule soll schoener und in einem Modellprojekt oekologisch umgestaltet werden : Wie der Magistrat jetzt mitteilte , bekommt die Griesheimer Grundschule , in deren Gebaeude auch die Franzoesische Schule untergebracht ist , auszer Sitzbaenken , Baeumen und Straeuchern einen kleinen " Verkehrsgarten " . Allerdings muessen die Jungen und Maedchen an der Waldschulstrasze darauf noch etwas warten , denn mit dem Beginn der Bauarbeiten sei erst im Laufe des kommenden Jahres zu rechnen , heiszt es im Roemer-Bericht . Dann soll auch der unmittelbar angrenzende Spielplatz waehrend der Schulzeit zum Herumtoben mitgenutzt werden . Allerdings nur dann , wenn sich genuegend Lehrerinnen und Lehrer finden , die zur Aufsicht bereit sind . * leo BUeCHER VON HEUTE 19 Aus dem Geschaeftsleben Neuer Telefondienst zu Herzinfarktrisiko FRANKFURT A. M. " Leben mit Herz " heiszt das Motto eines Pilotprojekts der Kaufmaennischen Krankenkasse ( KKH ) und der Deutschen Hochdruck-Liga . Um die weitverbreiteten Herzinfarktrisiken zu senken , bieten die beiden Organisationen seit einiger Zeit bundesweit einen Herz-Kreislauf-Telefondienst in Heidelberg an . Dort werden Adressen von Beratungsstellen bekanntgegeben , auszerdem erhalten die Buerger dort Tips zur Vorsorge und Informationen ueber alle Kreislaufkrankheiten . Dieser Anschlusz ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr besetzt . Die Telefonnummer ist 0 62 21 ( fuer Heidelberg ) und 18 10 88 . Naehere Auskuenfte gibt auch die Geschaeftsstelle der Kaufmaennischen Krankenkasse in der Broennerstrasze 15 , in 6000 Frankfurt am Main . arc 16. bis 19. Juni 1992 : 3. Weltkongresz zum Thema " Lebensmittel-Infektionen und Intoxikationen " in Berlin . Auskunft : Bundesgesundheitsamt , Postfach 33 00 13 , W-1000 Berlin 33 , Tel. ( 030 ) 83 08 27 76 . 19. bis 20. Juni 1992 : XXIV. Symposium der Gesellschaft zur Bekaempfung der Krebskrankheiten in Duesseldorf . Thema : " Karzinome der Mundhoehle und des Oropharinx " . Auskunft : Gesellschaft zur Bekaempfung der Krebskrankheiten , , Johannes-Weyer-Str. 1 , W-4000 Duesseldorf 1. , Tel. ( 0211 ) 33 00 15 . 19. bis 21. Juni 1992 : Jahrestagung der Vereinigung fuer oekologische Wirtschaftsfoerderung in Wuppertal . Thema : " Oekologie und Entwicklung - Verteilung oekologischer Ressourcen als soziales Entwicklungsproblem " . Auskunft : Vereinigung fuer oekologische Wirtschaftsfoerderung , Giesebrechtstrasze 13 , W-1000 Berlin 12 , Tel. ( 030 ) 882 60 94 . 25. Juni 1992 : Studienkonferenz zum Thema " Weniger Stadtverkehr durch Verteuerung der Mobilitaet ? - Modelle , Erfahrungen , Prognosen " in Koeln . Auskunft : Thomas-Morus-Akademie , Overather Str. 51-53 , W-5060 Bergisch Gladbach 1 , Tel. ( 02204 ) 40 84 72 . 26. Juni 1992 : Interdisziplinaeres Symposium zum Thema " Der psychisch kranke Straftaeter und seine Zukunft " in Bonn . Auskunft : Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universitaet Bonn , Prof. Andreas Marneros , Postfach 22 20 , W-5300 Bonn 1 , Tel. ( 0228 ) 73 55 79 . 26. bis 28. Juni 1992 : Symposium zum Thema " Impfroutine - Impfprobleme " in Suhl ( Thueringen ) . Auskunft : Saechsisches Serumwerk GmbH Dresden , Postfach 227 , 0-8012 Dresden , Tel. ( 0351 ) 4 56 10 . 10. bis 12. Juli 1992 : " MEDTECH ' 92 " Tagung zum Thema " Minimal Invasive Medizin - Von der Diagnose bis zur Therapie " in Berlin . Auskunft : Laser-Medizin-Zentrum , Cord-D. von der Luehe , Krahmerstrasze 6-10 , W-1000 Berlin 45 . WIRTSCHAFT 9 Zwanzig schwarze Jahre Libanon kann erstmals wieder ein Parlament waehlen , aber Syrien moechte seinen Einflusz weiterhin bewahren Von Armin Wertz ( Jerusalem ) " Das Parlament hat waehrend seiner gesamten Amtszeit seine Pflicht erfuellt " , behauptet der Abgeordnete Jubran Twak , der die christlichen Maroniten des noerdlichen Libanon repraesentiert . " Wir haben ein paar sehr delikate Momente durchgemacht . Aber jedesmal , wenn Praesidentschaftswahlen anstanden , wenn uns das Land brauchte , trotzten wir den Gefahren und kamen , um abzustimmen . " Doch durchaus berechtigt widersprechen viele , das Parlament repraesentiere das Volk nicht mehr . " Ich bin nun 40 Jahre alt und habe noch nie die Gelegenheit gehabt zu waehlen " , sagt ein einheimischer Journalist , " dabei ist man mit 21 Jahren wahlberechtigt . " Libanons Abgeordnetenkammer ist ein einzigartiges Fossil unter den Parlamenten der Welt . Zwar schreibt die Verfassung des Nahoststaates vor , dasz alle vier Jahre Wahlen abgehalten werden , doch das gegenwaertige Parlament wurde vor genau 20 Jahren gewaehlt . Seit Ausbruch des Buergerkrieges haben die Abgeordneten einfach alle zwei Jahre fuer eine Verlaengerung ihres Mandates gestimmt . Wenn ihre Parlamentszugehoerigkeit illegitim sei , so begegnen Abgeordnete den Vorwuerfen fehlender Legitimitaet , dann seien auch die fuenf letzten Praesidenten des Landes illegitim . " Es ist allgemeine Rechtspraxis " , sagt einer der Gesetzgeber , " dasz ein Parlament angesichts der Unmoeglichkeit , Wahlen durchzufuehren , seine Mandate erneuern kann . " So waehlten sie im Laufe ihrer langen Amtszeit insgesamt fuenf Praesidenten und wurden jaehrlich weniger . 30 Parlamentarier starben in diesen zwei Dekaden , manche eines natuerlichen Todes , andere wurden ermordet . Die Sitze der beiden aus ihren Reihen gewaehlten Praesidenten ( Amin Gemayel , 1982 bis 1988 , sowie der derzeitige Regierungschef Elias Hrawi ) blieben vakant . Wieder andere gaben ihr Amt auf , wie der einstige schiitische Parlamentssprecher Kamel al-Asaad , oder gingen ins selbstgewaehlte Exil wie der christliche Oppositionspolitiker Raymond Edde . Jene , die den Buergerkrieg , der nach Angaben der Beiruter Polizei zwischen 1975 und 1990 144 240 Menschenleben , 197 506 Verwundete sowie 17 415 Vermiszte kostete ( hinzu kommen ueber 6 630 tote und beinahe 8 000 verletzte Palaestinenser ) , bis heute ueberlebten , verwandelten die Kammer inzwischen mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren in einen Greisenclub und brauchen oft genug einen Begleiter , der ihnen hilft , ihre Plaetze einzunehmen . Die Beschluesse , die das Parlament in den 20 Jahren seiner Taetigkeit traf , sind ein Spiegelbild des Zickzack-Kurses libanesischer Ueberlebenspolitik . Anfang der siebziger Jahre ratifizierte es das Kairoer Abkommen , das der PLO die Kontrolle ueber die spaeter " Fatah-Land " genannten Gebiete im Suedlibanon einraeumte . 1990 loeste das gleiche Parlament dieses Abkommen wieder auf . 1983 stimmten die Abgeordneten fuer die Annahme des israelisch-libanesischen Friedensvertrags . Nicht einmal ein Jahr spaeter hob das Parlament unter syrischem Druck diesen Beschluss wieder auf und stimmte 1991 fuer den " Vertrag der Bruderschaft " , der Syrien praktisch offiziell die Kontrolle im Libanon uebertrug . Im Fruehling vorigen Jahres gab das Parlament der Regierung die einmalige Vollmacht , neue Gesetzgeber zu benennen , um die leergewordenen Plaetze zu besetzen und die Kammer von bisher 99 auf 108 Sitze zu erweitern ( je 54 fuer Christen und Moslems ) . " Das war ein schwarzer Tag fuer die Demokratie " , trauerte ein christlicher Abgeordneter damals einer schon Jahre zuvor verflogenen Illusion nach . Und ein neuer Konflikt steht bevor , bei dem der Sieger wieder bereits feststeht : Syrien . 1992 , so sieht es das vor drei Jahren in Saudi-Arabien unterzeichnete Taif-Abkommen vor , mit dem der Buergerkrieg beendet wurde , sollen Wahlen stattfinden . Urspruenglich war der Urnengang fuer Oktober geplant , wenn die syrischen Truppen laut Vertragstext aus Beirut in die Bekaa-Ebene zurueckgezogen sind . Doch Damaskus draengt , den Wahltermin auf Juli vorzuziehen . Unter den Augen seiner Truppen duerften die Wahlergebnisse zur Zufriedenheit Syriens ausfallen und seine Kontrolle ueber das libanesische Parlament garantieren . Zwar versicherte der syrische Vizepraesident Abd al-Halim Khaddam , Damaskus wolle sich aus dem Wahlgang heraushalten und beabsichtige nicht , pro-syrische Kandidaten zu unterstuetzen . Doch erst neulich , so berichtete die libanesische Zeitung An-Nahar , habe sich der syrische Geheimdienstchef in Beirut ueber den Stand der Vorbereitungen erkundigt . Vorsichtig verstecken vor allem die libanesischen Christen ihre Opposition gegen die syrischen Versuche , ihren dominanten Einflusz in Beirut auch weiterhin zu sichern , hinter technischen Schwierigkeiten . Die Wahlen seien wertlos , so argumentieren sie , wenn die 500 000 Fluechtlinge nicht zuvor in ihre Doerfer im Schuf-Gebirge zurueckkehrten , von wo sie einst die Drusen vertrieben haben . Drusenchef Walid Dschumblatt besteht jedoch darauf , die Rueckkehr nur im Rahmen einer allgemeinen Loesung fuer alle im Laufe des Krieges Vertriebenen zuzulassen . Indes versprach Damaskus den verbuendeten Drusen , die Bergregion , die bisher ein einziger ( christlich majorisierter ) Wahlbezirk war , in zwei Distrikte aufzuteilen , was den Drusen eine mehr Parlamentssitze sicherte . Das groeszte Problem ergibt sich bei der Erstellung einer auch nur einigermaszen zuverlaessigen Waehlerliste . Da die meisten lokalen Einwohnerregister waehrend der Buergerkriegsjahre zerstoert wurden , fehlen der Regierung die erforderlichen Daten . Die Armee , die fuer die Sicherheit am Wahltag zustaendig ist , stellt unterdessen gemischte Einheiten aus Christen und Moslems auf . Die syrischen Truppen wollen am Wahltag zwar Gewehr bei Fusz bereitstehen , aber " nur eingreifen , wenn sie gebraucht werden " , wie ein libanesischer Regierungsbeamter hofft . Yaaba KRONBERG . In der Reihe " Kindheit im Film " zeigt die VHS-Filmkunstreihe heute abend den Film " Yaaba " . Die Kinder Bila und Nopoko , die in einem afrikanischen Dorf leben , wundern sich ueber das Verhalten der Erwachsenen : " Warum streiten sich Nachbarn und warum sind die Eltern staendig verdrossen ? Die kleinen Beobachter nehmen sich fest vor " eines Tages " alles anders zu machen als diese Erwachsenen . . . Wurzeln BAD HOMBURG . Wo ihre Wurzeln liegen , macht die Gruppe " Root 66 " gleich in ihrem Namen deutlich . " Independent Rock mit der Betonung auf Rock " spielt die Gruppe von Mitch Biron , Oliver Mauder , Thomas Mych , Marcus Sachs und Carl Anderson , die am Freitag , 12. Juni , im Jugendzentrum Oberhoechstadt , Am Sportfeld 1 , auftritt . Das Konzert beginnt um 20 Uhr . Aschenputtel KRONBERG . Das Maerchen Aschenputtel und andere klassische Taenze nach Musik unter anderem von Schostakowitsch , Chopin und Schubert tanzen die Schuelerinnen der Tanzgruppe Ellen Stephan-Gleich am Freitag , 12. Juni , um 15.30 Uhr im Saal des Altkoenig-Stifts in Oberhoechstadt . Der Eintritt ist frei . CWS-Chor USINGEN . Chor und Orchester der Christian-Wirth-Schule ( CWS ) laden fuer Freitag , 12. Juni , zu ihrem halbjaehrlichen Chorkonzert ein . Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr in der evangelischen Laurentiuskirche . Kastagnetten KRONBERG . Die evangelische Kirchengemeinde laedt im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe " Kunst in der Kirche " zu einem Liederabend mit Gedichten von Federico Garcia Lorca sowie Kastagnettenmusik aus Spanien ein . Andalusische Folklore und alte spanische Volkslieder erklingen am Sonntag , 14. Juni , um 20 Uhr in der Kirche in der Albert-Schweitzer-Strasze 2 . Musikalisch vertreten sind Mirjam Pieper-Brod ( Gesang und Kastagnetten ) und Ulrike Linden ( Klavier ) . Luftverschmutzung Luftbelastungswerte vom 15. Juni in Milligramm je Kubikmeter Stoffe und Grenzwerte * WI-Mitte WI-Sued SO2 0 , 01 ( 0 , 02 ) 0 , 03 ( 0 , 02 ) NO2 0 , 06 ( 0 , 03 ) 0 , 06 ( 0 , 03 ) Staub - ( - ) 0 , 03 ( 0 , 02 ) O3 0 , 17 ( 0 , 07 ) - ( 0 , 07 ) - = kein Meszwert bekannt xx = Schadstoff wird dort nicht gemessen ( in Klammern Wert vom Vortag ) Hier veroeffentlichen wir , wie stark die Wiesbadener Luft verschmutzt ist . Die Werte werden an zwei Meszstellen der Hessischen Landesanstalt fuer Umwelt ( HLfU ) im gesamten Stadtgebiet gemessen . SO2 steht fuer Schwefeldioxid , NO2 fuer Stickstoffdioxid ; diese Substanzen und Staub werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei-Stunden-Mittelwert angegeben . SO2 und NO2 sind wesentlich am " sauren Regen " beteiligt . Staub ist nicht nur wegen allergischer Reaktionen riskant ; den Partikeln koennen auch weitere Schadstoffe - beispielsweise Dioxine - anhaften . O3 steht fuer Ozon ; es wird in der Zeit zwischen 10 und 12 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden-Mittelwert angegeben . Der Grenzwert fuer Staub betraegt nach einer Richtlinie des Vereins Deutscher Ingenieure 0 , 45 Milligramm . ( Alle Angaben ohne Gewaehr ) FEUILLETON 9 WELTRUNDSCHAU 6 WIRTSCHAFT 11 Menschen im Stadtteil : Der Fastnacht-Moderator Karl Oertl Ein rastloses Organisationstalent FRANKFURT A. M. Die permanente Frage ueberrascht ihn schon lange nicht mehr : " Sind Sie nicht der von , Hessen lacht zur Fassnacht ' ? " . Wer seit elf Jahren als Sitzungspraesident bei der hierzulande beliebtesten Karnevalsitzung das Zepter schwingt , in die Buett steigt oder als Moderator - sei ' s in inhaltsreichen Versen oder in Oberhessisch - Froehlichkeit unters Volk streut , kann nicht untertauchen . Das spuert der 53jaehrige Karl Oertl aus Enkheim beim Gang durch den oestlichen Vorort ebenso wie bei Fuszballspielen im Waldstadion oder seinen Besuchen in Behindertenstaetten . Als der Siebenjaehrige nach dem Krieg aus Eger nach Oberhessen kam und in Nieder-Seemen spaeter den Beruf eines Schmiedes erlernte , konnte er nicht davon traeumen , ein Frankfurter mit Leib und Seele zu werden . Zu abenteuerlich , wie er sagt , verlief sein junges Leben , das ihn als Monteur bis nach Argentinien fuehrte , ehe er in Enkheim vor Anker ging . Etwas Mitschuld trug auch seine Ehefrau Helga , mit der er bis dahin nur brieflich verkehrt war und die ihn seszhaft machte . Die Vereine in seiner neuen Heimat entdeckten schon rasch das Multi-Talent Oertl , der ueber die Kunstschlosserei hinaus noch viele Faehigkeiten entwickelte . Sein Organisationstalent , seine Redegewandtheit , vor allem aber seine Publikumsnaehe ( " die brauche ich " ) und seine Hilfsbereitschaft verhalfen ihm zur Popularitaet , die ihn manchmal zu ueberfordern droht - denn Nein zu sagen , faellt ihm besonders schwer . So koennen vor allem Behinderte auf ihn bauen , zu denen auch der juengste seiner drei Soehne zaehlt . Seit 20 Jahren organisiert und moderiert Oertl Veranstaltungen des Frankfurter Blindenbundes , das Fest der " Lebenshilfe " in der Alten Muehle in Enkheim ( zusammen mit der SG und dem KVE ) , wobei der Erloes den Behinderten-Werkstaetten zuflieszt . Seit gut einem Dutzend Jahren erfreut sich die " Schlappekicker-Aktion " der Frankfurter Rundschau fuer alte , kranke und einsame Sportler seiner taetigen Mithilfe . Wer den Rastlosen erreichen will , musz schon Glueck haben . Seine Einsatzplaene reifen am fruehen Morgen - in der einen Hand das Fruehstuecksbroetchen , in der anderen den Telefonhoerer . Ehefrau Helga ( " der Karl ist mit dem Telefon und seinem Beruf verheiratet " ) ist stets bemueht , dasz er nicht Schluessel , Brille und sonstige Utensilien vergiszt , wenn es zum Dienst geht . Und die Abende sind ohnehin meist ausgebucht . Ueber die reinen Fastnachtsmoderationen hinaus ist Karl Oertl zu einem gefragten Unterhaltungskuenstler gereift . Wenn er seine Vortraege in Oberhessisch zum Besten gibt und anschlieszend die jeweiligen Saetze in Hochdeutsch formuliert , bleibt kein Auge trocken . Sein Wissen und Koennen sieht er nicht als Alleingut an . Beim Altstadtfest in Bergen stellt er junge Talente vor , die vielleicht irgendwo einmal eine Chance erhalten , bei der von ihm und der jungen Corinna Orth ins Leben gerufenen Buettenredner-Schule ( der bisher einzigen in Deutschland ) versucht er , dem Karneval neue Impulse zu verleihen . Die Aktivitaeten Oertls in den Vereinen - die SG Enkheim , wo er 16 Jahre lang den Vorsitz fuehrte , im Vorstand des Vereinsrings Bergen-Enkheim und in den Karnevalvereinen - fuehren zwangslaeufig zur Frage , wie es um seine Freizeit bestellt ist . Er antwortet laechelnd : " Meine Hobbys sind vor allen Dingen Reisen . " Widerspruch der Ehefrau : " Da kommen vorher noch die Vereine . " Karl laeszt das bedingt gelten . Kuba , Mexiko , Sri Lanka und die Fahrt mit der sibirischen Eisenbahn spiegeln etwas vom Fernweh des heimattreuen , spanisch sprechenden " Allround-Mannes " wider . Doch auch die ( seltenen ) Spaziergaenge in der Umgebung mit Pilzesuchen sind bei ihm gefragt . Wenn noch etwas Zeit bleibt oder Gaeste in die Taschnerstrasze kommen , tritt der Hobby-Koch Oertl in Aktion : Die Erzeugnisse aus dem eigenen Garten serviert er besonders stolz . Luecken in seinem Terminkalender gibt es kaum . Es stehen Moderationen bei der Einweihung der U-Bahn-Strekke nach Bergen-Enkheim ( 30. Mai ) , tags darauf beim Berger Altstadtfest und manches andere an : So soll der hauptberufliche Saalbau-Angestellt etwa den Aufbau des Sicherheitssystems fuer die Beschaeftigten der neuen Titus-Thermen uebernehmen . Karl Oertl - ein Mann fuer alle Faelle ? Es klingt fast ein wenig mutig , wenn er erklaert , in der naechsten Zeit etwas kuerzer treten zu wollen . Der mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen und als " Kavalier der Strasze " vom ADAC ausgezeichnete Bergen-Enkheimer wird noch von vielen gebraucht . Solange Hilfe benoetigt wird , ist er immer zur Stelle . * BERT MERZ Das Lesertelefon in der Stadtteil-Rundschau Die Glascontainer laermen HAUSEN . " Das hatten wir doch schon vor zehn Jahren " , aergert sich FR-Leser Helmut F. Der blaue Altglascontainer vor seiner Haustuer ist abgeholt worden . Anstelle dessen steht ein groszer Sammelcontainer in seiner Strasze . " Eine unglaubliche Ruhestoerung " bedeute diese neue Regelung , denn manche Leute machten " sich einen Spasz daraus " , abends spaet noch Glas einzuwerfen . " Die Beamten , die auf solche Ideen kommen , sollte man einmal 24 Stunden bei uns im Haus wohnen lassen " , schimpft er . Nun kaeme noch hinzu , dasz die Tonne nicht mehr geleert wurde . " Die Leute kommen mit ihren Tueten und stellen sie um die Tonne herum . " Fuenf Jahre lang sei alle 14 Tage Glas und Papier geholt worden , sagt Helmut F. " Das lief doch sehr gut . Warum diese Aenderung ? " Jens Thoermer vom Amt fuer Abfallwirtschaft und Stadtreinigung begruendet das Ausbleiben der Abfuhr mit " anfaenglichen Schwierigkeiten mit der Firma " . " Die konnten keine Karten lesen " , aergert auch er sich . Inzwischen sei dieses Problem aber behoben . So viele Buerger haetten sich der getrennten Abfallsammlung angeschlossen , so dasz die gruen-blauen Laster nicht nachgekommen seien . " Weil die Fahrzeuge ueberladen waren " , erklaert Jens Thoermer , " muszten wir etwas tun , um das Gewicht herunterzukriegen . " Darum seien in einigen Straszen die blauen Tonnen durch " Iglus " ersetzt worden , die von anderen Wagen geleert werden koennten . Das sei allerdings nur in Siedlungsbereichen geschehen , wo es fuer alle Buerger leicht sei , die Behaelter zu erreichen . Die " Iglus " wiederum sind aber nur eine Uebergangsloesung . Im Amt fuer Abfallwirtschaft wurden verschiedene neue Behaelter getestet . " Einer war dabei , der wesentlich leiser ist " , sagt Jens Thoermer . Im Spaetsommer will die Stadtverwaltung diesen Typ aufstellen lassen . Doch diese Regelung wird ebenfalls nicht von langer Dauer sein . Mit dem Dualen System Deutschland ( DSD ) und dem " gruenen Punkt " wird das Altglas kuenftig wieder ueberall in kleineren Tonnen gesammelt . lub Ein Lebenslauf , unlogisch und mehrfach gewendet Deutsche Wirklichkeit ( Ost ) auf dem Pruefstand der Personalkommission in Sachsen " Wie kommt es blosz , dasz Sie vier Jahre spaeter der SED beitraten ? " Es ist der spannendste Augenblick in der Sitzung der Personalkommission der saechsischen Universitaet . Hans ist fuer einen Moment unsicher , lehnt sich leicht zurueck und gibt zu : " Ja , das ist unlogisch . Aber es ist eine andere Geschichte . " Jetzt erzaehlt der 48jaehrige die zweite Geschichte aus seinem Leben , die so gar nicht zur ersten paszt , aber deutsche Wirklichkeit ist . Lebenslaeufe , auch unlogische , werden in diesen Tagen vor Personalkommissionen an Sachsens Hochschulen eroertert . Nach dem Hochschul-Erneuerungsgesetz vom 25. Juli 1991 werden Hochschullehrer und Mitarbeiter der Universitaeten ueberprueft . Nicht geeignet ist danach , wer zu DDR-Zeiten gegen " Grundsaetze der Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit z. B. durch eine Taetigkeit fuer das Ministerium fuer Staatssicherheit " verstoszen hat . Bei Hans haben sich im Verfahren fuer die Weiterbeschaeftigung im oeffentlichen Dienst " Hinweise auf eine Belastung des Betroffenen " ergeben . Die Hinweise gab er selbst , im Fragebogen , der in Sachsen " Erklaerung " heiszt . Bei den meisten Fragen hatte Hans ein " nein " angekreuzt ; auch bei den heikelsten : Ob er fuer die Von Karl-Heinz Baum ( Berlin ) Stasi gearbeitet habe , entweder " jemals offiziell oder inoffiziell , hauptamtlich oder sonstwie " oder " gelegentlich oder unentgeltlich , ueber mittelbare Kontakte , im Wege einer Verpflichtung als Reisekader " . " Reisekader " wurden zu DDR-Zeiten jene genannt , die dienstlich fuer die DDR auszer Landes arbeiteten , die zu Kongressen im Westen fahren durften und zu solchem Behufe auf " Herz und Nieren geprueft " worden waren . Doch bei zwei Fragen , ob es Kontakte gegeben habe , die zu einer Anwerbung fuehren sollten , und ob er Funktionen in einer der DDR-Parteien oder Massenorganisationen innegehabt hatte , da hat Hans mit " ja " geantwortet . Die Personalkommission will nun in der Anhoerung wissen , wie das mit der Anwerbung war . Der Anwerbeversuch naemlich hing unmittelbar mit einer Aktion zusammen , die zu DDR-Zeiten " Republikflucht " hiesz . Da liegt der Verdacht nahe , Hans , der damals erwischt , aber nicht verurteilt wurde , habe womoeglich ein " Geschaeft auf Gegenseitigkeit " mit der Stasi geschlossen : kein Verfahren , dafuer Mitarbeit . Das ist die erste Geschichte ; eine , die fuer Hans schon 28 Jahre zurueckliegt . Damals , als 20jaehriger , verdingte er sich auf der Ostsee-Insel Hiddensee als Kellner . Eines Abends , nach einem stuermischen Tag , als zahlreiche Schiffe vor der Insel auf Reede lagen , schwammen sie - der Koch der Gaststaette war mit von der Partie - hinaus und erreichten ein westdeutsches Schiff . " Mein Freischwimmzeugnis " , nennt Hans das damalige Unterfangen . " Wir haben uns schon gedacht , dasz heute welche kommen " , empfing sie der Diensthabende . Den Kapitaen baten sie flehentlich , sofort Anker zu lichten und aus der DDR-Dreimeilenzone auszulaufen . Doch der wollte nicht , das falle auf , er brauche DDR-Haefen auch in Zukunft . Am fruehen Morgen werde er Kurs auf Bornholm nehmen . Dazu kam es nicht . Seit fuenf Uhr morgens umkreuzten Schnellboote der DDR- Grenztruppen den Kahn der Hoffnung . Gegen sieben Uhr wurde er aufgebracht , die beiden festgenommen und in das Stasi-Gefaengnis auf Ruegen ueberstellt . Hans hat die Quittung des " HO Hotel Mecklenburger Hof " in Bergen / Ruegen aufbewahrt . Ueber " DM 4.90 fuer 4x Bockwurst / Salat " . Die Stasi-Leute holten dort fuer ihn Verpflegung , die er selbst bezahlen muszte . " Wie kam es nun , dasz Sie trotz eines Republikfluchtversuchs nicht verurteilt wurden ? " wird er gefragt . Spaeter , als die Kommission ihn entlassen hat , sagt er , diese Frage und die nach seinem spaeteren Parteieintritt haetten ihn doch sehr beruhigt . " Sie zeigten mir , da saszen Leute , die wuszten , worauf es ankommt . " Freunde , die vor anderen Kommissionen standen , hatten ihm " von ziemlich weltfremden Fragen " berichtet ; jene erhielten den Eindruck , die Fragesteller haetten vollkommen vergessen oder verdraengt , wie das damals war in der DDR . Doch diese Befuerchtung konnte Hans beiseite legen . " Unsere Aktion wurde schlieszlich als , grober Unfug ' gewertet " , berichtet er . " Bei der Durchsuchung unserer Zimmer hat man nicht den geringsten Anhaltspunkt fuer eine beabsichtigte Flucht gefunden . " Sie hatten keinen Abschiedsbrief geschrieben ; alle Papiere wohlweislich zurueckgelassen . Auch der Kapitaen spielte mit : Den Grenzsoldaten erzaehlte er , die erschoepften Schwimmer haetten sich nur ausruhen wollen , wollten ohnehin zurueck . Hans vergiszt nicht den Matrosen der Grenztruppen , der sie bewachte , der zu ihnen sagte : " Ihr armen Schweine . Sprecht euch ab . Ich verrate nichts . " Das taten sie . Der Grenzsoldat verriet wirklich nichts . Zudem , das DDR- Grenzsicherungsgesetz , das nachts Baden an der Ostseekueste untersagte und ebenso ein Hinausschwimmen am Tage von mehr als 150 Metern verbot , gab es 1964 noch nicht . So gab es fuer Hans auch keinen Grund fuer ein Gegengeschaeft . Dennoch versuchten die Stasi-Leute , ihn anzuwerben . Der junge Student sollte seine Kommilitonen bespitzeln . Das habe er entschieden abgelehnt . " Mein Groszvater hat mir schon in jungen Jahren beigebracht : , Der groeszte Lump im ganzen Land , das ist und bleibt der Denunziant ' . " Spaeter habe er immer mal wieder Vorbereitungen getroffen , die DDR zu verlassen , doch : " Meine verschiedenen Frauen waren immer dagegen " , faszt er Diskussionen aus Liebschaften und Ehen zusammen . Die elf Kommissionsmitglieder koennen sich ein Lachen nicht verkneifen . Auch habe er mehrmals versucht , als einer , der an der Universitaet in der Forschung taetig war , Reisegenehmigungen zu internationalen Kongressen zu erhalten ; das sei aber stets abgelehnt worden . " Aus Sicht des Staates eine richtige Entscheidung ; ich waere nicht zurueckgekommen " , fuegt er hinzu . Genau an dieser Stelle wird er gefragt , wie er mit dieser Grundeinstellung in die SED habe eintreten koennen . Da erzaehlt Hans die " andere Geschichte " , die " unlogische " . 1968 fertigte er zusammen mit anderen Studenten zur Zwischenpruefung eine Bierzeitung , auf seinen Vorschlag hin mit dem Titel : " Die Plebejer proben den Aufstand . " Er wuszte , dasz Guenter Grass sein Stueck ueber den 17. Juni 1953 , den Volksaufstand in der DDR , so genannt hatte . Zu DDR-Zeiten muszte eine solche Bierzeitung ( Auflage 600 Stueck ) Monate vor dem eigentlichen Termin produziert werden . Schlieszlich hatten mehrere Gremien den Inhalt zu pruefen und " Druckgenehmigung zu erteilen " . Zunaechst ging alles gut , bis " von ganz oben " das Verdikt kam . Vorlesungen und Seminare wurden fuer eine Woche ausgesetzt ; die FDJ-Leitung machte sich auf die Suche nach dem " Taeter " . Der FDJ-Sekretaer bat ihn : " Hans , sag mir das Schwein . Der wird sofort geexst . " ( " Exen " stand im DDR-Studentenjargon fuer staatlich verfuegte Zwangsexmatrikulation . ) Doch Hans schwieg und auch alle anderen Beteiligten . Doch ganz dicht hielten sie nicht . Ein paar Tage spaeter nahm ihn der SED-Chef der Uni beiseite : " Wir wissen , du warst es . Gib es der Partei zu , dann passiert dir nichts . " Das tat Hans , streute Asche auf sein Haupt , gab sich " besonders fortschrittlich " im SED-Sinne . Das hatte unerwartete Folgen , bald darauf sprach ihn der SED-Chef erneut an : " Wer solche Ueberzeugung hat wie du , der gehoert in unsere Partei . " Da fuerchtete Hans , wenn er sich diesem Ansinnen entziehe , wuerde man seine Rede nur als " Schutzbehauptung " werten , er werde womoeglich doch noch von der Uni fliegen . So stellte er den Aufnahmeantrag in die SED . " Ich wollte mein Gesicht wahren " , sagt er der Kommission . Er wurde spaeter Mitglied der APO-Leitung ( " Abteilungs-Partei-Organisation " ) , also der Parteileitung an seiner " Sektion " . Das Amt legte er 1978 nieder , nach den Auseinandersetzungen um Wolf Biermann , aber auch , weil er selbst als SED-Mitglied nicht " Reisekader " geworden war . Der parteioffiziellen Version ueber die Biermann-Ausweisung hat er damals in der Parteisitzung vehement widersprochen . Sarah Kirsch , die Dichterin , die er gut kennt , hatte ihm die wahren Tatsachen erzaehlt ; und mit denen hielt er nicht hinter dem Berg . SED-Mitglied aber ist er geblieben , bis zum August 1989 . " Ein Widerstandskaempfer bin ich nie gewesen " , sagt er zur Erklaerung . Ein Mitglied der Kommission kann ihn dann noch einmal irritieren . Was es denn mit seiner " B-Promotion " auf sich habe ? ( In der DDR die Habilitation , im Unterschied zur " A-Promotion " , der Doktorarbeit . ) Seit 1975 habe er in seinem Fachgebiet Vorlesungen gehalten , habe hundert Publikationen geschrieben , sei Mitherausgeber eines vielbaendigen Handbuchs , eines Lehrbuchs , einer Monographie und einer Schriftenreihe , zaehlt Hans auf . " Das Verfahren hat im " - er zoegert kurz - " Januar 1990 stattgefunden . " Er hat gemerkt , worauf die Frage zielte : " Ja " , sagt er , " ich habe das unter Modrow gemacht " , und weisz , dasz damals , nach der Abloesung Erich Honeckers , die SED-gefuehrte Regie- rung Hans Modrow Tausende Stasi-Leute und Funktionaere an Hochschulen unterbrachte . Aber so einer sei er nicht , sagt Hans . Er empfindet es eher als einen Akt von Gerechtigkeit , dasz er nach so langer Forschungsarbeit sich doch noch hat habilitieren koennen . Inzwischen wisse er auch , sagt er , was ihm damals unbekannt gewesen sei , dasz naemlich einer seiner Gutachter " Oibe " - Stasi- " Offizier im besonderen Einsatz " - war . Man werde hinter verschlossenen Tueren eine Empfehlung beschlieszen , verabschiedet ihn der Vorsitzende . Der Minister werde aufgrund dieser Empfehlung entscheiden . Bis dahin muesse er sich gedulden . Die Kommission wird wohl auch die Stasi-Akten bei der Gauck-Behoerde einsehen , dazu hat Hans sie ermaechtigt . Ein deutscher Lebenslauf steht auf dem Pruefstand , unlogisch und mehrfach gewendet . Sachsens Wissenschaftsbuerokratie wird darueber befinden , ob Hans " ueber die erforderlichen Voraussetzungen " fuer eine Taetigkeit im oeffentlichen Dienst des vereinten Deutschland verfuegt . Hans hat die Anhoerung als selbstverstaendlich empfunden . " Mit Stasi-Leuten will ich doch auch nicht mehr zusammenarbeiten " , sagt er zur Begruendung vor sich selbst . Er hat schon oft darueber nachgedacht , wie sein Leben wohl verlaufen waere , wenn das Schiff mit ihm an Bord 1964 Bornholm erreicht haette . Martin Seel Das gute Leben Aesthetik als Teil einer differenzierten Ethik Die gegenwaertige Konjunktur der Ethik haengt eng mit einer Dauerkrise der modernen Moralphilosophie zusammen . Diese wollte die Grundsaetze eines moralisch richtigen Lebens erlaeutern , ohne dabei auf starke Annahmen ueber das fuer den einzelnen gute Leben zurueckgreifen zu muessen . Die Bestimmung dieses Guten sollte den Individuen selbst ueberlassen bleiben . Dieser Versuch einer Trennung des Guten vom Gerechten hat immer wieder zu Revolten gefuehrt - bei Schiller und Schopenhauer , bei Nietzsche und Adorno , bei Foucault und vielen heutigen angelsaechsischen Autoren . Gegen die ( vermeintliche ) Strenge einer reinen Ethik der Verpflichtung wurde und wird das komplexe Ganze einer Ethik der Lebensfuehrung gerichtet . Diese Revolten haben ein ums andere Mal zu einer ethischen Konjunktur der Aesthetik gefuehrt . Dabei sollte die Aesthetik die Ethik der Verpflichtung einmal komplettieren ( Schiller ) , einmal konterkarieren ( Nietzsche und Foucault ) , einmal transformieren ( Schopenhauer und Adorno ) . Die Annaeherung zwischen Aesthetik und Ethik kann prinzipiell auf zwei Weisen erfolgen . Die Aesthetik kann als Teil , Grundlage oder Kroenung entweder einer evaluativen oder einer normativen Ethik aufgefaszt werden . Die evaluative Ethik ( oder " Individualethik " ) fragt nach Lebensweisen und Selbstverstaendnissen , die fuer den einzelnen guenstig sind . Die normative Ethik ( oder " Sozialethik " ) fragt nach Lebens- und Handlungsweisen , die mit Ruecksicht auf alle gerecht sind . Wie sich diese beiden Themen des guten und des gerechten Lebens zueinander verhalten , ist das Grundproblem der Ethik von Anfang an . Seit Sokrates ' Auseinandersetzung mit den Sophisten geht der Streit darum , ob ein reflektiertes Streben nach einem gluecklichen Leben notwendigerweise zur Anerkennung der Gebote der Gerechtigkeit fuehre . Entsprechend geraet die Aesthetik , wo immer sie sich zur Ethik hin oeffnet , in die Rolle eines Anwalts entweder der These einer ethischen Identitaet oder einer grundlegenden ethischen Differenz zwischen dem Guten und dem Gerechten . Der neue Dialog zwischen Aesthetik und Moralphilosophie ist ein Zeichen der wiedererwachten Kontroverse um das Masz der Eigenstaendigkeit des Guten gegenueber dem Gerechten . " Aesthetik " heiszt soviel wie Wahrnehmungslehre . Die philosophische Aesthetik ist jedoch keine Lehre von der Wahrnehmung schlechthin . Ihr Thema sind sinnlich-affektiv-imaginative Wahrnehmungsvollzuege , bei denen es um diese Vollzuege selbst geht - und um ihre sehr verschiedenen Objekte . Damit ist der Aesthetik eine doppelte Aufgabe gestellt . Sie musz den Gesichtspunkt aesthetischer Wahrnehmung gegenueber allen anderen Verhaltensweisen herausarbeiten und zugleich eine Theorie der Verschiedenheit aesthetischer Objekte und Einstellungen sein . Wie immer sie das anstellt , sie analysiert Moeglichkeiten des Daseins , die sich ohne weiteres , " um ihrer selbst willen " , lohnen . Damit ist sie bereits ein Teil der Individualethik , die nach Bedingungen oder Bestandteilen eines gelingenden Lebens fragt . Zugleich hat sie einen genuinen Bezug auch zur Moralphilosophie im engeren Sinn . Wenn es stimmt , dasz die Aesthetik von Aspekten gelingenden Lebens handelt und es weiterhin richtig ist , die Moral als eine Respektierung von Grundbedingungen und Grundformen guten Lebens zu verstehen , gehoert das aesthetische Leben zu jenen Daseinsmoeglichkeiten , die unter den Schutz der Moral gestellt sind . Jedoch waere es absurd , deswegen die Aesthetik zur Grundlage der Ethik zu erheben , sei es der Ethik im Ganzen , sei es auch nur der Individualethik . Denn erstens ist es unmoeglich , alle Fragen der Gerechtigkeit auf Fragen des wohlverstandenen Gluecksstrebens zu reduzieren . Zweitens kann die Aesthetik keine ausreichende Analyse der Bedingungen guten Lebens liefern . Auch die beste " Aesthetik der Existenz " waere blosz eine halbe " Ethik der Existenz " . Die Aesthetik kann weder den Part der Sozialethik noch den der Individualethik alleine uebernehmen . Wie Hegel richtig gesehen hat , ist die moderne Aesthetik mitsamt der Herstellungs- und Wahrnehmungsformen , von denen sie handelt , unrettbar partial geworden . Nur ist das keine Schwaeche , sondern eine grosze Staerke . Im Gefolge einer profan gewordenen aesthetischen Wahrnehmung , die die Lebenswirklichkeit weniger ueberhoeht und verklaert als durchdringt und erschuettert , wird Aesthetik zu einem internen Korrektiv der Ethik . Gerade in der gegenwaertigen Diskussion aber ist die Verlockung ( wieder einmal ) grosz , der Aesthetik eine Leitfunktion innerhalb einer modernen Ethik der Lebensfuehrung zuzubilligen . Dabei wird haeufig auf das Modell des Kunstwerks zurueckgegriffen . Zum einem wird gesagt , das Kunstwerk biete Formen eines existentiellen Ganzen dar , zum anderen wird angenommen , die Einheit menschlichen Lebens gleiche irgendwie der des Kunstwerks . Beides soll den exemplarischen Charakter aesthetischen Bewusztseins fuer das existentielle Bewusztsein belegen . Dagegen spricht , dasz das einzelne Kunstwerk niemals das Ganze ( der Welt oder des Lebens ) praesentiert . Das einzelne Werk praesentiert seine Totalitaet und auf diesem Wege moegliche Weisen des Zugangs zu Welt und Leben . Zweitens ist das existentielle Ganze , auf das die aesthetischen Holisten zielen , gar nicht praesentabel . Es scheint zur Einheit ( modernen ) Lebens zu gehoeren , ueberhaupt nicht darstellbar zu sein , auch nicht durch Werke der Kunst . Besagt die eine , im Kern von Schiller gepraegte Vorstellung , das individuelle Leben sei im ganzen wie ein Kunstwerk , besagt ein anderer Vorschlag , es moege wie eines werden . Ich meine den von Michel Foucault unter Rueckgriff auf Nietzsche und die Antike erneuerten Gedanken , es gelte , das eigene Leben zu einem Kunstwerk zu gestalten . Jedoch kann die Analogie auch diesmal nicht tragen , was sie tragen soll . Das Kunstwerk hat einen prozessualen Sinn , aber keine prozessuale , sich auf den eigenen Sinnprozesz beziehende Existenz . Das Kunstwerk verhaelt sich nicht zu sich . Die wahrnehmenden und interpretierenden Subjekte setzen es in ein Verhaeltnis zu seinen Partien , zu anderen Werken , zu ihrer Welt . Ueberspitzt gesagt : Das Subjekt verhaelt sich zu einer Einheit , die es niemals wirklich hat , das Kunstwerk dagegen hat eine Einheit , zu der es sich nicht wirklich verhaelt . Das ethische Modell des Kunstwerks waere nur einleuchtend , wenn man entweder das Kunstwerk dem Subjekt oder das Subjekt dem Kunstwerk angleichen duerfte . Das eine aber verbietet sich im Namen der Aesthetik , das andere im Namen der Ethik . Wollten wir zu Kunstwerken werden , mueszten wir die von Foucault beschworene Faehigkeit zur " Selbstregierung " an der Garderobe abgeben . Wo das individualethische Modell des Kunstwerks versagt , wird es gerne durch das Modell des Kuenstlers ersetzt - am liebsten werden beide miteinander verquickt . Seit der Renaissance ist uns immer wieder die Existenz des Kuenstlers als paradigmatische Lebensweise angepriesen worden . Auch dieser Vorschlag wird mit der steten Wiederholung nicht besser . Die Kunst des Kuenstlers bezieht sich nicht auf das eigene Leben , sondern auf das eigene Werk . In der Fixierung auf dieses Werk nimmt er eine exzentrische oder experimentelle Einstellung zu vielen Dingen des Lebens ein . Diese Einstellung aber zum Lebensideal zu erheben , ist ein Unding - gerade fuer den produktiven Kuenstler . Denn auch er ist Teilnehmer an allen Fronten alltaeglichen Lebens . Ohne diese Teilnahme haette er keinerlei Motiv zur Kunst . Nur ist diese Teilnahme nicht , wie bei den meisten anderen , das Zentrum seiner Existenz . Es ist jedoch schwer zu sehen , warum es fuer alle besser sein sollte , wenn sie es ebenso hielten . Denn diese riskante Umstellung des Verhaeltnisses von involvierender Teilnahme und experimentierendem Abstand lohnt sich nur dort , wo Aussicht besteht , die Spuren dieser Lebensweise - die kuenstlerischen Produktionen - koennten einen zentralen Platz in der aesthetischen Praxis anderer gewinnen . Fuer die meisten Menschen ist es weit lohnender , in der Kunst ein belebendes , befreiendes , befremdendes Epizentrum ihrer Existenz zu haben . Sollte freilich mit der ethischen Anrufung des Kuenstlers nur gemeint sein , man moege allzeit bereit sein , " sich selbst zu transformieren " , das heiszt , jung zu bleiben , so ist das zwar ein guter Rat ( wenngleich kaum fuer Kuenstler ) , aber den erteilen die Krankenkassen auch . Der Fehler der kritisierten Vorschlaege liegt darin , auf die eine oder andere Weise das Ganze der Existenz aesthetisch zu denken , anstatt nach dem Wert aesthetischer Praxis fuer dieses offene Ganze zu fragen . Im Verhaeltnis zu den anderen menschlichen Verhaltensweisen nimmt diese Praxis eine doppelte Stellung ein . Sie ist zum einen eine Intensivierung des Daseins , in dem sie Moeglichkeiten einer sinnengeleiteten und sinnenbewuszten Gegenwaertigkeit eroeffnet . Jedoch schlieszt diese Intensivierung stets zugleich eine ( mehr oder weniger radikale ) Distanzierung ein : Aesthetische Praxis nimmt auf verschiedene Weise Abstand nicht nur vom zielgerichteten Tun , sondern auch vom kulturell vorgegebenen Sinn . Komplexe aesthetische Erfuellung geht mit komplexer aesthetischer Distanzierung zusammen . Aesthetische Praxis spielt ein Spektrum von Einstellungen der Teilnahme und des Abstands gegenueber der lebensweltlichen Wirklichkeit durch , und zwar um des sich damit eroeffnenden Spielraums willen . Sowenig die aesthetische Praxis zum Vorbild aller uebrigen werden kann , sowenig kann sie zum bruchlosen Bestandteil der uebrigen Lebenspraxis werden . Wir nehmen an aesthetischer Praxis teil , um eine anschauungserfuellte Freiheit gegenueber unserer Teilnahme an den Dingen des Lebens zu erhalten . Diese Freiheit ist ein wichtiges Element gelingenden Lebens und ein wichtiger Gegenstand moralischer Ruecksicht . Aber weder diese Ruecksicht noch jenes Gelingen lassen sich zureichend in aesthetischen Begriffen erlaeutern . So sehr die Aesthetik Teil einer weit verstandenen Ethik ist , so sehr musz sie ein differenzierter , in ihrer Eigenart weiterhin erkennbarer Teil sein , wenn nicht beide Parteien in dieser Verbindung untergehen sollen . Andreas Kuhlmann Stimmen des Lebendigen Nach dem Ende von Avantgarde und Modernismus Im vergangenen Jahrzehnt sind zahlreiche enttaeuschte Emanzipationshoffnungen in die Theorie der Kunst , aber auch in kulturpolitische Programme eingewandert . Die oekonomischen und technologischen Entwicklungen konnten nur noch in schwindendem Masze mit Fortschrittsoptimismus besetzt werden , und auf eine verstaerkte politische Partizipation mochten nur noch wenige hoffen . In der Kunsterfahrung nun erblickte man eine Kompensation , eine kritische Korrektur oder aber die radikale Alternative zu den eingeschraenkten Erlebnismoeglichkeiten im durchrationalisierten Alltag der modernen Gesellschaft . Kunst , so wurde in vielfaeltigen theoretischen Konzepten dargelegt , sollte die verarmte Wahrnehmungsweise , zu der eine wissenschaftlich-technische Zivilisation die Menschen verurteilt , erweitern , provozieren oder gar sprengen . Die Beschraenkungen gesellschaftlicher Verstaendigung , aber auch individueller Identitaetsbildung und subjektiver Weltwahrnehmung sollten im Medium der Kunst durchbrochen werden . Die in der Wirklichkeit der " Kulturgesellschaft " ebenso wie in kunsttheoretischen Entwuerfen zu beobachtende neue Melange von Kunst und Leben laeszt sich als Praxis und Theorie der von den Soziologen so genannten " neuen Mittelklasse " verstehen . Der Aufstieg dieser neuen Dienstleistungsklasse verdankt sich dem Schrumpfen des Arbeitskraeftebedarfs in traditionellen Sektoren und der Expansion des Bildungssystems . Aus dieser Klasse rekrutieren sich einerseits die von Pierre Bourdieu so genannten neuen " Kulturvermittler " , andererseits entlaeszt sie Konsumenten mit entsprechender Sensibilitaet . Diese Klasse lehnt Normierungen ihrer Lebensweise ab , da sie das Leben als offenen Prozesz des Lernens und immer neuer Selbststilisierungen begreift . Sie ist deshalb fuer intellektuelle und kuenstlerische Angebote in hohem Masze aufnahmebereit . Umgekehrt fuegen sich auch Intellektuelle und Kuenstler in diese Klasse ein . Dadurch wird die Distanz zwischen den ehemals ihre Asozialitaet kultivierenden " Kreativen " und dem Publikum verringert . Diese sozialstrukturellen Entwicklungen , aber auch das Angebot der Massenmedien , das nicht mehr schlechthin mit dem Verdikt " Kulturindustrie " zu erledigen ist , machen Veraenderungen im Kulturverstaendnis einsichtig . Ebenso wie die soziale Distanz wird der Unterschied zwischen Hochkultur und Massenkultur tendenziell eingeebnet . Und die forcierte Herstellung und Ausbreitung kultureller Gueter fuehrt dazu , dasz die kuenstlerischen Leistungen den Nimbus der Autonomie und Kreativitaet verlieren . Wenn also erstens auch die anspruchsvolle Kunst einem immer groeszeren Publikum zugaenglich wird und wenn zweitens ein groszer Teil dieses Publikums Aufnahmebereitschaft fuer diese Kunst mitzubringen scheint , dann draengt sich die Frage auf , welchen Nutzen die Kunst fuer das Leben hat . Nun scheinen sich aber modernistische und avantgardistische Vorstellungen , die diese Frage beantworten koennten , erschoepft zu haben . " Modernistisch " waere jene Position zu nennen , die in einer konsequent verselbstaendigten , das heiszt von den Verstaendigungsroutinen und Verstaendnismoeglichkeiten eines breiten Publikums abgekoppelten kuenstlerischen Expertenkultur einen Statthalter und Vorkaempfer allgemeiner gesellschaftlicher Versoehnung erblickte . " Avantgardistisch " waere umgekehrt die Vorstellung , dasz sich Kunst direkt oder indirekt dem gesellschaftlichen Fortschritt zu verschreiben und auf ein Massenpublikum Einflusz zu nehmen habe . Man musz gar nicht auf die politische Diskreditierung in diesem Sinne " avantgardistischer " Positionen verweisen : Grundsaetzlich kann man daran zweifeln , dasz eine solche Funktionalisierung einerseits der kuenstlerischen Qualitaet , andererseits dem Ziel gesellschaftlicher Aufklaerung wirklich dienlich ist . Das " modernistische " Konzept hingegen lebt permanent auf Kredit kontrafaktischer Unterstellungen : gerade das Unverstaendnis , das die Menge avancierten kuenstlerischen Manifestationen entgegenbringt , musz als Beleg dafuer dienen , dasz diese Kunst unverfaelschten menschlichen Beduerfnissen entspricht . Sah sich der " Modernismus " in scharfer Opposition und in abweisender Distanz zum normalen Leben , so forderte die " Avantgarde " den aggressiven Eingriff in das Leben . Ob im polemischen Abstand zum oder im rabiaten Angriff auf das Leben : nur in der kritischen Differenz sollte die Kunst ihr spezifisches Gewicht entfalten koennen . Demgegenueber erscheint die heutige Verbruederung von Kunst und Leben ungemein sanftmuetig . Die neuen kunsttheoretischen Konzepte sind irgendwo in der Mitte zwischen " modernistischen " und " avantgardistischen " Vorstellungen anzusiedeln : Mit dem " avantgardistischen " Konzept verbindet sie , dasz der Kunst Bedeutung fuer die soziale Verstaendigung zugesprochen wird , und zwar durchaus in dem Sinne , dasz Kunst dazu beitragen soll , die Autonomiepotentiale der Gesellschaft auszuschoepfen . Allerdings soll dies nur moeglich sein , wenn sich Kunst nicht in den Dienst politischer Fortschrittskonzepte stellt . Nur einer autonomen , von gesellschaftlichen Nuetzlichkeitspostulaten entlasteten " modernistischen " Kunst wird zugetraut , dasz sich an sie Erfahrungen und Diskurse knuepfen , die die gesellschaftliche Routine durchbrechen und so zuvor versperrte Entwicklungen eroeffnen . In dieser " Mittellage " liegt jedoch auch die Problematik dieser Konzepte begruendet ; denn sie wollen von der radikalen Autonomie moderner Kunst zehren , ohne sich damit abzufinden , dasz die ausdifferenzierte kuenstlerische Artikulation und die Alltagsverstaendigung der Menschen nicht vermittelbar sind . Sie wollen vielmehr den sozialen Austausch sowie die individuelle Selbstverstaendigung gerade von der Kunst befruchten lassen , ohne diese jedoch der Forderung nach kommunikativer Anschluszfaehigkeit zu unterwerfen . Fuer eine ethische Qualifizierung der modernen Kunst haben sowohl Wolfgang Welsch wie Albrecht Wellmer Adornos Aesthetik des " Erhabenen " herangezogen . Fuer die Thematisierung der Kunst unter rationalitaetskritischen Vorzeichen hat Adorno in der Tat die entscheidenden Vorgaben geliefert : Er hat die Erfahrung der " erhabenen " aesthetischen Erscheinung - ganz im Gegensatz zu Kant - als Einsicht des menschlichen Subjektes in seine Naturhaftigkeit interpretiert . Erfuhr Kant zufolge das " intelligible Subjekt " gerade im Angesicht der uebermaechtigen , furchteinfloeszenden Natur seine Unabhaengigkeit gegenueber dieser blosz " sinnlichen " , empirischen Gewalt , so gewaehrt fuer Adorno gerade die " erhabene " Erschuetterung Einblick in die Abhaengigkeit des Menschen von naturhaften Bedingungen . Adorno jedoch liefert nicht nur eine Wirkungsaesthetik des Erhabenen , sondern schreibt zugleich eine Entwicklungsgeschichte erhabener Kunst . Strukturell zeichnet sie sich dadurch aus , dasz sie den klassizistischen Formanspruch immer entschiedener zurueckweist und die individuelle , disparate , zentrifugale Kraft kuenstlerischer Gebilde gegen die Einheitsstiftung ueberlieferter Formen zur Geltung bringt . Die Einsicht des Subjektes in seine eigene Naturhaftigkeit wird auf der Ebene des Werkes durch die Spannung zwischen rationaler Konstruktion und dem Eindringen ungebaendigter , nicht mehr domestizierter und harmonisch zusammengefuegter Elemente realisiert . An dieses Eindringen " unzivilisierter " , a-rationaler Momente in die Kunst knuepft sich nun Welschs und Wellmers Interpretation von Adornos Erhabenheitsaesthetik . Welsch zufolge macht diese Theorie " Gerechtigkeit " zur obersten aesthetischen Norm , da sie darauf abzielt , unvereinbare Elemente zur Geltung zu bringen , ohne sie dem Diktat versoehnender Formgebung zu unterwerfen . Diese kunstinterne " Gerechtigkeit " soll nach Welsch einen Gerechtigkeitssinn foerdern , der in einer pluralistischen Gesellschaft ohnehin gefragt ist : Die unzensierte Wahrnehmung aesthetischer Differenzen soll den Sinn fuer die unschlichtbar heterogenen Elemente der modernen Welt schulen und damit der Gefahr eines repressiven Einheitsdiktats entgegenwirken . Auch Wellmer sieht den Gewinn der Erfahrung moderner Kunst in einer Erweiterung und Bereicherung sozialer Verstaendigung . Das Eindringen nicht domestizierter Impulse in die Kunstwerke sieht Wellmer als " ein Potential der Oeffnung von kommunikativen Beziehungen und des Selbstverhaeltnisses aesthetischer Rezipienten in Richtung auf die sinnfernen , tabuierten , ausgegrenzten und disparaten Momente ihrer Erfahrung " . Die Rede von dem " Heterogenen " oder von den " sinnfernen " Momenten , denen in moderner Kunst Gerechtigkeit widerfahre und die deshalb die verhaerteten Rationalitaetsmuster individueller Wahrnehmung und sozialer Verstaendigung durchbrechen sollen , bleibt jedoch formelhaft . Die direkte ethische Inanspruchnahme von Kunst wird allzu oft mit einem hoechst pauschalen Blick auf die Formqualitaeten der Kunst selbst erkauft . Was es fuer Adorno eigentlich hiesz , dasz in der modernen Kunst das Subjekt seiner Naturhaftigkeit inne werde , wird erst deutlich , wenn man seine Werkanalysen nachvollzieht . Zugleich zeigen diese Analysen , dasz Adorno das Gelingen der Artikulation von " Natur " in avancierter Kunst hoechst prekaer erschien , ja dasz er daran zweifelte , ob sie in der Nachkriegs-Moderne ueberhaupt noch erfolgen koenne . Nicht zufaelligerweise verfaszt er seine wohl gelungenste Kunststudie noch in den sechziger Jahren ueber den Spaetromantiker an der Schwelle zur Moderne , ueber Gustav Mahler . An der Struktur von Mahlers Musik hat Adorno aufgezeigt , was es bedeutet , dasz hier " Stimmen des Lebendigen " laut werden . Ohne solchen zugleich sympathetischen und analytischen Nachvollzug von Kunstwerken hingen die abstrakten Formulierungen der Aesthetischen Theorie Adornos in der Luft . Es geht hier nicht darum , Adorno-Philologie einzuklagen , sondern um ein systematisches Problem : Das vehemente Interesse , den Wert der Kunst fuer die Lebensfuehrung neu herauszustellen , laeszt die Reflexion auf den eigentuemlichen Sprachcharakter der Kunst zu kurz kommen . Diese Reflexion waere aber Voraussetzung fuer die Beantwortung der Frage , wie die Erfahrung der sperrigen und oft hermetischen Sprache der Kunst in alltaegliche ( Selbst ) Verstaendigungsprozesse soll einflieszen koennen . Zwei kunsttheoretische Diskurse laufen zur Zeit , so scheint es , von vereinzelten Ausnahmen abgesehen , unvermittelt nebeneinander : die philologische " Dekonstruktion " , die in akribischen Analysen die den Kunstwerken immanente Sinnsubversion herauspraepariert . Und die philosophische Systembildung , die aus der Vogelperspektive verschiedene " Diskurstypen " miteinander in Beziehung setzt und in ihren Modellen auch dem " aesthetischen Diskurs " Sinn und Funktion zuschreibt . Die Beantwortung der Frage , ob und wie Kunst " Sinn " macht , kommt jedoch ohne die Beruecksichtigung der Sinnverwirrung oder Sinnzerstoerung , die das einzelne Kunstwerk bewirkt , nicht aus . UMWELT UND WISSENSCHAFT 6 Erfolg der Konzertserie Kantor Bernd Lechla : Ein Aktivist fuer die neue Orgel NORDWEST . Ueber kulturelle Verarmung koennen sich die Praunheimer wahrlich nicht beklagen : Zehn Konzerte in zehn Wochen hatte Bernd Lechla , Kantor der evangelischen Auferstehungsgemeinde , organisiert - von Anfang Februar bis Palmsonntag . Die musikalische Groszoffensive hatte seinen Grund : Die Kirche an der Graebestrasze braucht dringend eine neue Orgel . Die Benefizkonzerte unter Schirmherr des OB waren ein kuenstlerischer und finanzieller Erfolg - etwa 15 000 Mark wurden verbucht . Lechla ist mit dem Ergebnis " vollauf zufrieden " . Fuer ihn war die Konzertserie eine Rechnung mit vielen Unbekannten : Lassen sich fuer so viele Konzerte ueberhaupt genuegend Besucher mobilisieren , klappt es mit den Kuenstlern und der Organisation ? Lechla hatte mit knapp 100 Leuten im Schnitt je Konzert kalkuliert . Seine Prognose war gut . Durch die Eintrittsgelder und Spenden ist das Konto fuer die geplante Orgel mittlerweile auf knapp 30 000 Mark angewachsen . Doch erst wenn 100 000 Mark verbucht sind , wird der Auftrag fuer den Bau vergeben . Der wirtschaftliche Erfolg der Konzertserie ist die eine Seite , der kuenstlerische die andere . Was hier geleistet wurde , war erstaunlich . Lechla hatte einige hochkaraetige Kuenstler fuer die Konzerte in der Auferstehungskirche und im Gemeindesaal verpflichten koennen - und alle musizierten ohne Honorar fuer die gute Sache . Dabei standen beileibe nicht nur " normale " Kirchenkonzerte auf dem Programm . Gleich zum Auftakt spielte Pianist und Komponist Horst Franke im Gemeindesaal zur Kaffeestunde amerikanische Unterhaltungsmusik , seine Tochter Karin gab spaeter ein bemerkenswertes Harfenkonzert , das folgende Duo Gitarre- Oboe war alles andere als ein alltaegliches Ensemble . Hoehepunkte gab es viele und fuer jeden Geschmack etwas dabei . Fuer den umtriebigen Kantor der Auferstehungsgemeinde war Planung und Organisation der Konzerte eine " Wahnsinnsarbeit " : Termine festlegen , Korrespondenz mit Musikern und Sponsoren , Druck von Plakaten und Programmheften - Lechla war beinahe ein dreiviertel Jahr beschaeftigt , daneben sonntaeglicher Orgeldienst , Kirchen- und Posaunenchor . " Fuer eigene Projekte hatte ich kaum mehr Zeit . " Denn er ist selbst ambitionierter Organist , der gern und haeufig konzertiert , so im Januar in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedaechtniskirche . Der Aufwand fuer die zehn Benefizkonzerte war grosz . Der Kantor hofft aber , dasz damit der " Startschusz " fuer weitere Aktionen gegeben wurde : " Nun soll sich auch die Gemeinde fuer die neue Orgel engagieren . " So wird der Erloes aus dem traditionellen " Groszen Blumenfest " - ein buntes Gemeindefest mit Gottesdienst , Buden und Tombola am 14. Juni - in die Orgelkasse flieszen . Nicht alle Gemeindemitglieder sind von der Notwendigkeit eines neuen Instruments ueberzeugt . " Unsere Orgel klingt noch ganz gut " , ist oft zu hoeren . " Gut " ist etwas anderes und fuer die Musiker ist das alte , ausgeleierte Tasteninstrument eine Zumutung . Trotz Spenden aus Wirtschaft und erhofften Zuschuessen von Stadt und Kirche kann nur spekuliert werden , wann die neue Orgel endlich stehen wird . Und eines kommt dazu : Die derzeitige Kantorenstelle an der Auferstehungskirche ist bis Ende 1993 befristet . Dann faellt sie moeglicherweise kirchlichen Sparmasznahmen zum Opfer und wird zur nebenamtlichen Position zusammengestrichen . Damit saehe nicht nur Bernd Lechlas persoenliche Zukunft in Praunheim duester aus , auch waere dadurch die Kirchenmusik insgesamt gefaehrdet . Denn selbst ein Musikstudent findet an solch einer Kantorenstelle kaum Interesse : Er haette zwar eine neue Orgel , aber ansonsten viel Arbeit fuer wenig Geld . * bai Im Gespraech : Indianer aus Kolumbien Neue Wege nach 500 Jahren ? 500 Jahre nach der " Entdeckung " Amerikas hoffen " Eingeborene " in jenem Land , das den Namen des Eroberers Christoph Kolumbus traegt , auf einen sicheren Platz in einer " multiethnischen " Gesellschaft . Aus den Kaempfen gegen Groszgrundbesitzer oder Bodenschatz-Sucher haben sich in Kolumbien gleich mehrere - teils konkurrierende , teils kooperierende - Organisationen entwickelt . Waehrend sie in den " indianischen " Regionen weiter ihr Land verteidigen , sitzen ihre Vertreter im Parlament und versuchen , die in der neuen Verfassung verankerten Rechte in praktische Politik umzusetzen . Zwei Vertreter der " Sozialen Allianz der Ureinwohner " ( ASI ) besuchten dieser Tage Deutschland . Mit ihnen sprach in Frankfurt FR-Redakteur Stephan Hebel . " Die Verfassung eroeffnet uns Freiraeume " , sagen Henry Caballero und Pablo Tattay , beide fuehrende Vertreter der Indianer-Allianz , immer wieder . Freiraeume : Das heiszt Anerkennung indianischer Landrechte und Festschreibung von Selbstverwaltung in bestimmten Regionen , es heiszt auch Recht auf Organisierung und Vertretung im Parlament . So steht ' s geschrieben in Kolumbiens neuem Grundgesetz , das seit 1991 in Kraft ist und an dem zwei Vertreter der Ureinwohner in der verfassunggebenden Versammlung mitgearbeitet haben . Aber die Freiraeume muessen noch mit Leben gefuellt werden . Einem Leben , so stellen es sich zumindest die ASI-Vertreter vor , das weder an romantischen Vorstellungen von der Rueckkehr zum Leben der Vorfahren orientiert ist , noch die Anpassung in der " weisz " beherrschten Gesellschaft sucht . Eine " multiethnische und plurikulturelle Nation " Kolumbien strebt zumindest dieser Teil der Indianer- Bewegung an ( anders als " indigenistische " Stroemungen , die auf Absonderung von anderen ethnischen Gruppen setzen ) . Zum " zentralistischen und autoritaeren Staat " , so das ASI- Programm , mueszten Alternativen her , die den " auszerordentlichen Reichtum " der Eingeborenen- und Schwarzen- Kulturen anerkennen . Ihre Hoffnung , dasz solche Ideen nicht als grosze Worte enden , ziehen Pablo Tattay und Henry Caballero aus der in der Verfassung festgeschriebenen Zusage , dasz indianisch verwaltete Regionen ( " territorios indigenas " ) - fuer ihre Festlegung sind drei Jahre vorgesehen - nicht nur Selbstverwaltung , sondern auch Geld sowie eigene Rechtsprechungsorgane plus Polizei erhalten sollen . Freiraeume also , " um fuer Demokratie zu arbeiten " , wie Pablo Tattay , Vorstandsmitglied der ASI , sagt . Am Ziel aber , das macht er klar , sind die einstigen Herren des Landes noch lange nicht . Zur Zeit arbeitet das Parlament , in dem ganze drei Ureinwohner vertreten sind , an den Ausfuehrungsbestimmungen . Aber selbst wenn sie rechtzeitig zustande kommen : An der Lebenswirklichkeit der 80 indianischen Voelker Kolumbiens hat sich bisher " nicht viel geaendert " , wie Caballero weisz . Weiter besetzten Groszgrundbesitzer illegal Indianer-Land , weiter gebe es Angriffe , erzaehlt Tattay . " Zur Eroberung von Land " fuer Indios aber sei die Verfassung nicht geeignet . Dasz es " immer Streit mit Groszgrundbesitzern geben wird " , wissen Kolumbiens Indianer aus Erfahrung . Tattay und Caballero kommen aus der Suedwest-Region Cauca , wo in den achtziger Jahren die kleine Guerilla- Organisation " Quintin Lame " aus den Selbstverteidigungs-Gruppen indianischer Gemeinden entstand . Sie hat inzwischen die Waffen niedergelegt , ihre Kaempfer versuchen sich wie andere Ex-Guerilleros mit staatlichen Krediten an der Rueckkehr ins " normale " Leben . Bis heute bekommen , erzaehlt Tattay , viele Ex-Rebellen die Blutrache der Groszbauern zu spueren : Allein 100 ehemalige Kaempfer der " Volksbefreiungsarmee " ( EPL ) seien nach deren Aufloesung von gedungenen Killern ermordet worden . Noch immer gebe es mancherorts Zusammenarbeit zwischen " Sicherheits " -Kraeften und skrupellosen Grundbesitzern oder der Drogen-Mafia . Einen von oben gesteuerten " schmutzigen Krieg " aber sehen zumindest die Vertreter der Indianer-Allianz nicht mehr . " Die offizielle Position der Regierung ist verfassungsgemaesz . " So sehen sie Grund zur Hoffnung , ihren Kampf um Boden wie um politische und kulturelle Anerkennung mit den " Waffen " der neuen Verfassung fuehren zu koennen . Und wenn sie weiter attackiert werden ? " Dann " , sagt Pablo Tattay , " werden wir uns durch die Organe verteidigen , die aufgrund der Verfassung entstehen " . " Wehrlos ausgeliefert " Adorno im Gedaechtnis von sechzehn Schuelern Sechzehn Adorno-Schueler erinnern sich und andere an Adorno , separat der Reihe nach instruktiv und lebendig befragt von zwei extrem zustaendigen Herausgebern , Josef Fruechtl und Maria Calloni - ein neuer Beitrag zur Fortschreibung der Geschichte der Kritischen Theorie . Alle Beteiligten sprechen wie Adorno angenehm druckreif , ohne sich nachtraegliche Redigierung anmerken zu lassen ; einzig Peter Buerger hat Adorno nicht mehr aus persoenlichem Umgang gekannt , verbucht es sogar als Vorteil , sich kein Bild gemacht zu haben , und zwar kraft des lauf Alfred Schmidt einzigen wirklich theologischen Motivs , an dem Adorno und Horkheimer festgehalten haben : der Nichtdarstellbarkeit des Absoluten , der Strenge des Bilderverbots . Die Gespraeche kreisen bevorzugt um Werk und Ambiente , Anekdotisches und Privates soll programmgemaesz nur Randverzierung bleiben , blitzt aber immer wieder wohltuend durch . Der Mensch Adorno , der sich in der Synopse der sechzehn unverabredet zusammensetzt , war nicht resistent gegen inkompetentes Lob , jedenfalls sind sich Juergen Habermas , Dieter Schnebel , Martin Luedke und Regina Becker-Schmidt einig , dasz Adorno kindliche Zuege gezeigt habe . Dann wieder bricht das gemeinsame Bild aufschluszreich auseinander : Adorno , der die Genielehre verwarf , war laut Habermas , zuungunsten Horkheimers und Herbert Marcuses , ein Genie - so wird kraft rettender Erinnerung der Aufklaerer zum Mythos . Hingegen hat sich Adorno gegenueber Ludwig von Friedeburg als ein Mensch gezeigt , auf den man sich in schwierigen Situationen verlassen konnte , Alfred Schmidt gegenueber als " ein komplizierter und schwieriger Mann " , der nur verhalten und selten gelacht hat , sogar das Laecheln beim Begrueszen ablehnte ; Regina Becker-Schmidt gegenueber trat Adorno als " ein sehr zarter Mensch " auf , als ein automatisch flirtender . Die Glaswand , die Adorno zwischen sich und Alfred Schmidt errichtete , durchstiesz er , als er den Arm auf die Schulter des Spaetabiturienten Luedke legte . Eingesprengt ins Gesamtbild finden sich Mosaiksteine muendlicher Aussprueche Adornos , nachdem Luedke sein Klausurthema genannt hatte : " Junger Freund , wissen Sie denn , wie schwierig das ist ? " Oder aufgefordert , an Studenten-Demos teilzunehmen , sagte Adorno laut Iring Fetscher zu den Studenten : " Ein aelterer Herr mit Embonpoint ist nicht mehr dazu geeignet , auf die Strasze zu gehen " , und speziell zu Rudolf von Lippe : " Ach , wissen Sie , Rudolf , wir Einzelkinder sind doch nicht fuers Steineschmeiszen gemacht . " Adorno blieb seinen Schuelern anfangs unverstaendlich , und zwar fuer Herbert Schnaedelbach ein halbes Semester lang , fuer Regina Becker-Schmidt zwei Semester lang . Fetscher erzaehlt Fruechtl , wie auf die komplizierten Formulierungen Adornos stets etwas schlichtere von Horkheimer folgten , die , haeufig zur Erleichterung der Studenten , die Dinge wieder etwas erdnaeher machten . Ueberhaupt neigte Oskar Negt zunaechst eher Horkheimer zu , genau wie Fetscher nach seiner Soldatenzeit eher zu Spranger tendierte , Habermas war zunaechst im Heidegger beheimatet , und zur Lippe vorher Schueler von Graf Duerckheim . Luedke kam der Schlusz der Minima Moralia anfangs spanisch vor . Schnebel tat sich anfangs mit der Philosophie der neuen Musik " sehr , sehr schwer " . Alle aber entwikkelten ein Feeling fuer Gestus und Aura , wie da einer seine Gedanken muendlich zu entwickeln pflegte , alle wuchsen nach und nach hinein - und spaeter wieder hinaus : Peter von Haselberg weist der Philosophie der neuen Musik Plus- und-minus-Denken nach , nennt sie Massenschlaechterei . Buerger weist darauf hin , dasz seine Theorie der Avantgarde den Gedanken formuliere , dasz Adornos These , der zufolge es zu einem gegebenen Zeitpunkt nur ein avanciertes kuenstlerisches Material gibt , seit den historischen Avantgardebewegungen obsolet geworden und dasz ein Weiterdenken der Theorie Adornos ohne Adorno-Kritik nicht denkbar sei . Zur Lippe zaehlt auf , was in Adornos Blick auf die Geschichte ausgeblendet ward , berichtet des weiteren , dasz Adorno , aufgrund seiner Praegung durch buergerliche Kultur , fernoestlichen Denkmodellen wie dem Zazen gegenueber ein Organ gefehlt habe . Schnaedelbach berichtet , dasz er aus dem Gefaengnis der Dialektik der Aufklaerung ausgebrochen sei . Kurz , viele sind nicht nur mittlerweile gedanklich ganz woanders , schon damals meldeten sich Divergenzen . Die Konsequenz dessen , dasz Geschichte in den Problemstand der Philosophie selbst hineinreicht , schien schon dem Studenten Schmidt in den Adorno-Seminaren nicht deutlich genug gezogen . Man hat das Unerreichbare laengst hinter sich , wie Zwerge die Schultern des Riesen . Laut Carl Dahlhaus reagierte Adorno 1957 auf eine toerichte Dissonanz-Rezension des jungen Dahlhaus mit dem Gleichnis von Adler und Spatz , was Dahlhaus im Februar ' 88 nicht hinderte , Fruechtl gegenueber zu behaupten , dasz Adorno am schwaechsten in seiner Auffassung musiktheoretischer Grundbegriffe sei . Immerhin konzediert Dahlhaus , dasz an Adornos philosophischer Kompetenz so wenig Zweifel sei wie an seiner musikalischen . Man schwankt insgesamt zwischen dem Hochgefuehl , auf solchen Schultern nachweislich an der Quelle gesessen zu haben , und der Angst , sekundaer und unkritisch zu bleiben . Wer sich distanziert , hat das Beste nicht mitgenommen , und wer das Besondere nicht nur im Ablauf der Denkfiguren , auch im Kleinsten festhaelt , in Syntax und Wortanwendung , und demgemaesz wie Klaus-Heinz Metzger nicht auf saloppere Stufen zurueck moechte , musz jahrzehntelang es sich gefallen lassen , Adornoepigone zu sein . Umsonst geiszelt Fetscher die in den Feuilletons eingerissene Methode , durch stilistische Anleihen bei Adorno Tiefsinn zu erschleichen . Adorno bescheinigte laut Becker-Schmidt seinen Schuelern eigenstaendig denkende Koepfe ; Fruechtl bescheinigt Fetscher , dasz dieser , wie Adorno , eine literarische Seite in seinem Tun habe ; Michael Gielens Kompositionen teilen das Schicksal von Adornos Kompositionen , nicht oder hoechst selten aufgefuehrt zu werden . Immerhin gelingen allen sechzehn nebenbei wichtige Stegreif- Aphorismen , z. B. Gielen : " Man produziert Unsinn , weil die Leute Unsinn wollen - und die Leute wollen Unsinn , weil sie nichts anderes mehr kennen . " Oder Metzger : " Die Schoenheit ist naemlich in der Kunst eine ziemlich weit verbreitete Erscheinung . " Oder Hermann Schweppenhaeuser : " Solange das Denken in einer Epoche nicht auf sein eigenes Niveau gelangt , kann man strengen Sinnes nicht vom Fortschritt in der Philosophie reden - bei allem innerphilosophischem Progresz , der aber die Philosophie , die doch eine Weltweisheit sein soll , zur Schulphilosophie verdammt . " Die sechzehnfache Erinnerungsarbeit ist vorbeugend schon 1936 von Adorno kommentiert worden , sowohl skeptisch wie hoffnungsvoll : " Wie die Toten wehrlos unserer Erinnerung ausgeliefert sind , so ist unsere Erinnerung als einzige Hilfe ihnen gelassen ; in die entschlafen sie , und gleicht jeder Tote einem , der von den Lebenden ermordet wurde , so doch auch wieder einem , den sie zu retten haben , ohne zu wissen , ob es je noch gelingt . " ULRICH HOLBEIN Josef Fruechtl , Maria Calloni ( Hg. ) : Geist gegen den Zeitgeist . Erinnern an Adorno . Suhrkamp Verlag , Frankfurt am Main 1991 ( es 1630 ) , 224 Seiten , 15 DM . Menschen aus dem Stadtteil : Bernhard Ochs ist Bornheimer mit Leib und Seele " Die Vereine sind fuer mich Kultur " BORNHEIM . Bernhard Ochs ist ein Selbstdarsteller - so nennt er sich selbst . Er ist der heimliche Buergermeister Bornheims - so nennen ihn andere . Er ist auszerdem Maler , Autor , Politiker , ehemaliger Boxer , Vereinsringvorsitzender , Sozialarbeiter , Paedagoge , Historiker . Die Reihenfolge laeszt sich variieren . Beim Fruehstueck im Cafe ist er ein Mann , der gern von sich erzaehlt und von den Dingen , die ihn bewegen . Alles hat , so scheint es , eine Basis : Bornheim . " Ich bin ein sehr bodenstaendiger Mensch , ich habe noch nie in einem anderen Stadtteil gelebt " , sagt Ochs . Kindergarten und Schule besuchte er in Bornheim , die Setzerlehre absolvierte er in einem Bornheimer Betrieb . " Spaeter wollte ich die Politik in Bornheim mitgestalten . " Sein politisches Engagement fuer den Stadtteil - von der Buergerinitiative gegen einen Nazi-Buchladen ueber zwoelfjaehrige Arbeit im Ortsbeirat bis hin zum Stadtverordneten-Mandat - hat ihm den inoffiziellen Titel des " Bernemer Buergermeister " eingebracht . Dabei schaute Ochs immer ueber den " Tellerrand " seines Stadtteils hinaus : er besetzte den Boerneplatz , als dort der Neubau der Stadtwerke errichtet wurde ( " man musz auch in der Politik spontan sein , sonst hat ' s keinen Zweck " ) . Er gab er nach zwoelf Jahren die Arbeit im Ortsbeirat auf ( " ich war erschreckt , wie lange ich da drin steckte " ) . Reisen sind ihm wichtig ( " ich war in Suedostasien , Amerika , UdSSR , als Student in Frankreich " ) . Aber es zog ihn immer nach Bornheim zurueck : " Hier kann ich mich zurueckziehen . Ich mache die Tuer hinter mir zu , habe meine Buecher , meine Bilder - und gehe nicht mehr ans Telefon . " Den Hang zum Malen habe er vom Vater geerbt , erzaehlt er . Pop-Art ist sein Genre , Bornheim sein Sujet . Das Triptychon im Sitzungssaal des Ortsbeirates im Buergerhaus Bornheim ist dafuer bestes Beispiel . Mit seiner Kunst , aber auch mit seiner Arbeit als freier Journalist will Ochs die Bornheimer fuer ihre historische Umgebung sensibilisieren . Ochs berichtet gern , warum Bornheim einst als " lustiges Dorf " auch ueber die Grenzen Frankfurts hinaus bekannt wurde : Grund waren nicht nur die Apfelweinkneipen , sondern vor allem jene Frauen , die zu mittelalterlichen Messezeiten von Frankfurt nach Bornheim wanderten , um ihren Kunden dort gegen entsprechende Bezahlung ein wenig " Lust " zu bereiten . In seiner Wohnung hat Ochs ein Bornheim-Archiv - ein Regal voller Fotos , Festschriften und Kuriositaeten wie das Sonderzugschild " Bornheim besucht Bornheim " , das von einer Fahrt von Bornheim / Frankfurt nach Bornheim in der Naehe von Bonn stammt . Solcherlei Material moechte er am liebsten in seinem Projekt " Museumsladen " in dem kleinen Fachwerkhaus Turmstrasze 11 der Oeffentlichkeit zeigen . Ein anderes Projekt sind die Vereine . " Frueher war mir die Vereinsmeierei zuwider . Trotzdem war ich immer Mitglied in irgendeinem Sportverein . " Inzwischen ist Ochs seit 1991 Vorsitzender des Bornheimer Vereinsrings , des mit 60 Vereinen und etwa 15 000 Mitgliedern groeszten Zusammenschlusses Frankfurter Vereine . Und natuerlich urteilt er heute anders : " Dort gibt es Leute , die sich ehrenamtlich engagieren und damit Gemeinschaft schaffen . Das halte ich in einer Stadt wie Frankfurt mit so vielen Single-Haushalten fuer besonders wichtig " . Die mit Anstecknadeln behaengten " Vereinsmeier " seien heute in der Minderzahl , und auszerdem sei er heute selber klein und dick und trage Anstecknadeln , sagt er selbstironisch . Die Foerderung der Vereine ist auch ein Schwerpunkt seiner Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung im Roemer : " Vereine sind Kultur . Sie sind gleichwertig mit dem , was in den Museen oder in der Oper laeuft . " Die 1200- Jahr-Feier Frankfurts muesse Klasse haben , " aber wir muessen auch in die Stadtteile gehen " . Dafuer will er sich einsetzen . Kein Wunder - denn 1994 wird " sein " Bornheim 800 Jahre alt . FRANK LEIBIGER Auf Sachsenhausens Prachtstrasze ist die Gemuetlichkeit dahin / " Preise wie auf der Zeil " Schoene kuehle Schweizer Strasze Geschaefte im Wandel Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Bartsch Es gibt sie noch , die Punkte , an denen sich das Auge festsetzt , weil sie vertraut erscheinen , Erinnerungen wachrufen . Aber sie sind rar geworden . Vor 15 Jahren ist Katharina Bohn aus der Sachsenhaeuser Kaulbachstrasze in einen Vorort gezogen . Davor war die " Schweizer " ums Eck ihre taegliche Einkaufsstrasze , der Ort fuers Schwaetzchen , ein Stueck Zuhause eben . Wenn die 85jaehrige heute durch die Strasze geht , wirkt sie irritiert : Ihre Augen suchen Geschaefte , die es nicht mehr gibt , ihr Gedaechtnis sucht nach Vertrautheit , die sie nicht mehr spuert . " Ordentlicher " sei die Schweizer Strasze geworden , sagt sie , aber auch " fremder " - und " kuehler " . Die Erinnerung , die sich Katharina Bohn von knapp 50 Jahren Leben nahe der Schweizer Strasze bewahrt hat , ist die des kleinbuergerlichen Idylls : Geschaeftigkeit , Gemuesehaendler mit Drueckkarren am Straszenrand , das Wasserhaeuschen des " Dicken Dallo " , Kneipen wie " Der kleine Max " , in der es in den harten Wintern nach dem Weltkrieg Kartoffelsuppe vom saegemehlbeheizten Ofen gab , quietschende Straszenbahnen , die mitten im Rondell des Schweizer Platzes hielten , umsaeumt von Baenken , auf denen die alten Sachsenhaeuser zusahen , wer abends von der Arbeit aus " der Stadt " kam . Fast alles weg - auszer der Geschaeftigkeit . Die alten Laeden hatten es schwer , im prosperierenden " neuen Frankfurt " mitzuhalten : Rund drei Jahre , nachdem Katharina Bohn fortgezogen war , hatte Heinz Huehsam seinen Gemischtwarenladen an der Ecke Schweizer / Kaulbachstrasze zumachen muessen . " Der Hausbesitzer hat die Miete von 1200 auf 2800 Mark erhoeht " , sagt Huehsam , " das war bei 30 Quadratmetern Verkaufsflaeche nicht mehr zu machen . " Heute verkauft dort eine Goldschmiedin Ringe und Armreifen , im Schaufenster liegen Exemplare zwischen 490 und 2250 Mark . Mehl , und Zucker , Milch und Butter muessen die Anwohner der " Schweizer " jetzt beim oft ueberfuellten " Aldi " oder " Schade " kaufen . Michael Rosenkranz hat noch einen der traditionsreichen kleinen Laeden auf der Schweizer . Sein Textilgeschaeft ist auf die Beduerfnisse der Stammkunden ausgerichtet , die oft schon seit Generationen dort kaufen . Keine " Dessous " , eher Feingeripptes ; Struempfe mit Laufmaschen werden zur Reparatur angenommen . " Die Mieten werden moerderisch " , sagt Rosenkranz . " Das kann von heute auf morgen jeden treffen in der Schweizer Strasze . " Jetzt hat es den " Spielwaren-Kaemmerer " erwischt , jenen 75 Jahre alten , etwas verschrobenen kleinen Laden , an dessen Schaufenster sich schon die aeltesten Bewohner der " Schweizer " zur Adventszeit die Nase platt gedrueckt haben , weil dahinter eine Spielzeugeisenbahn ihre Runden drehte . Seit vergangener Woche hat er zu . Hoehere Miete , waehrend gleichzeitig die Kunden in die Kaufhaeuser der Innenstadt abwandern : " Da kann ich nicht mehr mithalten . " Auch Edda Reyl von der AG Schweizer Strasze , einer Initiative ansaessiger Geschaeftsleute , macht sich " Sorgen , dasz die Einzelhandelsgeschaefte verdraengt werden " . Immer mehr Unternehmensketten siedelten sich in der Strasze an , nur sie koennten die Ladenmieten noch bezahlen : Gemunkelt wird schon ueber Monatsmieten von 30 000 Mark fuer einen groszen Laden im noerdlichen Teil der " Schweizer " . Doch auch die Zugehoerigkeit zu einer Kette sichert nicht das Bestehen auf der zum " Boulevard " erklaerten Prachtstrasze Sachsenhausens . Das muszte beispielsweise die Firma Nordsee erfahren : Der Vermieter wollte kuerzlich die Ladenmiete auf 10 000 Mark verdoppeln . " Das sind ja Preise wie auf der Zeil " , meint Nordsee-Bezirksleiter Lothar Stojan . Der Fischladen muszte schlieszen - es war der letzte in diesem Teil Sachsenhausens . Es scheint , als habe die zweite Stufe eines Wettrennens eingesetzt : Wer frueher anderen den Rang ablaufen konnte , wird jetzt selbst verdraengt . Der Fast-Food- Riese " Pizza Hut " , der einst in die Raeume des bescheidenen Wasserhaeuschens der alten " Ramona " eingezogen war , hat seinen Laden auf der " Schweizer " nach nur wenigen Jahren wieder zugemacht . Ein " pakistanisch-indisches Restaurant " versucht dort jetzt sein Glueck . Und wo einst der Lebensmittelhaendler Messerschmitt einer Sparkasse wich , da praesentiert seit kurzem die Parfuemerie-Kette " Douglas " edle Duefte - in einem Laden , der von den zahlreichen glaenzend-sterilen " Douglas " -Filialen in der Innenstadt nicht zu unterscheiden ist . Bei hohen Gewinnspannen sind hohe Mieten kein Problem . Das mag sich auch Metzger Willi Meyer gedacht haben , als er vor fast zwei Jahrzehnten schon seine Fleischtheke mit italienischen Fliesen veredelte und sein Schaufenster mit trockenen Toskana-Weinen . Sein Konkurrent , Metzger Zimlich , hat es ihm nachgemacht . Und auch Edda Reyl hat bei ihrem Optik-Geschaeft " ins Interieur investiert " , wie sie sagt : " Die jungen Leute erwarten Geschaefte , die ihrem Lebensstil entsprechen . " Und junge Leute sind oft zahlungskraeftig in Frankfurt . Fuer die Alten und Alteingesessenen hat die gestylte Geschaeftswelt weniger zu bieten : Katharina Bohn sucht sonntags auf der " Schweizer " vergebens nach einem " gemuetlichen Plaetzchen , um einen Kaffee zu trinken " . Das " Cafe Sued " hat ebenso zugemacht wie das bei alten Sachsenhaeusern sehr beliebte " Cafe Will " - dort gibt sich heute die Post sehr modern ; mit einem weiszgetuenchten , nuechternen Telefonladen . Wo einst das " Bettenhaus Sued " Kopfkissen , Daunenfedern und Bezuege verkaufte , bietet heute ein " Top-Stylist " seinen Kundinnen fuer 75 Mark ein neues " Hair-Design " , Kreditkarten willkommen . Und die " gebackenen Jakobsmuscheln " in der " Gans " sind sicher ebensowenig fuers Renter-Portemonnaie gedacht wie der " aceto balsamico " beim " Kaese-Becker " . Auch Edda Reyl befuerchtet , dasz die Struktur auf der Schweizer " am Kippen ist " . Die " gesunde Mischung " aus edlen und alltaeglichen Geschaeften sei bedroht . " Und wenn die Dinge des taeglichen Bedarfs hier nicht mehr zu kriegen sind , ist das nicht nur schlecht fuer die Bewohner , sondern auch fuer die Geschaeftsleute . Dann fahren die Kunden naemlich woanders hin und kaufen dort gleich alles ein . " Sie sei " schon sehr schoen " geworden , die Schweizer Strasze , sagt Katharina Bohn : " Aber leben moechte ich hier jetzt nicht mehr . " Wo die Dalberger hofhielten BENSHEIM . Was wie der Turm einer alten Wehrkirche aussieht , war zwar keine Kirche , wohl aber eine mittelalterliche Wehranlage : ein wichtiger Eckpfeiler der einstigen Stadtbefestigung von Bensheim , Kreis Bergstrasze . Der stark erneuerte Gebaeudekomplex - er ist der Dalberger Hof - kennzeichnet den Standort des ehemaligen Adelshofes der Dalberger aus Worms . Unter den deutschen Rittersleut ' hatte das seit dem 15. Jahrhundert in Bensheim ansaessige Geschlecht eine bedeutende Stellung inne . Manche brachten es sogar zu Kanzler- und Bischofswuerden . Von Erzbischof Carl Theodor Freiherr von Dalberg gibt es beispielsweise ein Bild im Stadtarchiv . Auch soll es ein Dalberger gewesen sein , der dem Enkel Barbarossas , Kaiser Friedrich II. , auf der Tiberbruecke in Rom das Leben rettete . Der Dalberger Hof ist einer der wenigen uebriggebliebenen Bensheimer Adelshoefe . Sein vierkantiger Turm wurde aus unverputzten Bruchsteinen erbaut und traegt eine flache Schieferhaube . Die Gebaeude , um 1590 errichtet , wurden mehrmals umgebaut . Wechselvoll war auch die Funktion des Adelshofes mit dem " integrierten " Befestigungsturm . Nachdem das Anwesen 1865 in den Besitz der Stadt Bensheim uebergegangen war , stellte diese die groszen Raeume zunaechst den evangelischen Buergern als Betsaal zur Verfuegung . Auch die erste evangelische Schule hatte hier ihr Domizil . Spaeter residierte im Dalberger Hof das Zoll- und Steueramt . Fuer kurze Zeit fand das Heimatmuseum in dem Gemaeuer der Dalberger eine Heimstatt . Es diente ferner als Bleibe fuer das Rote Kreuz . Heute ist der Dalberger Hof ein Restaurant mit historischem Ambiente . Durch den Anbau eines Buergerhauses ( 1976 ) mit einer raeumlichen Kapazitaet von bis zu tausend Personen sowie des Parktheaters ( 1968 ) ist der Hof zum kulturellen Zentrum Bensheims geworden . In dem Ensemble aus recht unterschiedlicher Architektur sorgt wie seit Jahrhunderten der wuchtige Turm fuer die massive Dominante . REINHARD TREBER BERICHTE 5 BUND will gegen Leunabruecke klagen Unterfeld als oekologische Nische erhalten / Ortsbegehung des Umweltausschusses SCHWANHEIM . " Der letzte natuerliche Uebergang von Wald zu Feld im gesamten Stadtgebiet wurde mit dem Bau der B 40 a zerstoert . " Etwa 20 Schwanheimer Buerger folgten den Ausfuehrungen von Eberhard Best , Kreisvorsitzender des Bundes fuer Umwelt- und Naturschutz Deutschland ( BUND ) . Eine Ortsbegehung ins Schwanheimer Unterfeld stand beim Umweltausschusz der katholischen Mauritiusgemeinde auf dem Programm . " Viele wissen einfach nicht , was der derzeitige Planungsstand ist . Das liegt aber auch nicht zuletzt an den Unstimmigkeiten auf politischer Ebene " , meinte Eberhard Best . Ziel der Begehung war es , einen Ueberblick ueber die fertiggestellten Baumasznahmen im Unterfeld zu geben und die verschiedenen Varianten der geplanten Verbindung der Leunabruecke nach Schwanheim aufzuzeigen und zu diskutieren . " Der Umweltausschusz will nicht unbedingt geschlossen eine Meinung zum Thema Leunabruecke vertreten " , sagte Ausschuszmitglied Heidi Wieduwilt . " Das waere schon deshalb schwierig , weil es innerhalb unserer Gruppe verschiedene Ansichten dazu gibt . Erste Prioritaet ist fuer uns , zu informieren und den Gemeindemitgliedern Umweltprobleme naeherzubringen . " Der Umweltauschusz der Mauritiusgemeinde beschaeftigte sich in der Vergangenheit vor allem mit umfassenden Themen wie dem Ozonloch und dem " gruenen Punkt " . Durch Vortraege im Gemeindehaus wurden diese Themen veranschaulicht . Aber auch praktisch gehen die etwa 15 Mitglieder zur Sache . Kuerzlich erst brachten sie den Pfarrteich oekologisch auf Vordermann , indem sie eine Flachzone fuer Amphibien schufen . Fuer den Rundgang durch die Schwanheimer Duenen konnte mit Eberhard Best eine kompetente Person gewonnen werden , die sich seit zehn Jahren mit der Verkehrsplanung in Schwanheim befaszt . " Seit der Gruendung des BUND 1975 konnten wir schon so manches Bauvorhaben im Ansatz stoppen " , berichtete Best . Auch gegen den geplanten Bau einer Strasze von der Leunabruecke nach Schwanheim wird sich der BUND wehren . " Jeder Eingriff in die Natur , der dauerhafte Schaeden hinterlaeszt , berechtigt uns zu klagen . Auch diesmal werden wir dieses Recht wahrnehmen . " Nach Auskunft des BUND-Mitglieds hat sich bereits ein Anwalt mit der Planung vertraut gemacht und wird die Interessen der Organisation vor Gericht vertreten . " Die Verfahrenskosten " , so Eberhard Best , " werden sich auf schaetzungsweise zehn- bis 12 000 Mark belaufen . " Um die Summe aufzubringen , ist die Gruendung einer Klagegemeinschaft geplant . Nach Ansicht des Kreisvorsitzenden besteht fuer die Leunabruecke keine rechtliche Grundlage . " Bei einem Brueckenbau musz die Anbindung an eine Strasze gewaehrleistet sein . Das ist hier nicht der Fall , und deshalb halte ich die Finanzierung der Leunabruecke durch Kommune , Land und Bund fuer rechtswidrig . " Im Laufe der Ortsbegehung wies Best auf die oekologische Einmaligkeit des Schwanheimer Unterfeldes hin . Rund 110 Vogelarten leben und brueten in der gruenen Nische , darunter so seltene Exemplare wie der Wiedehopf , der Pirol , der Wendehals und in den Gewaesserzonen die Uferschwalbe und Kormorane . Bernhard Grzimek , Gruendungsmitglied des BUND , hatte kurz vor seinem Tod einen Brief an den damaligen hessischen Ministerpraesidenten Holger Boerner geschrieben . Damals bat er um den Erhalt der Schwanheimer Duenen als einzigartigem Lebensraum fuer bedrohte Tierarten . Die nun geplante Strasze wuerde im " Zickzack an den Altlasten vorbeifuehren " , meinte Best . Waehrend und nach dem Zweiten Weltkrieg naemlich wurden stillgelegte Kiesgruben im Unterfeld als Muelldeponien sowohl privat als auch von der benachbarten Hoechst AG genutzt . Um eventuelle Entsorgungskosten zu sparen , versuchen die Planer , diese Altlasten zu umgehen , was nach Ansicht von Best eine zusaetzliche Zerstoerung von wichtigem Lebensraum waere . Fuer die naehere Zukunft strebt der BUND eine Verengung des Kelsterbacher Weges auf eine Spur an . " Die Strasze wird von Hoechst-Arbeitern als Abkuerzung benutzt und somit noch mehr Verkehr ins ohnehin schon stark belastete Unterfeld geleitet " , begruendete Best das Vorhaben . hen Mit Lederschirm gegen Faekalienregen In " Sweinheim " wurden Nachttoepfe aus dem Fenster gekippt / Forscher berichtete SCHWANHEIM . Ganz schoen schweinisch musz es im alten " Sweinheim " , heute Schwanheim , zugegangen sein , weisz der Heimatforscher und Hobbyarchaeologen Norbert Mueller zu berichten . " Morgens kippten die Buerger ihre vollen Nachttoepfe einfach auf die Strasze , da passierte es schon mal , dasz jemand getroffen wurde . " Die alten Schwanheimer wuszten sich aber zu helfen , indem sie einen Vorlaeufer des Regenschirms , aus Leder gefertigt , mit sich trugen . Doch nicht nur von oben drohten Faekalien : " Die Schweinezucht hatte immense Ausmasze angenommen . Ueberall wimmelte es von Schweinen und deren Dreck , bis 1481 ein Erlasz die Schweinehaltung in ganz Frankfurt verbot und sogenannte , Hundeschlaeger ' fuer die Dezimierung der Vierbeiner sorgten " , erlaeuterte Norbert Mueller waehrend seines Vortrags " Wie lebten die alten Schwanheimer ? " in der Stadtbuecherei . Norbert Mueller , der seit 1958 in und um Schwanheim Ausgrabungen macht , praesentierte einige Stuecke aus seiner Sammlung und ging besonders auf das Handwerk der Toepfer ein . Anhand von gefundenen Scherben konnte der Freizeitgraeber Rueckschluesse auf das damalige Toepferhandwerk ziehen . Im ehemaligen Haingraben von Schwanheim gefundene Stuecke aus dem Westerwald und aus der Gegend um Dieburg belegen , dasz die Toepfer viel Konkurrenz aus dem Umland hatten . Erstmals urkundlich erwaehnt wurde Schwanheim 880 nach Christus , die Siedlung besteht aber schon sehr viel laenger , wie Ausgrabungen von Waffen aus der Alt- , Mittel- und Jungsteinzeit beweisen . " Die jetzt noch im Wald erkennbaren Huegelgraeber sind die Ueberreste der fruehen Siedlungen " , berichtete Mueller . Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts stand das alte Dorf " Sweinheim " an anderer Stelle . Ein Groszbrand vernichtete die Siedlung , und so bauten die Buerger zwischen 1446 und 1456 das jetzt noch bestehende Dorf " Alt- Schwanheim " . Die gleichnamige Strasze bildete damals den Ortskern . Ein Graben zog sich als Schutz um das gesamte Dorf . Heute noch stehen einige der alten Gebaeude , beispielsweise die Pfarrkirche , das Sankt-Josef-Haus oder die Gaststaette " Zehnthof " . " Vor allem die Leinenreiter , die mit Pferden die Schiffe mainaufwaerts zogen , kehrten in die Schwanheimer Gasthoefe ein " , fand Norbert Mueller heraus . Fuer ihn gibt es nichts Schoeneres , als ein ehemaliges Plumpsklo oder eine alte Muellgrube zu entdecken . " Da haben die Leute einfach alles reingeschmissen . Eine Fuelle von Funden laeszt sich da machen . Das war noch Abfall , den die Natur verkraftet hat . " Neben den Muellgruben seien vor allem Baustellen im alten Ortskern ergiebige Fundstellen . Als die Strasze " Alt-Schwanheim " vor einigen Jahren aufgerissen wurde , hat Mueller mit einem Team Tonscherben aus verschiedenen Epochen der Neuzeit ans Tageslicht befoerdert . Insgesamt sechs ergiebige Stellen erfaszte der Graeber im Laufe seiner Taetigkeit . " Die meisten Funde machten wir in der Strasze " Abtshof " , berichtete er . " Finden kann man ueberall , an Aeckerraendern oder in alten Gaerten tauchen immer wieder alte Scherben auf . " Inzwischen hat sich jedoch fuer den Heimatforscher einiges geaendert . Waren vor einigen Jahren die Frankfurter Geschichtsprofessoren noch dankbar fuer jeden neuen Fund , musz er heute oefter zurueckstecken . " Es gibt heute einfach zu viele Archaeologiestudenten , die Ausgrabungen machen " , meint er . Systematisch graben kann Mueller gar nicht mehr . " Hoechstens bei Bautaetigkeiten im Ortskern tauche ich als Feuerwehr auf und mache Notgrabungen . " hen Mehr Lebensqualitaet durch maszvolles Sporttreiben Regelmaeszige koerperliche Betaetigung in begrenztem Umfang ist die beste Vorbeugung fuer Menschen im hoeheren Lebensalter Winston Churchills eingaengige Formel " No sports , whisky only " , die gelegentlich augenzwinkernd als Freibrief fuer genuszvolle Aktivitaeten verwendet wird , ist hierzulande gruendlich miszverstanden worden . Dies jedenfalls ist die Ansicht des Koelner Sportmediziners Professor Richard Rost . Mit " sports " sei naemlich im Englischen nicht jegliche sportliche Betaetigung , sondern eindeutig Spitzensport gemeint . Den aber habe der britische Premier nicht getrieben , sehr wohl indes anderen Sport , etwa Polo und Bergsteigen . Ueberliefert ist beispielsweise , dasz Churchill noch in hohem Alter den Kilimandscharo in Afrika erstiegen hat , trotz offenbar starkem Zigarren- und Whisky-Konsum . Ein Vorbild waere er damit aus heutiger Sicht nur bedingt , denn die Vermeidung von Risikofaktoren - etwa des Rauchens - gehoert zur erklaerten Gesundheitsstrategie der modernen Medizin . Der Sport spielt dabei eine erhebliche Rolle , wie auf einem von der Bayer AG veranstalteten Seminar zum Thema " Sport im Alter " in Koeln hervorging . Insgesamt zeigt sich nach Darstellung Rosts , der an der Sporthochschule Koeln das Institut fuer Kreislaufforschung und Sportmedizin leitet , infolge der demographischen Umschichtung auch eine Aenderung der Sportinteressen . Der Durchschnittsbuerger ist heute nicht mehr der junge und gesunde Mensch , sondern zunehmend der aeltere , der kaum noch als wirklich gesund zu bezeichnen ist . " Fuer den Menschen ab 40 laeszt sich Gesundheit als der Irrtum definieren , noch nich in unserem Institut untersucht worden zu sein " , meint Rost . Klar bekannte sich der Kreislaufforscher zu dem manchmal belaechelten Wort vom " gesunden Sterben " . " Was ist Ihnen lieber " , fragte Rost . " Mit 72 auf dem Golfplatz den Sekundentod zu sterben oder bis 79 in einem Altenheim dahinzusiechen ? " Vom 40. Lebensjahr an koennen bei praktisch jedem - mehr oder minder ausgepraegt - Risikofaktoren oder sogar schon deutlich erkennbare Krankheitszeichen ausgemacht werden . Mehr als die Haelfte der Bevoelkerung in Deutschland aber ist inzwischen ueber 40 Jahre alt . Daher aendern sich auch die Ansprechpartner im Sport . " Sportverbraucher " , so meint Rost , ist schon heute nicht mehr allein der Junge und Gesunde , vielmehr sind zunehmend immer mehr Aeltere sportlich aktiv , insbesondere auch Seniorinnen . Tatsaechlich hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung seit Beginn des Jahrhunderts von 40 Jahren fuer den Mann und 42 Jahren fuer die Frau auf 72 und 79 Jahre erhoeht . Dabei ist freilich die Lebenserwartung nicht insgesamt gestiegen - unser Leben waehret 70 oder 80 Jahre , sagt die Bibel . Es zeigt sich vielmehr , dasz immer mehr Menschen " diesen uns zustehenden Rahmen " ( Rost ) ausschoepfen . Voraussehbar ist , dasz in 50 Jahren die Zahl der Altenheimbewohner etwa genau so grosz sein wird wie die Zahl der Kinder in Schulen und Kindergaerten . Somit geht es nach Ansicht des Sportmediziners nicht eigentlich darum , Jahre an das Leben zu fuegen , sondern mehr Leben in unsere Jahre zu bringen . Alle Untersuchungen verweisen darauf , dasz dem Sport - oder genauer : koerperlicher Bewegung - dabei neben Ernaehrung und allgemeiner Lebensweise eine Schluesselrolle zukommt . Auch der aeltere Mensch kann seine gesundheitliche Lage verbessern . Vorbeugung ist keineswegs auf die juengeren Lehrgaenge beschraenkt , sondern lohnt sich , wie zahlreiche Studien belegen , auch mit zunehmenden Lebensjahren . Dasz dies auch bereits erkannt wird , belegt nach Darstellung des Dortmunder Sportmediziners Professor Klaus Voelker die wachsende Anzahl der Menschen im Alter von 50 und 70 Jahren , die sich in Fitnesz-Studios trimmen wollen . Voelker begrueszte ausdruecklich diese Entwicklung . Training in auch kommerziell betriebenen Studios sei geeignet , den Faktor " Kraft " in gymnastische Uebungen zu integrieren und somit wenigstens einen Teil der im Alter nachlassenden Kraefte , die fuer den Alltag unerlaeszlich seien , zu mobilisieren . Nach seiner Ansicht kann zudem ein gut gefuehrtes Fitnesz-Studio individuell abgestimmte Programme auch fuer Aeltere liefern , die sie sonst kaum erhalten koennten . Noch aelter zu werden , ist heute wohl eher eine Illusion . Ein hohes Alter in verhaeltnismaeszig guter Gesundheit zu erreichen aber kann jeder - es sei denn , ihn wuerfen Schicksalschlaege aus der Bahn . " Moeglichst gesund zu sterben " , wie es der Sportmediziner Rost formulierte , laeszt sich mit etwas mehr koerperlicher Aktivitaet erreichen : " Der Sport kann sicher zu mehr Lebensqualitaet beitragen . " Vom 30. Lebensjahr an vermindert sich unwiderruflich die Leistungsfaehigkeit - etwa um ein Prozent pro Jahr . Dies laeszt sich , wie Voelker sagte , eindeutig nachweisen . Auch die Muskelkraft nimmt ab , nicht in gleichem Masze wie die Herzkreislaufleistung , aber doch spuerbar . Wenn man nicht gegensteuert , verliert man 30 bis 40 Prozent der Maximalkraft bis zum 60. Lebensjahr . Andererseits aber zeigt das " Chassis " , wie Voelker sagte , nicht in gleicher Weise eine absteigende Tendenz , eher im Gegenteil - die meisten Menschen legen gewichtsmaeszig im Alter zu . Um so groeszer wird die Dysbalance zwischen Koerpergewicht und Muskelleistung . Es verringert sich zudem die Knochendichte , die bei Frauen die Gefahr von Knochenbruechen infolge von Osteoporose verursachen kann , aber auch Fluessigkeits- und Elastizitaetsdefizite der Knorpel , Verlust und Verkuerzungen der elastischen Fasern in Sehnen , Kapseln und Baendern treten auf . Zwei Drittel der damit verbundenen Krankheiten koennte man durch gezielte koerperliche Aktivitaet " angehen " , wie Voelker betonte . Voraussetzung dafuer waere allerdings eine genaue Ueberpruefung der koerperlichen Belastbarkeit . Tatsaechlich sind nach Hamburger Untersuchungen fast drei Viertel der 14- bis 17jaehrigen koerperlich aktiv , aber nur knapp ein Drittel der 50- bis 59jaehrigen . Fast alle Ruekkenbeschwerden , so meint Voelker unter Berufung auf fuehrende Orthopaeden , waeren vermeidbar , wenn die Rueckenmuskulatur intakt waere . Und das heiszt : Koerperliche Aktivitaet koennte nicht nur Leiden , sondern - volkswirtschaftlich gesehen - auch Kosten verhindern . Unter Beruecksichtigung der biochemischen Verhaeltnisse - Herzzeitvolumen und Druckarbeit - sollten im Alter Sportarten gesucht werden , die moeglichst wenig Kraft- und moeglichst viele Ausdaueranteile besitzen . Solche Sportarten sind , je nach Neigung , Vertraeglichkeit und persoenlicher und oertlicher Realisierbarkeit , vor allem Gehen , Wandern , Skilanglauf , insbesondere Skiwandern , aber auch Radfahren und Schwimmen , alles in Zusammenarbeit mit Gymnastik . Auch Krafttraining haelt Voelker , wie schon erwaehnt , fuer sinnvoll , vor allem , um die Alltagstauglichkeit zu erhalten . Nicht nur aus gesundheitlichen Gruenden , sondern vor allem wegen der sozialen Kontakte werden ferner Spiele wie Handball , Basketball und ein leicht veraendertes Volleyballspiel ( ohne Schmettern , Blocken und mit hoeherem Netz ) fuer Aeltere als sinnvolle Sportarten empfohlen . Dafuer sprach sich auch der Orthopaede Georg Feldkamp aus , der als niedergelassener Arzt eine Praxis in Bochum betreibt und sich inzwischen als Operateur von Meniskusschaeden - er behandelt sie ambulant - einen Namen gemacht hat . " Lieber Sport- als Altersschaeden " lautet seine Devise . Als Vorteile sportlicher Aktivitaet hob er hervor , dasz die Knorpel durch Bewegung besser ernaehrt werden , die Baender laenger elastisch bleiben , die Muskeln gekraeftigt werden und die Knochendichte erhalten wird . Sport steigere darueber hinaus nicht nur die Fitnesz und die Leistungsfaehigkeit , sondern lindere Schmerzen , hebe das Selbstwertgefuehl , foerdere soziale Kontakte und die biologische Verjuengung , erhoehe die Widerstandsfaehigkeit gegen Stresz und die sexuelle Attraktivitaet . Nach vorausgehender aerztlicher Untersuchung empfiehlt Feldkamp aus orthopaedischer Sicht als Formen koerperlicher Taetigkeit in erster Linie das sportliche Wandern ( " in der Ebene " , wie er betont ) , dann Schwimmen , vor allem das bewegungsintensive Kraulen und nicht das sonst meist ausgeuebte Brustschwimmen , ferner Radfahren , Dauerlauf , Golf , den Tanzsport , Langlauf , Gymnastik und Eisstockschieszen . Fuer nicht empfehlenswert haelt er Fuszball wegen der Gefahr von Gelenkveraenderungen ( Arthrosen ) , ferner Tennis , wo " leicht ein Feindbild aufgebaut " werde , Squash , Eislauf und Bergwandern . Auch mit Prothesen , so meint Feldkamp , koenne man Sport treiben . Voraussetzungen dafuer seien allerdings eine kraeftige Hueftmuskulatur und ausreichende Beweglichkeit . Bereits sechs Monate nach der Operation sei sportliche Aktivitaet moeglich . Praevention durch sportliche Betaetigung , so lautet die uebereinstimmende Ansicht der Experten , zahlt sich fuer alle aus - fuer die Betroffenen als verbesserte Lebensqualitaet und fuer die Volkswirtschaft durch Verringerung der Kosten . KLAUS DALLIBOR Jens und Alex zwischen falscher Toleranz und doppelter Moral Zwei Schwule verabschieden sich mit Wehmut aus ihrer Heimatstadt und fluechten in die Anonymitaet von Frankfurt WETTERAUKREIS . Mit fuenfzehn war Jens zum ersten Mal ueber beide Ohren verliebt . Ein Laecheln , ein Augenzwinkern , geheime Briefe und schlieszlich eine gemeinsame Nacht . Heute ist Jens zwanzig , aber diese Nacht vor fuenf Jahren wird er nie vergessen . Auch den naechsten Morgen nicht . Jens wacht allein auf , neben dem Bett ein Zettel : " Es tut mir leid , ich haette staerker sein muessen . Wir duerfen uns nicht wiedersehen . " " Nie wieder " , schwor sich Jens . Nie wieder wuerde er das machen , wovor ihn die Eltern immer gewarnt hatten : Mit einem Mann nach Hause gehen . Nein , schwul - das war er nicht , das durfte nicht sein . Oder sollten seine Mitschueler etwa recht haben , die ihn seit Jahren schon " Schwuli " nannten ? Eine Freundin muszte her . Wenige Wochen spaeter war der Plan in die Tat umgesetzt . Petra hiesz sie , Jens kannte sie schon seit Jahren , aber jetzt sollte es die grosze Liebe werden . Jens und Petra , das glueckliche Paar . Eine Zeitlang ging es gut , aber dann merkte Jens , dasz er allen etwas vormachte : seinen Mitschuelern , seinen Eltern , Petra und sich selbst . Auch Petra spuerte das . Trotzdem fuhren die beiden in den Ferien nach Frankreich . Jens wollte die Beziehung nicht aufgeben , denn es war ruhiger geworden in der Schule , seit er eine Freundin vorzeigen konnte . Petra aber hatte sich die Zeit zu zweit am Mittelmeer anders vorgestellt . Auszer Kueszchen am Strand und Schmusen bei Sonnenuntergang lief nichts - beide waren frustriert . Nach dem Urlaub beendete Jens die Beziehung . " Schon wenige Tage nach der Trennung war ich in der Schule wieder der Schwuli " , erinnert Jens sich heute . Er Jens sitzt auf seinem Bett im Bad Nauheimer Elternhaus und streicht mit seiner Hand durch die Haare des Jungen , der seinen Kopf auf Jens Schulter gelegt hat . Seit zehn Monaten sind Jens und Alex fast jeden Tag zusammen , im Sommer wollen sie in eine kleine Wohnung nach Frankfurt ziehen . " Dann kehrt endlich Ruhe ein " , sagt Jens . Ruhe vor den Eltern , Ruhe vor den Nachbarn , Ruhe vor all denen , die es einfach nicht verstehen wollen , dasz Jens jetzt gluecklich ist . " Das war eine schlimme Zeit damals . " Jens schaut aus seinem Fenster auf den englischen Rasen der Nachbarn . Schon einmal hatte er Bad Nauheim verlassen . Fuer ein Jahr : Schueleraustausch nach Frankreich . Aber von der ersehnten Freiheit keine Spur . Die Gasteltern wohnten in einem entlegenen Provence-Nest . Naechtelang lag Jens wach in seinem Bett und stellte sich immer wieder die Frage : " Warum ausgerechnet ich ? " Warum nur sehnte er sich nach einer Beziehung mit einem Mann ? Und warum gab es niemanden , mit dem er darueber reden konnte ? Zurueck in Deutschland beschlosz Jens auf die Suche zu gehen : Nach einem Menschen , dem er alles erzaehlen konnte . " Wenn ich mich nicht gezwungen haette , mit jemandem darueber zu sprechen , waere ich kaputtgegangen . " Jens faellt die Erinnerung an diese " qualvolle Zeit " , wie er sie nennt , noch immer schwer . Und dann hat er ausgepackt , alles erzaehlt , von Anfang an . Zuerst einer guten Freundin , dann einem Lehrer , dem Bruder , schlieszlich den Eltern . Die Reaktionen auf Jens Offenbarung waren meist ganz anders , als er sie sich vorgestellt hatte : Vom schulterzuckenden " Na und ? " bis zum kopfschuettelnden : " Aber wie kannst du dir denn so sicher sein ? " . Jens war sich sicher und wurde es immer mehr , denn je haeufiger er ueber sein Schwulsein sprach , desto nebensaechlicher erschienen ihm seine Probleme von gestern . Selbst die Eltern fanden sich schlieszlich mit dem Gedanken ab , dasz bei ihrem Sohn " da etwas anders laeuft " . Jens auf dem ersehnten Hoehenflug : Ueber eine Annonce in einem Frankfurter Anzeigenblatt lernte er Alex kennen . " Wir haben uns Tage und Naechte unterhalten . Ueber unsere Eltern , ueber die ersten Erfahrungen mit dem Schwulsein , ueber Beziehungen und ueber Liebe . " Und dann hat es irgendwann gefunkt . Jens und Alex lachen bei der Erinnerung an ihr erstes gemeinsames Wochenende . " Arm in Arm sind wir durch den Kurpark geschlendert . Das war der Skandal . " Aber damals haben den beiden die verstaendnislosen Blicke oder das stumme Kopfschuetteln der Anderen nichts ausgemacht . Damals ... Eines abends beschwerte sich Jens' Vater , Rechtsanwalt und politisch engagiert in Bad Nauheim , ueber das provokante Verhalten seines Sohnes . Er sei von Mandanten und Parteigenossen angesprochen worden - das ginge nicht . " Wenn du schon meinst , so leben zu muessen , dann zeig' es jedenfalls nicht ueberall " , forderte der Vater . Das war nur der Anfang der Ernuechterung nach einer anfaenglichen Euphorie . Nachbarn grueszten nicht mehr , Lehrer zeigten sich verschlossen und selbst die Freunde , die zunaechst " Na und ? " gesagt hatten , fanden Jens ' Verhalten auf einmal " peinlich " . " Das ist doch eine scheinheilige Doppelmoral ! " Wut und Frustration beben in Alex ' Stimme . " Auf der einen Seite spielen die meisten die Toleranten , auf der anderen Seite wenden sie sich ab , wenn ich Jens mit einem Kusz begruesze . " Es bleiben die Zaertlichkeiten hinter verschlossenen Tueren , die fluechtigen Kuesse in einem unbeobachteten Moment . Sehr schnell stand fuer Jens und Alex fest , " dasz wir das nicht mitmachen " . Kein Versteckspiel mehr , kein Doppelleben , denn das , sagt Alex , mache jede Beziehung kaputt . Und die ist Jens weit mehr wert , als ein unbescholtenes Leben in seiner Heimatstadt . Deshalb ziehen die beiden fort , nach Frankfurt , in die Anonymitaet der Groszstadt . Nach dem Abi beginnt Jens in Frankfurt seine Lehre als Reisebuerokaufmann , Alex wird weiter Jura studieren . " Ich hoffe , wir schaffen es , wie ein ganz normales Paar zu leben " , sagt Jens . Es ist ein Neuanfang fuer ihn - und er weisz , dasz es auch in Zukunft Probleme geben wird . Trotzdem freut er sich auf sie . Aber ganz ohne Wehmut verabschiedet sich Jens nicht von seiner Heimatstadt . " Im Grunde lebt man hier wirklich schoen - wenn man Frau und Kinder hat . " Ob er vielleicht irgendwann zurueckkehrt ? Nein , Jens kann sich nicht vorstellen , noch einmal aufs Land oder in eine Kleinstadt zu ziehen , denn die " Erinnerung an sieben Jahre Versteckspiel , die bleibt " . Das Schicksal von Jens und Alex steht fuer das vieler anderer Maenner . ULF EBERLE ( Die Namen der beschriebenen Personen wurden veraendert ) . Es gilt Tempo 30 und keiner haelt sich dran SPD will Verkehrsberuhigung in Brombach durchsetzen / Braun : Konzept fuer alle Ortsteile SCHMITTEN . " Die Gemeindeverwaltung soll endlich Druck machen , damit Fahrzeuge in Brombach gezwungen werden , die Tempobeschraenkungen auch einzuhalten " , fordert Josef Broeker ( SPD ) . Er hat beobachtet , dasz sich die Mehrzahl der Autofahrer nicht an das Tempo-30-Limit haelt , das auf den meisten Durchgangsstraszen herrscht . Mit einem Antrag wollen die Sozialdemokraten diesem Begehren in der naechsten Gemeindevertretersitzung nun Ausdruck verleihen . Die 30 000 Mark teure Studie eines Wiesbadener Ingenieur-Bueros sieht umfassende Baumasznahmen fuer Brombach vor , um die Autos zum Langsamfahren zu zwingen . Doch die Umsetzung des Gutachtens auf Brombachs Straszen laeszt auf sich warten . " Bislang sind auch die dafuer noetigen 60 000 bis 70 000 Mark nicht im Haushalt bereitgestellt " , weist Broecker auf das zoegerliche Vorgehen bei der Umsetzung der durch das Gutachten gewonnenen Erkenntnisse hin . " Wir machen keine Flickschusterei " , erklaert Buergermeister Josef Braun . Das Gutachten sehe ein Konzept fuer eine Gesamtverkehrsloesung in allen Schmittener Ortsteilen vor : " Brombach wird dabei wie alle anderen Teile auch behandelt . " Seiner Meinung nach wird in Brombach nicht schneller oder langsamer gefahren als in den anderen Ortsteilen . " Auch wenn die Verkehrsschuebe morgens und abends bedingt durch die Neubausiedlung in Neu-Anspach staerker geworden sind " , wie er einraeumt . Die Usinger Polizei hat bei verstaerkten Messungen in den Tempo-30-Straszen ebenfalls keine drastischen Abweichungen festgestellt . " Die haben allerdings auch tagsueber waehrend ihrer Dienstzeiten gemessen . Da ist nicht soviel los " , schraenkt Broeker den Aussagewert dieser Radarmessungen ein . Das Straszenbauamt Frankfurt hat nach Auskunft von Buergermeister Braun die Ideen zur Verkehrsberuhigung in Brombach zunaechst zurueckgestellt , zugunsten einer Verkehrsloesung fuer die Gesamtgemeinde . Friedrich Drinhaus , beim Straszenbauamt fuer Verkehrberuhigung zustaendig , bestaetigt auf Anfrage zwar , dasz bereits Vorstellungen ueber " mehrere punktuelle Masznahmen " bestehen , moechte konkrete Vorschlaege aber erst machen , wenn die politischen Gremien der Gemeinde zugestimmt haben . Auszerdem muesse man zunaechst das Gutachten einsehen , um die eigenen Vorstellungen damit abzustimmen . Nach Auskunft von Braun decken sich die Vorstellungen des Straszenbauamts allerdings weitgehend mit denen des Gutachtens : Beispielsweise sollen Verengungen die Einfahrtsgeschwindigkeit in die Ortsteile verringern und Aufpflasterungen stark befahrene Stellen markieren . Braun schaetzt , dasz im Laufe dieses Jahres die Planung fuer die groszflaechige Verkehrsberuhigung abgeschlossen sein wird . " Noch vor den Sommerferien soll sich der zustaendige Fachausschusz eine Meinung bilden . Anschlieszend berufen wir eine Buergerversammlung ein " , erklaert er den zeitlichen Ablauf . Dann haengt die Verkehrsberuhigung neben der Bewilligung von Geldern fuer die Kreis- und Landesstraszen vor allem auch von der Akzeptanz der Buerger ab . Letztlich entscheiden sie darueber , ob etwa ein mit Baeumen bepflanzter Fahrbahnteiler in der Ortseinfahrt installiert wird , der Raser dazu zwingt , abzubremsen und eine enge S-Kurve zu fahren . " Wir muessen da moeglichst viel Verstaendnis wecken " , sagt Braun . Keine fertigen Plaene liegen deshalb in den Schubladen des Straszenbauamts . Die Buerger sollen rechtzeitig mitreden koennen . " Wenn jemand sagt , vor meine Haustuer kommt kein Baum , kann eine Planung kippen " , weisz Drinhaus . prop Die neue Praesenz der Bereitschaftspolizei hebt das Sicherheitsgefuehl vieler Frankfurter Kriminelle Szene zeigt Wirkung Noch keine Abwanderung Von unserem Redaktionsmitglied Hansjuergen Biedermann Die grauhaarige Dame laechelt freundlich und versichert die uniformierte Streife auf der Zeil ganz offen ihrer Sympathie : " Ich freue mich immer , wenn ich die Polizei sehe . " Obermeister Dirk Ernst ( 27 ) und die junge Hauptwachtmeisterin Sandra Fath ( 19 ) quittieren den Zuspruch mit routiniertem Kopfnicken . Die beiden sind solche Reaktionen gewohnt , und sie folgern daraus einmal mehr , wie dankbar Passanten in der Frankfurter City darauf reagieren , dasz sie mittlerweile an beinahe jeder Ecke auf die Praesenz der " Gruenen " setzen koennen . Seitdem der Grenzschutz die Bereitschaftspolizei Anfang April vom Flughafendienst entbunden hat , patrouillieren an jedem Werktag im Schnitt 100 Uniformierte zwischen Hauptbahnhof und Konstablerwache . Sie produzieren Sicherheit : Die Zahl der Straszenueberfaelle ging deutlich zurueck . Polizeipraesident Karlheinz Gemmer sieht Licht am Ende des Tunnels und eine Bestaetigung fuer sein schon vor zwoelf Jahren vertretenes Konzept des " Polizeibeamten zum Anfassen " . Kripo-Inspektionsleiter Roland Desch , in dessen Kompetenz das Raubkommissariat faellt , meint : " Wir sind auf dem richtigen Weg . " Wolfram Ritter , als Chef der Sonderinspektion fuer die Cityeinsaetze zustaendig , liefert die Zahlen , aus denen Hoffnung erwaechst . Im vergangenen Jahr wurden in ganz Frankfurt vom 1. Januar bis zum 3. Juni 929 Straszenueberfaelle angezeigt . Im Vergleichszeitraum 1992 ging die Zahl auf 759 zurueck . Noch deutlicher laeszt sich der Abwaertstrend im April und Mai in der Inspektion Mitte festmachen , Kerngebiet fuer das seit dem 1. April praktizierte Citykonzept : Hier reduzierten sich die Straszenueberfaelle um mehr als 50 Prozent . Polizeidirektor Ritter warnt freilich vor allzu viel Optimismus : " Wir haben die Straszenkriminalitaet zurueckgedraengt , doch wie weit , dasz wird sich erst in zwei bis drei Monaten zeigen . " Eine Analyse auf gesicherter Datenbasis haelt auch Polizeisprecher Karlheinz Reinstaedt erst im Herbst fuer moeglich . " Dann wissen wir , wie die Straftaeter reagieren und ob sie auf andere Delikte wie beispielsweise den Kfz-Einbruch ausgewichen sind ." Fuer den Polizeifuehrer Ritter ist freilich unstrittig , dasz die Innenstadt fuer gesuchte Straftaeter zu einem heiszen Pflaster geworden ist . Am 12. Mai waren im Bahnhofsviertel und innerhalb des Anlagenringes 164 Unformierte und 38 Beamte in Zivil unterwegs . Soviele Polizisten wie nie zuvor . Daraus resultiert ein deutlich hoeheres Risiko , in eine Personenkontrolle zu laufen . Wurden im April vergangenen Jahres rund 5500 Maenner und Frauen ueberprueft , so waren es in diesem April bereits 14 500 . Das spricht fuer das Engagement der Beamten . Sandra Fath ist bis Ende Maerz in den Flughafenhallen Streife gegangen . ( Fortsetzung auf Seite 22 ) Warten ohne Erwartung Bazon Brocks ueber Kunst und Gesellschaft der 80er Jahre Auf einem der von ihm damals so genannten " Literaturbleche " , das waren bunte Metallschilder mit Merksaetzen , die er in das oeffentliche Leben einschleusen wollte , hat Bazon Brock gegen Ende der sechziger Jahre seine Art zu denken in Bezug gesetzt zur Philosophie von Adorno und Bloch , es steht da untereinander zu lesen : " Adorno : Gedanken in der Fallkurve eines geworfenen Steines . Bloch : Gedanken bergan . Brock : Gedanken um die Ecke . " Als einer , der um die Ecke kommt , ueberraschend und immer mit unerwarteten An- und Einsichten , ist Brock auf der Kulturszene der alten Bundesrepublik oft auffaellig geworden , und zwar sich der unterschiedlichsten Ausdrucksformen und Medien bedienend , des Vortrags ( den er gern als action teaching anlegt ) , des Theaters , des Fernsehens , des Films ; nicht zuletzt hat sich der Mann am Katheder berwaehrt , als von seinen Studenten hochgeschaetzter Professor fuer nicht-normative Aesthetik , zunaechst in Hamburg , wo ihn sein frueher Foerderer Herbert von Buttlar schon 1965 an die Akademie am Lerchenfeld berief , dann ( und bis heute ) an der Universitaet Wuppertal . Seine Vielseitigkeit , Vehemenz und Nachdruck seiner Auftritte , oft auch eine scharfe Aggressivitaet , die aus einer gewissen Ungeduld mit der Denkfaulheit des Publikums kommt , vor allem aber , dasz Brocks fruehe , antizipatorische Einschaetzung gerade erst im Ansatz sichtbarer kultureller Entwicklungen vom tatsaechlichen Gang der Dinge haeufig bestaetigt wurde , seine Urteile , obzwar auf den ersten Blick waghalsig , sich nachher als zutreffend erwiesen und standhielten - diese mit dem Effekt der Verblueffung operierende , starke Praesenz und Geltung , die er sich immer zu verschaffen weisz , haben Bazon Brock , wie es freilich nicht anders sein kann , besonders unter den begriffslos nur wacker weiterwurstelnden Kulturarbeitern zu vielen Gegnern verholfen . Er selbst berichtet , betruebt natuerlich , von einem juengsten Beispiel : Da habe jemand bei der Abnahme eines Films des WDR , der Analysen und Thesen Brocks zum aktuellen Kunstbetrieb demonstrierte , am Ende doch wirklich resuemiert , wenn die Arbeit nicht von ihm , Bazon Brock , waere , mueszte man sie gut nennen . Derart hatte und hat dieser Gerechte zu leiden . Indessen ist er bei seinen Kaempfen gegen das Vorurteil ueber die Jahre doch nicht muede geworden . Im Gegenteil : Der schon Ende des vorigen Jahres erschienene Band mit Aufsaetzen von Brock zu Kunst und Kultur der achtziger Jahre , " Die Re-Dekade " , laeszt einen Autor von aeuszerster Wachheit erkennen , dicht am Stoff operierend , den aesthetischen , gesellschaftlichen , politischen Phaenomenen der Epoche ; dabei aber zugleich vorgehend mit der Souveraenitaet dessen , der den Ueberblick hat . In dem Buch sind Texte versammelt , deren Themenstellung weit gefaszt ist : Sehr viel von dem , was uns beschaeftigt hat und noch fortwirkt an der Kultur des oeffentlichen und manchen angenommenen Attitueden auch des privaten Lebens in dem zurueckliegenden Jahrzehnt , ist hier beschrieben , untersucht , bewertet . Die Spanne der Auseinandersetzungen , die Brock fuehrt , reicht von Interventionen gegen den Zeitgeist bis zur kritischen Rezeption der Staatsphilosophie Carl Schmitts und einer Apologie der Aesthetik Adornos ; von der Beschaeftigung mit den verschiedensten Formen der Kunstvermittlung bis zur Einlassung auf einzelne Werke , etwa eine fruehe Arbeit Anselm Kiefers oder Fotoarbeiten des Ehepaars Blume ; von der Problematisierung symbolischer Repraesentation ( zum Beispiel in der Architektur ) und den allgemeinen Musealisierungstendenzen bis zur Zerlegung und dem Verwerfen der truegerischen Wunschbilder permanenter " Selbtverwirklichung " . Es geht in den Essays und Notaten um den Anspruch und die Realtitaet in der Kunst und der Gesellschaft ; um Moden und Maechte , Imitation und Erinnerung ; um das Einzelne ebenso wie um den groeszeren Zusammenhang , in dem es als Erkennungszeichen erscheint . Wie die Themen wechseln auch die Formate der Texte : Es gibt die schrittweise Annaeherung und den raschen Zugriff , die gleichsam punktuelle Beleuchtung eines Sujets . Ironische , hintersinnig beziehungsreiche Zeichnungen von Simon E. Waszermann ( aus dessen " Tagebuechern der 80er Jahre " ) , auch einige Szenenfotos von Auftritten Brocks und von Arbeiten der Kuenstler , auf die er eingeht , sind intelligente visuelle Erweiterungen ; zwei konzentrierte Nachrufe , auf Joseph Beuys und Andy Warhol , deren Werk fuer die Epoche markant war , beschliessen den Band . Trotz der weit auseinanderliegenden Beispielsbereiche und einzelnen Gegenstaende , ueber die er in den Aufsaetzen nachdenkt , ist die Methode gut zu erkennen , mit der Brock zu den Einsichten und dann den Ueberzeugungen kommt , auf die er seine Position , seinen Stand und seine Haltung gegenueber der Welt gruendet . Der Ansatz ist , nach bester Philosophenart , prinzipiell der des Zweifels : Allemal machen das Uebliche , alles Normierte und " Normale " an aesthetischer und sozialer Praxis ihn misztrauisch . Er beobachtet die vermeintlich gesicherten Uebereinkuenfte - und beginnt dann , sie zu unterlaufen , indem er nach den Konsequenzen fragt . Bereits in dem Text , der den Band eroeffnet ( und ihm den Titel gegeben hat ) , zeigt sich diese Insistenz eines Denkens , das gegen die offenbare Wirklichkeit den Anspruch auf die Moeglichkeit einer Gegenhaltung durchsetzen will . Verbreiteter Konsens ist , die 80er Jahre seien in wesentlichen Tendenzen eine Re-Dekade gewesen , Zeit der Wiederkehr , der Rueckholbewegungen . Das liesze sich fuer die Kunst belegen mit deren vielfaeltigen Rekursen auf die vorausgegangenen Setzungen der Moderne . Brock zitiert auch die politischen Erscheinungsformen : die Wiederkehr des religioesen Fundamentalismus , des Nationalismus , " der die Staaten , Voelker-und Sozialgemeinschaften explodieren laeszt " ( auch die deutsche Wieder-Vereinigung ist so ein Rekurs ) . Aber mit diesen Wiederaufnahmen machen sich auch Antihumanismus , Antisozialismus , Antisemitismus wieder geltend . Es beduerfe offensichtlich , schreibt Brock , " einer bewuszten Unzeitgemaeszheit , eines kontrafaktischen Aberwitzes , um die Wiederkehr des geschichtlich Veralteten , die Reinkarnation der Antimoderne zu wuenschen und durchzusetzen " . Und er entdeckt die entsprechenden Taetertypen : " die Geisterbeschwoerer und Gralsritter , die Gottsucher und Erzwingungsstrategen des Seelenheils . " Diesen gilt Brocks Widerstand . Gegen sie mobilisiert er im Kontext seiner Ueberlegungen zu einer zeitgemaeszen Theorie des Aesthetischen das Potential eines kritischen Denkens , dem das Kunstwerk Wahrheit und vor allem Wirkung gerade nur darin haben kann , dasz es den Anspruch auf absolute Verbindlichkeit preisgibt : und zwar zugunsten der Problematisierung der Gegenstaende , deren Kunst sich annimmt ( wie der Mittel , mit denen sie arbeitet ) , immer mit dem Ziel einer Steigerung der Faehigkeit zur Differenzierung aufseiten der Rezipienten , die Brock als eine wesentliche Voraussetzung fuer die " humane Berwaeltigung der Lebensanstrengung " versteht . " Gueltigkeit " koennen die Werke nur erreichen , indem sie , Brock ist hier nahe bei Adorno , mal fuer mal das Falsche ( auch an sich selbst ) zu erkennen instandsetzten ; das heiszt : vom Scheitern handeln , das ihrer Bemuehung um Versoehnung von Anfang an eingeschrieben ist . Analog zu Adornos Abweisung der " Eigentlichkeit " , seiner Abwehr alter Ansprueche der Kunst auf ueberwaeltigende Unmittelbarkeit , stellt sich Brock gegen jede Form " glaeubiger Unterwerfung " wie die kuenstlerischen " Gottsucher " sie fuer sich verlangen . Allerdings instrumentalisiert auch er die Kunst - jedoch mit entschieden gegenlaeufiger Tendenz , als Medium einer zur kritischen Unterscheidung befaehigenden Weltnahme . Darum ist in der aktuellen Diskussion George Steiner , obwohl sein Name in den Aufsaetzen des Bandes nicht ein einziges Mal faellt , der momentan prominenteste Antipode Brocks : Wo fuer Steiner Kritik fremd und feindlich der Kunst entgegensteht , mit ihr unvereinbar , begruendet sich fuer Brock die Wirkungskraft von Kunst gerade aus ihrem Vermoegen , Kritik ( als eine Art von sozial notwendiger Energie ) zu stimulieren , wobei sich das Kunstwerk schon mit seinem Entwurf in diesen Prozesz der Provokation von Kritik stets selber einbezieht . Dieser Kunstbegriff wird vor einem Zeithorizont entfaltet , der ihn sowohl mitbedingt als zugleich auch legitimiert . Brock beschreibt die Grundstimmung der Epoche als gekennzeichnet durch ein " erwartungsloses Warten " . In der Tat ist in den achtziger Jahren die Skepsis gewachsen , dasz selbst sehr gut ausgedachte Plaene ans Ziel der Wuensche fuehren - man sieht nicht , dasz zu solchen Zweifeln in Zukunft weniger Veranlassung sein wird . Brock : " Die Hoffnung , wir wuerden es am Ende doch noch packen , bleibt so spekulativ wie die Auffassung , es sei doch nichts mehr zu machen ." Gerade diese Situation , in der jede Loesung eines Teilproblems sogleich neue Problemfelder auftut - was historisch nicht neu ist , neu sind aber die Dimensionen der Probleme - , verlangt aber nicht das ( ohnehin uneinloesbare ) Versprechen widerspruchsfreier Versoehnung , sondern die Einlassung auf Verstaendigung im Detail : Methoden des Austauschs , die helfen koennen , dasz " wir kommunizieren mit anderen , um das , was wir fuer wirklich halten , mit dem , was sie fuer wirklich halten , abzugleichen . " Fuer Brock sind die Kunst und ihre Wahrnehmung dazu ein Weg : Soviel er dem Kunstwerk an Ewigkeitswerten entzieht , soviel raeumt er ihm ein an Bedeutung fuer den human zu lebenden ( und zu ueberlebenden ) Tag . Das Programm heiszt : " Kultur diesseits des Ernstfalls " , das meint : ohne Letztbegruendung , aber auch ohne den staendigen Verweis auf die Apokalypse ( zur Legitimation von Gewalt und jedweder Radikalitaet gegen immer " die Anderen " ) . Derart diesseitig genommen , wird , was an der Kunst Spiel ist , Ernst ; ist jedenfalls Spielen ( wie Schiller ausgefuehrt hat und neuerdings Gadamer ) selber mehr als die Vorbereitung auf den Ernstfall von Nicht-Spielen , vielmehr im dringlichsten Sinn : Lebenselement . Nur in einem solchen Bedingungsrahmen kann , fuer Brock , Kultur als ein " gesellschaftliches Gefuege zur Sicherung von Verbindlichkeit " praktiziert und erfahren werden . Dieses " Gefuege " ist allerdings eines von ungewohnter Art : Weil es , gegen die Festigkeit , die der Begriff signalisiert , auch dazu dienen mueszte , das endliche Subjekt den Umgang mit seiner Ohnmacht lernen und also auch das Risiko eines Scheiterns des " Gefueges " selber bedenken zu lassen . Anders als im Bewusztsein der Ohnmacht koennten wir , postuliert Brock , nicht in unsere Gattung gestellt bleiben . Mit nuechterner Leidenschaft ( und leidenschaftlich nuechtern ) plaediert er dann aber dafuer , die Zeit und den Kampf mit den Problemen gleichwohl anzunehmen . Das ist hier kein Widerspruch : Das Interesse der Ueberlegungen , moegen sie auch an noch so speziellen Kulturthemen sich entzuenden , gilt durchgaengig immer der Frage , wie es auszuhalten und zu ertragen ist , also : wie man leben kann - mit allem , das bedrohlich andraengt , und bei wenig schoener Aussicht . Es ist diese Perspektive , dieser Blick auf die Lebenspraxis , der den Reflexionen Brocks zur Aesthetik der Jetztzeit den Rang des Besonderen mitteilt . Wer wissen will , wie es ist und wie er sich einstellen koennte darauf , wird bei Bazon Brock viel Material finden , an dem er sich festbeiszen , das ihm aber auch helfen wird , weiterzukommen . PETER IDEN Bazon Brock : Die Re-Dekade . Kunst und Kultur der 80er Jahre . Mit Zeichnungen von Simon E. Waszermann . Klinkhardt & Biermann Verlag , Muenchen 1991 , 299 Seiten , geb. 68 DM . Die Selbstaufloesung der UdSSR und eine Selbstparodie Elf Buecher ueber das Ende eines Weltreichs und die nichtssagenden Reminiszenzen des Michail Gorbatschow Die Sowjetunion existiert nicht mehr , die Gemeinschaft Unabhaengiger Staaten ( GUS ) , die unter Verzicht auf die 1940 annektierten baltischen Staaten den Rest zusammenzuhalten sucht , zeigt schon in den ersten Monaten ihres Bestehens mehr Risse als Verbindendes . Die Kommunistische Partei ist in allen Republiken verboten , derzeit noch mit der Ausnahme Tadschikistans . Sozialismus als Zustandsbeschreibung kommt nicht mehr vor , weder in der einfachen Form noch mit den einschraenkenden Beiwoertern " real existierend " ; als politisch-gesellschaftliches Ziel wird er in Ruszland nur noch vor einer Minderheit vertreten und in anderen Republiken wohl gar nicht mehr . Nationalismen , Chauvinismen , neue Leitbilder wie ( neurussisch ) bisnes sind an die leere Stelle getreten . Man kann die Symptome fortsetzen . In einer Flut politischer Buecher durchaus verschiedener Art und Gewichtigkeit schlaegt sich das Geschehene nieder ; auf einige kann hier hingewiesen werden , auf Rueckschauen , Bestandsaufnahmen , Alltagsreportagen , Versuche zur Systematik . Ein Kaleidoskop . Lothar Koelm hat im Berliner Dietz-Verlag , noch vor dem Moskauer Putsch , eine Sammlung politisch-biographischer Skizzen ( " Kremlchefs " ) herausgegeben , die - wie sich wenige Tage nach Manuskriptende erwies - abschlieszend und vollstaendig ist . DIe Liste umfaszt in der Tat nicht mehr als die Namen Lenin , Stalin , Malenkow , Chruschtschow , Breschnew , Andropow , Tschernenko , Gorbatschow . Das war ' s dann . Wenn es nicht eigentlich Geschichte gaebe , sondern nur Biographie ( wie im Vorwort Ronald Reagan zitiert wird , der sich das einschlaegige Wort Ralph Waldo Emersons hat heraussuchen lassen ) , koennte man versucht sein , auf diesen 240 Seiten alles ueber die vergangenen 75 Jahre ( Ost ) zu vermuten . Dasz Geschichte aber mehr ist , weisz die Autorin schon des ersten Beitrags ( ueber Lenin ) , Ludmila Thomas . Sie arbeitet zwar heraus , dasz " der Parteiapparat keine Mechanismen der Selbstkorrektur " besasz , was " auf grausame Weise die Maengel seines ( Lenins ) Hauptwerkes demonstriert " . Doch statt der strukturellen stellt die Verfasserin sodann die biographische Eroerterung an : " Auf Gedeih und Verderb war die fuehrende Kraft des Landes an die Eigenschaften der Maenner an ihrer Spitze gebunden . " Auf diesem intelligenten Niveau haelt sich die kritische Untersuchung . Waeren aber wirklich nur die " Eigenschaften der Maenner an der Spitze " wichtig fuer den Geschichtsverlauf und folglich fuer die Schicksale jener Hunderte Millionen , die das Unglueck haben , nicht an der Spitze zu stehen , so haette sich die Frage vielleicht einmal zugespitzt auf : Stalin oder Bucharin ; Stalin oder Kirow . Bucharin wurde lange die Autorschaft des " Briefs eines alten Bolschewiken " zugeschrieben , den der Menschewik Boris Nikolajewski 1936 veroeffentlicht hat . Bucharins Witwe , Anna Larina-Bucharina , bestreitet dessen Urheberschaft vehement . Doch vieles , was der ( von Nikolajewski aus verschiedenen Quellen kompilierte ) " alte Bolschewik " ausfuehrte , haette Bucharin glatt unterschreiben koennen . Die Analyse des kritischen Bolschewiken setzt so gruendlich an , dasz der zweite Nikolajewski-Text ( von 1956 ) in dem von Detlev Claussen eingeleiteten Band dahinter zurueckfaellt : Er spitzt die Krisenlage von 1934 auf einen Machtkampf zwischen Stalin und Kirow zu . Den Wert des " Briefes " macht Claussen kenntlich als den Versuch , " die Wirklichkeit in dem Augenblick zu fixieren , bevor sie sich in den gewoehnlichen Albtraum des real existierenden Sozialismus verwandelt " . Der zweite Text deutet den " Albtraum " nicht , kommentiert aber jene Wahrheit , die zu sagen nach dem 20. Parteitag der KPdSU erlaubt war . Gerade erst werden die Moskauer Archive geoeffnet und gegen Devisen stueckweise abgegeben ; das wird , je nach Erwerber , viele Wahrheiten hervorbringen und noch keine Synthese . Hans-Heinrich Noltes politisch-historische Laenderkunde " Ruszland - UdSSR " , abgeschlossen nach dem August-Putsch vorigen Jahres , erkennbar aber lange vorher begonnen , ist eine sehr brauchbare Einfuehrung . Nolte hat , was fuer den Wert seiner Arbeit spricht , keine wichtige der zahllosen Bruch- und Widerspruchslinien uebersehen , so dasz das Buch gerade in der Kuerze eine Orientierung ueber den untergegangenen Sowjetstaat ermoeglicht . Das Buch hat Kritiken erhalten , die ihm platt vorwarfen , nicht in jeder Zeile auf dem Wissensstand des Rezensenten am Tage der Abfassung seiner Rezension zu sein . Man merkt einigen Kapiteln tatsaechlich eine fruehere Entstehungszeit an ; das aber ist kein Manko in einer Wende-Zeit , in der die Geschichte sich schneller entwickelt , als Buecher darueber verfaszt und lektoriert werden koennen . Michail Gorbatschows eilig geschriebener " Der Staatsstreich " hat alle Maengel eines Schnellschusses , und der Verlag war seinerzeit im Herbst auch noch maechtig stolz darauf . Es zeigt aber den letzten Parteichef der KPdSU eben nicht als den Analytiker , der er kraft Amtes haette sein sollen , und laeszt fuer den Zeitpunkt der Abfassung ( im Oktober " danach " ) nicht einmal ueberwaeltigende Lernbereitschaft vermuten . Der Erkenntniswert fuer den Prozesz , der zum Ende der Sowjetunion gefuehrt hat , ist auszergewoehnlich gering . Gorbatschows zweites hier zu erwaehnendes , gerade erst erschienes Buch ( " Der Zerfall der Sowjetunion " ) hat noch geringeren Gebrauchswert . Es verbindet Reden und nichtssagende Interviews mit inhaltlosen Floskeln . Beispiel : " Das ist eine komplizierte Frage . Aber so ist unser Leben , so ist unsere Zeit . Diese Fragen muessen gestellt und beantwortet werden - besonders wenn sie politische Beschluesse betreffen , noch dazu auf einer so verantwortungsvollen Entwicklungsstufe der Gesellschaft . Bei mir hat sich in letzter Zeit die Empfindung einer vollkommenen inneren Freiheit eingestellt . Wir haben einen Punkt erreicht , an dem wir uns selbst und dem Volk gegenueber offen sein muessen . Uns verbleibt einfach nicht mehr die Zeit , den Dialog und die Beantwortung brennender Fragen routinemaeszig anzugehen . " Diesen Stil haelt der Mann 212 Seiten lang durch ; vielleicht die ausfuehrlichste Selbstparodie , die ein handelnder Politiker zu schreiben vermag . Wer Informationen ueber den Zerfallsprozesz der Sowjetunion sucht , wird sie in Gorbatschows beiden Buechern garantiert nicht finden . Ist mit jenem Sowjetstaat auch der Sozialismus untergegangen ? Fehrmann / Neumanns Sammelband " Gorbatschow und die Folgen " dokumentiert eine Bremer Vortragsserie auf diskussionsanregende Weise . Thomas Kuczynski bringt den Denkansatz ein , gescheitert sei allenfalls eine Fruehform des Sozialismus , deren Realisierungschancen gegen Null tendierten ; die gegenwaertige Ein-Zwoelftel-Weltgesellschaft gebe aber den Grundfragen eine unabweisbare , die Zukunft der Menschheit entscheidende Aktualitaet . Theodor Bergmann bilanziert sehr knapp den Sozialismus als offenen Prozesz , der gerade jenen Monolithismus ausschliesze , der das Stalin-System gekennzeichnet habe . Nach Gruenden fuer das Scheitern der Perestroika fragen andere Autoren . Ueber den Verlauf der Putsch-Tage noch einmal nachzulesen , was man schon am Fernsehen verfolgt hat , macht Gerd Ruges " Der Putsch " moeglich . Ein Fall von Zweitverwertung , ein Zeugnis anerkannter journalistischer Arbeit , nichts von Dauer . Das Moskauer Tagebuch des Lehrers Dieter Knoetzsch , beendet zehn Monate vor dem Putschversuch , zeigt die Veraenderungen des ( damals noch ) sowjetischen Alltags aus der Optik eines in Moskau ansaessigen Deutschen , die Entwicklung der Krise , griffig , nicht uebermaeszig reflektiert . Lois Fisher-Ruge ( " Ueberleben in Ruszland " ) versucht , den Alltag aus der Sicht ihrer sowjetischen Freunde und Gespraechspartner erkennbar zu machen ; sie hat nicht den Ehrgeiz , zu deuten und zu interpretieren . Wolfgang Fritz Haug hingegen hat sein Perestroika-Journal " Versuch , beim taeglichen Verlieren des Bodens unter den Fueszen neuen Grund zu gewinnen " genannt , reflektierend ueber die Vorgaenge 1989 und 1990 , rueckbeziehend auf die eigenen marxistischen Ueberzeugungen , streckenweise aergerlich banal - immerhin ein Hinweis auf die von Tag zu Tag fortgeschriebene Authentizitaet des Tagebuchs - , am Ende schonungslos gegenueber den eigenen Vorstellungen , Vor-Urteilen . Blicke und Analysen , aber meist aus der Ferne . Das ist nicht nur ein Nachteil , zumal dann nicht , wenn einer reflektiert , der sich selbst ausdruecklich zu Marx bekennt und vor die existenzielle Frage gestellt wird , was alles vielleicht im Ansatz schon falsch war und was noch zu retten ist - auch von der eigenen politischen Identitaet . Was Arkadi Waksberg als Reporter einer mutigen Wochenzeitung ( Literaturnaja gaseta ) ueber einen oft verschwiegenen Aspekt der sowjetischen Gesellschaft recherchiert hat , ist indes den auswaertigen Beobachtern meist verborgen geblieben . In seiner Reportage ueber das organisierte Verbrechen in der Sowjetunion ( " Die sowjetische Mafia " ) kommt er zu einem vernichtenden Urteil : " Da die sowjetische Mafia mit dem Sowjetsystem , mit der Sowjetmacht als Ganzem und mit all ihren ideologischen , politischen , strukturellen , administrativen und sonstigen Institutionen identisch ist , werden jegliche Mafiosi ... stets fuer dieses System sein und alles in ihrer Macht Stehende tun , um es zu erhalten . Eine andere Sache ist , dasz zum Glueck nicht mehr alles in ihrer Macht steht . " 360 Seiten Beweismaterial ueber Korruption , Gewalt , moralischen Verfall der herrschenden Minderheit . Der Versuchung indes ( der Waksberg nicht erliegt ) , alle Miszstaende und Missetaten seit der Breschnew-Zeit allein auf kriminelle Energie zurueckzufuehren , sollte kein Leser nachgeben . Notwendig ist , das Material zur Kenntnis zu nehmen . Es ergaenzt das Wissen ueber die politische Kriminalitaet , die die Stalinsche Diktatur gekennzeichnet und die im Gulag-System fortbestanden hat . Darueber hat Wladimir F. Nekrassow auf gut fuenfhundert Seiten Essays und Untersuchungen , Memoiren und Protokolle zusammengetragen , fast ausschlieszlich aus schon veroeffentlichtem Material , es muszte nur zu tun haben mit " Berija , Henker in Stalins Diensten " . In der Zusammenfassung eindrucksvoll , wenngleich im Einzelfall nicht neu ; auch dies eine Art Anklageschrift - gegen einen 1953 Hingerichteten , der damals auch Stalins Erbe haette sein koennen . Was war die Sowjetunion ? Keins der hier vorgestellten Buecher kann die Frage beantworten . Alle sind Mosaiksteine von ungleichem Wert . Aus den Archiven werden noch ganz andere Antworten kommen - und wieder neue Fragen . Der alte Witz , dasz es unmoeglich sei , die Geschichte der Sowjetunion richtig vorauszusagen , war nie aktueller . KARL GROBE Eberhard Fehrmann / Frank Neumann : Gorbatschow und die Folgen . VSA Hamburg ; 135 Seiten ; 19.80 DM . Lois Fisher-Ruge : Ueberleben in Moskau . Chaos und Hoffnung im Alltag . Hoffmann und Campe Hamburg ; 204 Seiten ; 12.80 DM . Michail Gorbatschow : Der Staatsstreich . Bertelsmann Verlag Muenchen ; 155 Seiten ; 29.80 DM . Michail Gorbatschow : Der Zerfall der Sowjetunion . Bertelsmann Verlag Muenchen ; 250 Seiten ; 38 DM . Wolfgang Fritz Haug : Versuch , beim taeglichen Verlieren des Bodens unter den Fueszen neuen Grund zu gewinnen . Das Perestrojka-Journal . Argument Verlag Hamburg ; 510 Seiten ; 30 DM . Dieter Knoetzsch : Fuenf Jahre Perestroika . Ein Moskauer Tagebuch . Fischer Verlag Frankfurt a. M. ; 217 Seiten ; 14,80 DM . Lothar Koelm ( Herausgeber ) : Parteichefs im Kreml . Von Lenin bis Gorbatschow . Dietz-Verlag Berlin , 240 Seiten ; 29.80 DM . Boris Nikolajewski : Brief eines alten Bolschewiken . Mit einem Essay von Detlev Claussen . Verlag Neue Kritik Frankfurt a. M. ; 106 Seiten ; 20 DM . Hans-Heinrich Nolte : Ruszland - UdSSR . Geschichte , Politik , Wirtschaft . Fackeltraeger Verlag Hannover ; 288 Seiten ; 22 DM . Gerd Ruge : Der Putsch . Vier Tage , die die Welt veraenderten . Fischer Verlag Frankfurt a. M. ; 286 Seiten ; 12.80 DM . Arkadi Waksberg : Die sowjetische Mafia . Organisiertes Verbrechen in der Sowjetunion . Piper Verlag Muenchen ; 367 Seiten ; 38 DM . Die rasenden Autofahrer sollen es auf der Oeserstrasze ( Griesheim / Nied ) kuenftig schwerer haben , sich einem Geschwindigkeitsrausch hinzugeben . Wie der Magistrat dieser Tage dazu mitteilte , sind zwischen dem Niedwald und der neuen S-Bahn-Unterfuehrung zusaetzliche Mittelinseln geplant . Damit hofft die Stadtverwaltung , einerseits allzu rasante Autofahrer abbremsen zu koennen und andererseits den FVV-Bussen ihren Weg nicht ueber Gebuehr zu verstellen . Und schlieszlich : Fuer die Fuszgaenger soll das Ueberqueren der Fahrbahn mit den neuen " Rettungsinseln " in Zukunft weniger gefaehrlich werden . * leo Grueninseln fuer mehr Sicherheit gefordert SCHWANHEIM . Die Neugestaltung der Rheinlandstrasze laeszt noch immer auf sich warten . Bereits 1987 hatte der Ortsbeirat 6 ( Schwanheim , Goldstein und westliche Stadtteile ) eine Geschwindigkeitsreduzierung und die Verengung der Fahrbahn auf ganzer Laenge gefordert . Wegen der notwendigen Sanierungsarbeiten an der darunterliegenden Kanalisation im vergangenen Jahr muszte dieses Vorhaben jedoch zurueckgestellt werden . Nun hat der Magistrat das seinerzeit bereitgestellte Geld aus dem staedtischen Haushalt wieder gestrichen . In der juengsten Sitzung des Stadtteilparlamentes legte die CDU-Fraktion nun einen Antrag vor , der die Umsetzung der Plaene beschleunigen soll . " Um wenigstens aelteren Buergern und Schulkindern mehr Verkehrssicherheit zu gewaehrleisten " , sollen jetzt " einzelne Elemente aus laufenden Mitteln vorfinanziert werden " , erklaerte der CDU-Fraktionsvorsitzende Bernhard Mertens . In dem einstimmig verabschiedeten Antrag fordern die Christdemokraten , vor dem ( noch offenen ) Beginn der eigentlichen Bauarbeiten in der Straszenmitte Grueninseln zu errichten , die das Ueberqueren der Strasze erleichtern . " Im Osten Schwanheims hat sich bisher in Sachen Verkehrsberuhigung gar nichts getan . Mit diesem Vorstosz wollen wir erstmal das Noetigste tun " , erlaeuterte Bernhard Mertens . hen Fotografien des Zerfalls VHS-Kurs stellt Arbeiten bei Thyssen-Sonnenberg aus FRANKFURT A. M. Fotografen lassen die Zeit fuer sich arbeiten . Nicht nur im Moment der Aufnahme , wenn fuer eine bestimmte Dauer Licht von auszen ins Innere der Kamera dringt , um auf dem Film seine Zeitspur zu hinterlassen . Die Arbeit der Zeit ist auch ein wesentliches Gestaltungsmittel in den Bildern eines Fotokurses der Frankfurter Volkshochschule ( VHS ) . Dessen Fotos zum Thema " Schrott " wurden zu einer Dokumentation des Vergehens , des Zerfalls - aufgenommen im Industriegebiet am Osthafen . Ebendort sind einige Ergebnisse des Kurses nun auch zu sehen . Im Verwaltungsbau der Firma Thyssen-Sonnenberg ( Franziusstrasze 6 ) zeigen die Teilnehmer eine kleine Auswahl ihrer Arbeiten . Unter Leitung des Frankfurter Fotografen Viktor von Brauchitsch suchten sie auf den umliegenden Schrotthalden nach Moeglichkeiten einer aesthetischen Umformung des anruechigen Materials ; an zwei Nachmittagen konzentrierter Arbeit entwickelten sich dabei sehr unterschiedliche Perspektiven des Themas . Die mathematischen Koerper der ausgedienten Schrott-Teile - Bleche , Zahnraeder , Faesser - eigneten sich da natuerlich als Baumaterial fuer geometrische Kompositionen . Diese Konstruktionen des Zufalls inmitten der Materialmassen zu entdecken , gehoerte zu den wesentlichen Aspekten der Fotografen-Arbeit . Als pittoreske Motive erwiesen sich jene Abfall-Produkte , an denen die Zeit ihre feinen Spuren hinterliesz : Platzender Lack , feine Risse im Metall , das Sprenkel- Muster der Rostflecken : Im Ausschnitt , betrachtet durch das Makro-Objektiv , erscheinen diese Motive als exquisite Grafik , in starken Farb-Kotrasten und subtiler Zeichnung . Jenseits solcher formalaesthetischen Aspekte entdeckten die VHS-Fotografen auch symboltraechtiges Bildmaterial . Was die Schrottpresse von den ausgedienten Autos der Frankfurter uebrigliesz , liest sich im Foto als Kommentar zur automobilen Konsum-Gesellschaft . Auf dem Schwarzweiszfoto vom Schrottplatz sind sie alle gleich grau : die Luxus-Limousine , die Ente , der Kaefer mit dem " Herz fuer Kinder " - Aufkleber , nunmehr in Fetzen . Einer traurigen Trophaee gleich thront ein einsames Schrottmobil auf dem Haufen Unrat ; aus starker Untersicht fotografiert , reckt es den geborstenen Rahmen seiner Motorhaube gen Himmel - der roehrende Hirsch fuer die gute Stube des Auto-Liebhabers . " Weg vom schoenen Bild - hin zum interessanten Bild " lautet der Kurs-Titel . Das regt an , neue Blickwinkel auszuprobieren , neue Ansichten des Gewoehnlichen zu entdecken , aber birgt auch die Gefahr , das Thema zu stark unter formalen Gesichtspunkten zu betrachten , diesmal mit Schrott als Ausgangsmaterial . Aber es gibt ja auch die Moeglichkeit , die Bilder ganz pragmatisch zu betrachten . Fuer die Mitarbeiter von Thyssen- Sonnenberg ist die Ausstellung im eigenen Hause deshalb interessant , weil " die Bilder doch irgendwie zu unserem Haus passen " . Der Leiter der hiesigen Niederlassung , Hans-Georg Surges , urteilt so : " Durch diese Bilder wird der Laie mit der Materie ja mal ganz anders konfrontiert . " Die Ausstellung " 15 mal 2 im Schrott " ist bei Thyssen-Sonnenberg zu den Buerozeiten zu besichtigen ; um eine telefonische Voranmeldung unter 4 02 82 69 ( Herr Schug ) wird gebeten . Die Kurse mit Viktor von Brauchitsch werden ab September unter gleichem Titel fortgesetzt ; auszerdem bietet die VHS fuer Anfaenger einen Kurs in " Fototechnik und Bildgestaltung " an . two BAD VILBEL - KARBEN - ROSBACH - WOeLLSTADT - NIDDATAL - FLORSTADT VI Ein musikalischer Ohrenschmaus Beim Konzert der Carl-Schurz-Schule ueberzeugten junge Musiker ihr Publikum SACHSENHAUSEN . Die Idee der Schulleitung war nicht schlecht : das alljaehrliche Konzert der Carl-Schurz-Schule zu verlegen , um der sommerlichen Hitze zu entgehen . Vielleicht versucht man es im naechsten Jahr im April . Das Schulkonzert unterstrich - nach dem eindrucksvollen Auftritt im Januar im Sendesaal des Hessischen Rundfunks - , welch solide musikalische Arbeit am Sachsenhaeuser Gymnasium geleistet wird . Abgesehen vom groszen Unterstufenchor , war es ein Abend fuer Solisten und kleine Ensembles . Schnell eroberten die jungen Chorsaenger der Unterstufe das Publikum mit heiteren Kanons : Ob bei Schuettelreimen ( " Als wir in der Wiege lagen , dacht ' niemand an den Liegewagen " ) oder beim derben Mozart-Kanon " Bona nox " - die Lacher hatten die Juengsten immer auf ihrer Seite . Dirigent Michael Volpert hatte die Stuecke klug gewaehlt und mit seinem Chor tadellos eingeuebt . Vierstimmige Kanons waren ebensowenig ein Problem wie das " Orchester " , ein kleines Stueck , in dem sieben Chorgruppen sieben Orchesterinstrumente imitieren . Jeder Musiker , der sich aufs Podium wagt , kennt das Gefuehl : Daheim im stillen Kaemmerlein hat noch alles wie am Schnuerchen geklappt , auf der Buehne zittert dem Geiger ploetzlich der Bogen , der Pianist trifft nicht mehr alle Toene und der Blaeser hat keinen Ansatz mehr . Man musz schon 120prozentig vorbereitet sein , um im Konzert wenigstens 100 Prozent zu bringen , sagte einst ein beruehmter Geigenvirtuose . Was die Solisten der Carl-Schurz-Schule " brachten " , war mehr als beachtlich . Und auch wenn es kleine Pannen gab , nie wurde ein Werk lieblos heruntergespielt , immer machten die Schuelerinnen und Schueler Musik daraus : Etwa Sechstklaesslerin Sirin Kilic , die Felix Mendelssohn-Bartholdys " Venezianisches Gondellied " auf dem Klavier fein differenziert und mit viel Ausdruck spielte . Die aeltere Asli Kilic wagte sich an Chopins Es-Dur-Nocturne und den ersten Satz aus Beethovens " Mondscheinsonate " . Mit den pianistischen Ohrwuermern war sie technisch und kuenstlerisch keineswegs ueberfordert ; sie musizierte sicher und ueberzeugend . " Solistischer " Anschlag fehlte den beiden jungen Kuenstlerinnen natuerlich noch - ein geoeffneter Klavierdeckel haette da geholfen . Hoch hatte Geigerin Wasiliki Patrona mit dem ersten Satz aus Mozarts Konzert D-Dur , dem " Adelaidekonzert " gegriffen . Ob das Werk in der ueberlieferten Form tatsaechlich aus der Feder des damals zehnjaehrigen Mozart stammt , musz allerdings bezweifelt werden . Wasiliki Patrona spielte mit sauberer Intonation und kaempfte sich tapfer durch die vielen technischen Schwierigkeiten des Stuecks . Wieviel Zeit in Probenarbeit investiert wurde , liesz sich auch am Spiel des Blaeserensembles ablesen : Die vier Schuelerinnen der zwoelften Klasse und - als Hahn im Korb - Elftklaessler und Oboist Steffen Held , hatten zwei Saetze aus Franz Danzis Blaeserquintett g-moll erarbeitet . Die Vorstellung der fuenf Blaeser war nicht nur in technischer , sondern auch in musikalischer Hinsicht ein Ohrenschmaus . Schade , dasz der Mensch nur zwei Haende hat , dachte sich wohl Horst Christoph Diehl . Er leitete seinen Kammerchor der Oberstufe vom Klavier aus , spielte und dirigierte gleichzeitig . Engagiert sang der Chor die schwierigen romantischen Lieder von Antonin Dvorak und Mendelssohn , vor allem bei Uebergaengen und agogischen Feinheiten vermiszte man aber die energisch ordnende Hand eines Dirigenten . Schulkonzerte sind fast immer zu lang . Dies bestaetigte der Abend in der Carl- Schurz-Schule . Erst nach zwei Stunden erreichte das Konzert seinen Hoehepunkt : Mendelssohns Violinkonzert d-moll stand auf dem Programm . Mit solchen Marathonsitzungen tut man niemandem einen Gefallen . Kindern fehlt nach zwei Stunden Musik die Konzentration fuer ein halbstuendiges Werk , und auch den Aelteren wird es langsam zu viel . Schade , denn das Violinkonzert war tatsaechlich ein Glanzpunkt . Solist Roland Schubert wurde dabei von einem kleinen Streichorchester unter Leitung von Wolfram Weinke begleitet . Imponierend , wie Ensemble und Sologeiger das schwierige und selten gespielte Werk des dreizehnjaehrigen Mendelssohn musizierten . Nach anfaenglichen kleinen Unsicherheiten bekam Roland Schubert seinen Part immer besser in den Griff . Fast alle virtuosen Laeufe , Spruenge und Arpeggien im ersten und dritten Satz gelangen ihm , im langsamen zweiten hatte er Gelegenheit , einen schwaermerisch-romantischen Geigenton zu entfalten . Gern wuerde man das Werk , das erst von Yehudi Menuhin ausgegraben und herausgegeben wurde , haeufiger in Konzerten hoeren . ECKART BAIER Neubau stoert Nachbarn Ziehenschule-Anwohner befuerchten mehr Verkehr FRANKFURT-NORDWEST . Die Atmosphaere bei der Buergeranhoerung , die der zustaendige Ortsbeirat 9 zum Thema " Erweiterung der Ziehenschule " organisierte , haette kaum schlechter sein koennen . Denn unter den Zuhoerern zeichneten sich gleich zu Beginn zwei Fronten ab : Eltern und Lehrer der Schule beschwerten sich , dasz die Gebaeude nun doch erst 1995 erweitert werden ; die Nachbarn der Schule dagegen lehnten das Projekt rundum ab . Sie fuerchten , dasz nach dem Ausbau noch mehr Verkehr durch die geplante Rhaban-Froehlich-Strasze zur Schule rollen wird . Gerda Sklorz , Vorsteherin des Ortsbezirks 9 ( Dornbusch , Eschersheim , Ginnheim ) , machte sich bei der Anhoerung unbeliebt . Denn ihre patzigen Ermahnungen , lauter und deutlicher zu sprechen , liesz sich nicht jeder gefallen . Energisch schritt eine Dame aus dem Publikum nach vorne und blieb erst vor dem Platz der verdutzten Ortsvorsteherin Sklorz ( CDU ) stehen : " So , verstehen Sie mich jetzt endlich ? " Die Erweiterung ist ein ehrgeiziges Vorhaben . 56 Millionen Mark soll der Neubau mit 31 neuen Klassenzimmern sowie die Schul- und Stadtteilbuecherei kosten ( die FR berichtete ) . Die alten Holzpavillons auf dem Schulhof werden verschwinden . Auch eine neue Sporthalle mit 500 Tribuenenplaetzen ist vorgesehen . Insbesondere diese Halle ist den Anwohnern ein Dorn im Auge . Ihnen ist der Verkehr jetzt schon laestig . Morgens um 7 Uhr brausten die ersten Autofahrer heran , um ihre Kinder vor dem Kindergarten oder der Schule abzusetzen , erzaehlten die Bewohner . Da die Strasze schmal und zudem eine Sackgasse ist , sei sie " staendig verstopft " . Aber auch bei abendlichen Veranstaltungen in der Ziehenschule suchen viele Besucher in der Rhaban-Froehlich-Strasze einen Parkplatz . Auszerdem : " Wir muessen dann haeufig irgendwo sonst im Viertel parken " , beschwerte sich ein Anwohner . Wenn in der Turnhalle sogar 500 Zuschauer Platz haben , " wird das alles noch schlimmer " . Zwar soll auch eine Tiefgarage gebaut werden - doch die reicht nur fuer 50 Autos . " Das ist viel zu wenig " , schimpften die Bewohner . Die Planer dagegen sind optimistisch . Der Haupteingang der Schule werde in die Strasze " Im Woerth " verlegt , sagte der verantwortliche Architekt , Norbert Kaulfersch , und damit wuerden die Anwohner entlastet . Die Mitglieder des Ortsbeirats 9 wollen darueber nachdenken , ob die Strasze umgestaltet werden kann . Erste Vorschlaege hatten die Bewohner mitgebracht - damit will sich das Gremium in einer seiner kommenden Sitzungen beschaeftigen . Eine Idee : Die Verbindung zwischen der Josephskirchstrasze und der Rhaban-Froehlich-Strasze liesze sich nach Meinung der Anlieger oeffnen . Wenn die Rhaban-Froehlich-Strasze dann in eine Einbahnstrasze umgewandelt wird , waere die Strasze nur noch durch die Josephskirchstrasze zu erreichen . Die Anwohner wuenschen sich , den gesamten Bereich als Spielstrasze auszuweisen . Bis zur Erweiterung der Schule bleibt noch Zeit . Erst 1995 sollen die ersten Bagger zum Baubeginn anruecken - zwei Jahre spaeter als urspruenglich geplant . " Hoffentlich klappt das auch " , schimpfte eine Mutter . " Unsere Kinder muessen sich jetzt schon lange genug mit beengten Raumverhaeltnissen abfinden ! " * sen HESSEN 26 Nachwuchs klinkt sich aus Der VdK findet keine Jugendvertreter / Reisen geplant OSTEND . " Wir haben ein Generationsproblem " , klagte Otto Riemann , Erster Vorsitzender des VdK-Ortsgruppe Stadtmitte / Ostend . Um den VdK fuer junge Menschen attraktiver zu machen , wurde kuerzlich eine Bestimmung in die Satzung des VdK aufgenommen , die die Wahl von Jugendvertretern vorsieht . In der Ortsgruppe Stadtmitte / Ostend - wie anderswo auch - konnte diese Regelung noch nicht in die Praxis umgesetzt werden , da sich niemand bereit fand , fuer dieses Amt zu kandidieren . " Leider haben wir eine ganze Reihe von jungen Behinderten in unserer Ortsgruppe . Doch die sind fuer die Arbeit nicht zu mobilisieren " , erlaeuterte Riemann das Problem , die ehrenamtliche Arbeit in juengere Haende zu legen . Otto Riemann , der die Ortsgruppe Stadtmitte / Ostend des VDK aufgebaut hat und seit 1950 ihr Erster Vorsitzender ist , zaehlt mittlerweile 70 Jahre . Auch die Zweite Vorsitzende Annie Salber ist eine " hochbetagte Dame " , wie Riemann sagte . " Wir wollen nicht an unseren Stuehlen kleben wie die Politiker " , meinte er . Ungeachtet dieser Nachwuchssorgen traf sich die Ortsgruppe zu seinem monatlichen Treffen wieder im August-StunzHeim , Roederbergweg 82 . Jeden ersten Mittwoch im Monat ( 19 Uhr ) sind die 400 Mitglieder der Ortsgruppe eingeladen , sich ueber neue sozialpolitische Entwicklungen zu informieren oder gemeinsame Unternehmungen vorzubereiten . Beim juengsten Treffen wardie vierzehntaegige Fahrt von 27 Mitgliedern des Ortsverbandes nach Bad Hall in Oberoesterreich ein wichtiges Thema . Seit 1974 pflegt der Ortsverband eine Partnerschaft zum Kriegsopferverband Oberoesterreich . " Die Pflege der persoenlichen Kontakte zwischen den Mitgliedern ist uns besonders wichtig " , sagte Otto Riemann . In diesem Jahr werden die Teilnehmer der rund 800 Mark teuren Reise beispielsweise den Oberoesterreichischen Rundfunk in Linz besuchen , ins Gebirge fahren oder den Tierpark besichtigen . Zum " Gehirnjogging " lud der Vorsitzende Riemann die Mitglieder der Ortsgruppe zum Abschlusz der Veranstaltung ein . " Man soll sich nicht nur vor die Glotze setzen " , sagte er . Einige der Mitglieder lernen Englisch oder haben das Schachspiel fuer sich entdeckt , foerderte eine kleine Umfrage unter den Teilnehmern zu Tage . Andere spielen regelmaeszig Skat oder lesen , um sich geistig beweglich zu halten . " Das war eine harmonische Sache " , sagte der Vorsitzende Riemann , " auch wenn wir diesmal keine Sozialpolitik gedroschen haben ." kan Saftige Schlaegereien gehoerten ebenfalls dazu " Original " Manfred Friedrich erinnert sich / " Kein Lambewald- , sondern ein Asphaltfest " Eines der wenigen verbliebenen Hanauer Originale , die die Entwicklung im Lambewald und den Umzug auf den Freiheitsplatz auch als Mitgestalter erlebt haben , ist der 62jaehrige Obsthaendler Manfred Friedrich - fuer Lamboyfestbesucher besser bekannt als " Gummern-Isaak " . Er bietet seit 1991 keine Gurken mehr unterm Festvolk feil - aus Kritik an der Entwicklung des Festes . Mit ihm sprach FR-Redakteur Joachim Haas- Feldmann . FR : Wie war der Festablauf fuer Sie als Kind vor dem Krieg ? Friedrich : Rechts neben dem frueheren Offizierkasino , wo jetzt die Bereitschaftspolizei in der Lamboystrasze ist , da war der Lambewald . Am 13. Juni haben um 12 Uhr Geschaefte und Firmen zugemacht . Und mit einer Ulanenkapelle sind die Familien mit Leiterwagen und Lambewald-Hefekuchen mit Rosinen und Puderzucker im Korb nach drauszen gezogen . Wie am Waeldchestag . Zelte gab es noch nicht . Es ging die ganze Nacht durch , auch wir Kinder haben im Freien geschlafen . FR : Wie ging es nach dem Krieg weiter ? Friedrich : Der erste Lambewald war 1948 drauszen in Wilhelmsbad , wo heute die Minigolfanlage steht . Den hat Otto Eberhard , ein alter Hanauer Schausteller , veranstaltet , mit Schieszbuden und dergleichen . In den 50er Jahren fand der Lambewald wieder am alten Platz statt , dann aber auf der anderen Seite der Lamboystrasze . Da ist der Pferde- Brauwagen der Brauerei Kaiser rausgefahren . Da waren sechs bis acht grosze Zelte drauszen . In jedes Zelt paszten ueber 2000 Menschen . Drei oder vier Vereine haben das geschmissen . Da gab ' s Pferdewuerstchen , gegrillte Gickel , Sueszigkeiten , die Blaskapelle des Enzian-Sepp , Schlangenbaendiger , Zigeuner mit Drehorgel und Tanzbaer , Schaubuden fuer Sensationen , Schiffschaukel , Kinderkarussell , Schiesz- , Wurf- , Box- und Losbude sowie Kettenfliegern . Eine Schiffschaukel , die fehlt heute . Ebenso der Lampionzug fuer die Kinder . FR : Wie stark wurde eigentlich dem Alkohol zugesprochen ? Friedrich : Schon acht Tage vorm Lambewald hat es eine Schankkonzession fuer ein Zelt gegegen . Nachts gab ' s keine Polizeistunde , Busse mit Haenger brachten die Menschen heim . Das ganze Stadtleben hat sich im Lambewald abgespielt . Saftige Schlaegereien gehoerten zum Fest dazu , dann haben wir wieder zusammen gesoffen und haben mitgebrachte Hinkel und einen Esel besoffen gemacht . FR : Wer hat das eigentlich alles organisiert ? Friedrich : Es gab einen Verkehrsverein . Als der sich spaeter aufloeste , uebernahm das Ordnungsamt die Organisation . Danach ging ' s mit dem Lambewald immer mehr abwaerts . Die haben den Amis den Platz ueberlassen , Baeume wurden gefaellt , die Panzer haben alles kaputtgemacht . Die drei Schausteller Tilly Eberhard , Ernst Eberhard und Gustav Weingaertner haben als einzige bis zuletzt drauszen ausgehalten , ob sie was verdient haben oder nicht . Die Vereine sind alle abgehauen auszer Emil Kempe von den Blauen Funken mit einem groszen Zelt . Ich hab ' auch Schlusz gemacht mit den Gummern . FR : Muszte das Fest aus dem Lambewald weg ? Friedrich : Man haette den Lambewald ein Stueck weiter verlegen koennen in die Bulau . Oder nach Wilhelmsbad . Auf dem Freiheitsplatz ist das kein Lambewald- , sondern ein Asphaltfest . Hier ist kein Wald , hier ist die Luft schlechter . Wenn Kulturdezernent Klaus Remer Mut hat , laeszt er eine Volksabstimmung ueber den Lambewald-Standort machen . Ein Kulturrummel hat mit dem Lambewald nichts zu tun . Auf dem Main droehnt ' s auch Mit " Sachsenhaeuser Bojen " gegen Raser SACHSENHAUSEN . Nach " Koelner Tellern " und aufgepflasterten Kreuzungen nun " Sachsenhaeuser Bojen " und " verschwenkte Fahrrinnen mit Schraegparkplaetzen fuer Motorboote " ? Die Christdemokraten im Ortsbeirat 5 machen ' s moeglich : " Tempo 30 auf dem Main " lautet der neueste verkehrspolitische Coup , den die Unionspolitiker gelandet haben . Denn , so die Beobachtung der christdemokratischen Mainspaziergaenger , " mit bis zu 100 Stundenkilometern rasen " die Boote ueber das Gewaesser . Dagegen soll der Magistrat - so er kann - etwas unternehmen . Vorschlag : Vielleicht reichen ja auch ein paar dekorativ bepflanzte Sandbaenkchen oder schwimmende Blumenkuebel ? Doch Spasz beiseite - einen ernsten Hintergrund hat die Forderung der CDU durchaus . Es ist aber nicht nur an die Ruderer zu denken , die durch die hohen Bugwellen der Motorflitzer gestoert werden . Oder , wie es in der Begruendung weiter heiszt , an die Spaziergaenger , die sich ueber das Motorengeraeusch beschweren . Ehrlich : Wer wuerde nicht gerne so manch laermenden Freizeitkapitaen einen Schusz knapp vor den Bug verpassen wollen ? Vielmehr als der menschlichen Umwelt sollten sich die motorisierten " Wasserfreunde " aber der Tierwelt erinnern . Nachdem die Stadtbevoelkerung in den letzten Jahren immer wieder erfreut feststellen durfte , dasz der als so truebe verrufene Main beispielsweise fuer eine ganze Reihe gefiederter Freunde ein durchaus attraktives Revier ist , koennten auch die Yachtlenker das ihrige dazu tun , um solche ( wiederentstehenden ) Paradiese nicht zu gefaehrden . ask Festgaeste muessen ihr eigenes Glas mitbringen HOFHEIM . Wer ein Glas mitbringt , darf kommen : Am Samstag , 13. Juni , wird in der Philipp-Keim-Schule gefeiert . Unter dem Motto " Wir fahren nach Amerika " werden den Gaesten von 14.30 bis 18.30 Uhr Auffuehrungen , Spiele , Speisen und Getraenke geboten . Erwachsene muessen drei Mark Eintritt zahlen - und bekommen dafuer statt einer simplen Eintrittskarte eine Perlenkette . Eingeladen sind nicht nur die Grundschueler , sondern auch die Schulanfaenger , Eltern und Geschwister . pms Die Bundesrepublik vor einer neuen Dimension der Ueberwachung In den 70er Jahren verhalf der Terrorismus der Polizei zur Aufruestung und zu mehr Eingriffbefugnissen . Dieser Lernprozesz verdeutlichte den Polizeimanagern , wie einfach durch das Schueren von Angst rechtliche , personelle und technische Ausweitungen zum Wohle der Polizei begruendbar und durchsetzbar waren . Ueber die Drogenkriminalitaet fuehrten die Argumentationshilfen zur organisierten Kriminalitaet , die schwammig deffiniert als Feind der inneren Sicherheit den Weg zum Ueberwachungsstaat ebnete . Dabei haette der Staat aus der Terrorismusbekaempfung lernen koennen . Trotz einer erfolglosen Polizei zeichnet sich ab , dasz der Terrorismus gesellschaftlich beendet wird . Die gleiche Erfolglosigkeit ist auf dem Gebiet der Drogenkriminalitaet erkennbar und wird bei der organisierten Kriminalitaet nicht anders sein . Die neuen Polizeigesetze in den Bundeslaendern zeigen , die Bundesrepublik strebt einer neuen Dimension der Ueberwachung entgegen ( FR vom 18. 5. 1992 " Die SPD-Laender kuendigen Widerstand gegen Schnueffelei an " ) . Wo in der Vergangenheit konkrete Gefahren zum polizeilichen Einschreiten notwendig waren , genuegen heute blosze Verdachtsmomente fuer eine " vorbeugende Verbrechensbekaempfung " im sogenannten Vorfeld der Kriminalitaet fuer Observationen , V- Mann-Einsaetze , Einsaetze verdeckter Ermittler sowie das Abhoeren mittels Wanzen und Richtmikrofonen . Um die Ueberwachung nun auch strafprozessual zu komplettieren , erwaegen und befuerworten fuehrende Rechtspolitiker den Einsatz von nachrichtendienstlichen Abhoermethoden . Was als Sicherheit fuer den Buerger verkauft wird , entpuppt sich als Unsicherheit fuer die Freiheitsrechte . Mit dem groszen Lauschangriff koennen auch Wohnungen von nichtverdaechtigen Personen ueberwacht werden , wenn sie mit einem Tatverdaechtigen in einer engen Verbindung stehen . Damit ist der flaechendeckenden Ueberwachung eines jeden Buergers in diesem Land mit geheimdienstlichen Methoden durch die Polizei Tuer und Tor geoeffnet . Ihr schlechtes Gewissen beruhigen die sozialdemokratischen Rechtspolitiker mit den Beschraenkungen der Masznahmen auf zwei Wochen und der Anordnung durch ein Richterkollegium beim Vorliegen von Verbrechen . Die Telefonueberwachungen der Vergangenheit haben bereits bewiesen , wie leicht die Polizei Begruendungen fuer Ueberwachungen finden kann . So ermoeglicht beispielsweise der Paragraph 129 StGB ( kriminelle Vereinigung ) selbst bei Diebstaehlen die Telefonueberwachung . Auch wenn sich abzeichnet , dasz der Vorwurf der kriminellen Vereinigung vor Gericht nicht haltbar sein wird , dient er bis zum Abschlusz der Masznahmen als Rechtsgrundlage . Zwar duerfen die gewonnenen Erkenntnisse in einem solchen Fall nicht vor Gericht verwertet werden , koennen aber trotzdem auf anderem Wege in das Verfahren einflieszen , ohne dasz ersichtlich ist , dasz sie aus Erkenntnissen der Telefonueberwachung herruehren . Beim groszen Lauschangriff sollen andere gewonnene Erkenntnisse nicht anderweitig verwertet werden . Ueber diesen Passus kann jeder Polizeibeamte nur laecheln , der den Kollegen Anonymus kennt . Es erscheint voellig abwegig , dasz durch das Abhoeren von Wohnungen mit nachrichtendienstlichen Mitteln in die oberen Kreise organisierter Kriminalitaet eingedrungen werden kann . Diese Gruppierungen haben das Geld und die Moeglichkeit , sich abzuschirmen wie das BKA . Polizei und Politik sollten sich darueber im klaren werden , dasz ein Kampf gegen die Kriminalitaet zu keinem Erfolg fuehrt . Gehen die Verantwortlichen dazu ueber , Kriminalitaet aufzuklaeren statt zu bekaempfen , koennen sie keinen Kampf mehr verlieren und werden die Problematik nicht mehr maennlich verbissen angehen , sondern entsprechend den gesellschaftlichen Erfordernissen behandeln . Eine Polizei kann lediglich mit Unterstuetzung der Buerger , dessen Freiheitsrecht respektierend , erfolgreich sein , ohne sich als Waechter ueber Gut und Boese aufspielen zu muessen . Juergen Korell , Wiesbaden Verein gegruendet : " Kinder brauchen Luft zum Leben " Man sieht ihn kaum und riecht ihn selten - den Dreck , der in der Stadtluft liegt . Bis er krank macht , zum Beispiel Kinder . Um solchen Kindern zu helfen , die wegen der Luftverschmutzung an Atemwegserkrankungen leiden , ist jetzt in Frankfurt der Verein " Kinder brauchen Luft zum Leben " gegruendet worden . Er besteht ueberwiegend aus Kinderaerzten und Hochschullehrern verschiedener medizinischer und pharmazeutischer Faecher aus dem ganzen Bundesgebiet . Auch der Direktor der Frankfurter Universitaetskinderklinik , Professor Dietrich Hofmann , ist Mitglied des Kuratoriums . Zu den wichtigsten Zielen gehoert die Unterstuetzung von betroffenen Kindern , etwa mit Kuraufenthalten , aber auch von Kinderkliniken . Foerdern will der Verein andererseits die Forschung ueber den Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Atemwegserkrankungen bei Kindern . Um die Hilfsbereitschaft der Bevoelkerung zu mobilisieren , soll schlieszlich die Oeffentlichkeit mehr ueber diese Zusammenhaenge informiert werden . Besonders in den neuen Bundeslaendern gibt es Industriegebiete , deren Luft im wahrsten Sinne Gift fuer die Kinder ist . Dieser Kinder hatte sich die Vorlaeufer-Aktion des Vereins " Luft ist Leben " kurz nach der deutschen Vereinigung angenommen . So konnte eine Gruppe kranker Kinder aus dem besonders belasteten Gebiet um Bitterfeld eine mehrwoechige Kur im Allgaeu machen . Finanziert hatte diese Kur die Frankfurter Arzneimittel-Firma Engelhardt , die jetzt auch die Gruendung des Vereins angeregt und ihm weitere Unterstuetzung versprochen hat . Um wirklich erfolgreich arbeiten zu koennen , bittet der Verein auszerdem um die Hilfe weiterer finanzkraeftiger Sponsoren aus der Wirtschaft und um oeffentliche Forschungszuschuesse . Wer Kontakt mit dem Verein aufnehmen moechte , erreicht die Geschaeftsfuehrerin unter der Telefonnummer 0 61 72-7 73 98 . caro Nach dreimaligem Gewinn des Vize-Titels Endlich in der Regionalliga Wintertraining zahlte sich fuer Nerotal-Jungsenioren aus Zwei Spieltage haben die Tenniscracks auf Landesebene noch zu absolvieren . Bezirks- und Kreisklasse spielen etwas laenger . Bereits fertig sind die Jungsenioren in der Oberliga . Fuer den Wiesbadener THC ein erfolgreicher Abschlusz . Nach sieben Jahren haben die Nerotaler Jungsenioren den Aufstieg in die Regionalliga geschafft . Drei Jahre lang muszten sie sich mit dem hessischen Vizetitel begnuegen . In diesem Jahr errang das Team aus der Landeshauptstadt die Siegerkrone . Dabei sah es zu Beginn der Saison nicht besonders gut aus . Nachdem Zoran Ivanisevic , ehemaliger jugoslawischer Ranglistenspieler und WTHC-Trainer , das Nerotal verlassen hatte , dachte niemand mehr , dasz in diesem Jahr der grosze Coup gelingen wuerde . Doch Jean-Pierre Frottier , Dr. Rainer Bestgen , Dr. Peter Scholz , Uli Schicke , Uli Schlink , Dr. Klaus Rippert , Manfred Gebhardt und Dr. Ludwig von Hannstein bereiteten sich bereits mit einem winterlichen Konditionstraining vor und blieben bis zum Schlusz ungeschlagen . Ein 8:1-Sieg gegen den TC Marburg besiegelte den Triumph und beschert dem Wiesbadener THC im naechsten Jahr die Zugehoerigkeit zur hoechsten deutschen Jungsenioren-Spielklasse . kai Ueber die Gaerten am Tannenwald BAD HOMBURG . Eine Ausstellung ueber den Schloszpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee ist vom 12. Juni bis 30. September in der Orangerie des Landgrafenschlosses taeglich von 10 bis 15.30 Uhr zu besichtigen . Eroeffnet wird die Ausstellung am Donnerstag , 11. Juni , um 19 Uhr mit einem Vortrag im Landgrafensaal ueber Park und die Gaerten . off Das Tor soll weit offen bleiben Bund der Vertriebenen will offene Grenze fuer Ruszlanddeutsche HOCHTAUNUSKREIS . In einer Versammlung des Bundes der Vertriebenen ( BdV ) Hochtaunus und Usingen wurde eine Kreisgruppe der Ruszlanddeutschen gegruendet . Zur Ersten Vorsitzenden der neuen landsmannschaftlichen Vereinigung wurde jetzt Gerlinde Grosz gewaehlt . Sie betreut auch Aussiedler , die in der Wehrheimer Herrenmuehle untergebracht sind . Aufgabe der Kreisgruppe soll es sein , so teilt BdV-Kreisvorsitzende Erika Bublitz ( Bad Homburg ) mit , den ausgesiedelten Ruszlanddeutschen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben . Zudem soll die Oeffentlichkeit auf die Situation der Deutschen aufmerksam gemacht werden , die noch auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion leben . Das Tor in die Bundesrepublik Deutschland muesse fuer die Aufnahme von Ruszlanddeutschen in " voller Breite " geoeffnet bleiben , forderte die Versammlung einstimmig . off Fahrrad-Interessenten finden Rat im Ordner Fahrradfahren haelt fit , produziert keine Abgase und kann sehr viel Spasz machen - wenn es der richtige Drahtesel ist , auf dem man sitzt . Wer sich jetzt einen neuen zulegen will und nicht recht weisz welchen , kann sich bei der Verbraucherberatung in der Berliner Strasze 27 aus einem Infothek-Ordner ueber alles rund ums Fahrrad informieren . Es enthaelt Tips , wann man sich fuer ein Touren- , ein Renn- oder Trekking-Rad , ein Mountain-Bike oder ein Holland-Rad entscheiden sollte , berichtet ueber Fahrrad-Tests , stellt Zubehoer vor und gibt Anregungen zum Warten und Reparieren des fahrbaren Untersatzes . Schlieszlich finden sich darin auch Vorschlaege fuer Touren und Fahrrad-Urlaub . caro " Besonders erfreut nahm der Sindlinger CDU-Vorsitzende Hans-Eckhard Guetschow zur Kenntnis , dasz die gemeinsam zum Tag der Wiedervereinigung gepflanzte Linde in Schmerbach gut gedeiht . " Pressemitteilung der Sindlinger CDU ueber ihren Besuch in der thueringischen Partnergemeinde Schmerbach . " Mit besorgter Miene nahm CDU-Chef Hans-Eckhard Guetschow zur Kenntnis , dasz an der gemeinsam zum Tag der Wiedervereinigung gepflanzten Linde die Blaetter fallen . Diese Signal koenne nicht ernst genug genommen werden ." Moeglicher Inhalt der CDU- Pressemitteilung anlaeszlich des fuer den Herbst geplanten naechsten Besuches in Thueringen . " Es ueberrascht mich nicht , wie Sie das Thema abwuergen - mit Ihrer gewohnten Brutalitaet . Das zeigt nur noch einmal , was fuer ein Mensch Sie wirklich sind . " Beirat Manfred Ullrich ( CDU ) zu SPD-Chef Norbert Wildhirt , der ihm auffallend barsch beschied , die rot-gruene Mehrheit werde seinen Antrag eh ablehnen . Ullrich hatte zuvor langatmig eine Theaterbuehne fuer die Stadthalle Zeilsheim gefordert . Kleine FR Stadtverordnete tagen heute GROSS-GERAU . Die Stadtverordneten tagen heute , Dienstag , 16. Juni , ab 19 Uhr im historischen Rathaus . Themen unter anderem : Verabschiedung des ersten Nachtragsetat , Entscheid ueber das " Schachen " -Gelaende , Konzessionsvertrag mit der Suedhessischen Gas- und Wasser AG , Verkehrsrahmenplan , Kinderdorf Fabrikstrasze , Parksituation am Freibad . Linkes Forum trifft sich MOeRFELDEN-WALLDORF . Das " Linke Forum " trifft sich am Mittwoch , 17. Juni , um 20 Uhr im Gewoelbekeller des " Goldenen Apfels " . Der Abend soll dazu dienen , Themen wie Verkehrsentwicklung , Flughafenausbau oder Kulturarbeit in Walldorf und Moerfelden zu diskutieren . Das " Linke Forum " moechte regelmaeszig einmal im Monat als offener Treff fuer all jene dienen , die an Politik und Kultur interessiert sind und mitreden moechten . Pfarrfest an Fronleichnam MOeRFELDEN-WALLDORF . Die katholische Pfarrgemeinde Christ-Koenig in Walldorf feiert an Fronleichnam , 18. Juni , ihr Pfarrfest . Die Feier beginnt um 9.30 Uhr mit einem Hochamt fuer die Pfarrgemeinde und einer Prozession . Danach wird auf dem Kirchengelaende gefeiert . Grillfest der DKP MOeRFELDEN-WALLDORF . Zum Grillfest laedt die DKP am Samstag , 20. Juni , in den Hof des " Goldenen Apfel " in Moerfelden ein . Von 14 Uhr an koennen die Besucher nicht nur schlemmen und schmausen , sondern auch diskutieren . Ueberdies ist eine Tombola geplant . Buechereien ohne Ferien MOeRFELDEN-WALLDORF . Auch waehrend der Sommerferien haben die Buechereien geoeffnet . Ausleihe und Rueckgabe von Lesestoff ist in Walldorf vom 22. Juni bis zum 12. Juli und in Moerfelden vom 13. Juli bis zum 2. August zu den ueblichen Zeiten moeglich . Im Blickpunkt : Schwedens Neutralitaet Abschied in kleinen Schritten Schweden hat sich aus der Gruppe der neutralen Laender verabschiedet . Seit das Parlament jetzt einen Bericht des auszenpolitischen Ausschusses ueber die Europapolitik guthiesz , ist das , was die Regierung seit Monaten predigt , offizielle schwedische Haltung : die alte Neutralitaetspolitik gilt nicht mehr , Schweden fuehrt statt dessen eine Politik " mit klar europaeischer Identitaet " . Selbst die Teilnahme an Militaerallianzen scheint moeglich . " Vorerst sind wir buendnisfrei " , sagt Daniel Tarschys , der liberale Ausschuszvorsitzende . " Doch wenn in Europa eine Ordnung entsteht , die die Sicherheit staerkt , koennen wir ihr beitreten . " Vor dem Auftakt der Beitrittsverhandlungen zur Europaeischen Gemeinschaft gibt Schweden ein deutliches Signal : Stockholm ist ohne jeden Vorbehalt zur Teilnahme an der europaeischen Union bereit . Das steht zwar in krassem Gegensatz zur traditionellen Neutralitaetspolitik , doch die Kehrtwendung wurde in den letzten eineinhalb Jahren in so kleinen Schritten vollzogen , dasz die Schweden sie nicht als dramatisch empfinden . Zuerst gab die ( damals noch sozialdemokratische ) Regierung die alte These auf , dasz Neutralitaet und EG- Mitgliedschaft nicht zu vereinbaren seien . Der Umschwung in Osteuropa und die hausgemachte Wirtschaftskrise hatten diese Einsicht gefoerdert . Im Juni 1991 sprach Schweden im Begleittext zu seinem EG-Beitrittsgesuch noch davon , dasz man die " Mitgliedschaft mit beibehaltener Neutralitaet " anstrebe . Schon damals aber versuchten auch fuehrende Sozialdemokraten , das Wort Neutralitaet durch den Begriff Buendnisfreiheit zu ersetzen : Niemand sollte auf die Idee kommen , dasz Schweden sich um Stellungnahmen herumdruecken wolle . Der Regierungswechsel 1991 , als der konservative Parteichef Carl Bildt an die Macht kam , beschleunigte den Umschwung . " Es ist offensichtlich , dasz der Terminus Neutralitaetspolitik nicht mehr in angemessener Weise als Beschreibung der Auszen- und Sicherheitspolitik angewandt werden kann , die wir im europaeischen Rahmen zu verfolgen wuenschen " , sagte Bildt im November in Bonn . Militaerische Buendnisfreiheit und eine starke eigene Verteidigung waren die beiden Ueberbleibsel der alten Politik , an denen Bildt festhielt : " Schweden verteidigt nur Schweden , und nur Schweden verteidigt Schweden . " Doch auch das gilt schon nicht mehr uneingeschraenkt . " Die Bewahrung der militaerischen Buendnisfreiheit bedeutet nicht , dasz sich Schweden irgendwelche Restriktionen bezueglich der neu entstehenden , vielfaeltigen europaeischen Zusammenarbeit auferlegen mueszte " , heiszt es nun . Welche Mittel der Sicherheitspolitik am guenstigsten seien , haenge von der kuenftigen Entwicklung ab , meint Schwedens Parlament , und man halte nichts davon , die kuenftige Auszenpolitik " fuer jede denkbare Lage einer unuebersehbaren Zukunft zu binden " . Carl Bildt ergaenzt , dasz " nicht alle gleichgueltig im Abseits " stehen wuerden , wenn Schweden angegriffen wuerde , und " auch wir koennen nicht unbeteiligt bleiben , wenn jemand Daenemark , Finnland , Norwegen , Deutschland oder Frankreich bedrohte " . Das Signal ist klar : eine Mitgliedschaft in der WEU ist fuer Schweden zwar " nicht aktuell " , aber nicht undenkbar , und auch von einer erweiterten NATO oder anderen kuenftigen Sicherheitsstrukturen will man sich nicht ausschlieszen . Schweden will nicht von der EG aus sicherheitspolitischen Bedenken auf die Wartebank verbannt werden . Und diese Haltung ist nicht nur die Bildts Konservativer , sondern auch die der anderen Parteien mit Ausnahme der ex-kommunistischen Linkspartei und der nicht im Parlament vertretenen Gruenen . Als Sensation empfindet das in Schweden inzwischen niemand mehr . Als das " Todesattest " der Neutralitaetspolitik im Reichstag ausgeschrieben wurde , erwaehnten das die Medien nur noch als Kurzmeldung . H. GAMILLSCHEG ( Kopenhagen ) 250 Schueler und " Carmina Burana " Das Gagern-Gymnasium konzertierte aus Platzmangel im Lessing-Gymnasium WESTEND . " In fuenfzehn Minuten geht es weiter ! " Chorleiter Justus Mahr goennt seinen Saengerinnen und Saengern zur Mittagszeit eine kurze Pause . Seit einer guten Stunde proben die Schueler des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums Carl Orffs " Carmina Burana " . Wer neben Chor auch noch im Orchester mitspielt , steht bereits seit halb zehn auf der Matte ; geprobt wurden Haendels " Wassermusik " , Bizets " Arlesienne-Suite " und Stuecke von Beethoven und Bela Bartok . Der anstrengende Vormittag hat seinen Grund : Generalprobe fuer das grosze Schulkonzert am naechsten Tag . Ort des Geschehens ist nicht das heimische Gymnasium am Zoo , sondern die Aula des Lessing-Gymnasiums in der Fuerstenbergerstrasze ( Westend ) - die Gagern-Aula ist fuer den riesigen Chor viel zu klein . Unweigerlich denkt man an die Fischer-Choere : 250 Saengerinnnen und Saenger - ein Drittel aller Schueler des Gagern-Gymnasiums - bevoelkern die breite Buehne der Lessing-Schule . Um mit seinen Wuenschen und Anweisungen akustisch durchzukommen , musz Justus Mahr schon ein Mikrophon benutzen . Doch wer glaubt , einen 250koepfigen Schulchor zu dirigieren sei schlimmer , als einen Sack Floehe zu hueten , taeuscht sich . Diszipliniert arbeiten die Schueler der Klassen 5 bis 13 waehrend der Generalprobe mit . Und auch waehrend des Instrumentalstuecks " Uff dem Anger " hoert der Chor geduldig zu , obwohl die komplizierten Synkopen zwischen den beiden Pianisten und dem Schlagzeug erst beim dritten Anlauf klappen wollen . Chorleiter Justus Mahr scheint die Ruhe selbst . Erst im hektischen Pausengewusel ist seine Anspannung zu spueren : Die ohrenbetaeubenden Schlagzeug- und Klavierexperimente der Schueler sind fuer die strapazierten Nerven des Musiklehrers zuviel . " Die letzten Tage waren doch arg stressig . " Monatelang haben er und seine Kollegen Helmut Bartel und Andreas Strugalla , die fuer die Orchester zustaendig sind , mit den Schuelerinnen und Schuelern geprobt . In der " heiszen Phase " kurz vor dem Konzert wird es fuer die Dirigenten hektisch : zusaetzliche Proben , Planung und Organisation , Buehnenaufbau , Generalprobe . Auch fuer einen " alten Hasen " wie Justus Mahr , der den Chor seit 1965 in unzaehligen Konzerten geleitet hat , birgt jeder Auftritt Ueberraschungen und Risiken . So ist Orffs schwierige " Carmina Burana " fuer einen Schulchor nicht nur eine musikalische Herausforderung , auch organisatorische Probleme vor und waehrend des Konzerts gilt es zu loesen . Kleine Pannen sind einkalkuliert , doch viel passieren kann beim Auftritt nicht . Das Publikum wird sich ueber einen " gelungenen Abend " freuen , vom Stresz und wochenlangen Vorbereitungen hinter den Kulissen bekommt es aber kaum etwas mit . Nur ein einziges Konzert ist diesmal geplant . Weitere Auftritte scheitern nicht nur am enormen Aufwand , sondern auch an den Abiturienten : Der Tag des Konzerts ist gleichzeitig ihr letzter ordentlicher Schultag . Anschlieszend erscheinen sie am Heinrich-von-Gagern-Gymnasium " nur " noch zu ihrer muendlichen Abiturspruefung . Stolz sind die drei Dirigenten vor allem darauf , dasz sie ihr Konzert ohne " eingekaufte " Musiker bestreiten . Sowohl Gesangssolisten als auch Pianisten sind Schuelerinnen und Schueler des Gagern-Gymnasiums . An begabten Klavierspielern mangelt es der Oberschule am Zoo nicht : Waehrend der " Carmina Burana " wechseln sich zehn Pianisten an zwei Instrumenten stets ab . Schluszapplaus . Das Konzert in der Aula des Lessing-Gymnasiums ist vorbei , das Publikum begeistert . Auch Justus Mahr ist voll des Lobes ueber seine jungen Musiker : " Sie koennen stolz sein . Alle waren konzentriert bei der Sache und haben ein tolles Konzert gegeben . " Nicht nur Carl Orffs " Carmina Burana " , auch die Stuecke Bela Bartoks , gespielt vom kleinen Orchester und die Suiten von Haendel und George Bizet gelangen mit Bravour . Und das triumphale Finale aus Ludwig van Beethovens Fantasie fuer Chor , Klavier und Orchester mit dem Solisten Fredun Mahazeri forderte Ovationen geradezu heraus . Schluszapplaus - wenige Minuten des Gluecksgefuehls , von dem die Kuenstler aber noch lange zehren koennen . * ECKART BAIER Liberale : Schleichenbach II nicht unnoetig verzoegern USINGEN . In die Diskussion um die Zukunft des Baugebiets Schleichenbach II haben sich auch die Liberalen eingeschaltet . Die Aufstellung eines Bebauungsplans fuer das Areal duerfe nicht unnoetig verzoegert werden , fordern sie . Wie berichtet , denken Kommunalpolitiker unterschiedlicher Couleur darueber nach , ob das Baugebiet noch realisiert oder nur in Etappen ausgewiesen werden soll . Ungesicherte Wasserversorgung , immense Kosten fuer soziale Infrastruktur - Kindergarten , Schule - und ein leerer Stadtsaeckel haben auch bei CDU und FWG das Nachdenken ueber Wachstumsgrenzen in Gang gesetzt . Nach Ansicht von Manfred Pawlak ( FDP ) indes musz schnell gehandelt werden , " um den staendig steigenden Boden- und Mietpreisen entgegenzuwirken " . Deshalb plaedieren die Liberalen dafuer , eine Buergerversammlung einzuberufen , um Entscheidungen ueber das neue Baugebiet auf breiter Basis abzustimmen . prop Die Gedanken der Bibel nicht nur verstehen , sondern praktizieren Zeilsheimer Stadtmission will mit Taten ueberzeugen / Gruppierung innerhalb der evangelischen Landeskirche besteht seit 25 Jahren ZEILSHEIM . " Die Japaner leben im finstersten Heidentum , obwohl sie mehr Wohlstand haben als wir " - als Eberhard Kaschner seinen Sohn Norbert besuchte , der seit sieben Jahren als Missionar im Land der aufgehenden Sonne lebt , fuehlte sich der Vorsitzende der Zeilsheimer Stadtmisssion in seinem Glauben bestaerkt : " Im Hinduismus oder Shintuismus gibt es nur Angst , Angst , Angst , aber die christliche Kultur basiert auf Liebe und Hoffnung . " Ein Glaube , der Eberhard Kaschner vor 25 Jahren dazu bewegte , die Stadtmission im Frankfurter Westen mitzubegruenden . " Glauben kann man nicht lehren , man kann ihn nur bezeugen " , sagt der Pensionaer . " Man musz dem Einzelnen helfen und den Auswuechsen von Gewissenlosigkeit und Materialismus in der Gesellschaft entgegentreten . " Diese Ziele , glaubt Kaschner , kann die Volkskirche nicht erreichen : In ihrem verkrusteten Apparat sieht er den Grund dafuer , dasz immer mehr Leute zu Sekten und Freikirchen abwandern . Mit denen hat die Stadtmission freilich nichts gemein . Aehnlich wie zum Beispiel die Caritas ist sie eine selbstaendige Gruppierung innerhalb der evangelischen Landeskirche , finanziert sich allerdings als eingetragener Verein ausschlieszlich durch Spenden . Mittelpunkt der ehrenamtlichen Gemeindearbeit der Stadtmission ist die Bibel . Gebetskreis , Kinderstunde und Bibelstunde versuchen zu zeigen , wie man die Gedanken der Heiligen Schrift nicht nur verstehen , sondern auch praktizieren kann - nicht das Wort , sondern die Tat ist wichtig . Helfen nicht zur Selbstbeweihraeucherung , sondern aus der Verantwortung vor Gott - so heiszt die Devise auch bei den Hausbesuchen der Stadtmissionare : " Wir wollen suchenden Menschen durch die frohmachende Botschaft den Weg weisen . " Auch ihren eigenen Gottesdienst haelt die Stadtmission jeden Sonntag abend , im Unterschied zum " normalen " evangelischen Gottesdienst geht es dabei jedoch weniger um strenge Liturgien und Rituale sondern darum , die Gemeinschaft zu praegen . " Oft ist das Gespraech , das wir nach dem Gottesdienst vor der Kirche fuehren , genauso wichtig wie der Gottesdienst selbst " , sagt Kaschner . Damit dieser gelebte Glaube auch in der naechsten Generation nicht ausstirbt , gibt es in der Stadtmission den " Jugendbund fuer Entschiedenes Christentum " ( EC ) : In der Maedchen- und der Jungenjungschar sollen die Kleinen spielerisch an den Glauben herangefuehrt werden ; doch waehrend die Pfadfindergruppen der Volkskirchen in Kaschners Augen zu reinen Abenteuer-Vereinen verkommen sind , steht im EC-Jugendbund die Vermittlung des Glaubens an erster Stelle . " Aber wir wollen den Kindern auf keinen Fall den Glauben ueberstuelpen . Wenn sie sich von ihm abwenden , duerfen wir sie nicht draengen , sondern muessen akzeptieren , dasz sie von Gott eben anders gefuehrt werden . Es ist auch gut , wenn jemand erst mit 50 die Erkenntnis hat . " Was fuer die Arbeit mit Kindern gilt , gilt auch fuer die Missionierung anderer Kulturen : " Als die Kirche im Mittelalter den Glauben nur mittels ihrer Macht verbreiten wollte , hat sie versagt " , sagt Kaschner , der im multikulturellen Frankfurt auf die Ueberzeugungskraft der Taten setzt : " Das Christentum ist mehr als nur eine Entwicklungsstufe der Religion . Das verborgene Wirken des Heiligen Geistes kann der natuerliche Mensch nie erleben . " Deshalb freut sich Kaschner ueber ein Erfolgserlebnis , das er bei der Feier zum 25jaehrigen Bestehen der Stadtmission hatte : " Unter den Gaesten war ein Farbiger , den ich vor Jahren betreut habe . " Und obwohl manche ihn ob seiner Ueberzeugung schon als Phantasten bezeichnet haben , bleibt er dabei : " Wenn wir alle Christen waeren , gaebe es keine Morde und Angst mehr . " BARBARA HELFRICH " Schoenster Schnappschusz " Treffer bringt das Ticket nach Berlin ZEILSHEIM . Wer sich mit einem gelungenen Schnappschusz oder einer kunstvollen Aufnahme nach Berlin oder Bonn " knipsen " moechte , sollte unbedingt am ersten Fotowettbewerb der oertlichen CDU mitmachen . Unter dem Motto " Zeilsheim - wie ich es sehe " wird eine unabhaengige Jury , wie es in einer Pressemitteilung heiszt , die zehn gelungensten Bilder praemiieren . Hauptpreis ist eine dreitaegige Reise fuer zwei Personen nach Berlin . Noch bis 30. Juni koennen die Fotos beim Kaufhaus Schmitt , Pfaffenwiese 3 , und bei Schreibwaren Zimara , Alt-Zeilsheim 5 , abgegeben werden . Fuer weitere Fragen steht der CDU- Stadtbezirksverband unter der Rufnummer 36 43 03 zur Verfuegung . * leo Polizei hat wachsames Auge auf Asphalt-Floristen Blumenhandel an den Landstraszen nimmt zu / Aber nicht jeder , der verkauft , hat eine Erlaubnis WETTERAUKREIS . Lesen , stricken , Kreuzwortraetsel loesen - so verdient Anita Oster ihr Geld . Fast zumindest . Gelegentlich musz sie den VW-Bus mit dem platten Reifen verlassen , um einen Kunden zu bedienen . " Zehn Stueck zehn Mark , zwanzig kosten nur fuenfzehn . " Anita Oster verkauft Rosen an der Bundesstrasze 275 . Angefangen hat sie mit Gerbera , Nelken , Lilien und Margeriten , " aber Rosen gehen besser " , und sind auch einfacher anzubieten : " Zehn Stueck zehn Mark . " An manchen Tagen , wenn es regnet oder stuermt , sitzt sie Stunden im Blumen-Bus und starrt auf die vorbeirasenden Autos , von denen selten eins haelt . " Wenn dann mal wieder ein Kunde kommt , freue ich mich schon , dasz ich wieder mit jemand reden kann " , sagt sie und zupft dabei an den Rosen , die in Blecheimern vor dem Bus stehen . Morgens um 9.00 Uhr spannt die 21jaehrige zwei Sonnenschirme auf , stellt die Rosen darunter und wartet auf Kundschaft - bis nachmittags um 17.00 Uhr . Dann loest ihr Bruder sie fuer die letzten drei Stunden ab , denn " abends an der Strasze sitzen , das ist zu gefaehrlich " . Anita Oster ist Angestellte , zahlt Sozialversicherung und Lohnsteuer , Nettogehalt 1400 Mark . Ihr Arbeitgeber setzt sich nicht an die Strasze . Wie auch an vielen anderen Blumenstaenden versorgt der eigentliche Besitzer seine Verkaeufer mit frischen Blumen , die er taeglich auf dem Markt in Frankfurt kauft . Meist gehoeren solchen Logisten gleich mehrere Staende , das Geschaeft mit den Blumen scheint zu bluehen . Fragt man aber die Straszenhaendler nach ihren Umsaetzen , mueszte man glauben , sie stuenden nur aus Liebe zur Flora hinter ihren Straeuszen . " Die Konkurrenz macht mir das ganze Geschaeft kaputt " , klagt eine serbische Blumenverkaeuferin aus Niedermoerlen . Am Wochenende und an Feiertagen stehen sie scharenweise an den Landstraszen in der Wetterau , erzaehlt die Serbin . " Und die stehen hier sogar ohne Papiere . " Ohne Papiere heiszt , dasz die fliegenden Haendler weder eine Reisegewerbekarte haben , die zum Verkauf berechtigt , noch eine Sondergenehmigung der Polizei vorlegen koennen , die bestaetigt , dasz der Stand den Verkehr nicht behindert . Das tut er aber leider fast immer , sagt das fuer die Genehmigung zustaendige Hessische Landesamt fuer Straszenbau . Deshalb wird es Blumenhaendlern grundsaetzlich nicht mehr erlaubt , Staende an den Straszen aufzustellen - auch dann nicht , wenn der Handel auf dem eigenen Grundstueck stattfindet . Durch gewerbliche Taetigkeit an einem Verkehrsweg entsteht ein den Verkehrsflusz beeinflussender Zusatzverkehr , heiszt es in den Vorschriften . Im Klartext : Wenn Vater ploetzlich auf die Bremse tritt , weil ihm einfaellt , dasz er der Mutter mal wieder ein paar Rosen mitbringen moechte , dann kann das schlimme Auffahrunfaelle verursachen . Trotz Verbots aber floriert der Straszenverkauf . Der Grund : Die Polizei drueckt alle Augen zu . " Wir koennen ja nicht neben jeden Blumenstand eine Streife stellen " , sagt Helga Joswig , Pressesprecherin der Polizei in Friedberg . Seit einiger Zeit aber nehme der Blumenhandel ueberhand . Die Folge : Es wird kontrolliert , angezeigt und gegebenenfalls eine Geldstrafe verhaengt . " Auch deshalb , weil sich die Inhaber der Blumenlaeden in den Orten beschweren " , sagt die Polizeisprecherin , " denn die Straszenhaendler verstoszen meist gegen das Ladenschluszgesetz . " Abends wird verkauft und sonntags auch . " Ich kann das nicht verstehen " , sagt Elisabeth Neubauer aus Niedermoerlen . Der kleine Wohnwagen , in dem sie Blumen anbietet , steht schon seit 30 Jahren an der Landstrasze . Noch nie habe es Probleme gegeben , keine Unfaelle , nur zufriedene Kunden . " Jetzt , wo hier auf einmal an jedem Feldweg jemand Blumen verkauft , wollen die uns vertreiben . " Neulich hielt ein Polizeiwagen vor dem Wohnwagen . Ein Beamter wollte Lizenzen sehen , und die konnte Elisabeth Neubauer vorweisen . Vor dreiszig Jahren bestand noch kein Anlasz , in dem Stand ein Verkehrshindernis zu sehen , damals wurde die Erlaubnis anstandslos gewaehrt . Aber die Zeiten haben sich geaendert . " Die haben uns mit Zwangsraeumung gedroht , wenn wir nicht freiwillig gehen " , seufzt Elisabeth Neubauer . Alle anderen Haendler aber , die nur am Wochenende mit ihren Autos kommen und schnell wieder verschwinden , werde die Polizei wohl nicht vertreiben koennen , meint sie . " Die bauen dann ein paar Kilometer weiter wieder auf . " ULF EBERLE Ausnahmen von der Ausnahme Warum staedtische Autos in die Fuszgaengerzone rollen duerfen BAD HOMBURG . " Gleiches Recht fuer alle " oder " Es gibt keine Gleichheit im Unrecht " - wenn es um die konkrete Frage geht , wer wann in die Fuszgaengerzone Louisenstrasze mit dem Auto hineinfahren darf , weichen die rechtsphilosophischen Ueberzeugungen von FR-Leser Juergen Z. und Stadtrat Heinrich Gerhold ( FDP ) weit voneinander ab . Auf das Prinzip " Gleiches Recht fuer alle " beruft sich Juergen Z. Veraergert darueber , dasz er nachmittags mit seinem Auto nicht einmal fuer wenige Minuten in die Fuszgaengerzone einfahren darf , um einen schweren Computer auszuladen ( sein Buero hat keine Zufahrt per Hinterhof ) , blickt er mit um so schaerferem Blick auf jeden anderen , der sich mit seiner Blechkarosse dennoch unter die Fuszgaenger mischt . Und da hat er schon manch einen gefunden : mal ein staedtisches Botenfahrzeug , dessen Fahrer etwas in einem Buero abzugeben hat , mal das Gruenamt , dessen Mitarbeiter die Blumenkuebel gieszen wollen . Mitunter entdecke man sogar einen staedtischen Hilfspolizisten , der nach 11 Uhr vor eine Ladentuer faehrt , um seine Vesperwurst zu holen . Und schlieszlich rollten alle paar Wochen Hubsteiger ins Fuszgaengerparadies , um Transparente oder Lichterketten aufzuhaengen - fuer den Rallye-Start ebenso wie fuer das Weinfest , zum Laternenfest genauso wie zum Weihnachtsrummel . Keiner halte sich da an das 11- Uhr-Limit , beklagt Juergen Z. und schluszfolgert : " Das ist die typische Arroganz der ( Behoerden ) Macht . " Wen wundert ' s , dasz Ordnungsdezernent Heinrich Gerhold damit nicht einverstanden ist . Gewisz : Nachmittaegliche Kurierfahrten oder hungrige Hipos auf Dienstfahrt zum Metzger seien auch mit staedtischer Autonummer nicht erlaubt : " Wenn mir so etwas mit konkreten Daten mitgeteilt wird , gehe ich der Sache nach . " Den staedtischen Gaertnerinnen und Gaertnern aber will Gerhold die Ausnahme ebenso zugestehen wie den Handwerkern , die Transparente und Lichterketten montieren . " Unterhaltungsarbeiten an der Fuszgaengerzone " mueszten den ganzen Tag ueber moeglich sein , und dies um so mehr , weil ihnen bis 11 Uhr morgens der dichte Anlieferverkehr in die Quere komme . Und die Ketten und Spruchbaender seien " gerechtfertigte Ausnahmen fuer Sonderveranstaltungen " : " Wenn einer seine Fassade streichen laeszt , musz ja auch den ganzen Tag ueber gearbeitet werden . " che Ein biszchen muede Die Frankfurter Galerienszene im Wandel Was in anderen deutschen Staedten derzeit an der Tagesordnung ist - signifikant genug , dasz die rheinlaendischen Kunstmetropolen Koeln und Duesseldorf darunter sind - , macht sich inzwischen auch in Frankfurt bemerkbar : Galerien schlieszen nicht nur oder ziehen weg , sondern aendern auch ihre Organisationsform . Hans Sworowski , seit bald zwanzig Jahren mit aktueller Kunst in seiner danach benannten Galerie " ak " praesent , beruft sich denn auch auf einen der renommiertesten Galeristen in Deutschland , den Duesseldorfer Konrad Fischer , wenn er mitteilt , er wolle wie demnaechst jener kuenftig vom Buero aus den Kunsthandel betreiben und Ausstellungen einsparen . " Die logistischen Kosten kann ich nicht mehr tragen " , klagt er und kuendigt an , statt sechs Wechselausstellungen im Jahr kuenftig nur noch in unregelmaeszigen Abstaenden neue Kunst zu zeigen zu einem bestimmten Thema , beispielsweise dem Holland-Schwerpunkt der kommenden Frankfurter Buchmesse . Eine Schau wie die kuerzlich in Sworowskis Raeumen installierte des international gefragten Kuenstlers Jochen Gerz koste immerhin rund 30000 Mark . Diese Summe oder gar die Kosten fuer eine Ausstellung mit dem Oesterreicher Arnulf Rainer , den Sworowski im Programm hat , koenne er nicht mehr aufbringen . Aber solche Kunst lasse sich ja auch vom Schreibtisch weg verkaufen . Er sei schlieszlich von Hause aus Kaufmann , so der Galerist , und habe einen gesunden Menschenverstand , was Geld angeht . Eine kulturelle Verarmung fuer die heimische Szene bedeutet das Schmalspurfahren einer Galerie wie " ak " ganz gewisz , auch wenn geplant ist , dasz sich die Hauskuenstler Koch , Stumpf , Hendricks und Hoerler weiterhin auf der weitlaeufigen Ausstellungsetage tummeln und hier gelegentlich ihre neue Produktion der Oeffentlichkeit vorfuehren . Was aber machen diejenigen jungen Kuenstler , fuer die es ueberlebenswichtig ist , von einem Galeristen " entdeckt " und immer wieder dem Publikum ins Bewusztsein gebracht zu werden ? Auch auf Kunstmessen - wichtiges Multiplikationsforum fuer Kuenstler - wird man Galeristen , die ihre Aktivitaeten solchermaszen reduzieren , weniger oft begrueszen koennen . Nur die ART Frankfurt besteht einstweilen nicht auf dem Nachweis einer regelmaeszigen Ausstellungstaetigkeit . Dasz hinter dem Rueckzug auch Frust steckt und eine spezifische Form der Midlife-Crisis , bestreitet Sworowski nicht . Von den Kollegen aus seiner Generation , die flott auf die fuenfzig zugehen , bliesen viele ins selbe Horn . Auch Frank Haenel hat Lust , einzustimmen . Der Buerger der Ex-DDR bekennt : " Ich habe soviel nachzuholen und will nicht Sklave meiner Galerie sein . " Allerdings weisz er : " Wenn ich selbst nicht da bin , laeuft nichts . " Im Moment ist daher sein Problem , an drei Orten gleichzeitig zu sein . Neben seiner Kunsthandelsaktivitaet in Kapstadt betreibt er seine Taetigkeit in Kuerze auch in Berlin . In Frankfurt gar vom Herbst an mit neuem Schwung . In der Nordendstrasze hat er ein ehemaliges Industriegebaeude erworben , das eine Ausstellungsflaeche von 300 Quadratmetern bietet . Weitere 300 baut Haenel an . Auch sein Lager soll hier unterkommen . Gern haette er einen Partner gehabt , der mit ihm in dieses " Galeriehaus " gezogen waere , er wurde aber nicht fuendig . Haenel zur Lage des Marktes : " Die Spekulanten sind weg , und vielleicht ist das ganz gut . Frueher kamen sie zu mir mit den Worten , Ich habe gehoert , Sie haben Pencks , ich musz unbedingt anlegen in Kunst ' . Jetzt ist es ruhiger . " Heinrich Ehrhardt , einige Zeit Partner von Baerbel Graesslin , ist nicht voellig weggetaucht , sondern bleibt in Frankfurt mit dem Spezialgebiet : Promotion und Marketing fuer Ulrich Rueckriem . Dasz Esther Friedman , mit ihrem originellen Galerieprogramm mit Sicherheit eine Bereicherung fuer die Frankfurter " Szene " , nach dem Sommer nach Berlin umzieht , wollen gut Informierte wissen , und sogar eine Adresse in der Hauptstadt wird genannt . Friedmans Mitarbeiterin dementiert indessen . Aus taktischen Erwaegungen ? Einer , dessen Abschied viele bedauerten , kommt derweil wieder , kuendigt aber an , dasz sein Name im Hintergrund bleiben solle : der ehemalige Frankfurter Galerist Klaus Werth . " Wenn soviel Terrain bereinigt ist , ist das fuer mich ein Reiz , hier weiterzumachen . Zeitweise konnte sich ja jede Wurstboutique Galerie nennen . " Werth will sich kuenftig fuer " seine " Kuenstler , dabei auch Frankfurter , stark machen . Wie , das verraet er noch nicht . DOROTHEE BAER-BOGENSCHUeTZ Zersplitterung Bilder Susanne Melcherts " Aus wieviel Facetten besteht ein Mensch ? " , hat die fuenfzigjaehrige Susanne Melchert einmal gefragt . Dasz der Homo sapiens ein kompliziertes Gefuege aus tausenderlei Bruchstuecken und Splittern ist , ein Wesen , das sich staendig in psycho-physischer Hochspannung befindet , versucht die in Bad Homburg geborene Kuenstlerin mit ihrer Arbeit auszudruekken . Nur kurz studierte sie in den sechziger Jahren an der Staedelschule , absolvierte spaeter eine Lehre der Glasmalerei . Vor Jahren waren ihre Glasbilder in der Galerie Gottschalk-Betz zu sehen . Die Bleistege in diesen Wandobjekten sind Adern , die dem Facettenmenschen Halt geben und sein Unbewusztes konturieren . Vielen dieser Schoepfungen gehen tastende Blei- und Farbstiftzeichnungen voraus . In etwas wahllosem Nebeneinander zeigt die Geschaeftsstelle der Dresdner Bank ( Schillerstrasze 19 ) nun ausschlieszlich solche Arbeiten auf Papier . Aquarelle , Handzeichnungen und Druckgraphiken haengen in der " Galerie " ueber dem Schalterraum . Kein roter Faden leitet die Praesentation . Belangloses befindet sich neben Beeindruckendem ueber die Erfahrung von " Schmerz " ( so ein kleiner Bildzyklus ) , Angst und Narretei . Wie die Glasbilder legt Susanne Melchert auch manche Zeichnung in verschiedenen Registern an - nachdenkliche Zersplitterung und Facettierung auch hier . Melcherts Kosmos umfaszt alles : eher harmlose Blumendarstellungen finden sich zwischen Momenten der Beschaulichkeit : der Hund auf dem Autositz oder das Sternbild des Groszen Wagens , das durch eine Dachluke blinkt . Viel Romantik , die bisweilen auch ihre " schwarze " Seite entbloeszt . ( bis 31. Juli ) bab Algerien : Alle 2 Regierungschef Sid Ahmed Ghozali ist in der Verneinung der Demokratie weitergegangen . Nach seiner Ansicht haben die Wahlen gezeigt , dasz es in Algerien " keine demokratischen Parteien " gibt . Ghozali stuft den Oeffnungsprozesz von 1988 bis 1991 als einen Unfall ein und will ihn " ungeschehen " machen . Der Abbruch der Wahlen bleibt fuer ihn eine rettende Tat im Dienste der algerischen Gesellschaft . Nie erwaehnt er , dasz er diesen " Unfall " selbst mitprovoziert hat . Ghozali hat als Regierungschef die Wahlen organisiert und in voelliger Unkenntnis der Lage bis zur Stimmenauszaehlung geglaubt , dasz die Heilsfront keine absolute Mehrheit erreichen koenne . Vier Monate nach dem Abbruch der Wahlen bestaetigen sich zwei Befuerchtungen : das Regime uebertreibt systematisch die Bedrohung durch die " Fundamentalisten " und nimmt diese Bedrohung zum Anlasz , um saemtliche Bestrebungen zu einem Pluralismus zu behindern . Ghozali , Innenminister Belkheir , Informationsminister Belkhaid und die weiteren Mitschuldigen am " Unfall " sind nicht bereit , zurueckzutreten , sondern sitzen auf ihren Posten fest und befuerworten jetzt das Gegenteil - einen autoritaeren Kurs . Ihre Haltung zeigt eine Schwaeche der gesamten arabischen Fuehrungsschicht an . Sie lehnen die Idee der politischen Verantwortung und des Machtwechsels ab . Die Aussage von Boudiaf , dasz er nicht an Prozessen wegen Korruption von Politikern und hohen Staatsbeamten interessiert sei , unterstreicht diesen Kurs . Der Korruptionsprozesz gegen General Belloucif - bisher der einzige - hat sich als Abrechnung von Armeekreisen mit dem bereits abgehalfterten Ex-Praesident Chadli Benjedid und dessen Machtclan herausgestellt . Die jetzige Fuehrungsmannschaft schuetzt weiter die Militaers und die Nutznieszer des FLN-Regimes , die sich im Beamtenapparat niedergelassen haben oder als private Geschaeftemacher mit ihm zusammenarbeiten . Die " Kruste " , welche die Veraenderung Algeriens verhindert , ist intakt . Aktion Suehnezeichen diskriminiert Sinti und Roma Die FR berichtete am 18. Mai 1992 , dasz die " Aktion Suehnezeichen / Friedensdienste " ( ASF ) jahrzehntelang in Polen mit einem Verband zusammengearbeitet habe , der an der Vertreibung juedischer Intellektueller beteiligt war und sich mit antisemitischen Aeuszerungen hervorgetan habe ( " Aktion Suehnezeichen auf dem Pruefstein der Geschichte " ) . Im vergangenen Jahr warf der Zentralrat der ASF vor , sie diskriminiere die Volksgruppe der Sinti und Roma . In einer Anzeige publizierte ASF im April letzten Jahres den Unsinn , die 70 000 deutschen Sinti und Roma und die Roma-Volksgruppen in Ost- und Westeuropa seien ein " heimatloses , nicht territoriales Volk von Zwangsnomaden " . In seinem " Gemeindebrief " 1991 bekraeftigte ASF , die seit Jahrhunderten oder vielen Generationen in einem Land lebenden Roma seien nur formal Staatsbuerger jenes Landes . Das erinnert viele Betroffene an die Nachkriegs-Politik deutscher Behoerden , die die Ausbuergerungs- und Deportationspraxis der Nationalsozialisten nachtraeglich bestaetigen wollten . ASF bestreitet die von 1933 an planmaeszig und zentralisiert im Reichssicherheitshauptamt von der SS durchgefuehrte Rassenpolitik zur Vorbereitung des Voelkermordes an den Sinti und Roma in Europa . Laut Gemeindebrief habe es ab 1933 lediglich eine Fortfuehrung frueherer " Zigeunerbekaempfung gegen die als asozial und fremdartig geltenden Roma und Sinti " gegeben . Ab 1939 sei dann eine " verschaerfte " Polizeipraxis mit " Grundzuegen einer rassistischen Politik " deutlich geworden . Der jetzt zurueckgetretene ASF-Vorsitzende , Pastor Klaus Geyer , verweigerte im letzten Jahr eine Distanzierung und Klarstellung ; der Zentralrat miszverstehe nur diese " ungeklaerten Probleme " . Adolf Heilig ( Vorstandsmitglied des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma ) , Mannheim " Rein ins Menschenleben " Klub Kaenguruh baut seelisch Kranke innerlich auf PREUNGESHEIM . " Wir sind eine grosze Familie , Geborgenheit ist bei uns ein haeufig verwendetes Wort " , sagt Klaus Joisten , Diplomtheologe und Mitarbeiter der " Frankfurter Werkgemeinschaft " ( FWG ) , die den " Klub Kaenguruh " aufgebaut hat . In einem sanierungsbeduerftigen Haus im alten Stadtkern von Preungesheim treffen sich seelisch Kranke , deren Freunde und Bekannte . In zwei Stockwerken haben die Mitglieder mit viel Muehe Versammlungs- und Gespraechsraeume , eine Kueche und ein Buero eingerichtet . An zwei Tagen in der Woche ist der Klub geoeffnet . Es ist nicht steril sauber in den Raeumen des Klubs . Penible Ordnung wuerde die Atmosphaere nur zerstoeren , erklaert Joisten . Die Menschen , die hierher kommen , brauchen diesen Schutz einer heimataehnlichen Umgebung , damit sie Vertrauen neu erfahren koennen . Katholische Klinikseelsorger hatten 1967 auf Draengen von Patienten der Sozialpsychiatrie in der damaligen Frankfurter Nervenklinik den " Klub Kaenguruh " mitgegruendet . Das Emblem hat eine dreifache Bedeutung : Zum ersten symbolisiert es Hilfe zur Selbsthilfe , das Mittragen an der Not anderer , zum zweiten steht es fuer grosze Spruenge mit leerem Beutel und schlieszlich fordert es auf : Spring hinein ins volle Menschenleben . Die seelisch Kranken sollen gegenseitig Erfahrungen austauschen und sich sowie ihre Umwelt neu beleben . Joisten : " Der Klub will weder Patienten- noch Rehabilitandenklub sein . Die Gleichstellung von Klubmitgliedern mit und ohne psychiatrische Vorerfahrung ist wichtig . " Die 60 Mitglieder und etwa 60 Freunde des Klubs sind sehr aktiv . Sie nehmen an Gespraechskreisen , Ausflugsfahrten und Spielabenden teil , darueberhinaus gibt es zahlreiche kreative Angebote . So hat der Klub im begruenten Hof ein Toepferstudio eingerichtet , wo unter fachkundiger Leitung kunstvolle Arbeiten entstehen . Dies alles soll den verunsicherten Menschen neues Selbstbewusztsein vermitteln . Sie sollen ihre Ideen verwirklichen und sich so selbst bestaetigen . Der " Klub Kaenguruh " versteht sich nicht als Gegenkonzept zur klinischen Facharbeit , sondern betrachtet seine Arbeit als Ergaenzung . Die Idee : Ein alternatives Versorgungssystem aufzubauen . Klaus Joisten ist Angestellter bei der Frankfurter Werkgemeinschaft , alle anderen Helfer sind ehrenamtlich taetig . Stadt , Land und Wohlfahrtsverbaende unterstuetzen den " Klub Kaenguruh " . Jedes Mitglied zahlt jaehrlich 55 Mark Beitrag . " Das reicht aus , ueber Geld wird hier kaum geredet . " Kontroversen gab es im Klub in juengster Zeit nur ueber den anstehenden Umzug in die Lenaustrasze im Nordend . Dort erhaelt der Klub eigene Raeume . Weiterer Vorteil : die zentrale Lage . Einige Mitglieder jedoch , die in Preungesheim wohnen , sind traurig ueber den Umzug . " Die Geborgenheit des Standortes Homburger Landstrasze 233 hat es uns schwergemacht , diese Entscheidung zu faellen " , sagt Joisten . Doch da der Klub fuer die Versorgung der Menschen im Frankfurter Osten zustaendig ist und weil das FWG-eigene Haus in Preungesheim saniert werden musz , hat sich der siebenkoepfige Vorstand zu diesem Schritt durchgerungen . " Expansion , das ist kein Thema fuer uns . Wir wollen den jetzigen Charakter des Klubs unbedingt erhalten " , betont Joisten . Das ist nach Meinung des Sozialarbeiters nur moeglich , wenn der " Klub Kaenguruh " auch weiterhin nicht jeden Bewerber sofort zum Mitglied macht . Wer beitreten will , musz sich mindestens ein halbes Jahr am Klubleben beteiligen . Dann entscheidet der Vorstand ueber die Aufnahme . Denn : " Vertrauen und Geborgenheit " , betont Klaus Joisten immer wieder , " koennen nur in einem familiaeren Rahmen gewaehrleistet werden . " jot Menschen aus unserem Stadtteil : Die 74jaehrige Katzenmutter Annemarie Roth hilft nicht nur Tieren Die Einsatzbereitschaft , die ist ihr " eingeboren " WESTEND . " Ich bin ein Katzenmensch " , sagt Annemarie Roth , " Katzen lassen sich auch nicht unterkriegen . " Mit ihren Vorbildern verbindet sie mehr als nur eine abstrakte Liebhaberei : Keine Mieze wird herrenlos durch die Liebigstrasze streunen , ohne dasz Annemarie Roth davon erfaehrt und sich ihrer annimmt . Vor allem durch ihren Einsatz fuer Vierbeiner und Voegel ist sie in ihrer Nachbarschaft bekannt geworden wie ein " bunter Hund " . Doch auch die Zweibeiner koennen auf die Hilfe der 74jaehrigen rechnen . Weil die Nachbarn um die spontane Hilfsbereitschaft der Hausmeisterin Roth wissen , kommen sie zu ihr in vielen Lebenslagen . Denn Frau Roth ist im ganzen Karree bekannt als ein Mensch , der vor allem zuhoeren kann . " Sie glauben gar nicht , wie dankbar die Menschen fuer ein Gespraech sind " , weisz die zierliche Frau . Die Leidenschaft fuer die Katzen wurde ihr in die Wiege gelegt . " Die Katzen waren meine Puppen " , erinnert sich Annemarie Roth , " die sind mit mir zusammen im Bett eingeschlafen . " Doch vieles andere ist ihr nicht in den Schosz gefallen : Der Vater , Glasblaesermeister und Vorsitzender eines SPD-Ortsvereins , stirbt frueh an einer Lungenkrankheit und hinterlaeszt in Lohr am Main die Frau , vier Maedchen und einen Jungen . Trotz seines fruehen Todes , Annemarie Roth war drei Jahre alt , hat der Vater einen praegenden Einflusz auf die Tochter ausgeuebt : " Die Einsatzbereitschaft , die ist mir eingeboren " , betont sie . Damit zusammen haengt auch ein groszer Abstand zu den Nationalsozialisten , die , kaum an die Macht gekommen , die politischen Freunde des Vaters verhaften : " Ich konnte nie , Heil Hitler ' sagen . " Annemarie Roth lernt frueh fuer andere Menschen dazusein . Nach dem obligatorischen " Landjahr " auf einem Bauernhof absolviert sie einen " Zimmerkurs " in einem Sanatorium in Bad Mergenthal . Es folgt eine Ausbildung im Kloster Schwandorf " Zum guten Hirten " . Zusammen mit rund 150 anderen Maedchen lernt sie dort Buchhaltung und Kochen , Schreibmaschineschreiben , Weisznaeherei und die Stickerei . Nach dieser Ausbildung arbeitet die 21jaehrige in einem Lebensmittelgeschaeft in Wiesbaden . Die Not anderer Menschen beruehrt sie hier tief . Eine alte Juedin wird von den Angestellten des Geschaeftes mit Lebensmitteln unterstuetzt . " Diese Frau vergesz ich nie " , sagt Annemarie Roth traurig , " sie ist noch kurz vor dem Kriegsende abgeholt worden , und ich habe sie nie wiedergesehen . " Ihr erster Mann kehrt nicht aus dem Krieg zurueck . Sie ist mit einer Tochter allein und kehrt zur Mutter nach Lohr zurueck . 1949 lernt sie dort ihren zweiten Mann , Robert Roth , kennen , dem sie 1958 nach Frankfurt folgt . Seither versieht sie in der Liebigstrasze die Hausmeistertaetigkeit . " Dabei lernt man sehr viele Menschen kennen " , nennt sie ein Merkmal dieser Taetigkeit . Da sie haeufig die Tiere der Nachbarn versorgt , erfaehrt sie viel von der verschaemten Not der alten Menschen im " reichen " Westend . Sie laeszt dann den staedtischen Almosenkasten oder die " Altenhilfe der Frankfurter Rundschau " wissen , wo Hilfe gebraucht wird . " In diesem Winter wuszten wir jedoch niemand , der hilfsbeduerftig gewesen waere " , berichtet Frau Roth . Ihre grosze Liebe sind die Katzen . " Egoistisch und herzlos " , schimpft sie die Menschen , die die Katzen aus der Autotuer auf den Platz an der Liebigstrasze werfen . Zur Zeit unterstuetzt sie fuenf Tierheime mit monatlichen Ueberweisungen und zahlt im Monat 120 Mark fuer drei Katzen , fuer die sie Patenschaft uebernommen hat . Im Winter kommen 160 Mark im Monat fuer das Futter hinzu , mit denen sie die Vogelhaeuschen im Grueneburgpark fuellt . Sie hat noch nie Urlaub gemacht , lieber gibt sie das Geld fuer die Tiere aus , fuer die sie auch einen " Katzenfonds " eingerichtet hat . Dieser Fonds wird beispielsweise mit dem Flaschenpfand gefuellt , das Annemarie Roth fuer die Flaschen erloest , die sie bei den regelmaeszigen Spaziergaengen im Grueneburgpark findet . " Manche quatschen dumm , aber ich hoere gar nicht hin , denn es ist ja fuer einen guten Zweck " , erlaeutert sie . " Ich politisier ' auch gerne " , sagt die weiszhaarige Frau . Seit 15 Jahren ist sie Mitglied in der sozialdemokratischen Partei und auch in der Aktionsgemeinschaft Westend ( AGW ) aktiv . Schon zu " Haeuserkampfzeiten " hat sie eine " Futterecke " fuer die Besetzer betreut und geholfen , Lichtleitungen in die besetzten Haeuser zu legen . " Frankfurt ist eine dreckige Stadt " , sagt sie , " aber es ist auch eine lebhafte , liebenswerte und kunterbunte Stadt wegen der vielen Auslaender , die hier leben . " Annemarie Roth liebt das Groszstadtleben ueber alles , weil sie das Leben in einer Kleinstadt kennengelernt hat . " Man kennt sich und kann trotzdem in der Anonymitaet bleiben . In Lohr weisz man doch am einem Ende der Stadt , was am anderen Ende gekocht wird . " VOLKHARD KANTNER Zur Umweltkonferenz in Rio de Janeiro hat der Vatikan ein Arbeitspapier veroeffentlicht , dasz die Gruende der oekologischen Krise in erster Linie in der Erosion der Moral ortet . In den meisten Faellen , behauptet der Heilige Stuhl , gibt es keinen ursaechlichen Zusammenhang zwischen Bevoelkerungswachstum und Umweltzerstoerung . Der Vatikan wendet sich deshalb gegen Strategien , die in der Reduzierung der Weltbevoelkerung den wichtigsten Beitrag zur Bewaeltigung der oekologischen Krise sehen . Wir dokumentieren das Papier , das die Katholische Nachrichten-Agentur ( KNA ) in einer nicht autorisierten Uebersetzung in Auszuegen veroeffentlicht hat . Ampelphasen sind zu kurz Ortsbeirat will Fuszgaenger-Zeiten ueberpruefen lassen BOCKENHEIM . Mehr Gruen fuer Fuszgaenger : Eine Ueberpruefung der Ampelphasen entlang der Straszenbahnlinie 19 hat der Ortsbeirat 2 ( Bockenheim , Kuhwald , Westend ) angeregt . Auch die Wartezeiten an der Senckenberganlage und an der Zeppelinallee sollen fuer Fuszgaenger verkuerzt werden . Zwei entsprechenden Anregungen von Ulrike Schoebel ( SPD ) stimmten alle Fraktionen zu . Die Straszenbahnen der Linie 19 rauschen bald schneller durch Bockenheim , weil die Ampelschaltungen besser auf ihre Fahrt abgestimmt werden . Im Rahmen dieses Beschleunigungsprogramms will der Ortsbeirat nun pruefen lassen , ob die Ampelphasen fuer Fuszgaenger verkuerzt werden koennen . Zu kurze Wartezeiten fuer Kinder bemaengelten erst kuerzlich die Teilnehmer eines Volkshochschulkurses " Kindgerechte Wohnumfeldgestaltung in Bockenheim " . Insbesondere die Ampeln entlang der Schulwege wollen die Stadtteilpolitiker kontrolliert sehen : an der Schloszstrasze auf Hoehe der Robert-Mayer-Strasze , ueber die Adalbertstrasze auf Hoehe der Groszen Seestrasze , der Kiesstrasze und der Leipziger Strasze sowie ueber die Sophienstrasze auf Hoehe des Weingartens . Auch in das oestliche Bockenheim soll der Magistrat die Angestellten vom Ordnungsamt schicken . Mit der Stoppuhr koennten sie sich dort ueberzeugen , so der Ortsbeirat , dasz die Ueberquerung der Senckenberganlage von der Bockenheimer Landstrasze aus in Richtung Stadt- und Universitaetsbibliothek nicht in einem Zug moeglich ist - dafuer ist die Ampelphase einfach zu kurz . Und an der Zeppelinallee sind Fuszgaenger und Fahrradfahrer nach Beobachtung von Ulrike Schoebel sogar gezwungen , minutenlang auf zwei schmalen Verkehrs-Inseln auszuharren . So lange naemlich , bis die Ampel wieder Gruen zeigt . mic Bebauungsplan laeszt auf sich warten BOCKENHEIM . Einen Bebauungsplan fuer das Gebiet Falkstrasze / Graefstrasze Leipziger Strasze / Am Weingarten wird es in absehbarer Zeit nicht geben . " Wegen hoher Arbeitsbelastung " habe ein entsprechender Antrag des Ortsbeirats 2 vom November letzten Jahres noch nicht bearbeitet werden koennen , erklaerte der Magistrat jetzt in einem Bericht . Bockenheim veraendert sein Gesicht : Die Sanierung schreitet voran , und immer mehr gewerbliche Betriebe verlassen den Stadtteil . Darauf weisen die Gruenen nicht erst seit gestern hin . " Die Verkaufsabsichten von Hartmann & Braun " , begruendete Margret Steen seinerzeit den Antrag ihrer Partei , " bedeutet eine weitere nachhaltige Veraenderung . " Mit dem Planungsrecht solle eingegriffen werden , um " unliebsame Entwicklungen " zu verhindern , hatten die Gruenen in ihrem damaligen Antrag verlangt . Auf der juengsten Sitzung konnte der Ortsbeirat 2 nun lediglich den Bericht des Magistrats zur Kenntnis nehmen . mic Sicherheit in Frankfurt : Gruene : Thema nicht Rechten ueberlassen FRANKFURT-WEST . Die Gruenen im Ortsbeirat 2 ( Bockenheim , Kuhwald , Westend ) schalten sich in die Sicherheitsdiskussion ein : " Mehr Sicherheit in Frankfurt " ist das Thema einer Podiumsdiskussion , die sie am Dienstag , 16. Juni , um 20 Uhr im Buergertreff " Pferdestall " ( Ulmenstrasze ) organisieren . Nach Aussage von Reinhard Baigger ( Die Gruenen ) soll an diesem Abend die Beschaffungskriminalitaet in der Drogenszene im Mittelpunkt stehen : " Die Gruenen im Ortsbezirk werden das Thema , Sicherheit der Buerger in der Stadt ' nicht den Rechten ueberlassen . " Zum einen wollen die Gruenen den Buergern ein Forum bieten , wo sie ihre Aengste formulieren koennen , zum anderen soll mit Experten gemeinsam nach Loesungsansaetzen gesucht werden . An der Diskussion nehmen teil : der Leiter des Rauschgiftkommissariats , ein Mitarbeiter aus der Drogenberatung , der Stadtverordnete Sebastian Popp ( Die Gruenen ) und ein Frankfurter Richter . mic Die Verkehrsberuhigung naht Der Ortsbeirat 2 korrigiert alle seine bisherigen Ueberlegungen WESTEND . Die Verkehrsberuhigung im suedlichen Westend rueckt naeher . Im vergangenen Jahr hatte der Magistrat die Tempo-30-Plaene des Ortsbeirats 2 abgelehnt . Monatelang wurde anschlieszend ueber einen Kompromisz verhandelt . Das Ergebnis liegt jetzt auf dem Tisch : Danach wird der urspruengliche Entwurf an zwei Stellen geaendert . Noch in diesem Monat will Verkehrsexperte Juergen Frauenfeld die neuen Plaene bei der Stadt einreichen . In der Rheinstrasze zwischen Westendplatz und Savignystrasze werden die Autos kuenftig in beide Richtungen rollen , wenn es nach der Arbeitsgruppe des Ortsbeirats geht . Die Feuerwehr hatte gegen die urspruengliche Absicht protestiert . Sie fuerchtete , sie koennte die Wohnhaeuser an der Rheinstrasze im Notfall nicht schnell genug erreichen . Da durch den Zweibahnverkehr etliche Parkplaetze in dem genannten Teil der Rheinstrasze wegfallen , soll unter Umstaenden zwischen Beethovenstrasze und Savignystrasze Schraegparken erlaubt werden . Zweiter Teil des Kompromisses : In der Niedenau zwischen Kettenhofweg und Bockenheimer Landstrasze bleibt die Einbahnstraszen-Regelung wie sie ist . Zu viele Ampelschaltungen mueszten geaendert werden , wuerde die Fahrtrichtung umgekehrt , hatte das Ordnungsamt argumentiert - eine Geldfrage mithin . Um den Schleichverkehr trotzdem aus dem noerdlichen Westend zu draengen , beantragte der Beirat auf seinem juengsten Treffen auf Initiative der SPD und mit den Stimmen der Gruenen , den Autos das Ueberqueren der Bockenheimer Landstrasze aus der Niedenau in die Unterlindau zu verbieten . So soll die Verbindung vom suedlichen Westend durch das noerdliche Westend zum Alleenring gekappt werden . Nach Ansicht von Birgit Puttendoerfer ( SPD ) kann die Ueberquerung in die Unterlindau gesperrt werden , weil in Zukunft von der Bockenheimer Landstrasze links in den Reuterweg eingebogen werden darf und die Autofahrer auf diesem Weg den Alleenring erreichen koennen . Dagegen stimmte die CDU-Fraktion . Helger Wolf begruendete dies damit , dasz mit der Sperrung das suedliche Westend vom noerdlichen Westend abgeschnitten werde . Und Peter Clemens wollte dem Antrag so lange nicht zustimmen , bis der Linkabbieger an der Ecke zum Reuterweg nur geplant und noch nicht eingerichtet ist . mic Chance wurde vertan Der Ortsbeirat 2 enttaeuschte jugendliche Zuhoerer WESTEND . Ein Lehrstueck in Sachen Demokratie haette es werden koennen . Da treffen engagierte Jugendliche auf wohlgesonnene Stadtteil-Politiker mit einem klaren Anliegen - einen Container als Jugendtreff im Westend wollen sie . Ein Dialog beginnt . Man lernt sich kennen . Schnell zeigt sich , dasz alle das gleiche Ziel verfolgen . Gemeinsam wird eine Strategie ausgeheckt und ein Antrag an den Magistrat formuliert . Zufriedenheit allerseits . Pustekuchen . Das Treffen von 20 Westend-Jugendlichen mit 19 Mitgliedern des Ortsbeirats 2 in der juengsten Sitzung des Stadtteilparlamentes ( die Frankfurter Rundschau berichtete ) endete im Geschrei der Politiker und gegenseitigem Unverstaendnis - und das , obwohl die Mitglieder des Ortsbeirats ein offenes Ohr fuer die Jugendlichen hatten und alle das gleiche Ziel anstrebten . Warum ? Einige Beiraete offenbarten eine bodenlose Unkenntnis . Da zeigte sich Heidrun Werk-Bonengel " ueberrascht " , dasz es ueberhaupt soviele Jugendlichen im Westend gibt - obwohl diese bereits seit einem Jahr im Ortsbezirk politisch praesent sind . Reaktion der Jugendlichen : Buhrufe . Da vergasz SPD-Fraktionsvorsitzender Bernd Scherf alle demokratischen Umgangsformen , als er mit monotonen Einwuerfen ( " Vorschlaege ! Vorschlaege ! Vorschlaege ! " ) immer wieder die Rede einer Ortsbeiraetin unterbrach . Die Folge : ein allgemeines Chaos . Da warfen sich Gruene und Sozialdemokraten gegenseitig Effekthascherei bei den Jugendlichen vor . Ein entwuerdigendes Wahlkampfgeplaenkel . Da muszten Beiraete von ihren Stuehlen aufstehen und schreien , um ueberhaupt noch Gehoer zu finden . Sicher : Leicht ist es nicht , in einem Raum mit 20 beifallsklatschenden Jugendlichen Ruhe und Uebersicht zu bewahren . Doch es ist moeglich . Der Ortsbeirat hat im Pferdestall die Chance verspielt , den Jugendlichen demokratische Kultur vorzuleben und der Politikverdrossenheit zu begegnen . Schade ! Die Beiratsmitglieder haben oft genug bewiesen , dasz sie professionell und sachgerecht Forderungen von Buergern anpacken koennen . Das enttaeuschte Resuemee eines Jugendlichen konnte nicht verwundern : " Ich habe noch nie Reden gehoert , die so weit vom Thema entfernt sind . " mic Talk ueber Altersarmut HOFHEIM . " Armut im Alter " lautet das Thema beim naechsten Stammtisch des Deutsch-Auslaendischen Freundeskreises Main-Taunus am Dienstag , 16. Juni , 19.30 Uhr , im Restaurant " Dalmacija " , Haupt- / Ecke Zeilsheimer Strasze . An der Diskussion beteiligen sich die Gleichstellungsbeauftragte des Main-Taunus-Kreises , Gabriele Bittendorf , und ihre Mitarbeiterin Brigitte Hisznauer . ana Die Kinder trumpften auf " Challenge Day " bei SG und TV Bergen-Enkheim BERGEN-ENKHEIM . " Tag der Herausforderung " ( Challenge Day ) - fuenfzehn Sportler der SG Bergen-Enkheim haben dies woertlich genommen : Mit einem " Zweidrittel-Triathlon " forderten sie ihre eigene Leistungsfaehigkeit heraus . Zunaechst waren 300 Meter im Wasser des Enkheimer Schwimmbads zurueckzulegen , dann muszten die Athleten noch drei Kilometer um den Riedteich herum bis ins Stadion laufen . " Damit hatten wir die beiden gesuenderen Sportarten des Triathlon dabei " , sagte der SG-Sportlehrer Olaf Kirbs , " denn Radfahren ist wegen der Haltung weniger gesund . " Mitglieder der neugegruendeten Triathlon-Abteilung , aber auch weniger trainierte Freizeitsportler warteten im Schwimmbecken auf die Startfreigabe . Achtung , fertig , los - mit kraeftigen Kraulzuegen galt es , sich vom Feld freizuschwimmen . Aber schon nach den ersten 50 Metern stand die Reihenfolge fest , und die Schwimmer zogen fortan gleichmaeszig ihre Bahnen . Am Ende der sechsten Runde sprangen die Fuehrenden leichtfueszig auf den Beckenrand und spurteten zur Wechselzone , sprangen in die Laufschuhe und machten sich in klatschnasser Badehose auf den drei Kilometer langen Rundkurs . Der Schnellste kam schlieszlich nach 18 Minuten und 50 Sekunden ins Ziel , empfangen vom Beifall der Zuschauer . Vier Minuten schneller , und der Sieger haette nicht einmal seine Teilnehmerkarte fuer den " Challenge Day " ausfuellen duerfen : Die Regeln schreiben mindestens 15 Minuten Sport vor . Insgesamt seien 228 Sportlerinnen und Sportler bei der SG Bergen-Enkheim fuer den " Challenge Day " aktiv gewesen , sagte Kirbs . Damit laege die Beteiligung etwa so hoch wie beim ersten sportlichen Staedtewettkampf vor zwei Jahren . Grosz war der Anteil der Kinder , die mit ihren Muettern extra fuer den " Challenge Day " auf den Sportplatz gekommen waren . Dort hatten die Uebungsleiterinnen Silke Peter und Sigrid Juchelka ihren ganzen Vorrat an Sport- und Spielzeug ausgebreitet : blaue , rote und gelbe Frisbee-Scheiben lagen auf dem gruenen Rasen , ein kleiner Junge , den Windeln noch nicht entwachsen , lief seinem Gymnastikball hinterher , so schnell die kurzen Beine trugen . Am meisten Spasz machten aber die Gruppenspiele mit Fallschirm und Zauberseil , bei denen die zwei- bis sechsjaehrigen Kinder zusammen mit ihren Muettern im Kreis rannten oder sich unter der aufgeplusterten Fallschirmseide versteckten . Oben auf dem Berg , beim TV Bergen-Enkheim am Landgraben , waren es ebenfalls die Kinder , die fuer den Staedtewettbewerb mindestens eine Viertelstunde Sport trieben . Mehr als 150 kleine Teilnehmer konnte Uebungsleiterin Brigitte Kramer dem " Challenge Day " -Buero melden . Erkennbar waren sie an gemalten Herzchen , Zwergen , Kirschen oder anderen Figuren auf der Wange . So verschoenert spielten Kinder , Muetter und Omas mit Springseilen , balancierten auf Medizinbaellen oder rollten die schweren Lederkugeln durch einen Huetchenparcours und sprangen ueber Boecke . Weniger spielerisch als schlag- und stoszkraeftig praesentierte sich die Karate-Abteilung der SG Bergen-Enkheim bei ihrer Schauvorfuehrung . Ein Hieb mit der Handkante , ein Stosz mit dem Fusz - und schon waren Bretter und Ziegel entzwei . " Die Kraft ist dabei nicht entscheidend " , erklaerte Sportlehrer Kirbs , " wichtig ist die Schnelligkeit und die richtige Technik . " Die Beschleunigung muesse am hoechsten sein , wenn Hand oder Fusz auftreffen . Dann ginge zwar der Ziegel zu Bruch , der Karatekaempfer aber bliebe unverletzt , versicherte Kirbs . big Foerderverein Hirzbacher Kapelle will das Kulturdenkmal vor dem Verfall retten , aber das noetige Geld fehlt " Mit Idealismus alleine ist das nicht zu schaffen " Heinz Benker : Politik und Bevoelkerung muessen helfen HAMMERSBACH . Als Gemeindevertreter , so bekennt er freimuetig , hat Heinz Benker gegen die Uebernahme des Kulturdenkmals Hirzbacher Kapelle durch die Kommune gestimmt . Auch heute noch steht der Mittsiebziger zu der damaligen Entscheidung . Dennoch ist er , mittlerweile zweiter Vorsitzender des Foerdervereins Hirzbacher Kapelle ( Main-Kinzig-Kreis ) , ueberzeugt : " Wir muessen die Kapelle doch retten . " Weil bei umfangreichen Sicherungsarbeiten 1991 die Kosten weit schneller anfielen als erwartet , steckt der Verein nun in massiven Liquiditaetsschwierigkeiten . Bei den ersten Schritten zur Stabilisierung des Baus hat sich dessen Substanz als wesentlich verrotteter erwiesen als angenommen . Viele Bauetappen aus dem Zeitplan , auf den die Finanzierungszusagen von Land , Kreis und Gemeinde abgestellt sind , muszten vorgezogen werden . Kosten fielen an , aber die Zuschuesse halten sich an den verabredeten Ratenplan . 315 000 von insgesamt wohl noetigen 700 000 Mark stecken schon in der Kapellensanierung . Davon sind derzeit nur 140 000 Mark durch oeffentliche Zuschuesse und die 20 000 Mark Eigenkapital gedeckt . Luecke : 175 000 Mark . Ein Blick auf das im vorigen Jahr Geleistete : Was dem Besucher , der sich ueber den frisch eingesaeten Rasen dem kleinen " Gotteshaus " naehert , zuerst auffaellt , sind der Durchbruch an der Ostseite fuer den wiederhergestellten romanischen Bogen sowie das ( unter Verwendung noch brauchbarer Balken ) neu errichtete Bieberschwanz-Dach . Die einst fuers Unterstellen von Traktoren aufgerissene Suedwand ist wieder geschlossen . Dafuer wurden Basaltbrocken verwendet . Der Bau ist wieder verputzt , wobei die mittelalterlichen Putzreste - bundesweit eine Raritaet - allein mit 35 000 Mark Aufwand erhalten worden sind . Weitere Arbeiten voriges Jahr waren : die Fundamentsanierung und -stabilisierung , die Sicherung der Mauern durch Moertel und das Einziehen eines Ringankers , die Entfernung des Kellers aus dem 19. Jahrhundert , schlieszlich der Bau des Bruchstein-Maeuerchens auf den wiederentdeckten Fundamenten des um 1900 abgerissenen Chors . Die Kapelle ist so erstmals seit 1705 wieder instandgesetzt . Den akuten Finanzproblemen abzuhelfen , sieht Heinz Benker nun als seine vornehmste Aufgabe ; " Idealismus allein hilft nicht " , sagt der Idealist . Weitergeholfen waere dem Verein , wenn Land und Kreis " dem Beispiel der Gemeinde Hammersbach folgten " und ihre fuer dieses Jahr zugesagten Zuschuesse schon zur Jahresmitte ueberwiesen . Der Verein hat deshalb bereits Ende 1991 an Landes-Denkmalschuetzer Kiesow geschrieben und sich mit dem Anliegen " an Landespolitiker gehaengt " . Die lokale Prominenz ist mittlerweile durch ein neues Organ , den Beirat , vor den Karren des Vereins gespannt . Es befinden sich darunter Personen , die wie der Gemeindevertretungsvorsitzende oder der Erste Beigeordnete , aber auch wie ein Bankenchef ein Woertchen in der Ortspolitik mitreden , also gute Multiplikatoren sind fuer das kulturelle Anliegen . Dritte Stoszrichtung der " Kapellenlobby " ist die eigene Bewusztseinsbildung bei der Bevoelkerung in und um Hammersbach . Dazu ist eine Broschuere in Arbeit , und der Verein hat fuer den 12. und 13. September ein Fest vor mit mittelalterlicher Musik , einer Rede von Gottfried Kiesow , einer Prozession , einem Gottesdienst , Volkstanz , Laienspiel und Gesang . Die Kapellensanierer ( innen ) sind trotz groszer Schulden auch fuer kleine Spenden dankbar und ermuntern auch Vereine , dem Beispiel der Hobbykuenstler zu folgen , die eigene Arbeiten fuer eine Versteigerung zugunsten der Marienkapelle bereitstellten . ULRICH GEHRING " Schwere Jungs " gewogen Fuszballturnier der Karnevalvereine : stets humoristisch FRANKFURT A. M. Mit einem Tor in der achten Minute machten die Kicker des Musikzugs " Blaugold Schwanheim " auf dem " 8. Frankfurter Fuszballtunier fuer Karnevalvereine " am Vatertag " alles klar " : 1 : 0 siegten sie ueber den zweitplazierten KC Niederhoechstadt auf der Sportanlage Gerbermuehle am Deutschherrenufer bei Oberrad . Ausrichter des sportlichen Wettkampfes war der Karnevalverein " Die Schlumpfe " , dessen Erster Schriftfuehrer Peter Kappler sich bei den acht angetretenen Mannschaften fuer die Teilnahme bedankte . Die Schirmherrhaft hatte der Praesident des " Groszen Rates " , Konrad Trapp , uebernommen . Doch auszer Spurtstaerke , Ballbeherrschung und Raumkontrolle zaehlte auf diesem Tunier noch ein " naerrisches " Kriterium : das Gewicht der ganzen Mannschaft . Gewogen wurde in voller Montur , jedoch ohne die Betreuer . Den Pokal fuer die schwerste Mannschaft eroberte der Bornheimer Carneval-Verein " Pierrette " . Das Tram brachte zusammen nicht weniger als 1355 Kilogramm auf die Waage . Die Frage , ob " Doping am Bierstand " eine Rolle gespielt haette , vermochte niemand schluessig zu beantworten . Sicher ist jedoch , dasz " Pierrette " auch die " Rote Laterne " des Verlierers mit nach Hause nehmen muszte . Auf dem dritten Platz konnten sich die Fuszballer der " Fidelen Schienenrutscher " aus dem Kuhwald plazieren . Die Schienenrutscher waren im Halbfinale in einem dramatischen Spiel 3 : 2 gegen " Blaugold " unterlegen . Auf dem undankbaren vierten Platz landeten die Kicker der " Frankfurt 02 " , die " Fidelen Sandhasen " erreichten den fuenften Platz . Auf dem sechsten Platz fanden sich " Die Schlumpfe " wieder , die damit die im letzten Jahr " eroberte " " Rote Laterne " weiterreichen konnten . Den siebten Platz schlieszlich belegten die Mitglieder des " Marionetten- und Tanzsportclubs ( MTC ) Sachsenhausen " . 1984 wurde das karnevalistische Fuszballtunier auf Anregung der " Schlumpfe " zum ersten Mal ausgetragen . " Fair play " wird groszgeschrieben . Vereine , die allzuviel Ehrgeiz , also unnoetige Haerte , an den Tag legten , wurden von weiteren Turnieren auch schon ausgeschlossen . Das ganze Tunier sei als Show-Darbietung geplant gewesen , berichtete der Erste Vorsitzende der " Schlumpfe " , Emil Hofmann , " doch mittlerweile hat sich das auf die Spezialfuszballer umgruppiert " . Im naechsten Jahr wird turnusgemaesz der Bornheimer Carneval-Verein " Pierrette " das Tunier ausrichten . kan Nicht nur ein Tanz , sondern ein Gefuehl Langsam aber stetig findet der " Tango Argentino " auch in Frankfurt sein Publikum FRANKFURT A. M. Mit gemessenen Schritten bewegen sich die beiden Taenzer ueber den Teppich . Der Ausdruck ihrer Gesichter ist ernst , die Haltung aufrecht und stolz . Dann und wann umschlingt die Frau blitzschnell mit einem zierlichen Ausfallschritt das Bein des Tanzpartners . Provokation oder Begehrlichkeit ? Melancholie und Sehnsucht schwingen in der Musik mit . Akkordeon und Klavier teilen sich die sparsamen Takte der Melodie . Nach dem naechsten Wiegeschritt loest sich die Taenzerin wieder von ihrem " Gaucho " , mit einem Ausdruck des Bedauerns , aber mit bestimmter Geste . " Tango ist mehr als ein Tanz , es ist ein Gefuehl " , sagt Fabiana Jarma , TangoTanzlehrerin aus Argentinien , die mit ihrem Partner Wolfgang Tittmann in der Stadtteilbuecherei Nordweststadt vor etwa 60 Zuschauern eine Kostprobe des lateinamerikanischen Klassikers praesentierte . Das Ziel : mehr ueber das Gefuehl , die Erotik und die Geschichte des " Tango Argentino " zu vermitteln . Dazu eingeladen hatte das " Kultur-Buffet " , eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von Stadtteilbuecherei , Volkshochschule und Katholischer Familienbildungsstaette Nordweststadt . In Berlin gebe es mittlerweile eine richtige Tango-Szene , berichtete Lioba Kunz , Leiterin der Katholischen Familienbildungsstaette . Soweit sind die Frankfurter noch nicht . Sie muessen den Tango erst noch entdecken . " Eine Dienstleistungsmetropole bietet vielleicht weniger Raum fuer einen derartigen Tanz " , vermutete sie . Er wurde in einem anderen sozialen Milieu geboren . Den faszinierenden Ausdruck von Gefuehlen haben die Organisatoren zum Anlasz genommen , einmal aus der Konzeption der Veranstaltungsreihe auszubrechen , die sich bislang mit Sprache und Lesen beschaeftigte . Dasz es im wahrsten Sinn des Wortes ein " Kultur-Buffet " wurde , dafuer sorgten die Frauen des " Reso-Projekts " der Justizvollzugsanstalt Preungesheim III . Mit selbstbereiteten Speisen luden sie zu einer kulinarischen Reise in die Heimat des Tango ein . Waehrend in Frankfurt um 1880 neue Vorstaedte emporschossen , entwickelte sich im sozialen Elend der Vorstaedte von Buenos Aires und Montevideo der Tango , berichtete Fabiana Jarma . Spaeter dann , in den " Goldenen 20ern " , habe der Tanz die ganze Welt bewegt . Beruehmt-beruechtigt machte ihn seine erotische Ausstrahlung . Sie verlieh ihm von Anfang an den Hauch des Verruchten . Lange galt er deshalb als " suendhaft " . Entstanden ist der Tango in den Elendsvierteln der Einwanderer aus Europa . Ihre Traeume praegten das Lebensgefuehl in Buenos Aires . Prostitution und die Mafia taten ein uebriges . In dieser Stimmung begannen Maenner auf den Straszen den Tango zu tanzen , um Sehnsuechte und Melancholie auszudruekken . Einen wichtigen Beitrag dazu leistete ein Deutscher : Heinrich Band . Er machte das Akkordeon in Argentinien populaer . Als " Bandoneon " ging die " Quetschkommode " in die Geschichte des Tango ein . Fuer den neuen Tanz wurde sie schnell unentbehrlich . Bis zur Hochphase des Tango in den 20er Jahren gab es weder Noten noch festgelegte Strukturen , sondern nur " den Rhythmus der Gitarren und des Herzens " . In dem Masze , wie der Tango in Europa salonfaehig wurde , habe man ihn seiner eindeutigen , von der aristokratischen Gesellschaft als obszoen empfundenen , erotischen Momente beraubt . Heute wird der Tango auch in Frankfurt immer beliebter , und viele erlernen ihn in Tanzschulen und Kursen . Etwa 200 Schueler gehen bei Fabiana Jarma " in die Lehre " . Regelmaeszig bietet sie zusammen mit der Lehrerkooperative im Haus der Jugend , Deutschherrnufer 12 , Kurse an . Weitere Einzelheiten koennen Interessierte unter der Telefonnummer 77 80 55 erfragen . Auch Wolfgang Tittmann organisiert Tango-Kurse : Termine koennen unter der Telefonnummer 57 09 19 erfragt werden . * kan " Oekozentrum " nimmt die Arbeit auf Zwoelf Vereine und Firmen sind in die Schaefergasse eingezogen / Kuendigung droht FRANKFURT A. M. Nach dem " Oekohaus " am Westbahnhof gibt es in Frankfurt nun auch ein " Oekozentrum " - am Samstag , 13. Juni , wird das Gebaeude in der Schaefergasse 46 offiziell eroeffnet . Das Verkaufs- und Produktionszentrum fuer alternative Betriebe wird vom Verein " Oekozentrum , Soziale Oekonomie in der Schaefergasse 46 " getragen . Alle zwoelf angeschlossenen Vereine und Unternehmen sind dann in dem Gebaeude zu erreichen , nachdem bereits Anfang 1992 ein Teil von ihnen die Raeume nahe der Konstablerwache bezogen hatte . Seit 1988 besteht der Zusammenschlusz aus oekologischen und alternativen Projekten . Doch die Suche nach einem gemeinsamen Dach dauerte lange . " Die Mischung aus Produktionsbetrieben , Laeden und Bueros hat die Standortsuche schwierig gemacht " , erklaerte Uwe Weppler , der Sprecher des Zentrums . So sei etwa ein Produktionsbetrieb nicht wie die Laeden auf eine zentrale Lage angewiesen , dafuer habe er groeszeren Platzbedarf wie zum Beispiel die Bueros . Tatsaechlich sind nun Betriebe aller Art nahe der Konstablerwache versammelt : Ein Energieberatungsservice ist ebenso vertreten wie Pfadfinder , auch ein Verein zur paedagogischen Betreuung von Familien bietet seine Dienste an . Die Freude ueber das neue Haus ist grosz , wird jedoch durch die kurze Laufzeit des Mietvertrages stark getruebt - im Dezember dieses Jahres muessen die Vereine wieder ausziehen . " Dann soll das Gebaeude abgerissen werden " , bedauert Weppler . Aus diesem Grunde und wegen des knappen Geldes muszten die Vereine im oekologischen Bereich zurueckstecken . So wird die Energieversorgung des Traktes nicht wie geplant oekologisch umgestaltet werden . " Wir haben zwar alle Moeglichkeiten von Energiesparmasznahmen ausgeschoepft " , erklaerte Weppler , die alte Oelheizungsanlage muesse jedoch weiterlaufen . Dafuer werde aber besonderer Wert auf eine freundliche Atmosphaere in dem Gebaeude gelegt . Der betonierte Innenhof - bisher als Parkplatz genutzt - werde mit Sandsteinfindlingen , Springbrunnen und Pflanzen verschoenert . " Wir verlieren zwar die Mieteinnahmen fuer die Parkplaetze , gewinnen dafuer aber einen angenehmen Ruhepol gegenueber der Hektik auf der Zeil " , erlaeuterte Weppler . Sogar ein kleines Caf\'e wollten die Vereine eroeffnen , doch der Wunsch hat sich zerschlagen : " Die Innenhoftore werden schon um 19.30 Uhr geschlossen " , bedauerte Weppler . Trotzdem solle der Hof waehrend der Geschaeftszeiten allen Interessierten zur Verfuegung stehen . Das Oekozentrum soll nicht allein subventionsbeduerftiges Vorzeigemodell der alternativen Szene sein . " Unsere Zielsetzung ist es , oekologische und alternative Aufgabenstellungen mit oekonomischen Erfordernissen existenzsichernd zu verbinden " , sagt Weppler . Die Organisationsform der Firmen ist auszergewoehnlich . Alle Betriebe sind selbstverwaltet : Manager oder Geschaeftsfuehrer gibt es nicht , alle Mitarbeiter stimmen ueber wichtige Entscheidungen gemeinsam ab . " Alle Betriebe haben eine Art Wirtschaftsdemokratie nach dem Motto , one man , one vote ' aufgebaut " , verdeutlichte Weppler . Wie in den Betrieben wird auch von den Mietern ueber grundsaetzliche Fragen gemeinsam entschieden , regelmaeszig " Nutzerversammlungen " sind vorgesehen . Entwickelt hat das Projekt der Verband selbstverwalteter Betriebe in Hessen . Der Verband hatte sich aus der Frauen- , Friedens- und Umweltbewegung und den Buergerinitiativen gegen die Startbahn West gebildet . Die Gruendungsmitglieder des Oekozentrums sind allesamt Mitglieder dieses Verbandes . " Wie es nach dem Auslaufen des Mietvertrages weitergeht , wissen wir auch noch nicht " , zeigte sich Weppler ratlos . Unter Umstaenden wird das Gebaeude abgerissen . Ansonsten wuerden wohl die Mieten steigen . Die Folge nach Aussage des Projekt-Sprechers : Verdraengung . Die Zukunft waere dann ungewisz , klagte Weppler : " Fuer Betriebsstrukturen wie die unsere gibt es nur sehr wenig geeignete Standorte . " Folgende Firmen , Laeden und Vereine sind in dem Oekozentrum Schaefergasse vertreten : AGORA , Bau-Werk , Bund deutscher PfadfinderInnen ( Stadtgruppe Frankfurt ) , Bioconsulting , Energie-Beratungs-Service , Efli-Bildungswerk , Illusion + F. in Gruendung ( i.G. ) , Lehrerkooperative , Silberfisch i.G. , Verband selbstverwaltender Betriebe in Hessen sowie die Laeden Aktion Weltmarkt und Blaetterwald . Im Keller gibt es einen Musikuebungsraum . Im Juli diesen Jahres will auch das Bildungswerk Oekologie in die Schaefergasse einziehen . wam Regale als Verschluszsache Spielhaus der EIS vor Schlieszung / 14 000 Mark fehlen SACHSENHAUSEN . Da staunten die Spaziergaenger in der Fuszgaengerzone der Brueckenstrasze nicht schlecht : Der Verpackungskuenstler Christo in Sachsenhausen ? Doch am Spielhaus war nicht der durch spektakulaere Auftritte in aller Welt bekannt gewordene Kuenstler zugange , sondern die Elterninitiative Sachsenhausen ( EIS ) verpackte das ehemalige Klohaeuschen . Ziel der Aktion : " Wir wollen das dem Magistrat , hinschicken ' . " Damit will die EIS demonstrativ auf ihr Vorhaben hinweisen , das Spielhaus bis zum Beginn der Sommerferien zu schlieszen . Das " Verschicken " des vor Jahresfrist fuer 400 000 Mark renovierten Gebaeudes war natuerlich nur ironisch gemeint . Doch der Hintergrund fuer das Tun der EIS-Aktiven ist um so ernster : " Die Kasse ist leer " , berichtete Sprecherin Brigitte Unterhinninghofen . 23 000 Mark braeuchte die Initiative , um an fuenf Tagen in der Woche betreute Spielstunden fuer die Kinder anzubieten . 11 000 Mark hatte die Stadt bewilligt - vor der Haushaltssperre . Fuer das Jahr 1992 stehen der EIS nun noch etwa 9000 Mark zur Verfuegung . Das aber reicht gerade mal fuer drei Tage , an denen zwei Betreuer mit den Kindern arbeiten . Das Problem : Die Stadt hat erst einen Teil der 9000 Mark ueberwiesen , der jetzt aufgebraucht ist . Das Geld fuer die beiden anderen woechentlichen Betreuungstage hat die EIS in den vergangenen fuenf Monaten mit Spenden zusammenbekommen . Auch in dieser Kasse herrscht nun " Ebbe " . " Das ist doch ein Schildbuergerstreich : Ein Haus fuer 400 000 Mark umzubauen , und dann fehlt ' s am Kleingeld fuer die Betreuer " , aergerte sich Brigitte Unterhinninghofen ueber das Verhalten der Stadt . Sauer sind die EIS-Mitglieder zudem ueber die " Versprechen " , die ihnen vom Sozialdezernat gemacht worden seien : " Aus irgendeinem Topf kriegen wir das Geld zusammen " , haette es geheiszen . Nachdem aber die Finanzlage der Stadt in den letzten Wochen immer bedrohlicher geworden ist , gebe es " gar keine Toepfe mehr " . Als Kuriosum am Rande vermerkte die Initiative , Anfang des Jahres sei ein Betrag von 10 000 Mark fuer das Spielhaus genehmigt worden - zweckgebunden als Sachmittel : " Neue Regale hinter verschlossener Tuer . " Zu den Vorwuerfen nahm Roland Frischkorn , Referent von Sozialdezernent Martin Berg , Stellung : " Es gab keine Versprechen . " Nach seiner Aussage lautete die Formel , die EIS-Vertreter und Behoerde gefunden hatten : " Es waere wuenschenswert , wenn die 23 000 Mark zur Verfuegung staenden . " Frischkorn erlaeuterte , das Geld fuer die Sachsenhaeuser mueszte an anderer Stelle - und zwar ersatzlos - gestrichen werden . Da der Haushalt des Jugendamtes stehe , muesse ueberlegt werden , ob das ratsam sei . Auch Stadtverordneter Peter Feldmann , Jugend- und sozialpolitischer Sprecher der SPD , wollte die Vorwuerfe der EIS nicht stehenlassen . " Wir hatten uns geeinigt , dasz die EIS ehrenamtlich arbeitet und dazu eine gewisse staedtische Unterstuetzung erhaelt . " Deshalb habe seine Fraktion in der Mai-Sitzung des Jugend- und Sozialauschusses den vom Ortsbeirat 5 ( Niederrad , Oberrad , Sachsenhausen ) eingebrachten Etatantrag ueber 23 000 Mark abgelehnt . Das Zerren um 14 000 fehlende Mark nannte Brigitte Unterhinninghofen " blamabel fuer die Stadt " . Fuer alles moegliche sei Geld da , doch fuer " die Kinder reicht 's nicht " . Dabei sei die Arbeit der EIS , die nach eigener Berechnung etwa 170 Stunden monatlich ehrenamtlich arbeitet , uebereinstimmend als sinnvoll bezeichnet worden . " Viele Kinder , die jeden Nachmittag sich selbst ueberlassen sind , finden im Spielhaus Ansprechpartner und kommen von der Strasze weg . " Als " kennzeichnend " sahen die Mitglieder die Resonanz der Politiker auf die Einladung zu einer Diskussionveranstaltung vor einigen Tagen im Spielhaus an : Kein einziger der Ortsbeirats- und staedtischen Vertreter sei gekommen , lediglich die Kinderbeauftragte im Ortsbeirat 5 , Elke Tafel , habe ihre Absage mitgeteilt . Angesichts solchen " Interesses " ist die EIS auch skeptisch gegenueber dem von der Stadt geaeuszerten Vorschlag , die bewilligten 9000 Mark fuer eine ABM-Stelle zu nutzen : So kaeme man noch an andere " Toepfe " heran . Das jedoch bezweifelte Brigitte Unterhinninghofen . ask Stadt will Sportplatz im Ostpark erneuern OSTEND . Kicker im Ostpark stolpern immer haeufiger ueber ihre Fuesze . Das liege nicht am unprofessionellen Spiel , versichern die Hobbykicker , die Bodenverhaeltnisse seien schuld . Auf der " groszen Wiese " tun sich immer mehr Loecher auf , auszerdem sind auch zwei der drei Plaetze auf der anderen Seite des Weihers eine Gefahr fuer die Gesundheit - teilweise muszten sie wegen Verseuchung mit Dioxin gesperrt werden . Die Loecher im Rasen boeten beste Voraussetzungen fuer Baenderrisse , sagte Erich Sebald , der Organisator des Ostparkturniers . Er muszte das in der linken Szene Frankfurts legendaere Turnier deshalb verlegen . Ebenfalls nicht bespielbar ist der suedliche der beiden Hartplaetze : Dioxinverseuchter Belag ist die Ursache . " Daran arbeiten wir mit Hochdruck " , versicherte Juergen Busseck vom Sport- und Badeamt . Der Platz stehe " weit vorn " auf der Prioritaetenliste der zu sanierenden " Kieselrotflaechen " . Bevor vom abgedeckten Terrain allerdings der giftige Belag entfernt wird , muessen die Mitarbeiter noch die Kosten errechnen . Weitaus schwieriger sei die Situation auf dem Rasenplatz . Er mueszte gruendlich aufgearbeitet werden - und das kostet nach Schaetzung des Fachmanns eine halbe Million Mark . Doch nicht nur die Kosten sind ein Problem . Auch die Ueberwachung der Anlage sei schwierig . Da der Ostpark als Naturdenkmal ausgewiesen sei , " koennen wir da nicht einzaeunen " , sagte Busseck . Zudem befaende sich das Haus des Platzwartes weitab , das Gelaende sei eine " unkontrollierte Sportanlage " . Fuer den sanierten Platz kann das Amt deshalb beispielsweise " keine Gewaehr uebernehmen , dasz nicht mit Mofas darauf herumgefahren wird " . Der Sachgebietsleiter will dennoch seine Mitarbeiter losschicken , damit sie zumindest den Schaden feststellen . Wann dann allerdings " etwas passiert " , konnte Busseck nicht sagen . ask " Spontan mit 60 Pullen Sekt gefeiert " TSG-Fuszballer in Bezirksliga aufgestiegen / Vereinshaus veraltet , doch Geld fehlt NIEDERRAD . Neunundvierzig Jahre ist Peter Dubian alt - bei der Turn- und Sport-Gemeinschaft ( TSG ) Niederrad nennen sie ihn spaetestens seit dem Gewinn der Fuszball-Meisterschaft 1992 in der Kreisliga A ( West ) die " TorwartLegende " . Ganze acht Gegentreffer hat er in der Rueckrunde , als er fuer den erkrankten ersten Keeper einsprang , hinnehmen muessen . Damit avancierte Dubian zu einer der Stuetzen des Meisterteams , das die Konkurrenz um satte zehn Punkte in der Tabelle " abhaengte " . Bei lediglich einer Niederlage verbuchten die Niederraeder 49 : 7 Zaehler , 83 : 25 hiesz es auf dem Torekonto . Angesichts solcher Ueberlegenheit konnte Bubi Schweinhardt , der stellvertretende Abteilungsleiter der 60 kickenden Vereinsmitglieder , bei der Meisterschaftsfeier ganz beruhigt Rueckschau halten und " Ursachenforschung " betreiben . Vor drei Jahren hat er die Arbeit aufgenommen , seitdem geht es bei der TSG bergauf . Doch so richtig " gekracht " hat es erst , nachdem Horst Sperzel im Januar 1991 die Arbeit als Trainer uebernommen hatte . Zuvor waren zwei Ex-Bundesligaprofis an der Aufgabe gescheitert . " Sperzel ist ein Eigengewaechs " , verriet Schweinhardt das Erfolgsrezept . Nach verschiedenen Stationen bei Vereinen in der Umgebung Frankfurts sei er zurueckgekehrt und habe auf Anhieb den richtigen Ton getroffen . Kein Wunder , sind doch etwa 80 Prozent der TSG-Kicker ebenfalls Spieler aus der eigenen Jugend , wie der Abteilungsleiter mit Stolz berichtete . Nur fuenf Neuzugaenge meldeten die Niederraeder in der vergangenen Saison , dazu bedurfte es der finanziellen Unterstuetzung durch einen Getraenkegroszhandel und eine Metzgerei . Dennoch , neue Spieler , darunter zwei Torhueter , sollen auch fuer die kommende Runde angeheuert werden . Mindestziel ist schlieszlich der Klassenerhalt , doch " wenn ' s mehr wird , sind wir auch nicht ungluecklich " , blickte Vereinsvorsitzender Walter Klausner zuversichtlich nach vorn . Bei der Meisterfeier waren Froehlichkeit und Geselligkeit Trumpf . Doch " so richtig ueberschaeumend ging es vor fuenf Wochen zu . " Da hatte die TSG den ersten Platz gerade sicher , da feierte sich der Verein " spontan mit 60 Pullen Sekt " . Zum offiziellen Akt dieser Tage kamen Vertreter des Hessischen Fuszball-Verbandes , der SKG Frankfurt , des BSC Kelsterbach sowie des SC Weiszblau und ueberbrachten sportliche Gruesze . Nicht hintanstehen bei der Gratulationskur wollte auch die Meistermannschaft von 1963 / 64 , die , als bisher einzige , ebensoweit aufgestiegen war wie das aktuelle Team . Nach den Ansprachen hiesz es " zugreifen " . Und bei Braten und Frischgezapftem sowie Musik vom Disco-Team A & M Action-Mix konnten die ueber hundert Festgaeste dann den Worten des Vorsitzenden Folge leisten und ueber " die alten Zeiten kloenen " . Bei aller Freude ueber den Erfolg verhehlten die Verantwortlichen bei der TSG aber auch ihren Unmut nicht ueber die Stadt Frankfurt und deren Politiker . Keiner der Geladenen sei gekommen . Das sei typisch , hiesz es , die Politiker haetten sich wohl nicht vor Ort ueber die Zustaende auf dem Vereinsgelaende informieren wollen . Mindestens eine Million Mark , so schaetzte Vorsitzender Klausner , braucht die TSG , um anstaendige Umkleideraeume hinzustellen . Im voellig veralteten Vereinsheim , nach dem Krieg in Eigenregie gebaut , fehle es am Noetigsten . Das Angebot der Stadt , 35 Prozent der Kosten zu uebernehmen , " koennen wir nicht annehmen - wo sollen wir den , Rest ' hernehmen ? " Er forderte die Verantwortlichen zu mehr Entgegenkommen auf : Schlieszlich bewirtschafte der Verein das Gelaende selbst , da koennte die Kommune schon ein wenig groszzuegiger sein . ask Was ist , wenn die Ehe im Pfarrhaus zerbricht ? SCHMITTEN . Ueber 40 von Pfarrern getrennt lebende und geschiedene Frauen aus fast 20 Landeskirchen , darunter Sachsen und Thueringen , haben an der Fruehjahrstagung der Arbeitskreise " ueberleben und leben " der Evangelischen Kirche in Deutschland ( EKD ) in der Akademie Arnoldshain teilgenommen . Sie stand unter dem Motto " Die Geduld der Frauen ist die Macht der Maenner " . Einig waren sich die Frauen in den Forderungen nach einer Aenderung des Unterhaltsrechts dahingehend , dasz die fuer die Kinder Unterhaltspflichtigen Aenderungen ihrer Einkommensverhaeltnisse anzeigen und von sich aus den Unterhalt zahlen muessen , auf den das Kind Anspruch hat . Auszerdem forderten sie fuer den Fall von Trennung und Scheidung den Anspruch auf Rechtsberatungen bei einer Anwaeltin ihrer Wahl auf Kosten der jeweiligen Landeskirche . Die erste Frauenreferentin der EKD , Oberkirchenraetin S. Haefner ( Hannover ) , sagte : " Es ist nicht gefaehrlich , ins Pfarrhaus einzuziehen . Aber es ist gefaehrlich , wenn eine Frau sich ueber einen Ehemann definiert ; wenn sie in wirtschaftlicher Abhaengigkeit von ihm lebt ; wenn sie gesellschaftliche Normen und Erwartungen im Blick auf das Pfarrhaus unbesehen erfuellen zu muessen meint . " epd Therapie fuer psychisch kranke Rechtsbrecher im argen In Niedersachsen stellt sich die Problematik der Therapie psychisch kranker Rechtsbrecher aehnlich wie in Hessen ( FR vom 19. 5. 1992 " Drei Kliniken - , ein gigantischer Menschenversuch ? ! " ) . Auch hier gibt es nur ein Landeskrankenhaus in Moringen bei Goettingen , wo der Maszregelvollzug fuer das gesamte Land Niedersachsen stattfindet . Psychisch kranke Rechtsbrecher gehoeren in der Tat zu den Stiefkindern der Psychiatrie . Oft wissen Gerichte , die eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus nach 63 StGB aussprechen , nicht , welche Therapiemoeglichkeiten eine solche Klinik bietet . In Zeiten des Versuchs der Aufloesung von psychiatrischen Groszkrankenhaeusern , der Verwirklichung gemeindenaher psychiatrischer Konzepte , erscheint mit der Versuch des Leiters der Klinik in Haina , Herrn Mueller-Isberner , die Klinik mit 300 Patienten zu erhalten , voellig unverstaendlich . Welche Probleme sich auch gerade fuer die untergebrachten Patienten aus einer solchen zentralen Groszeinrichtung fuer ein ganzes Bundesland ergeben , mueszte dem Leiter von Haina doch bekannt sein . Kontakte zu Angehoerigen und Verwandten sowie Freunden sind bei Anfahrtswegen von einem ganzen Tag zur zentralen Einrichtung in Haina ( Hessen ) oder Moringen ( Niedersachsen ) kaum moeglich . Und , so musz man weiter fragen , inwiefern soll die Bevoelkerung von Haina und Umgebung allein fuer ganz Hessen das Risiko von Uebergriffen tragen ? Auch insofern kann ich dem Vorschlag von Prof. Rasch nur zustimmen , in Hessen wie auch in anderen Bundeslaendern den Maszregelvollzug psychisch kranker Rechtsbrecher zu dezentralisieren . Einer adaequaten psychiatrischen Behandlung und einer Resozialisierung dieser schwierigen Patientengruppe kann dies nur nutzen . " Kirchturmspolitik " ist sicher nicht im Interesse der Patienten . Hans-Michael Kirchner ( Arzt fuer Psychiatrie ) , Holle HOeCHST UND WESTLICHE STADTTEILE 12 Fuszballer spielen gegen den Rassismus FRANKFURT A. M. " Zusammen leben - zusammen arbeiten - zusammen feiern " : Unter dieses Motto hat der Kreisligist Concordia Eschersheim das " 1. Fuszball-Freundschaftsturnier gegen Rassismus und Auslaenderfeindlichkeit " gestellt . Am Sonntag , 14. Juni , ist auf dem Sportplatz Rosegger ( Eschersheimer Landstrasze 328 ) um 10 Uhr Anstosz fuer die acht Frankfurter Mannschaften , die von der B-Klasse bis zur Landesliga aus allen Ligen kommen . Nach der Preisverleihung steigt ein groszes Fest mit Live-Musik . Schirmherr der Veranstaltung ist Dezernent Daniel Cohn-Bendit . Als Teilnehmer haben sich auszer den Gastgebern Teams von SAZ-Rock , dem FV Progres , dem FC Italia , der Ghana Union Frankfurt , dem FC Maroc , dem Centro Cultural Gallego und dem SV Pansereikos angesagt . Um 15 Uhr bestreiten eine Presse- und eine Politiker- Auswahl ein Einlagespiel . Beim Open-air-Konzert treten auf Gipsy Alegria , Grupo Raices und Follas Novas sowie griechische und tuerkische Folklore-Gruppen . Der Unkostenbeitrag betraegt 5 Mark , fuer Schueler 2,50 Mark . Der Veranstalter bittet zur Anreise die U-Bahnlinien 1 , 2 oder 3 bis zur Haltestelle Fritz-Tarnow-Strasze zu nehmen . ask 80 " Wanderfalken " holten den Pokal Gut organisierte 16. Auflage von " Rund um Bornheim " / Teilnehmerzahl enttaeuschte BORNHEIM . " Es war wohl eine der bisher schoensten Strecken " , lobte Vereinsring-Vorsitzender Bernhard Ochs die Verantwortlichen des Kleingaertnervereins Cronberger . Ihnen war erstmals die Ausrichtung des 16. Volkswandertages " Rund um Bornheim " uebertragen worden - diese Aufgabe loesten sie mit Bravour . " Der Wandertag war sehr gut organisiert " , resuemierte Ochs . Allerdings sahen die Schreber , mit dem agilen Vorsitzenden Heinz Dehmer an der Spitze , ihr enormes Engagement nicht angemessen belohnt . Die Teilnehmerzahl naemlich blieb mit etwa 400 Startern hinter den Erwartungen zurueck . " Fuer mich unverstaendlich bei 62 Mitgliedsvereinen " , raetselte Bernhard Ochs . Wie dem auch sei : Der Kleingaertnerverein Cronberger jedenfalls hat bei dieser Veranstaltung keine Wuensche offengelassen , alles lief wie am Schnuerchen . Start und Ziel waren getrennt , um den Teilnehmern eine Schluszrast in naturnaher Umgebung zu bieten . Melanie Weninger war mit fuenf Jahren die juengste auf der Strecke , der 77jaehrige Franz Roggia ( Turngemeinde Bornheim ) der aelteste Wanderlustige . Gestartet wurde am Uhrtuermchen in der Berger Strasze . Am Vereinshaus in der Cronberger-Gruenderanlage ( Dortelweiler Strasze ) endete die Wanderung nach zwoelf und 18 Kilometern Wegstrekke . Die Wanderwege waren bestens ausgeschildert ; nur in zwei Faellen waren Hinweisschilder von Unbekannten entfernt worden . Schon lange vor dem offiziellen Start muszten am Uhrtuermchen Helgard Dehmer , Gisela Ruppert und Gustav Eberwein die ersten Startkarten fuer Fruehaufsteher ausschreiben . Beim naechsten Andrang sorgten zusaetzlich Heinz und Else Doering sowie Helga Viehl fuer eine reibungslose Abwicklung . Von der " Bernemer Zeil " aus ging es durch die Wiesenstrasze und den Guenthersburgpark nach Norden zum Bornheimer Friedhof und zum Huthpark . Streckentrennung war an der Nuszgartenstrasze in Seckbach . Waehrend die Zwoelf-Kilometer-Tour direkt zum Berger Weg und von dort in einer Schleife , vorbei am Heiligenstock , zur Anlage 1 in der Dortelweiler Strasze fuehrte , ging die lange Strecke ueber den Lohrberg , Berger Weg und Heiligenstock zur Preungesheimer Beuge . Besonders reizvoll an der Wanderung war , dasz die Teilnehmer durch mehrere Kleingartenanlagen der Cronberger pilgern konnten und dort betreut wurden . Traubenzucker , Tee und reichlich Bananen verteilten Helfer unterwegs kostenlos . In den einzelnen Gartenanlagen gab es Kaffee und Kuchen , kalte Getraenke , Schmalzbrote , Bratwurst , Frikadellen , Kartoffelsalat , Rippchen mit Kraut und anderes zu sehr zivilen Preisen . Die erste Kontrolle war in der Anlage 2 eingerichtet , besetzt von Bianca Sachs , Inge Hambach und Wolfgang Brauburger . An anderer Stelle in der Anlage 5 stempelten Karlheinz Tauber und Fritz Knaus , in der Anlage 3 ( Preungesheim ) Thorsten Schueler , Hans Schaefer und Axel Hueber . Fuer die Streckenbetreuung war Stefanie Ruppert zustaendig . Wie alles andere , so klappte dann auch am Ziel die Ausgabe der Medaillen und Urkunden durch Erna Muschner , Ilse und Juergen Hoefle , Heinz Dehmer und Gisela Ruppert . Der Obmann der Anlage 1 , Wilhelm Mueller , rundete das Bild der perfekten Organisation damit ab , dasz er die Urkunden fuer die Nachzuegler beschriftete . Es gab natuerlich auch Pokale fuer die groeszten Gruppen , gestiftet vom Vereinsring , vom Ortsbeirat 4 , der Frankfurter Sparkasse und von Heinz Loeffler . " Wanderfalke " Bornheim war mit 80 Teilnehmern am staerksten vertreten . Die anderen Trophaeen gingen an die Cronberger ( 42 Wanderer ) , an den Carneval-Verein " Pierrette " ( 32 ) , die Turngemeinde Bornheim ( 31 ) , SPD Bornheim ( 20 ) sowie an die Guttempler ( 16 ) . " Pierrette " Bornheim erhielt zudem den Wanderpokal fuer die staerkste Jugendgruppe . dixi Noten und Text auf dem " Saitenweg " Ein literarisch-musikalischer Spaetnachmittag in der Kleinen Kirche Niederrad NIEDERRAD . Was haben Bertolt Brecht und Ilse Aichinger mit Mario Castelnuovo-Tedesco und Gerald Schwertberger gemeinsam ? Eigentlich nichts , sollte man meinen . Die zwei Musikpaedagogen Rainer Stegmann ( Gitarre ) und Walter Windisch-Laube ( Klavier ) , sowie Monika Laube ( Rezitation ) unternahmen mit ihrem Programm " Saitenweg " den Versuch , Musik und Literatur zu verbinden . In der Kleinen Kirche der Zachaeusgemeinde Niederrad vermischten sie Texte und Kompositionen fuer Gitarre und Klavier . Der erste Teil begann , vor nur 15 Zuhoerern , mit der " Sonata for Guitar und Harpsichord " von Manuel Maria Ponce . Das mehrteilige Werk ist etwas uneinheitlich ; hinzu kommt , dasz das Klavier ( ein Cembalo war nicht verfuegbar ) einen nur unzureichenden Ersatz bietet . So hatte Rainer Stegmann trotz der dezenten Begleitung Muehe , die rhythmisch betonten Kantilenen des Kopfsatzes oder die markigen Figurationen im " Allegro non troppo e piacevole " klar herauszuarbeiten . Im zweiten Satz , Andantino , befreite er sich etwas und konnte mit einigen schoenen Toenen ueberzeugen . Leider wurde die Komposition , wie auch die folgenden , so sie mehrsaetzig waren , auseinandergerissen . Monika Laube rezitierte zwischen den einzelnen Saetzen die Erzaehlung " Der Gefesselte " ( 1952 ) von Ilse Aichinger . Vielleicht waere es besser gewesen , zwischen den abgeschlossenen Werken zu lesen . Ein Mann wacht auf und ist gefesselt . Die Striemen schneiden ihm bei dem Befreiungsversuch ins Fleisch . Doch bald schafft er es , sich huepfend fortzubewegen und wird die Attraktion eines Zirkus . Das Gefesseltsein wird zu seinem Lebensinhalt ; er identifiziert sich bald mit der Schnur ; ohne sie kann er nicht leben , so dasz er ungluecklich ist , als er am Schlusz der Geschichte von den Fesseln befreit wird . Aichingers , ein wenig an Sartres Freiheitsbegriff erinnernde Parabel ueber menschliche Zwaenge und Unfreiheit war das Bemerkenswerteste im ersten Teil des Spaetnachmittags . Leo Brouwers " Elogio de la danza " fuer Gitarre solo hat seine Wurzeln in der Folklore . Nach einer langsamen Introduktion , in der die Melodie melismatisch um ein ostinates Zentrum kreist , folgt ein schnellerer Teil , synkopisch jazzig . Rainer Stegmann bewaeltigte die Schwiergikeiten des Stuecks , allerdings ohne zu glaenzen . Ein Wechselspiel mit harmonischen Ueberraschungen und impressionistischen Anklaengen ist die " Fantasia " fuer Gitarre und Klavier von Mario Castelnuovo-Tedesco . In diesem Werk gefiel vor allem der zweite Satz , ein Vivacissimo . Die Musiker waeren gut beraten gewesen , den ersten Teil kuerzer zu gestalten , denn Ivan Shekovs miszlungene Komposition " Fantasia " strapazierte nur unnoetig die Geduld des kleinen Publikums , auch wenn die Ausfuehrenden alles gaben . Der zweite Teil des literarisch-musikalischen Spaetnachmittags stand ganz im Zeichen Bertolt Brechts - und war wesentlich kuerzer . Texte aus " Mahagonny " , den " Buckower Elegien " und " Baal " umrahmten Kompositionen von Gerald Schwertberger und Walter Windisch-Laube ; das war besser , weil schluessiger . Denn grundsaetzlich ist es durchaus moeglich , einen Abend mit Musik und Literatur zu gestalten . Sowohl die Texte als auch die Kompositionen werden so aufgelockert . Walter Windisch-Laube hat seine beiden Werke , die " Petite Berceuse " und " Die Kunst das Verfehlen des Siegs zu verfehlen oder Neckmarsch der kleinen Teufel vor dem ueberlegen ( d ) en Engel- Mann " den Kompositionslehrern Richard Rudolf Klein und Hans Ulrich Engelmann gewidmet ; es sind huebsche Miniaturen ohne groszen Anspruch . Im Rahmen dieses Programms bot sich ihm die Gelegenheit , die Arbeiten einmal einem kleinen Kreis vorzustellen . Das ist sicher auch die Idee solcher Konzerte . Neben der paedagogischen Arbeit koennen Musiker ihre instrumentalen Faehigkeiten demonstrieren . Das taten Rainer Stegmann und Walter Windisch-Laube ordentlich und zuverlaessig . Und am Schlusz spielten sie sogar eine Zugabe , das Tango-Tempo aus Gerald Schwertbergers " cuatro piezas para dos " . JUeRGEN OTTEN Keine Stadt hat so viele Schulden wie Frankfurt Misere nur loesbar , wenn sich die Beguenstigten der Metropole an den Kosten beteiligen / Von Bernd Hausmann " Ueber Geld redet man nicht , Geld hat man " , schien traditionell die Devise im Frankfurter Roemer zu sein . Darf ' s auch ein Museum mehr sein ? Oder die Olympischen Spiele ? Geld war bisher kein Thema im Roemer . Dafuer redete man ueber etwas ganz anderes : ueber Weltmetropolen . " Der europaeische Binnenmarkt gibt uns die Chance , im Wettstreit mit Paris zur wichtigsten kontinentalen Metropole zu werden " , schwaermte der neugewaehlte Oberbuergermeister Volker Hauff 1989 in seiner Antrittsrede vor der Stadtverordnetenversammlung . Und noch am 23. Februar 1991 , kurz vor seinem Ruecktritt , schrieb Hauff in einem Namensartikel in der " Boersen-Zeitung " : " Die Gesamtstruktur unseres Haushalts ist nach wie vor gegenueber anderen Staedten hervorragend . In unseren langfristigen Entwicklungsperspektiven koennen wir weiter darauf bauen . " Und tatsaechlich : Frankfurt ist nach seinen Steuereinnahmen die reichste Stadt in Deutschland . Dasz diese Weltmetropolen-Diskussion gerade in Frankfurt blueht , der fuenftgroeszten Stadt der Republik , und nicht etwa in Koeln ( der viertgroeszten ) oder in Essen ( auf Platz sechs ) , das kommt ja nicht von ungefaehr : Zwei Milliarden Mark Netto-Steuereinnahmen ( also nach Abzug der Gewerbesteuerumlage ) konnte der Frankfurter Kaemmerer 1990 in seinem Haushalt verbuchen . Seine Kollegen in den nahezu gleichgroszen Staedten Essen ( 0,9 Milliarden ) oder Dortmund ( 0,7 Milliarden ) konnten die Haelfte bzw. ein Drittel davon einnehmen . Die Stadt Frankfurt hat damit hoehere Steuereinnahmen als das ( dreimal so grosze ) West-Berlin ( 1,4 Milliarden ) oder die ( anderthalbmal so grosze ) Stadt Koeln ( 1,8 Milliarden ) , und auch die rheinische Metropole Duesseldorf ( 1,4 Mrd. ) oder die Schwaben-Metropole Stuttgart ( 1,2 Mrd. ) werden hinsichtlich der Steuereinnahmen mit Abstand auf die Plaetze verwiesen . Uebertroffen werden die Einnahmen Frankfurts an Gemeindesteuern nur noch von der zweieinhalb mal so groszen Stadt Hamburg ( 3,1 Milliarden ) und vom doppelt so groszen Muenchen ( 2,8 Milliarden ) . Pro Einwohner gerechnet , erzielte die Stadt Frankfurt 1990 3181 Mark Netto-Steuereinnahmen , doppelt so viel wie im Durchschnitt der westdeutschen Groszstaedte mit mehr als 500 000 Einwohnern ( 1670 Mark ) . Auf den naechsten Plaetzen landeten - weit abgeschlagen - Duesseldorf ( 2454 Mark pro Einwohner ) , Muenchen ( 2275 Mark ) und Stuttgart ( 2089 Mark ) , die Schluszlichter unter den anderen westdeutschen Metropolen bilden Dortmund ( 1166 Mark ) , Duisburg ( 1137 Mark ) und Berlin ( 670 Mark ) ( s. Abbildung 1 ) . Im Durchschnitt erzielten alle westdeutschen Staedte und Gemeinden ein Drittel der Frankfurter Netto-Steuereinnahmen pro Einwohner ( 1180 Mark ) . Bei diesem vergleichsweise maerchenhaften Reichtum Frankfurts verwundert es um so mehr , dasz nach all den Weltmetropolen-Hochfluegen nun das Bild von Pleitegeiern bestimmt wird , die ueber dem Roemer kreisen . Doch das Desaster war schon lange absehbar . Denn seit Anfang der 80er Jahre wurden nicht einmal 90 Prozent der Haushaltsausgaben durch Haushaltseinnahmen gedeckt . Frankfurt lebte auf Pump . Mit fundierten Haushaltsschulden von ( 1990 ) 4,6 Milliarden Mark ( ohne die Schulden der Eigenbetriebe , der Krankenhaeuser und ohne Buergschaften ) ist Frankfurt die am hoechsten verschuldete deutsche Stadt . Die Stadt steht fast doppelt so hoch in der Kreide wie das doppelt so grosze Muenchen ( 2,6 Milliarden Mark ) und dreimal so hoch wie die fast gleichgroszen Staedte Dortmund ( 1,2 Milliarden ) oder Stuttgart ( 1,6 Milliarden ) . 307 Millionen Mark musz der Frankfurter Kaemmerer 1990 allein fuer Zinsen aufwenden . Und die Schulden wachsen und wachsen : mittlerweile ( 31. 12. 91 ) hat Frankfurt die 5,3-Milliarden-Marke erreicht . Zaehlt man die Schulden der staedtischen Krankenhaeuser und Eigenbetriebe dazu , sind es sogar 6,4 Milliarden Mark . Waehrend Frankfurt Ende 1976 ( dem letzten Amtsjahr von OB Rudi Arndt ) mit 2647 Mark pro Einwohner verschuldet war und damit " nur " um ein Drittel ueber dem Durchschnitt der bundesdeutschen Groszstaedte mit ueber 500 000 Einwohnern ( ohne Stadtstaaten ) lag ( 1986 Mark Schulden pro Einwohner ) , ist mittlerweile , trotz einer seit Mitte der 80er Jahre anhaltenden Hochkonjunktur und damit zumindest bis zum Jahr 1990 noch kraeftig sprudelnder Gewerbesteuern , die Verschuldung Frankfurts auf 7203 Mark pro Einwohner gestiegen . Auch in den Schulden nimmt Frankfurt mittlerweile eine einsame Spitzenstellung ein und liegt doppelt so hoch wie der Durchschnitt der westdeutschen Metropolen ( 3646 Mark ) . Die Spitzenreiter von 1976 , Hannover ( Schulden damals 3231 Mark pro Einwohner ) und Duesseldorf ( 3036 Mark ) , hat Frankfurt mittlerweile weit hinter sich gelassen ( Schulden 1990 : Duesseldorf 5111 Mark pro Einwohner , Hannover 4374 Mark ) ( Siehe Grafik ) . Nicht nur der CSU-Bundesfinanzminister , auch der Frankfurter CDU-Stadtkaemmerer erwiesen sich als wahre Meister im Schuldenmachen . Um 179 Prozent sind die Schulden der Stadt Frankfurt von 1976 bis 1990 gewachsen , zweieinhalbmal so schnell wie im Durchschnitt unserer Metropolen ( plus 75 Prozent ) . Die Schulden pro Einwohner nahmen in diesem Zeitraum in Frankfurt um 4556 Mark zu , der Durchschnitt der Metropolen liegt bei einer Zunahme der Schulden um 1660 Mark pro Einwohner . Sicher , die Hoehe der Schulden sagt noch nicht viel aus , man musz die Hoehe der Einnahmen ebenfalls mit beruecksichtigen . Doch auch dabei schneidet Frankfurt schlecht ab : Waehrend im Durchschnitt der westdeutschen Groszstaedte mit mehr als 500 000 Einwohnern ( ohne Stadtstaaten ) die Schulden des Gemeindehaushalts 1990 um 85 Prozent ueber den Netto-Steuereinnahmen dieses Jahres lagen , lagen sie in Frankfurt am Main trotz damals noch reichlich flieszender Steuerquellen um 126 Prozent darueber . Noch 1976 stand Frankfurt ( 57 Prozent hoehere Schulden als Netto-Steuereinnahmen ) weitaus besser da als der Durchschnitt der Metropolen ( Schulden 88 Prozent ueber den Steuereinnahmen ) . Waehrend die westdeutschen Metropolen im Durchschnitt ihre Schulden im Verhaeltnis zu den Steuereinnahmen leicht abbauen konnten , hat sich die Relation Haushaltsschulden zu Netto-Steuereinnahmen in Frankfurt ganz wesentlich verschlechtert . Doch auch dieses Bild ist noch geschoent , da die Schulden der staedtischen Eigenbetriebe und der Krankenhaeuser darin nicht enthalten sind . Zaehlt man diese Schulden , fuer die die Stadt ebenfalls geradestehen musz , zu denen im Gemeindehaushalt dazu , dann lag die Summe dieser Schulden in allen westdeutschen Metropolen ( ohne Stadtstaaten ) 1990 um 115 Prozent ueber den Netto-Steuereinnahmen , in Frankfurt lagen die Schulden jedoch um 179 Prozent darueber . Noch trister wird das Bild , wenn man die staedtischen Schulden insgesamt , also einschlieszlich staedtischer Kliniken und Stadtwerke , ins Verhaeltnis zu den Einnahmen des Verwaltungshaushalts insgesamt setzt , also nicht nur die kommunalen Steuereinnahmen , sondern auch die ( in den letzten Jahren immer gewichtiger werdenden ) allgemeinen Zuweisungen von Bund und Land sowie die Gebuehreneinnahmen usw. mit einbezieht : Hier lagen die Schulden der Stadt Frankfurt 1990 um die Haelfte ( 50 Prozent ) ueber den Einnahmen des Verwaltungshaushaltes , d. h. die Stadt Frankfurt mueszte theoretisch anderthalb Jahre lang ihre gesamten Haushaltseinnahmen zusammenkratzen , wenn sie ihre Schulden decken wollte . Der Durchschnitt der westdeutschen Metropolen wuerde dies in einem Jahr und zehn Tagen schaffen , denn im Durchschnitt aller Metropolen lag die Verschuldung um drei Prozent ueber den Haushaltseinnahmen . Die Spanne dieser Schulden insgesamt ( also einschlieszlich Stadtwerke und staedtischer Hospitale ) im Verhaeltnis zu den Einnahmen des Verwaltungshaushalts reicht von Dortmund ( 61 Prozent ) und Stuttgart ( 63 Prozent ) bis Duesseldorf und Koeln ( jeweils 116 Prozent ) , doch ganz einsam an der Spitze des Schuldenbergs liegt die Stadt Frankfurt mit 150 Prozent . Verglichen mit Frankfurt ist selbst das benachbarte Offenbach nach allen einschlaegigen Kennzahlen mittlerweile eine finanziell kerngesunde Groszstadt . So liegen etwa die Schulden pro Einwohner in Offenbach mit 3757 Mark nur halb so hoch wie in Frankfurt ( 7203 Mark / Einwohner ) und entsprechen damit dem Durchschnitt der Metropolen . Noch 1976 war dies umgekehrt : Die Verschuldung Offenbachs ( 2932 DM / Einwohner ) lag deutlich ueber der von Frankfurt ( 2647 DM / Einwohner ) . Diese Schuldenmisere Frankfurts ist nicht etwa ein Ergebnis rot-gruener Miszwirtschaft , sondern ein Produkt der konservativen " Wende " : Ende 1976 lag Frankfurt bei all diesen Kennzahlen noch voll im Durchschnitt der anderen Metropolen : Die Schulden insgesamt ( inkl. Eigenbetriebe ) im Verhaeltnis zu den Einnahmen des Verwaltungshaushalts lagen bei 109 Prozent ( Durchschnitt : 96 Prozent ) , das Verhaeltnis Schulden insgesamt zu Netto- Steuereinnahmen lag bei 219 Prozent ( Durchschnitt : 215 Prozent ) , die Schulden des Gemeindehaushalts ( ohne Eigenbetriebe ) im Verhaeltnis zu den Netto-Steuereinnahmen lagen gar " nur " bei 157 Prozent ( Durchschnitt : 188 Prozent ) . Erst ab 1980 setzte sich Frankfurt an die Spitze des Schuldenberges . Doch waehrend die Schulden Frankfurts seit Anfang der 80er Jahre wuchsen und wuchsen , stiegen die Ausgaben fuer Sachinvestitionen , fuer Abfallbeseitigungsanlagen ueber Museen und U-Bahnen bis Zoogehege , selbst nominal kaum noch an . Die rapide ansteigende Verschuldung Frankfurts war nicht etwa das Resultat besonders hoher Investitionen zum Nutzen und Frommen zukuenftiger Generationen , auch nicht Ergebnis etwaiger Prunkbauten der Wallmann-Aera , von Alter Oper ueber Museumsufer bis Roemerbergbebauung , sondern die Verschuldung wuchs bei zunehmend konsumptiver Mittelverwendung . Die hohen Einnahmen Frankfurts stammen hauptsaechlich aus einer einzigen Quelle : der Gewerbesteuer . Gut zwei Drittel ( 70 Prozent ) der Frankfurter Steuereinnahmen entfallen auf diese Steuer , mehr als in Duesseldorf ( 62 Prozent ) oder Muenchen ( 60 Prozent ) . Im Durchschnitt der bundesdeutschen Metropolen mit mehr als 500 000 Einwohnern liegt ihr Anteil bei 54 Prozent , im Durchschnitt aller Staedte und Gemeinden bei 45 Prozent . Veraenderungen im Gewerbesteueraufkommen , wie jetzt anlaeszlich der Wiedervereinigung , wirken sich daher in Frankfurt so stark wie nirgendwo sonst auf die Haushaltseinnahmen aus . Die zweitwichtigste kommunale Steuerquelle , der Gemeindeanteil an der Lohn- und Einkommensteuer , schlaegt im Frankfurter Haushalt lediglich mit einem Anteil von 21 Prozent an den kommunalen Steuereinnahmen zu Buche , gerade die Haelfte des westdeutschen Durchschnitts ( 42 Prozent , Durchschnitt der westdeutschen Groszstaedte mit ueber 500 000 Einwohnern : 33 Prozent ) . Nur dank der Gewerbesteuer kann sich Frankfurt das leisten , was es ( nicht ohne berechtigten Stolz ) immer wieder herausstellt : ein reichhaltiges , aber ( von der Stadt , nicht wie anderswo vom Land ! ) hochsubventioniertes Kulturleben , ein trotz verhaeltnismaeszig geringer Einwohnerzahlen gut ausgebautes unterirdisches Schnellbahnnetz mit U- und S-Bahnen , ein mindestens ebensogut ausgebautes Straszennetz , die hohen Zuschuesse zu den laufenden Sozialausgaben und - nicht zuletzt - die hohen Personalausgaben fuer die staedtischen Bediensteten , die all diese Einrichtungen betreiben und verwalten . 1 431 290 000 Mark konnte der Frankfurter Stadtkaemmerer im Jahr 1990 an Gewerbesteuern netto , also nach Abfuehrung der Gewerbesteuerumlage , im staedtischen Haushalt gutschreiben , fast soviel wie seine Kollegen in den mehr als doppelt so groszen Millionenstaedten Hamburg ( 1,48 Milliarden Mark ) und Muenchen ( 1,67 Milliarden ) und mehr , als die Staedte Koeln und Essen zusammengenommen an Gewerbesteuern einnehmen konnten . Doch die Gewerbesteuer ist auch die bei weitem unsicherste kommunale Steuerquelle . Noch kurz vor dem Fall der Mauer versprach Bundeskanzler Kohl bei der Eroeffnung der Hannover-Messe den Unternehmern fuer die naechste Legislaturperiode eine " Neuordnung der Unternehmenssteuern " und meinte damit die Abschaffung der Gewerbesteuer . Die FDP hat die Forderung nach Abschaffung der Gewerbesteuer schon seit langem in ihren Parteiprogrammen , und selbst aus der SPD mehrten sich die Stimmen fuer eine Streichung . Diese Art der Unternehmensbesteuerung gibt es sonst nirgends in Europa . Es ist daher verstaendlich , dasz im Hinblick auf die angestrebte Steuerharmonisierung in der EG als notwendige Voraussetzung fuer den fuer 1993 beschlossenen Binnenmarkt auch die Gewerbesteuer in die Diskussion kommt . Die sachliche Notwendigkeit einer Angleichung der Unternehmensbesteuerung ist wesentlich groeszer als die der ( bereits von Bonn beschlossenen ) Harmonisierung der Mehrwertsteuersaetze : Blosz weil man beim Kauf eines neuen Anzugs oder einer Videokamera ein paar Mark sparen kann , faehrt keiner ins Ausland . Doch fuer unsere international verflochtene Wirtschaft ist die Hoehe der Unternehmenssteuern - wenn schon nicht fuer Standortentscheidungen , so zumindest fuer die Frage , wo man Gewinne ausweist und somit versteuern musz - durchaus entscheidungsrelevant . Darueber hinaus ist Gewerbesteuer aeuszerst konjunkturabhaengig und fuehrt zu einem fuer die Gemeinden ruinoesen Wettbewerb um die Unternehmen , damit diese ihre ohnehin geplanten Investitionen innerhalb der eigenen Gemarkungsgrenzen taetigen . Aus all diesen Gruenden war es auch folgerichtig , dasz in den fuenf neuen Bundeslaendern die Gewerbesteuer gar nicht erst eingefuehrt wurde . Dasz ein Wegfall der Gewerbesteuer die Stadt Frankfurt so hart treffen wuerde wie sonst keine andere Groszstadt , hat nicht etwa oekonomische Ursachen , sondern stadtstrukturelle . Diese einmalige Bedeutung der Gewerbesteuer beruht nicht etwa darauf , dasz die Frankfurter Unternehmen so gut verdienen oder so kapitalkraeftig sind , eher schon darauf , dasz Frankfurt mit 480 Prozent den hoechsten Hebesatz der Republik hat ( gewogener Durchschnittshebesatz : 362 Prozent ) . Vor allem aber beruht diese herausragende Stellung der Gewerbesteuereinnahmen darauf , dasz die Frankfurter Wohnbevoelkerung im Verhaeltnis zur Zahl der Arbeitsplaetze schon fast in eine Minderheiten-Position geraten ist . In Frankfurt gab es bei ( 1987 ) 558 852 Beschaeftigten 618 266 Einwohner : Auf 100 Frankfurter Einwohner kamen 90 Beschaeftigte ( Bundesdurchschnitt : 44 ) . Stuttgart ( 80 ) und Duesseldorf ( 73 ) folgten auf den Plaetzen , die Ruhrmetropolen Essen ( 41 ) , Duisburg ( 43 ) und Dortmund ( 45 ) haben noch nicht einmal halb soviel . In Frankfurt wurde und wird - nicht zuletzt im Hinblick auf die Gewerbesteuer - das Hauptgewicht auf die Ansiedlung von ( Buero- ) Arbeitsplaetzen gelegt . Allerdings bringt ein Arbeitsplatz im - stark schrumpfenden - verarbeitenden Gewerbe im Durchschnitt die Haelfte bzw. 1000 Mark mehr an Gewerbesteuer in die Stadtkasse als ein Arbeitsplatz im ( noch ) expandierenden Dienstleistungsgewerbe . Deshalb ergibt sich der fiskalische Zwang , umso mehr Buero-Arbeitsplaetze anzusiedeln . Diesem Ziel opferte man selbst Frankfurts bestes Wohngebiet , das Westend . Diese Strategie , ganz einseitig auf die Zunahme der Arbeitsplaetze zu setzen und dabei zwangslaeufig die Wohnbevoelkerung zu vernachlaessigen , aenderte sich auch nicht , als mit der Gemeindesteuerreform 1969 die Steuereinnahmen der Gemeinden erstmals nicht nur von dem ortsansaessigen Gewerbe , sondern auch von den erwerbstaetigen Einwohnern abhingen . Daher war auch die 69er Gemeindesteuerreform fuer Frankfurt auf lange Sicht ein schlechtes Geschaeft : Waehrend im Durchschnitt der bundesdeutschen Groszstaedte mit mehr als 500 000 Einwohnern trotz Stadtflucht , Ueberalterung und wachsender Arbeitslosigkeit der Einkommensteueranteil der Gemeinden an den staedtischen Netto-Steuereinnahmen in etwa konstant blieb ( bei rund 35 Prozent ) , ist er in Frankfurt deutlich gesunken , von ( 1971 ) 29 Prozent auf ( 1990 ) 21 Prozent . Wird das Gemeindesteueraufkommen aufgrund gesetzgeberischer Masznahmen noch enger mit der Wohnbevoelkerung gekoppelt und sinkt die Bedeutung des arbeitsplatzorientierten Steueraufkom- Umgang mit Chemikalien foerdert Miszbildungen HB DEN HAAG , 14. Juni . Alljaehrlich werden in den Niederlanden mehrere hundert Kinder mit koerperlichen Miszbildungen geboren , weil ihr Vater oder ihre Mutter beruflich mit chemischen Stoffen zu tun hatten . Die Zahl der Fehlgeburten wegen der gleichen Ursache wird auf 18 000 geschaetzt . Viele davon blieben jedoch unbemerkt , weil sie sich in einem fruehen Stadium der Schwangerschaft ereigneten . Dies geht aus einer Untersuchung hervor , die Chemie-Sachverstaendige der Universitaet von Amsterdam in Zusammenarbeit mit der Foederation Niederlaendischer Gewerkschaften ( FNV ) ueber die Folgen der Arbeit mit chemischen Stoffen fuer die Fortpflanzung durchgefuehrt haben . Aufgrund der Ergebnisse verlangen die Gewerkschaften eine drastische Veraenderung der Regeln fuer die Arbeit mit chemischen Stoffen . Sie fordern , dasz Chemikalien , deren Verwendungsrisiken unbekannt sind , automatisch in die Kategorie der gefaehrlichsten Stoffe eingeteilt werden mueszten . Sowohl Maenner als auch Frauen seien bei der Arbeit mit Chemikalien Risiken ausgesetzt . ASB informiert ueber Sozialen Hilfsdienst KARBEN . Essen auf Raedern und Besuchsdienste , Behindertenfahrten und Pflegeunterstuetzung : Der Arbeitersamariterbund ( ASB ) hilft aelteren , behinderten und pflegebeduerftigen Menschen , ihren Alltag zu bewaeltigen . In einem neuen Faltblatt informiert der ASB Karben ueber die Dienstleistungen seines Mobilen Sozialen Hilfsdienstes . Das Infoblatt ist beim ASB , Dieselstrasze 9 , in Karben erhaeltlich . Fuer naehere Informationen zum Mobilen Sozialen Hilfsdienst steht Inge Keller unter der Rufnummer 0 60 39 / 80 02-22 als Ansprechpartnerin zur Verfuegung . cor Union 07 waehlte Vorstand In die Saison 92 / 93 mit eigener Maedchenmannschaft NIEDERRAD . Ein erfreuliches Fazit zog der Vorsitzende des Fuszball-Clubs Union 07 Niederrad , Wolfgang Ziegler , bei der Jahreshauptversammlung : " Wir hatten vier Jugendmannschaften in der Kreisverbandsrunde und koennen fuer die Saison 1992 / 93 sogar sechs Nachwuchsmannschaften , auch eine Maedchenmannschaft , melden " , berichtete er dieser Tage stolz . Innerhalb eines Jahres hat der Jugendausschusz mit Manfred " Freddy " Wegner an der Spitze den Jugendspielbetrieb bei der Union reorganisiert , nachdem dieses wichtige Feld seit 1985 brachlag . Die Erste Mannschaft der Union belegt in der Bezirksliga Frankfurt derzeit einen guten Mittelplatz . Die kuenftige Vereinsarbeit teilen sich mehrere Vorstandsmitglieder . Als Versammlungsleiter fungierte bei den Neuwahlen Alfred Solz . Wiedergewaehlt wurden Vorsitzender Ziegler und sein Stellvertreter Wolfgang Solz . Martin Lietke , bisher Schatzmeister , verzichtete aus beruflichen Gruenden auf eine erneute Kandidatur . Das Schatzmeisteramt ging an den Geschaeftsfuehrer Oskar Limbach in Personalunion ueber . Dem stimmten die Mitglieder zu . Den geschaeftsfuehrenden Vorstand ergaenzt die Wahl von Christina Solz-Huther zur Schriftfuehrerin . Spielausschuszvorsitzender ist Markus Lissner , Christel Hagedorn stellvertretende Jugendleiterin und zugleich Referentin fuer Maedchenfuszball . Dem Jugendausschusz gehoeren an : Manfred Wegner ( Jugendleiter ) , Reinhard Hagendorf , Rolf und Sabine Meyer , Juergen Mueller , Marianne Emelius und Christine Resnik . Waehrend verschiedene Maedchen bereits innerhalb der E- , F- und D-Schuelermannschaften mitspielten , hat die Union nun einen Stamm fuer eine Maedchenmannschaft zusammen : Sabine Bachmann , Tanja Wegner , Elisabeth Wuethrich , Filiz Ime , Melanie Allig , Doris Schneider , Michaela Giunta , Akzac Azzu , Eduarda Giunta und Ulusi Ebru . dixi Lebensmittel anstatt Senioren ALK plaediert fuer Supermarkt auf frueherem Betriebshofareal KOeNIGSTEIN . Die Luecke , die der Abbruch des ehemaligen Betriebshofs zwischen Limburger und Le-Cannet-Rocheville-Strasze gerissen hat , will die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Koenigstein ( ALK ) unter anderem mit einem Lebensmittelmarkt fuellen . Ueber einen entsprechenden Antrag der Waehlergemeinschaft hat das Koenigsteiner Parlament in seiner naechsten Sitzung zu befinden . Die Vorteile liegen fuer ALK-Fraktionschef Berthold Malter auf der Hand : Wenn einer der vorhandenen Supermaerkte von der Frankfurter Strasze in die Limburger umzieht , wuerde die Innenstadt vom Verkehr entlastet . Fuer viele Koenigsteiner wuerde sich auszerdem der Einkaufsweg erheblich verkuerzen . Auf dem ehemaligen Betriebshof koennten auszerdem Wohnungen , Bueros sowie Parkplaetze enstehen . Eine Absage erteilte Malter allen Ueberlegungen , auf dem staedtischen Grundstueck ein Altenwohnheim zu bauen . Dafuer sei der provisorische Parkplatz am Burgweg ein besserer Standort . mk TuS Kriftel , Handball Reserve " jagt " erstes Team Auf Aufstieg in die Erste Bezirksliga muszte verzichtet werden Fuer gewoehnlich spielt die erste Mannschaft eines Vereines auch die " erste Geige " , doch bei den Handballern der TuS Kriftel ist die sportliche Vorherrschaft des nominellen ersten Teams zumindest massiv bedroht . Die erste Garnitur gehoert der Ersten Bezirksliga Wiesbaden an und rangiert somit nur eine Klasse hoeher als die zweite Krifteler Vertretung in der Zweiten Bezirksliga . Doch spielten nur sportliche Gesichtspunkte eine Rolle , dann waeren beide Krifteler Teams ab der kommenden Saison nach Klassenzugehoerigkeit gleichwertig . Die zweite Krifteler Maenner-Mannschaft sicherte sich naemlich in ueberragender Manier den Titel in der Zweiten Bezirksliga . Mit 42 : 2 Punkten deklassierte das Team von Bernd Peuser foermlich die gesamte Konkurrenz und darf dennoch nicht aufsteigen . Den Weg in die naechsthoehere Klasse verbaut die eigene erste Mannschaft , zu der man nicht in direkte Konkurrenz treten darf . Die " erste Geige " brachte allerdings in dieser Saison nur ein " Jammerkonzert " zustande . Aus der erhofften Meisterschaft wurde nichts . Im Gegenteil : Bereits der Saisonstart ging voellig in die Hose . Auch ein Trainerwechsel brachte nicht den erhofften Aufschwung . Juergen Knab , der Gerhard Schichtel abloeste , fuehrte das Team auf den enttaeuschenden sechsten Rang bei einer Bilanz von 23 : 21 Zaehlern . Knab wird denn auch zur kommenden Saison zum Liga-Rivalen TSG Eppstein abwandern , wo er sich mehr Erfolg verspricht . Mit Michael Goetz und Markus Rudat ziehen zwei wichtige Spieler in Richtung Oberliga zum TV Idstein . Um seine Aufgabe ist der neue Coach Peter Schoenian nicht zu beneiden . Der ehemalige Regionalliga-Spieler , der zuletzt Petterweil trainierte , hat nun dafuer Sorge zu tragen , dasz die erste Garnitur endlich ihrem Namen gerecht wird . Undenkbar waere die Vorstellung , die " Erste " mueszte aus der Ersten Bezirksliga absteigen und somit die " Zweite " , die das Potential zum Aufstieg besitzt , zum Abstieg in die Kreisliga zwingen . Eine erfreuliche Saisonbilanz lieferten dagegen die Krifteler Frauen ab . Die erste Mannschaft mit Trainer Stefan Hartmann etablierte sich als Aufsteiger in der Oberliga und belegte den hervorragenden fuenften Platz . Den einzigen Wermutstropfen stellt der Weggang des Erfolgstrainers und der Spielerin Andrea Kretzschmar dar , die beide zum klassenhoeheren TV Floersheim wechseln . Thomas Elter ( Eintracht Wiesbaden ) soll an Hartmanns Erfolge anknuepfen . Die zweite Frauen-Mannschaft erzielte in der A-Klasse den zweiten Rang und verpaszte nur knapp den Aufstieg . Ein Bereich , auf den die Krifteler zurecht stolz sind , ist die Jugendabteilung . Mit insgesamt acht Jugend-Teams sind die Krifteler bestueckt und einige davon verbuchten beachtliche Erfolge . Der staerkste Jahrgang war im abgelaufenen Spieljahr die C-Jugend . Die Maedchen wurden nicht nur Kreis- und Bezirksmeister , sondern sicherten sich den zweiten Platz der Hessenmeisterschaft . Ihre maennlichen Alterskollegen erzielten den Titel des Kreismeisters . Auf ihre Jugend wollen die Krifteler auch in Zukunft setzen , zumal das Geld fuer groszangelegte Neuverpflichtungen fehlt . Die Erhebung eines Abteilungsbeitrages wurde von der Mitgliederversammlung beschlossen , um den jugendlichen Handballern in Kriftel etwas bieten zu koennen . Vorsitzender Karl-Heinz Weiskirchen plant , die Mehreinnahmen ausschlieszlich in den Nachwuchs zu investieren . Um die jungen Handballer ( innen ) voll in das Vereinsleben zu integrieren , uebernehmen die Senioren-Mannschaften weiterhin " Patenschaften " der diversen Jugend-Teams . Das Umfeld bei der TuS Kriftel stimmt , die Vereinsfamilie funktioniert . Nur eines stimmte zuletzt nicht so ganz : Das waren die Leistungen des ersten Maenner-Teams . Es waere fuer die Verantwortlichen schoen , wenn Peter Schoenian diesen kleinen Makel beheben koennte . hdp Handschellen in den Bussen ? HB ROTTERDAM , 11. Juni . Die Rotterdamer Verkehrsbetriebe wollen ihre 120 Kontrolleure mit Handschellen ausruesten , um Handgreiflichkeiten von Schwarzfahrern in Bussen und Bahnen zu bezwingen . Voraussetzung ist , dasz die Justizbehoerden dafuer ihre Zustimmung erteilen . Dies wuerde bedeuten , dasz erstmals in den Niederlanden " einfache " Kontrollbeamte eine solche Befugnis erhielten . Mit dieser Entscheidung kommt die Leitung der oeffentlichen Transportmittel den Wuenschen der Kontrolleure entgegen , die Masznahmen gegen die zunehmende Aggressivitaet verlangen . Diese hatten in einem Schreiben an die Direktion auch gefordert , mit einem Gummiknueppel ausgeruestet zu werden , aber darauf ist noch nicht positiv reagiert worden . Was die Ausruestung mit Handschellen betrifft , stehen die groszen politischen Parteien in der niederlaendischen Abgeordnetenkammer diesem Plan skeptisch bis abweisend gegenueber . Christdemokraten und Rechtsliberale bezweifeln , ob es wuenschenswert ist , den Kontrolleuren die Befugnis zu erteilen , Passagieren Handschellen anzulegen . Die Sozialdemokraten sind generell dagegen . Eine neue Schule , die Jahr fuer Jahr waechst Sprachheilklassen an der Ossietzky-Schule : Auftakt nach den Ferien erspart lange Wege KREIS GROSS-GERAU . Sprachbehinderte Kinder aus dem Kreisgebiet muszten bisher lange Schulwege in Kauf nehmen . Damit ist nach den Sommerferien Schlusz . Der Kreistag gab sein Plazet zur Einrichtung einer einzuegigen Grundstufe fuer Sprachbehinderte im Gebaeude der Carl-von-Ossietzky-Schule in Grosz-Gerau . Vom kommenden Schuljahr an geht es zunaechst mit einer Vorklasse und einer ersten Klasse los , dann werden Zug um Zug die Klassen zwei , drei und vier eingefuehrt . Bei entsprechendem Bedarf koennen auch zwei Klassen eines Jahrgangs gebildet werden , sofern die personellen und materiellen Voraussetzungen gegeben sind . Der Kreisausschusz , der Ende 1991 beim Kultusministerium in Sachen Beschulung sprachbehinderter Kinder nachhakte , stand vor der Wahl , die Kids entweder an die Wiesbadener Helen-Keller-Schule zu schicken , sich an einer neuen Dependance der Darmstaedter Herder-Schule in Griesheim zu beteiligen oder selbst eine Sprachheilschule aufzuziehen , nachdem die Herderschule keine Schueler aus anderen Kreisen mehr aufnehmen will . Die Entscheidung fiel zugunsten einer eigenen Einrichtung , damit eine dauerhafte und wohnortnahe Beschulung sichergestellt ist . Dasz sich die Verantwortlichen im Kreis fuer die Carl-von-Ossietzky-Schule als Standort fuer die Sprachheil-Grundstufe entschieden , lag nahe . Zum einen sei die Schule zentral gelegen , zum zweiten gebe es in einem separaten Gebaeude die notwendigen Raeumlichkeiten . Vorgesehen sind ein Gruppen- und ein Nebenraum fuer die Vorklasse , mindestens vier Klassenraeume , zwei Therapieraeume sowie mehrere kleinere Raeume zur Einrichtung von Bueros und Lehrerzimmer . Weiterer Vorteil : Die Anbindung an eine " normale " Schule . Denn oft , so die Erfahrung , koennen sprachbehinderte Kinder bei entsprechender Therapie nach der Grundstufe direkt in den normalen Unterricht wechseln . Der Bedarf an einer solchen Einrichtung ist vorhanden : Fuer 1992 liegen 19 Meldungen vor . Diese Kinder verteilen sich auf die Vorklasse , die erste und die zweite Klasse . Die wird ' s zwar vorerst in Grosz-Gerau noch nicht geben , doch verhandelt der Kreis mit der Stadt Darmstadt , dasz die neu aufzunehmenden Kinder , die noch nicht in die Herderschule gehen , aber gleich in die Klassen zwei bis vier muessen , voruebergehend in Darmstadt unterrichtet werden , bis auch in Grosz-Gerau der Unterricht sichergestellt ist . Zur Einrichtung der Grundstufe , die auch Schueler aus den Nachbarkreisen nutzen koennen , macht der Kreis bis 1995 fuer Baukosten und Erstausstattung 250 000 Mark locker . Der groeszte Batzen - 128 000 Mark - ist noch dieses Jahr faellig , 1993 sind 73 000 Mark eingeplant , in den darauffolgenden beiden Jahren nochmals 39 000 und 10 000 Mark . Dazu kommen die laufenden Kosten fuer den Schulbetrieb , die mit etwa 50 000 Mark pro Jahr veranschlagt sind . Davon sind ueber die Haelfte durch die nun entfallenden Gastschulbetraege - dafuer kassiert der Kreis mehr Ausgleichszahlungen - und Einsparungen bei Befoerderungskosten gedeckt . wal Sozialpolitiker kritisieren Partei Christlich-demokratische Arbeitnehmer gegen Karenztage HOCHTAUNUSKREIS . Gegen jede Einschraenkung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall , wie sie in den Bonner Regierungsparteien diskutiert wird , hat sich der neue Kreisvorsitzende der Christlich-demokratischen Arbeitnehmerschaft ( CDA ) , Robert Becker ( Kronberg ) , ausgesprochen . Das Gerede ueber die etwaige Wiedereinfuehrung von Karenztagen bedeute " ein Spiel mit dem Feuer , das leicht einen sozialpolitischen Flaechenbrand ausloesen " koenne . Fuer Becker ist die derzeitige Diskussion aus mehreren Gruenden ueberfluessig . 56 Prozent der Beschaeftigten sei die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall schon per Tarifvertrag garantiert . Die etwaigen Aufwendungen fuer sie mueszten die Arbeitgeber also sowieso weiterbezahlen . Auszerdem sinke der Anteil der Lohn- und Gehaltsfortzahlung bei Krankheit an der Bruttolohn- und -gehaltssumme seit Jahren : Noch 1970 habe er 4,1 Prozent , 1990 nur noch 3,2 Prozent betragen , ergaenzt der stellvertretende CDA-Kreisvorsitzende und Oberurseler Stadtverordnete Hans-Joachim Schneider . Die Bonner Politiker fordert Becker auf , weniger ueber Karenztage zu diskutieren . Statt dessen sollten lieber die Bemuehungen gegen krankheitsfoerdernde Belastungen am Arbeitsplatz verstaerkt werden . Staendiger Arbeitsdruck , enorme Leistungsverdichtung , Mehrarbeit und Ueberstunden machten auf Dauer ebenso krank wie der Einflusz von Reiz- und Schadstoffen am Arbeitsplatz oder unpassende Stuehle , Dauerlaerm und Bildschirmbelastung . Besonders widersinnig sei es , Karenztage als Ausgleich der Arbeitgeberkosten fuer eine Pflegeversicherung ins Gespraech zu bringen . Robert Becker : " Wer Pflegebeduerftigen helfen will , indem er Kranke belastet , hat den Sinn des Sozialstaats nicht verstanden . " che Samstag , 13. Juni : Joe Cocker tourt mit den Gipsy Kings ( siehe Toptip ) . Southern Rock von General Lee im Sinkkasten , Sixpack im Jazzlife , Starfuckers im Sound Depot , Luiz Carlos Borges in der Brotfabrik , im Buergerhaus Nordweststadt Jazz der High Jinks , Hannes Bauer & Gnadenlos im Steinbruch Muehltal . In Darmstadt : Cora Cox im Schloszkeller , in der Worschtkuech Burning Rubberdolls , Terry Lightfoot im Jazzkeller Roedermark , 4224 You im Jazzkeller Hanau . Sonntag : Fruehschoppen im Hof des Historischen Museums mit der Band Zahar des Marokkaners Hassan Hakmoun und dem Duo Marilyn Crispell / Gerry Hemingway ; im Schlachthof mit den Dominocats , im Gambrinus Bad Homburg mit den Fab Too . Abends : Forty Tons im Jazzlife , Smid in der Krone Darmstadt touren umher . Im Negativ spielen Baby You Know mit Robert Forster ( Go-Betweens ) und Life Is Not A Party . Montag : The Family Stand aus New York zu Gast in der Batschkapp , Swingstars im Jazzlife . Im Second Life Langen Boppin ' B. ; Die Regierung , Huah ! und Freiwillige Selbstkontrolle ( siehe Szene ) sind in der Krone Darmstadt angesagt . Dienstag : Diana Ross singt in der Jahrhunderthalle . Die US-Band Mucky Pup beheizt das Negativ , das Duo Yo La Tengo mit Seam ( wir berichteten ) die Batschkapp . Im Jazzkeller spielen Antolini und Dennerlein , die Stateside Band ( auch Mittwoch ) im Jazzlife und in der Krone Darmstadt sind Sleeping Gods zugange . Mittwoch : Die Fantastischen Vier und Kriss Kross " Jump " beim Sony Hip Hop- Festival in der Music-Hall . Ostbahn Kurti ( siehe Bericht ) macht in der Batschkapp Station , Bad Days In June im Sinkkasten , Zig Zag in der Brotfabrik ; Kenavo mit Celtic Folk im Neuen Theater Hoechst . Donnerstag : Jazz im Palmengarten mit dem Duo Barthelmes-Lenz und dem Trio Joao-Lauer-Stenson ; Rollsplitt ( auch Freitag ) im Jazzlife . In Mainz : Paddy Goes To Holyhead mit irisch-englischem Sound im Kuz , Sivuca & Band im Frankfurter Hof ; Dow Jones in der Krone Darmstadt . Freitag : Soft-Star Neil Diamond macht Station in der Festhalle ; die US-Punk- Rockband Fugazi in der Hugenottenhalle Neu-Isenburg mit Tech Ahead und The Notwist . Afrigo Waves im Sinkkasten , Alyssa Schwary im Jazzkeller spielen , TGIF in der Krone Darmstadt und The Fab Too im Gambrinus Bad Homburg . ric Eine Sitzung noch , dann ist Sommerpause MOeRFELDEN-WALLDORF . Zur letzten Sitzung vor der Sommerpause treffen sich die Stadtverordneten am Dienstag , 16. Juni , 19.30 Uhr , im Buergerhaus Moerfelden . Bevor die Ferien eingelaeutet werden , sollen der Nachtragsetat , der Kindertagesstaettenentwicklungsplansplan und der Konzessionsvertrag mit der Main-Gas ueber die parlamentarischen Huerden gehievt werden . Weiter haben die Stadtverordneten ueber einen gemeinsamen Antrag von SPD und GBL bezueglich des Ausbaus und der Beleuchtung der beiden Feldwege ins Gewerbegebiet Ost zu befinden . wal FDP gegen Abzweig der Schnellbahntrasse HATTERSHEIM . Der ICE musz auf der Flughafentrasse rollen . Diese Forderung erhebt die Hattersheimer FDP und verwehrt sich gegen die Plaene der Bundesbahn , einen Abzweig von der Trasse entlang der A 3 zum Eddersheimer Bahnhof zu bauen . Fuer die Menschen bedeute das nicht nur wesentlich mehr Laerm , auch werde der Stadtteil nach Norden vom Verkehr abgeschnitten . Die Bahn will naemlich , wird der Abzweig gebaut , die Schranken schlieszen . FDP-Sprecher August Muth : " Das wuerde eine deutliche Verbesserung des Nahverkehrs verhindern . " Am generellen Ja zur Schnellbahn haelt die FDP aber fest . Der ICE sei eine sinnvolle Entlastung im Fernverkehr . kkue Gefiederter Flieger treibt Schweisz , reizt Lachmuskeln Indiaca-Club Unterliederbach : Turnier wirbt fuer den Mannschaftssport / Verein sucht feste Trainingsstaette UNTERLIEDERBACH . Quietschende Turnschuhe , gegen Kunstleder klatschende Handflaechen , " eeeiins , zweeeeeii , dreeeei " -Rufe , Stimmengewirr - und immer wieder Gelaechter . Ueberall . Auf den Zuschauersitzen , wo sich die Teams verschwitzt erholen , am Netz , wo mit dem Ernst des Vergnuegens um Punkte gespielt und nicht gekaempft wird , in jedem Eckchen . Koennte sich der bunte Bauch der Ballsporthalle vor Lachen biegen , jene Mischung aus Kichern , Glucksen und lautem Prusten braechte ihn gewisz dazu . Botschaft der Geraeuschkulisse : hier ist die Stimmung glaenzend , fast federleicht . Robert Bollig vom Turnier-Ausrichter " Indiaca Unterliederbach " beschreibt das Phaenomen mit den Worten " der Ball fliegt einfach anders und die Leute in diesem Sport sind anders " . Markus Feil , angereist aus dem wuerttembergischen Groszbottwar , schwaebelt mit einem Grinsen : " Dass die Atmoschphaere so gut isch , liegt sicher scho daran , dasz hier so viele Leut aus dem C-Fuenf sin . " C-Fuenf ? - " Das ist meine Abkuerzung fuer CVJM , dem Christlichen Verein junger Menschen " , ergaenzt der 21jaehrige und beugt sich vor , so dasz seine Kette mit dem Silberkreuz baumelt . Auf Markus ' buntem T-Shirt steht eine Botschaft , die ihm und vielen Turnierteilnehmern wichtiger ist als ein Punkt im Spiel : " Jesus siegt " . Auf fuenf Spielfeldern hauen jeweils zwei Teams links und rechts des 2,15 Meter hohen Netzes nach einem ungewoehnlichen Fluggeraet : dem Indiaca . Neongelb oder weisz ist das gepolsterte Schlagteil , in dem rote Federn stecken . Dreimal darf eine Mannschaft den Handschlagball beruehren , bevor er aehnlich wie beim Volleyball ins gegenueberliegende Feld befoerdert , meist geschmettert wird . Ein fliegendes Vergnuegen , wie das Jauchzen der Spielerinnen und Spieler unterstreicht ; in den gemischten , vier- bis fuenfkoepfigen Teams starten maximal drei Maenner . Nur die Schiedsrichter , die von hohen Turnkaesten aus die zweimal acht Minuten Indiaca beobachten , erinnern daran , dasz es in der Ballsporthalle auch um Pokale und Urkunden geht . Von der Vorrunde am Morgen bis zum abendlichen Finale . Gezaehlt wird bis 25 , jeder Fehler wird dem anderen Team angerechnet . Robert Bollig hatte die Idee , den ersten Deutschen " Indiaca-Pokal fuer Mixed- Mannschaften " , den " DIP ' 92 " , auszutragen . Der junge Indiaca-Landesfachwart Hessen des Deutschen Turner-Bundes ( DTB ) sagt strahlend : " Aus dem Allgaeu , dem badischen Raum , sogar aus Bochum , von ueberall her sind die 46 MixedMannschaften angereist , das ist doch toll . " Noch besser sei , dasz " dies das erste Indiaca-Turnier ist , bei dem auch alle drei Verbaende spielen " . Auszer dem DTB ringen auch der CVJM und die Naturisten-Verbaende um einheitliche Indiaca-Regeln - etwa , ob das Spielfeld neun mal 18 , sechs mal 16 oder sechs mal 13 Meter grosz sein sollte . Eine ueberfluessige Diskussion , meint Bollig . " Wann immer ich bisher zu Indiaca-Turnieren gefahren bin , war die Stimmung so oder so sofort da . " Dies , die " geringe Verletzungsgefahr und das lockere Miteinander " haben ihn und sieben andere Indiaca-Anhaenger dazu bewogen , im Januar dieses Jahres den Verein " Indiaca Unterlierbach " zu gruenden - und auch gleich ein groszes Sportfest in der Ballsporthalle auszurichten . " Wir wollen fuer unseren schoenen Sport werben . " Ein " Mords-Stresz " sei es gewesen , Pokale zu besorgen , Einladungen zu verschicken , " einfach an alles zu denken " . Und dann fehlte morgens der Hallenwirt , muszten auszerdem noch in letzter Sekunde Netze aufgetrieben und aufgebaut werden . Trotz der Pannen " sind wir aber jetzt voll in der Zeit " , sagt Bollig und sieht erst auf die Uhr und dann auf die fliegenden Federbaelle . " S-e-i-t-e-n-w-e-c-h-s-e-l " , toent 's aus dem Lautsprecher . Noch haben die acht Vereinsgruender aus Unterliederbach keine feste Trainingsstaette gefunden . " Nach den Sommerferien klappt 's vielleicht in Schwanheim " , sagt Bollig . " Naja , da ueben wir halt manchmal im Silobad . Das ist so schoen : Der Indiaca kostet nur zwischen 15 und 20 Mark , die Federn koennen fuer vier Mark ausgetauscht werden . " Nicht nur billig sei der Sport mit dem ueberdimensionalen Federball , sondern auch wenig aufwendig : " Netz und gute Laune reichen . " Leider gebe es - noch - sehr wenig Turniere in Hessen . " Nur der CVJM ist da seit zehn Jahren engagiert " , meint Bollig . " Ich bin auch sicher , dasz heute wieder CVJM-Mannschaften gewinnen . " Auch wenn einige der jungen Sportler in einheitlichen T-Shirts und mit Knieschonern angetreten sind , ist 's nicht die Hoffnung auf den Sieg , die sie nach Hoechst gelockt hat . Neben den Gastgebern aus Unterliederbach im gruen-weiszen Dresz kommen nur Indiaca-Spieler vom RV Germania Sindlingen aus der Umgebung . Alle sagen : " Leistungsdruck gibt 's nicht . " Bevor der Schwabe Markus vom CVJM Groszbottwar wieder aufs Feld musz , zupft er die Federn an seinem Indiaca , murmelt leise " 's scho saugut " - und laeuft lachend los . * PETRA MIES Das " Indiaca " spielten schon die Indianer HOeCHST . Die Ureinwohner Suedamerikas lieszen als erste den Ball mit den Federn fliegen . Das Spiel war dort vor Hunderten von Jahren ein Volkssport . Nachdem der Sportlehrer Karlhans Krohn 1936 eine brasilianische Peteca nach Deutschland brachte , begann der Siegeszug der Spiel-Idee allmaehlich . Krohn entwickelte aus dem mit Sand gefuellten Lederbeutel , bei dem die Federn mit Leim und Kordel zusammengehalten wurden , den heutigen Indiaca-Ball aus Kunstleder und Federn . Und der gewann immer mehr Anhaenger - 1972 wurde Indiaca gar zum Freizeitspiel des Jahres gekuert . Dreimal darf der " ueberdimensionale Federball " beruehrt werden , bevor er uebers Netz geschlagen werden musz . Die Streckspruenge oder etwa Kniebeugen dabei machen Indiaca auch zu einem Sport , der die zwei bis zwoelf oder mehr Spielerinnen und Spieler ganz schoen ins Schwitzen bringt . Nicht nur Aufschlag , Stellen , Blocken und Schmettern erinnen an Volleyball - sondern auch die Regeln , wenn sie auch leicht abgewandelt sind . * pms Das Wasser kostet einen Tageslohn Indien erlebt eine der schlimmsten Duerren - aber Groszgrundbesitzer bewaessern die Felder Die beiden Alten , Tukaram und Shama Hona Chavan aus dem Dorf Bhagawangad in Maharaschtra , sind in Indien zu trauriger Beruehmtheit gelangt . Sie erstickten am Essen , weil sich im ganzen Dorf kein Tropfen Wasser mehr finden liesz , der ihnen haette das Weiterleben ermoeglichen koennen . Trinkwasser ist zum unerschwinglichen Luxus geworden . Nicht nur das suedliche Afrika , auch Asien , von Afghanistan bis hin nach Thailand , wird in diesem Jahr von einer verheerenden Duerre heimgesucht . Ganz besonders schwer betroffen ist abermals Indien . Die sogenannte Jahrhundertduerre von 1987 sei nichts gewesen im Vergleich zu den Verhaeltnissen in diesem Jahr , sagen die Experten . Erst war es der traditionelle Duerreguertel , dem das Wasser ausging , die Region , die sich vom Ruecken des Subkontinents in Karnataka und Madhya Pradesh hinueber nach Gujarat , in die salzige Wueste des Runn of Kutch und hinauf nach Rajasthan zieht . Dann folgten Andhra Pradesh , Maharaschtra , Bihar und West-Bengalen . 100 Millionen Menschen , jeder sechste Inder auf dem Lande , sind betroffen . Ihnen droht der Tod durch Verhungern und Verdursten . In Rajasthan und Gujarat sind ueber Zweidrittel aller Distrikte zum Duerrekatastrophengebiet erklaert worden , in Maharaschtra und Madhya Pradesh ist ueber die Haelfte der Bevoelkerung betroffen . Die Aermsten sind wie immer die Verwundbarsten : die Ureinwohnerstaemme aus Zentralindien . Aus ihren Wohngebieten werden die ersten Hungertoten gemeldet . Allein im Distrikt Beed in Maharaschtra sind 500 000 Menschen auf der Wanderschaft , auf der Suche nach Nahrung , Wasser und Arbeit . " Hungersnoete darf es nicht geben " , schreibt verzweifelt die Times of India . Aber im gleichen Atemzug warnt sie vor Hunger- und Wasserrevolten . Waehrend die Nahrungsmittelvorraete der Regierung unter das fuer eine Notversorgung erforderliche Minimum gefallen sind , steigen die Preise unaufhaltsam und ins Unerschwingliche . Schon im vergangenen Jahr , das einen relativ guten Monsun hatte , war die Nahrungsmittelproduktion Indiens um drei Prozent gefallen . Der Grund : Die sogenannte Gruene Revolution hat ihre Grenzen erreicht , waehrend gleichzeitig der oekologische Raubbau nun voll durchschlaegt . Nicht einmal mehr zehn Prozent des Landes sind bewaldet , der Grundwasserspiegel ist ueberall gesunken . Immer mehr Ackerland geht verloren , als neu gewonnen wird . Jedes Jahr ist ein Verlust von 17 Millionen Tonnen Getreide zu verzeichnen , weil kuenstlich bewaessertes Land wegen Unverstands versalzt und versumpft . Waehrend die Nahrungsmittelproduktion zurueckgeht , nimmt die Zahl der Menschen , die essen wollen , unaufhaltsam zu : um fast 18 Millionen im Jahr . Obwohl die Meteorologen die Duerre nach drei relativ guten Monsuns schon seit langem vorausgesagt haben , hat der Staat keine Vorsorge getroffen . Von den Wasserleitungen , die gebaut wurden , funktionierte ein Drittel bereits damals schon nicht , als es noch Wasser gab , das sie haetten transportieren koennen . Nun versucht man , mit Tankwagen einzuspringen . Doch die kommen meist nur einmal in der Woche mit zwanzig Liter pro Person . Der Schwarzmarktpreis fuer einen Topf Wasser betraegt derzeit je nach Gegend zwischen zwei und zehn Rupien . 15 Rupien ist dagegen der Tageslohn eines Landarbeiters . Waehrend die Menschen dazu uebergegangen sind , sich von Wurzeln und Zweigen zu ernaehren , stirbt zu Zehntausenden kostbares Vieh . Aber auch das gibt es : Neben toten Brunnen und verdorrten Feldern ueppiges Gruen und saftige Saat . Das sind die Aekker der Groszgrundbesitzer , die ohne Ruecksicht auf Verluste per Tiefbohrung das letzte Wasser aus dem Grund holen . In Maharaschtra bewaessern sie so vor allem Zuckerrohr und Sonnenblumen - Pflanzen , die zehnmal soviel Wasser brauchen wie Hirse oder das Nahrungsmittel der Armen , Jowar . In vielen Teilen des Landes ist darueber hinaus das oeffentliche Verteilungssystem , das Grundnahrungsmittel auf Karten zu subventionierten Preisen abgibt , zusammengebrochen . Arbeitsbeschaffungsprogramme , in denen die notleidende Landbevoelkerung etwa beim Straszenbau oder mit der Anlage von Teichbecken etwas Geld verdienen kann , sind erst viel zu spaet oder ueberhaupt noch nicht angelaufen . Vielfach sehen sich die verstaatlichten Banken nicht in der Lage , das fuer die woechentlichen Loehne noetige Geld zu beschaffen . Es ist nicht das Klima , sondern der Mensch , der diese verheerende Situation heraufbeschworen hat , sagen denn auch die Kritiker . Die Unfaehigkeit und das Desinteresse der Buerokratie , in guten Jahren fuer die unweigerlich kommenden schlechten Jahre vorzusorgen , und das nun herrschende Organisationschaos haben die Situation viel schlimmer gemacht , als sie sein mueszte . GABRIELE VENZKY Japans Heimelektronik sucht neue Power Konzerne leiden unter dem " Fluch des Erfolgs " / Kampf um das Audio-System der Zukunft Matsushita und Sony ruesten zu einem riskanten und kostspieligen Duell auf dem Hi-Fi-Markt . Branchenkenner vergleichen den zu erwartenden " Elektronik-Krieg " zwischen den beiden japanischen Erzrivalen bereits mit der Entscheidungsschlacht um die Video-Norm in den achtziger Jahren , als die VHS-Technik von Matsushita ( JVC ) das eigentlich ausgereiftere System von Sony-Betamax durch eine Verkaufsoffensive aus dem Feld schlug . Nun stehen sich die verfeindeten Giganten aus Osaka und Tokio im Kampf um einen neuen , selbstbespielbaren Digital-Musiktraeger erneut gegenueber . Im Gespann mit dem europaeischen Philips-Konzern bringt Matsushita in Japan unter dem Markennamen National / Panasonic einen gemeinsam entwickelten digitalen Recorder auf den Markt , der auch analoge Kassetten abspielen kann . Ihr groszer , wenn auch als Konzern viel kleinerer Gegner Sony haelt nach dem Flop mit der nicht konvertiblen DAT- Kassette das Thema Spulentontraeger in der Musikszene fuer abgehakt und setzt statt dessen auf die bespielbare Mini-Disk ( MD ) . Die Scheibe ist halb so grosz wie eine normale Musik-CD . Die Aufnahmetechnologie eignet sich auch fuer den Computereinsatz und laeszt mehr Flexibilitaet zu als das Produkt der japanisch- niederlaendischen Konkurrenz . Der Kampf um das Audio-System der Zukunft wird mit einem Aufwand betrieben , den sich die japanischen Spitzenfirmen der Weltelektronik derzeit eigentlich gar nicht leisten koennen . Wie bei allen fuehrenden Herstellern dieser Branche in Nippon zaehlen die Bilanzen fuer 1991 auch fuer Matsushita und Sony nicht gerade zu den erfreulichsten . Mehrere Faktoren schlugen dabei fast zeitgleich ins Kontor . Zu der Krise in den Vereinigten Staaten gesellte sich ein Konjunktureinbruch in Japan . Schwer setzt den exportorientierten Elektronikkonzernen auch der stetige Kurszuwachs des Yen gegenueber dem Dollar und den meisten Waehrungen aus der EG zu . Die Kurs- und Preisrueckgaenge am heimischen Aktien- beziehungsweise Immobilienmarkt bescherten zudem riesige Verluste . Zu diesen unguenstigen Rahmenbedingungen kommt noch der " Fluch des Erfolges " , wie ein Sony-Manager es mit Blick auf den Konsum-Rausch der vergangenen Jahre nennt . Der japanische Normalverbraucher ist mit konventioneller Heimelektronik eingedeckt . Er glaubt den Werbespruechen nicht mehr , die ihn jedes Jahr zum Audio- oder TV-Wechsel animieren sollen . Nur ganz neue Produktgenerationen , und nicht simple Spielereien am Design ohne wesentliche Funktionsaenderungen , koennen der Branche neue Power geben . Von dieser Erkenntnis bis zum Markterfolg ist es ein kostspieliger Weg , auch die Nippon-Unternehmen vermoegen da keine Wunder zu vollbringen . Freilich : Die teils drastischen Gewinnrueckgaenge in den Bilanzen erklaeren sich auch mit hohen Entwicklungskosten und dem teuren Einstieg ins kuenftig wohl unverzichtbare Geschaeft mit eigenen Tonkonserven , die moeglicherweise weit eher als technische Geraete-Raffinessen den Kampf um den Kunden entscheiden werden . Vor diesem Hintergrund sind die Zahlenwerke fuer 1991 moeglicherweise gar nicht so schlecht , wie sie jetzt auf den ersten Blick anmuten . Weltmarktfuehrer Matsushita bilanzierte , dasz sein Stammhaus und die 301 Tochtergesellschaften im Fiskaljahr per Ende Maerz im Vergleich zur Vorperiode ihre Nettoprofite halbieren muszten . Die Groeszenordnung der Einbusze wird deutlich , wenn man bedenkt , dasz die in Osaka beheimate Unternehmensgruppe mit umgerechnet 1,7 Milliarden Mark trotzdem noch glaenzend verdiente . Aber Matsushita leistete sich auch die Uebernahme der US-Unterhaltungsgesellschaft MCA , die erst " in ein paar Jahren zufriedenstellende Gewinne abwerfen kann " , wie ein Firmensprecher betonte . Zudem muszten die konzerneigenen Banken erhebliche Darlehen abschreiben , so dasz die schlechtere Bilanz nicht nur dem ruhiger laufenden Elektronikgeschaeft zuzuschreiben ist . Aber eben auch , denn zur Zeit durchschreitet beispielsweise Video-Hersteller JVC nach einer ausgepraegten Boomphase ein Nachfrage-Tal . Die Folge : Das Unternehmen streicht in diesem Zweig die geringsten Profite seit immerhin ueber 40 Jahren ein . Auch Hauptwettbewerber Sony musz deutlich leisere Toene anschlagen . Die Einnahmen der Tokioter und ihrer insgesamt 689 Ableger in aller Welt sanken zuletzt um ueber 44 Prozent . " Einen Rueckgang im Jahresvergleich hat es in der Firmengeschichte noch nie gegeben " , weisz ein Konzernsprecher zu berichten . Das Stammhaus bilanzierte sogar erstmals einen Verlust . Bei einem Auslandsanteil von 75 Prozent am Umsatz litt Sony noch staerker als die heimische Konkurrenz unter dem steigenden Yen . Da wirkte ein Nebengeschaeft wie ein warmer Regen fuer den Konzern . Der Elektronik-Hersteller ging im November 1991 mit neuen Aktienanteilen fuer seine Sony Music Entertainment an die Tokioter Boerse und kassierte dafuer rund 755 Millionen Mark . Aus den Bilanzen fuer 1991 aber zu folgern , die japanischen Elektronik-Koenige koennten bald abdanken , waere ein Trugschlusz . Im aktuellen Audio-Duell beispielsweise bieten beide verblueffend perfekte Systeme . Da koennten neue Erfolge programmiert sein , was auslaendische Anbieter wohl gar nicht gerne hoeren werden . RAINER KOeHLER ( Tokio ) Vollkommene Perversion des Rechtsgedankens Unter " Berichte " bringen auch Sie jetzt einen Artikel zum neu entdeckten Problem des groszen Lauschangriffs ( Marc Frey , FR vom 25. 5. 1992 " Wanzen in den Liebes-Nestern der Mafia-Bosse ? " ) . Interessant daran scheint mir zunaechst , dasz alle zitierten Befuerworter natuerlich Ermittler und Strafverfolger sind , deren ureigenstes Metier sie dazu praedestiniert , moeglichst effektive Ermittlungsmethoden fuer wichtig zu halten . Vaeter oder Muetter des Grundgesetzes , deren ureigenstes Metier sie dazu praedestinierte , Grundrechte des Buergers zu wahren , finden sich dagegen nicht , obwohl es gerade um den Konflikt zwischen beiden geht . Wenn " schon heute der Einsatz elektronischer Lauschmittel zur Gefahrenabwehr durch Polizeigesetze legitimiert " ist , warum meint man dann durch ortsfeste Lauschmittel endlich das schaffen zu koennen , was mobile bisher wohl nicht leisteten ? Wanzen bei verdeckten , mobilen Ermittlungen stelle ich mir allemal wirkungsvoller vor als fest installierte in den Wohnungen von erkennbar Betroffenen . Fuer einen solch fragwuerdigen " Qualitaetsgewinn " auch noch das Grundgesetz aendern zu muessen , weil die Grundgesetzwidrigkeit des Vorhabens offensichtlich ist , ist fuer mich Ausdruck vollkommener Perversion des Rechtsstaatsgedankens : 1 ) alle Gesetze haben sich dem Grundgesetz unterzuordnen ; ( daher der Name Grundgesetz , daher die Einrichtung des Bundesverfassungsgerichts ) neu soll nun werden : 2 ) ist dies nicht der Fall , so ist das Grundgesetz zu aendern ( das Bundesverfassungsgericht eruebrigt sich so ) . Fuer " entscheidend " haelt M. Frey die " Umsetzung der Vorschlaege in die Praxis " und sieht dabei nur " Schwierigkeiten " , die darin gipfeln , dasz alle zur Beruhigung des rechtsstaatlichen Gewissens gedachten Vorsichtsmasznahmen im beabsichtigten Gesetz moeglicherweise zur Farce geraten werden . Das Hauptargument fuer den groszen Lauschangriff ist die " steigende Kriminalitaet " . Gibt es aber professionelle Ermittler , die in ihrer Praxis schon mal etwas anderes als immer nur " steigende Kriminalitaet " erlebt haben ? Warum also jetzt ploetzlich der Ruf nach der Axt im Wald ? Ein anderes Zitat : " Nur noch Dummkoepfe plaudern am Telefon ihre Verbrechen aus . " Werden sie es also dann in ihrer verwanzten Wohnung , im Bordell usw. ... oder dem beruehmten Kneipenhinterzimmer tun ? Im Freien war es doch schon immer am sichersten , wenn nicht gerade verdeckte Ermittler mit einer Wanze im Guertel dabei waren , abgesichert durch jetzt schon bestehende Polizeigesetze - bei unbeschaedigtem Grundgesetz - und elektronischen Kontakt . Warum lamentiert der Praesident des LKA Hamburg , dasz " man nach ueber 40 Jahren Polizei im Rechtsstaat Horrorgemaelde malen " wuerde , wenn sich gar keiner gegen die bestehenden Polizeigesetze auflehnt , sondern ueber zur Zeit noch grundgesetzwidrige , neue Moeglichkeiten der Ueberwachung mit allen ihren Misztrauensmoeglichkeiten ? " Dies waere nicht die Tat eines einzelnen Polizisten sondern die Tat des Systems Polizei . " Hat er diese Erklaerung im einkalkulierten Miszbrauchsfall vielleicht als Trost fuer den Buerger gedacht ? Ehemals Datenschuetzer , heute Innenminister Bull meint : " Ohne Wahrnehmung koennen wir die Kriminalitaet nicht bekaempfen . " Wer aber sagt , dasz wir es mit den neuen Mitteln tun koennen ? Ein leitender BKA-Beamter fragt rethorisch : " Schuetzt das Grundgesetz eine Wohnung , in der z. B. Kinderpornos gedreht werden ? " ( leider ja ) . Meine Gegenfrage : sollte vielleicht das " Recht auf freie Fahrt fuer freie Buerger " abgeschafft werden , weil dabei gelegentlich Kinder sogar ueberfahren werden ? ( leider nein ) . Schuetzt das Bankgeheimnis Drogenhaendler ? ( leider ja ) . Alle Fuersprache zugunsten des groszen Lauschangriffs enthebt uns doch nicht der Notwendigkeit , die Verhaeltnismaeszigkeit der Mittel im Auge zu behalten . Wer denkt , " 40 Jahre Polizei im demokratischen Rechtsstaat sei Garantie gegen Miszbrauch " sollte erst recht sagen , 40 Jahre Grundgesetz und Bundesverfassungsgericht sind Garantie dagegen . Warum also dieses ausgerechnet aendern ? Klaus Fischer , Frankfurt / Main Buelent Ecevit hofft auf eine neue politische Karriere Der tuerkische Ex-Premierminister will die traditionsreiche Republikanische Volkspartei wiederbeleben Fuer manche ist er ein schon zu Lebzeiten legendaeres Idol , ein Hoffnungstraeger , dem sie auf den Wahlversammlungen begeistert zujubeln . Anderen gilt er als politisches Fossil , ein Mann von vorgestern , den man mitleidsvoll belaechelt , weil offenbar nur er noch nicht gemerkt hat , dasz seine Zeit laengst vorbei ist : Buelent Ecevit , Kunstgeschichtler und Literat , Po- Von Gerd Hoehler ( Athen ) litiker und Poet , in den siebziger Jahren dreimal tuerkischer Ministerpraesident . Jetzt plant der 67jaehrige Ex-Premier ein " glanzvolles politisches Comeback " . Er will die traditionsreiche " CumhuriyetHalk Partisi " , die Republikanische Volkspartei ( CHP ) , wieder aufleben lassen und zum Fuehrer der Linken aufsteigen . Die CHP , seit dem Militaerputsch von 1980 verboten , war die aelteste politische Partei der Tuerkei . Ihre Geschichte geht zurueck bis in das Jahr 1923 , ihr Gruender war kein anderer als Mustafa Kemal , der spaetere Atatuerk . Mehr als zwei Jahrzehnte war die CHP fuer die Tuerken die einzige Wahl : Erst Ende 1945 wurde das Einparteiensystem abgeschafft . 1972 wurde Ecevit Vorsitzender der CHP . Er brachte die Partei auf einen sozialdemokratischen Kurs und machte sie damit auch fuer die staendig wachsende Zahl von Industriearbeitern waehlbar . Dreimal , 1974 , 1977 und 1978 amtierte Ecevit als Ministerpraesident . Allerdings war seiner CHP nie eine klare Mehrheit beschieden , so dasz er auf Koalitionen angewiesen blieb , die bald zerbrachen . Wie alle politischen Parteien wurde auch die CHP von den am 12. September 1980 putschenden Militaers zwangsaufgeloest und ihr gesamtes Vermoegen konfisziert . Mit der Aufloesung der alten Parteien und einem gegen 242 fuehrende Politiker verhaengten zehnjaehrigen politischen Berufsverbot verbanden die Generale die Hoffnung , neue Fundamente fuer die von Korruption und blutigem Terror zerruettete Innenpolitik legen zu koennen - eine naive Erwartung , wie sich zeigte . Denn unter neuen Namen haben sich die Parteien von einst wieder formiert , und auch die von den Militaers mit langjaehrigen Berufsverboten belegten Altpolitiker sind laengst wieder da : Sueleyman Demirel als Chef der " Partei des wahren Weges " , der Nachfolgerin der einstigen Gerechtigkeitspartei ; Necmettin Erbakan , frueher Chef der islamisch-fundamentalistischen Heilspartei , fuehrt heute die ebenfalls strengglaeubige Wohlfahrtspartei , und der Neofaschist Alparslan Tuerkesch , frueher Fuehrer der " Partei der nationalistischen Bewegung " und der beruechtigten Terrororganisation " Graue Woelfe " , nennt seinen rechtsextremen Verein heute " Nationalistische Partei der Arbeit " . Ein erbitterter Erbfolgestreit aber tobt seit Jahren auf der Linken . Erdal Inoenue , Sohn des legendaeren Atatuerk-Gefaehrten und von Hause aus Atomphysiker , sieht die von ihm gefuehrte Sozialdemokratische Volkspartei ( SHP ) als legitime Nachfolgerin der CHP an . Aber Buelent Ecevit macht der SHP dieses Erbe streitig : Mal behauptet er , die Partei sei eine Tarnorganisation fuer Kommunisten , dann wieder wirft er Inoenue vor , er sei rechtslastig und verrate die Linke , weil er nach der Wahl vom vergangenen Oktober eine Koalition mit Demirel einging und nun als dessen Vizepremier amtiert . Buelent Ecevit hatte , im Gegensatz zu Demirel , Erbakan und Tuerkesch , nach dem Ende der Militaerdiktatur keinen leichten Start . Die von ihm gegruendete " Partei der demokratischen Linken " ( DSP ) erhielt bei der Parlamentswahl von 1987 nur 8,5 Prozent der Stimmen . Im Oktober 1991 konnte Ecevit zwar mit einem Stimmenanteil von 10,75 Prozent sieben Parlamentsmandate ergattern , aber von der Groesze der einstigen Volkspartei CHP ist die DSP weit entfernt . Nun soll die ruhmreiche CHP wieder auferstehen , selbstverstaendlich unter seiner Fuehrung , fordert Buelent Ecevit . Premierminister Sueleyman Demirel will seit langem die von den Militaers aufgeloesten Parteien zu neuem Leben erwecken , vor allem natuerlich die einst von ihm gefuehrte Gerechtigkeitspartei , die ueber ein betraechtliches Vermoegen verfuegte , dessen damalige Beschlagnahme ebenfalls rueckgaengig gemacht werden soll . Erheblichen Besitz koennte auch eine Rechtsnachfolgerin der Republikanischen Volkspartei reklamieren , obwohl generell fraglich ist , wieviel von den 1980 konfiszierten Parteivermoegen noch uebrig und wie sie heute zu bewerten sind . Eine jetzt diskutierte Verfassungsaenderung wuerde den Weg zu einer Wiedereroeffnung der alten Parteien frei machen - endlich eine Chance fuer die zersplitterte tuerkische Linke , sich unter dem Dach der CHP neu zusammenzufinden ? Wohl kaum . Denn Ecevit erhebt schon jetzt in diktatorischem Ton den Anspruch auf die alleinige Fuehrung der neuen CHP und weist jeden Gedanken an eine Fusion mit Inoenues Sozialdemokraten schroff zurueck , obwohl sich die ehemaligen CHPler inzwischen mehrheitlich der Inoenue-Partei angeschlossen haben . Ecevit verlangt auch , dasz sich die neue CHP das Programm seiner DSP zu eigen macht und ausdruecklich auch deren nationalistische Thesen uebernimmt : Ecevit trat juengst als Vorkaempfer pantuerkischer Groszmachttraeume hervor und lehnt jedes Zugestaendnis an die brutal unterdrueckte kurdische Volksgruppe entschieden ab . Auch von einer Verstaendigung mit dem NATO-Partner Griechenland will Ecevit , der 1974 die tuerkische Invasion der Inselrepublik Zypern befahl , nichts wissen . SHP-Chef Erdal Inoenue bemueht sich seit Jahren um eine Verstaendigung mit Ecevit - mit dem Ziel , die zersplitterte tuerkische Linke zu vereinen . Doch Ecevit schmetterte alle Angebote zu einer Fusion der beiden Parteien ab . Inoenues innerparteilicher Rivale Deniz Baykal allerdings , der sich seit Jahren vergeblich bemueht , den SHP-Parteivorsitz zu uebernehmen , verhandelt angeblich mit Ecevit bereits ueber die Modalitaeten einer CHP-Neugruendung . Beide Diadochen verbindet ein gemeinsames Ziel : der Sturz des SHP-Chefs und Vizepremiers Inoenue . Kuhmelken und Kloeppeln : Fuellimbs in Dornheim GROSS-GERAU . Der Heimat- und Geschichtsverein feiert am Fronleichnamstag , 18. Juni , ab 11.30 Uhr die traditionelle Fuellimbs auf dem Schneider-Hof in der Gernsheimer Landstrasze 8 in Dornheim . Jeder Besucher erhaelt eine Portion Hausmacher Wurst und ein Getraenk gratis . Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen . Gezeigt wird die alte Kunst des Kloeppelns und wie eine Kuh ohne Maschinenunterstuetzung gemolken wird . pgh Von verkehrspolitischer Umkehr wird nur geredet Die Absicht der Deutschen Bundesbahn , eine Schnellbahntrasse quer durch das Biosphaerenreservat Rhoen zu bauen , zeigt gerade an dieser Region beispielhaft , wohin der Weg bundesdeutscher Verkehrspolitik gehen soll : Da musz immer noch gebangt werden , ob die einzige noch fuer den Personenverkehr betriebene Rhoenstrecke erhalten bleiben soll - was nach dem Willen eines autobesessenen Landrates nicht notwendig zu sein scheint - aber stattdessen Bau einer Rennstrecke , um in dreieinhalb Stunden von Frankfurt nach Berlin reisen zu koennen ( FR vom 25. 5. 1992 " Mit Tempo 250 durch die Rhoen - an Fulda vorbei ? " ) . Ich bin nicht strikt gegen jeden Neubau von Strecken , aber vorher musz wirklich eingehend geprueft werden , ob nicht ein sinnvoller Ausbau der bestehenden Linien vernuenftiger ist . Was Vorrang vor dem Verkehr haben musz , ist der Erhalt von Naturschutzgebieten , d. h. fuer den Neubau mueszten dann eben etwas laengere Wege genommen werden . Unsere Umwelt musz uns einfach einen hoeheren Preis wert sein . Aber deutsche Verkehrspolitik interessiert sich nur noch fuer Fernschnellverbindungen , waehrend die Flaeche sehen kann , wo sie bleibt . Die Leute sollen mit dem Auto fahren , die Straszen werden noch zusaetzlich in die schon so arg geschundene Natur gebrettert - Umweltschutz und Erhalt intakter Landschaft hat in einem vereinigten Europa nichts mehr zu suchen , wichtig ist Wachstum , Wachstum ueber alles . Von verkehrspolitischer Umkehr wird nur geredet . Schienenpersonenverkehr in der Flaeche wird in Zukunft von dem guten oder schlechten Willen von Kommunalpolitikern abhaengen . Die Werbung der DB spricht Baende - ICE in Verbindung mit dem Auto oder Flugzeug , wie auf den aktuellen Plakaten zu sehen ist . Horst Metzger , Wedel / Holstein Blende acht und die Sonne im Ruecken DIETZENBACH . Bernd Lindstaedt war schon bei Ansel Adams in den USA zu Hause . Der gilt mit seinem am 31. Oktober 1941 um 16.03 Uhr geschossenen Bild " Mondaufgang " ueber Hernandez in New Mexico als einer der groszen Fotografen in der Geschichte dieses Mediums . Bernd Lindstaedt gehoert dem seit 1974 bestehenden Fotokreis innerhalb der Volkshochschule Dietzenbach an , der sich der besonderen Qualifikation seiner Mitglieder , namentlich auch der vielen errungenen Preise und oeffentlichen Anerkennungen wegen zu den in Deutschland fuehrenden Zirkeln zaehlt , die mit Blende , Linse und Objektiv bewuszt subjektiv etwas anzufangen wissen . Der im Taunus taetige Diplom-Ingenieur betrachtet die Fotografie als ein Hobby , das laengst auch sein Privatleben mitbestimmt . Um die Motive einzufangen , die ihn faszinieren , legt Lindstaedt seine Urlaubsziele etwa in amerikanische Nationalparks . Die Ausbeute ist beachtlich : Fotografische Aufnahmen , die Landschaften interpretieren , die Aussagen sind , wie sie in Worte wohl nicht gekleidet werden koennen . Der Dietzenbacher VHS-Fotokreis ist vor 18 Jahren aus einem schlichten Kursus hervorgegangen , in dem urspruenglich wohl die Kunst des Knipsens und der Dunkelkammerarbeit vermittelt werden sollte . Ziel war es damals , Fotos von starker Aussagekraft mit ansprechenden bildlichen Inhalten auf die sprichwoertliche Platte zu bannen . Daran hat sich im Grunde nichts geaendert , wenn man davon absieht , dasz sich die selbst gesteckten Ansprueche von Jahr zu Jahr gesteigert haben , die Meszlatte fotografischen Koennens immer hoeher gelegt worden ist . Aus dem Fotostammtisch wurde so etwas wie ein Atelier , in dem heute ueber Motive und Ideen diskutiert wird . Die Anfaenger-Maxime " Blende acht und Sonne im Ruecken " spielt da keine Rolle mehr . Der Fotokreis ist , und das soll nicht vorwurfsvoll klingen , durch Preise und Medaillen auf nationaler und internationaler Ebene verwoehnt worden . Das Medium Fotografie genieszt zumindest in Deutschland noch laengst nicht die Anerkennung wie beispielsweise in den USA , beklagt Fotokreis-Vorsitzender Dieter Stueven unter beifaelligem Gemurmel seiner Mitstreiter . Den Abzug einer Aufnahme in gewuenschter Form optimal hinzubekommen , kann die Arbeit eines Tages kosten . Und dann sind schnell auch 200 bis 300 Mark am Fixierbad und Entwickeltisch verbraucht . Die Idee , die Kreativitaet des Urhebers ist bis dahin noch mit keiner Mark gewuerdigt . Zum Glueck gibt es mittlerweile Aerzte , Anwaelte , Steuerberater , die zur Verschoenerung ihrer Praxen und Kanzleien 500 Mark fuer ein Foto auszugeben bereit sind , das mehr als nur einen Blick lohnt . Die Dietzenbacher Fotografen schmerzt es ein wenig , dasz die Maenner zumindest zahlenmaeszig in ihren Reihen so dominant sind . Nach einer Ausstellung anno '84 haben sich wenigstens drei Damen zu ihnen gesellt . Der Fotokreis ist Mitglied im Deutschen Verband fuer Fotografie ( DVF ) und sieht es als sein oberstes Ziel an , die Kunstrichtung Fotografie zu foerdern . In den woechentlichen Treffs - donnerstags um 20 Uhr in der Alten Schule in der Darmstaedter Strasze - wird ueber gestalterische Moeglichkeiten debattiert , werden Fachvortraege angeboten und Aufnahmetechniken eroertert . Aber auch der persoenliche Kontakt wird gepflegt , es gibt gemeinsame Ausfluege , die eigentlich immer ein Ziel haben : das Motiv . " Das kann Venedig im Nebel sein " , nennt Vorsitzender Dieter Stueven nur ein Beispiel . Im Leben eines Bernd Lindstaedt , und da steht er im Fotokreis Dietzenbach nicht allein da , hat der Umgang mit der Kamera laengst einen betraechtlichen Stellenwert . Als Ausgleich zu beruflichem Stresz wird mitunter der Urlaubsort bewuszt so gewaehlt , dasz dabei auch ein paar Bilder herausspringen , die einem laengst im Geiste vorgeschwebt haben . Wirtschaftsgebaeude aus dem zweiten Jahrhundert Eschborn stellt Ergebnis der Roemerfeld-Grabung im Doernweg vor / Kein Bauhindernis mehr ESCHBORN . Urspruenglich waren es nur zwei Rechtecke , deren Umrisse sich in einem Kornfeld dunkel abzeichneten . Vom Flugzeug aus hatte sie die Fotografin Miriam Schmidt von der Historischen Gesellschaft entdeckt und dokumentiert . Eine archaeologische Grabung des Landesamtes fuer Denkmalpflege foerderte im Baugebiet Verlaengerter Doernweg die Fundamente zweier roemischer Gebaeude aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus zutage . Welche Funktion die beiden Bauten genau hatten , ist noch nicht geklaert . Waehrend einer Pressekonferenz im Eschborner Museum machte gestern der Leiter des Landesamtes , Fritz-Rudolf Herrmann , jedoch deutlich , dasz das 80 000 Quadratmeter grosze Baugebiet mittlerweile freigegeben ist . Selbst wenn bei den Bauarbeiten weitere Funde auftauchen , was die Fachleute vermuten , kann kein Baustopp mehr erlassen werden . Die Bauherren sind jedoch verpflichtet , die Funde zu melden und im Boden zu lassen , bis sie erfaszt sind . Herrmann sagte zu , dasz es keine Verzoegerungen beim Bau geben wird . Im Vorfeld der archaeologischen Untersuchung , die von Mitte Maerz bis Mitte Juni dauerte , war es laut Buergermeister Martin Herkstroeter ( CDU ) zu Irritationen mit der Historischen Gesellschaft gekommen . Die hatte der Stadt Versaeumnisse vorgeworfen und schon frueh auf die raetselhaften Rechtecke auf dem Luftbild hingewiesen . Herkstroeter : " Wir begrueszen es , wenn ueber die Luftbildarchaeologie etwas ans Tageslicht kommt . " Die Kompetenz , Grabungen zu veranlassen , liege aber ausschlieszlich beim Landesamt fuer Denkmalschutz . Und dessen Mittel sind begrenzt , wie Amtsleiter Fritz-Rudolf Herrmann auf Nachfragen deutlich machte . Ganze 300 000 Mark stehen in Hessen zur Verfuegung , um auszugraben . Klar , dasz da nur die allerwichtigsten Dinge , die unmittelbar zerstoert zu werden drohen , dokumentiert werden koennen . Die Eschborner Grabung kostete rund 100 000 Mark . Die Stadt selber zahlte fuer die Voruntersuchung , die klaeren sollte , ob ueberhaupt weiter geforscht wird , 60 000 Mark . Dazu war sie verpflichtet . Laeszt das Landesamt jedoch aufgrund der Voruntersuchung weiter graben , musz es die Kosten dafuer selbst aufbringen . Doch die Fachleute der Behoerde sind nach Darstellung Herrmanns gar nicht so scharf darauf , moeglichst viel auszugraben . In Eschborn beispielsweie liegen zwei weitere roemische Gebaeude in der Erde . Die sollten ruhig noch ein paar Jahre dort bleiben , bis sich die Methoden noch weiter verfeinert haben . Denn : " Der Boden ist der beste Konservator " , so Herrmann . Und : " Wenn wir etwas ausgraben , ist es eine dokumentierte Zerstoerung . " Im Falle der beiden Rechtecke , die Grabungsleiterin Aurelia Dickers freilegte , wird Eschborn von Scherben- und Muenzfunden profitieren . Sie sollen im Museum ausgestellt werden , zusammen mit einer ausfuehrlichen fotografischen und zeichnerischen Dokumentation der Grabung . Vermutlich waren die beiden Bauten mit den 80 Zentimeter dicken Fundamenten Wirtschaftsgebaeude und zwei Geschosse hoch . Sie hatten Fenster , waren mit Schiefer gedeckt , weisz verputzt und muessen wohl durch einen Brand zerstoert worden sein . Das weisz die Archaeologin aus mehreren mit Brandschutt gefuellten Erdkellern , die ihr Grabungsteam fand . Naeheren Aufschlusz ueber die Funktion der beiden Gebaeude koennten Funde aus der Umgebung geben . Doch die ist schon seit Jahren zugebaut . . . Ein sparsamer Menschenfreund Albert-Schweitzer-Archiv erinnert an den Theologen und Arzt Museen in Frankfurt : Das sind nicht nur die Haeuser am Museumsufer , das sind auch kleine Zimmer , Kellerraeume , in denen Dinge von Privatleuten zusammengetragen wurden . Wir stellen Frankfurter Privatmuseen vor . Auf den alten Holzregalen stehen dicht an dicht , ein biszchen staubig und vergilbt , die Buecher , in denen es sich endlos schmoekern laeszt . " In diesen alten Buechern kann man so viele moderne , aktuelle Ideen entdecken " , sagt Elfriede Bomze-Bamberger , die das Deutsche Albert-Schweitzer-Archiv in der Neuen Schlesingergasse leitet . Sie findet es wichtig , dasz die Besucher sich ganz in Ruhe aus dem vielen Material , das im Archiv zur Verfuegung steht , ihr eigenes Bild des Theologen und Arztes zusammensetzen koennen . Doch laeszt die Leiterin den Besucher nicht allein : Gerne beantwortet sie Fragen , fuehrt Schulklassen durch das Archiv und hilft beim Auffinden von Schriften . Dabei ist ihre Bewunderung fuer den Mann zu spueren , der , nachdem er bereits einige Jahre in der Kirche gearbeitet hatte , noch einmal anfing , Medizin zu studieren , um mitten in Afrika , im Staat Gabun , ein Urwaldhospital einrichten zu koennen . Das Archiv will nicht nur ueber dieses Projekt in Lambarene informieren : Alle Mittel , die nicht zuletzt durch die eifrige Oeffentlichkeitsarbeit zusammengetragen werden , sollen dem Hospital zugute kommen . So ist auch der Traeger des Museums der " Deutsche Hilfsverein fuer das Albert-Schweitzer-Spital Lambarene . " " Wir wollen hier ganz bescheiden bleiben " , sagt die Leiterin . Das Angebot des damaligen Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann , ein Haus am Mainufer zu beziehen , wurde abgelehnt . Fuer das Museum , das nur einen , allerdings rund 100 Quadratmeter groszen Raum einnimmt , war und ist es wichtiger , den direkten Kontakt mit dem Besucher zu pflegen und ihn mit den Ideen Schweitzers vertraut zu machen . Die Sparsamkeit des Museums , das einen vergleichsweise geringen Zuschusz von 2000 Mark zur monatlichen Miete erhaelt , ist fuer Elfriede Bomze-Bamberger auch die Fortsetzung und Umsetzung der Gedanken Schweitzers . " Albert Schweitzer hat ja selbst immer geguckt , wo er sparen konnte " , sagt sie und zeigt auf einen Briefumschlag , der von Schweitzer zweimal verwendet , auf der Innenseite noch einmal beschrieben wurde . Solche Erinnerungsstuecke , die die " private " Seite des Friedensnobelpreistraegers zeigen , gibt es jedoch im Archiv nur wenige . " Wir wollen hier ja auch keinen Personenkult betreiben " , so die Leiterin , wenn sich auch das Bild Schweitzers im Archiv annaehernd lueckenlos zusammenfuegen laeszt . Doch selbst die Erinnerungsstuecke , die die Sammlung des Museums bilden , dokumentieren vor allem sein Wirken als Arzt und Vertrauter der Kranken : Viele Fotos zeigen das Leben in Lambarene , in den Vitrinen liegen Armreifen aus Holz , Tierfiguren aus Speckstein , die die Kranken gefertigt haben , ein Koffer , mit dem Schweitzer nach Lambarene reiste . An den Waenden haengen Strohmasken . Beim Betreten des Raumes faellt der Blick allerdings viel eher auf die gelb gestrichene Empore , hinter der die Mitarbeiter einen Computer fuer die Archivierungsarbeiten aufgebaut haben und die Bueroschraenke in Thekenhoehe , hinter denen - nach offiziellem Stellenplan 2,5 - Mitarbeiter damit beschaeftigt sind , Unterlagen , teilweise noch aus dem Nachlasz Schweitzers , auszuwerten , Post zu beantworten , die Bibliographie zu vervollstaendigen . " Ganz schoen ehrenamtlich " ist deshalb fuer Elfriede Bomze-Bamberger auch die Arbeit , die von den vielen Helfern erledigt wird . Gaebe es die nicht , koennte das Archiv sein Ziel nicht erreichen : alle privaten Spenden nach Lambarene zu schicken . In der Tradition des Agitprop-Theaters Kunst im Dienste der Politik : Ein philippinisches Musical in der Weiszfrauenkirche GUTLEUT . Zucker : Honig fuer einige , Blut und Schweisz fuer viele . Das " suesze Gift " ist fuer uns ein ganz normales Nahrungs- und Genuszmittel , fuer andere ist es verbunden mit erbaermlichen Lebensbedingungen . Das Musicaltheater " Der lange Weg " von Joel Arbolario beschreibt die " bittersuesze " Geschichte der Zuckerrohranbauer auf der philippininschen Negros . Bei einer Auffuehrung in der Weiszfrauenkirche wurden die etwa 80 Zuschauer daran erinnert , dasz der Zuckeranbau in den heute unterentwickelten Laendern meist erst durch die Kolonisation vorangetrieben wurde . Mit der Monokultur begann haeufig die gezielte Zerstoerung gewachsener Strukturen und die Verelendung breiter Bevoelkerungsschichten . Die Schauspieler und Taenzer der philippinischen Gruppe , Jori M. Abad , Mary Jane V. David , Rommel A. Morales , Carmela C. de Reoque und Leolinda B. Sapa , gehoeren der Kuenstlervereinigung " Federation of Concerned Artists of Negros " ( FCAN ) an . Die Kuenstler leben und arbeiten selbst auf Negros , der viertgroeszten von mehr als 7000 philippinischen Inseln . Derzeit tourt die Truppe durch die Bundesrepublik und die Niederlande . Unter den Zuschauern in der Weiszfrauenkirche waren auch einige Frankfurter Schauspieler , die den Aufenthalt der philippinischen Theaterleute zu gemeinsamen Proben nutzten . Die Veranstaltung war ein Projekt der Frankfurter Organisationen AGISRA , Dritte-Welt-Haus , Eine-Welt-Laden , Medico International , Oekumenische Asiengruppe und SILA Kulturzentrum . Sie stand im Rahmen der " Zuckerkampagne 1992 " sowie der Aktionen zu " 500 Jahre Unterdrueckung und Widerstand " . Die Kuenstlerinnen des FCAN verstehen sich als Sprachrohr und Initialzuendung der unterprivilegierten Bevoelkerung zugleich . Das Theaterkonzept erinnert an die Agitpropbewegung des revolutionaeren Theaters im Deutschland vor den 20er Jahren : Kunst und Theater sollten der Politik untergeordnet , als Massenbildungs- und Agitationsmittel eingesetzt werden . Im Musicaltheater " Der lange Weg " wurden Leiden und Noete der Ausgebeuteten dargestellt , aber auch Kaempfe gegen die Unterdrueckung : Die Zuckerarbeiter einer kleinen Gemeinde setzen sich mit Hilfe eines Pfarrers und eines liberalen Bischofs fuer ihre Rechte ein . Doch die " Zuckerbarone " , emsig gepflegt vom Konzern " Coca Cola " , dulden keine aufsaessigen Arbeiter und lassen das Militaer eingreifen . Dem Tanztheater ist es weitgehend gelungen , die triefende Moral politischer Agitation zu umschiffen . Die einmal zuviel gereckte Faust und die gespreizte Feierlichkeit auf den Gesichtern beim Verschwoerungsakt im Untergrund sei den Schauspielern verziehen . Mehr als allzu bekannte Kampfparolen zeigte das Musical die Aengste und Hoffnungen der Unterdrueckten . Mit weiten Armschwuengen und flieszenden Bewegungen eroberten sich die Witwe T'ya Marin und Tochter Maya ihre Traeume von Gerechtigkeit und kultureller Autonomie . Die fuer T'ya Marin toedlich endende Konfrontation mit der Macht - US-Interessen , Regierung , Militaer , Kirche - liesz Tochter Maya in stakkatoartige Bewegungsmuster fallen . Die Realitaet zerstoerte ihre Traeume , ihre Reaktion war der Kampf mit der Waffe . " Wir spielen das Leben auf Negros " , sagte eine der Schauspielerinnen . Mit der Produktion zieht die FCAN durch Gemeinden , Schulen und Kirchen . Die Kuenstler verbinden mit ihrer Arbeit den Wunsch " nach einer freien und bewohnbaren Welt " . Hier wird Kunst vollstaendig in den Dienst der Politik gestellt . tin Die Schwestern von den Sturmhoehen Eine Reise ins Bronte-Land " Betoerte , verzauberte , schicksalstraechtige Steine , Huegel , so straff gespannt , dasz sie vor Anstrengung zu schreien scheinen . Drei seltsame , geisterhafte Schwestern . Toedliche Stille eines steinernen Gottes in Grabsteine graviert . Der Bruder , der vom groszen Kessel des Donners probiert hat , vom elektrischen Schlag getroffen . Ein Haus - leer und schwarz entstellt . In einer Landschaft - leer und schwarz entstellt . " So beschreibt der Dichter Ted Hughes das Pfarrhaus von Haworth in West Yorkshire . Er wurde nicht weit von dort , in der kleinen Stadt Mytholmroyd geboren . Ted Hughes ist der gegenwaertige " poet laureate " , der Hofdichter von England . Das Amt wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von Koenig Jakob I. geschaffen und dem Dichter Ben Johnson uebertragen . Der bekam damals ein Jahresgehalt , und dafuer muszte er zu feierlichen Anlaessen im Koenigshaus , zu Hochzeiten oder Geburten , Gedichte schreiben . Heute ist der Titel " Hofdichter " kein Amt mehr , sondern eine Auszeichnung und Ehre . In England ist Hughes einer der bekanntesten Poeten ; in Deutschland ist nicht eines seiner Werke erschienen . Die drei seltsamen , geisterhaften Schwestern sind dagegen auch in Deutschland beruehmt . Ihre Werke wurden in fast alle Sprachen der Erde uebersetzt . Gemeint sind die Bronte-Sisters : Anne , Charlotte und Emily . Im Jahre 1820 zogen sie mit ihrem Vater , dem aus Irland stammenden Geistlichen Patrick Bronte , in das Pfarrhaus von Haworth . Es war damals wie heute auf drei Seiten vom Friedhof umgeben . Wenn die Schwestern aus dem Fenster sahen , fiel ihr Blick auf Grabsteine . Um der Trostlosigkeit dieser Umgebung zu entkommen , fluechteten sie sich in ihre Phantasie . Schon als Kinder erfanden sie , zusammen mit ihrem Bruder Branwell , die Traumreiche Angria und Gondal , in denen sich maerchenhafte Geschichten und Verwicklungen abspielten . Sie dichteten weiter was das Zeug hielt . Jedes Stueck Papier , das im Haushalt zur Hand war , wurde vollgekritzelt . Sie produzierten Buecher in Miniaturform , bis schlieszlich - noch zu ihren Lebzeiten - die Werke von richtigen Verlagen veroeffentlicht wurden . Im Jahre 1847 erschien von allen Dreien je ein Roman . Fast alle ihre Geschichten spielen in der naeheren und weiteren Umgebung von Haworth , ihrer Heimat , der Gegend , die heute das Bronte-Land genannt wird . Die drei Schwestern arbeiteten wie besessen , gerade so , als haetten sie gewuszt , dasz sie nicht lange leben wuerden . Emily stirbt als erste mit 30 Jahren , Anne mit 29 und Charlotte , die aelteste , mit knapp 39 Jahren . Die Grabsteine rund um das Pfarrhaus bezeugen , dasz es damals , Anfang des 19. Jahrhunderts , nichts Auszergewoehnliches war , so jung zu sterben . Heute sind Kirche und Friedhof von Baeumen und Blumen umstanden . Das Pfarrhaus ist zentralbeheizt und liebevoll mit Bluemchentapete ausstaffiert , seit es die Bronte-Gesellschaft 1928 als Museum hergerichtet hat . Fuer den Literaturtouristen ist es eine Fundgrube : Fast alle Moebel gehoerten der Bronte-Familie , bis hin zum Sofa , auf dem Emily gestorben ist . Die Schwestern muessen sehr zierlich gewesen sein : Charlottes Schuhe wuerden heute einer Sechsjaehrigen passen , ihre Halskette gleicht eher einem Armband . In der behaglichen Kueche braucht der Tourist viel Phantasie , um sich die lausige Kaelte vorzustellen , bei der Emily dort Hausarbeiten verrichtet und sich gleichzeitig mit der deutschen Sprache beschaeftigt hat . Auf dem Tisch ist neben Kuechenutensilien eine deutsche Grammatik aufgeschlagen . Ueber 200 000 Touristen pilgern jaehrlich hierher . Nach Shakespeares Geburtsort Stratford-on-Avon ist Haworth der beliebteste Ort fuer Literaturinteressierte , die dem Leben und Werken ihrer Idole auf die Spur kommen wollen . Das geht im Pfarrhausmuseum recht leicht ; im Ort selbst werden groeszere Ansprueche an die Vorstellungskraft des Reisenden gestellt . Das Hotel " Black Bull " gibt es noch . Es ist kein Museum . Lediglich ein Schild neben der Eingangstuer zur Kneipe erinnert daran , dasz Bruder Branwell , ein verkrachter Maler und Schriftsteller , hier seine Sorgen im Alkohol ertraenkte . Das Hotel hiesz auch damals schon " Black Bull " . Ansonsten sind jetzt viele Straszen , Plaetze und Geschaefte nach den beruehmten Schwestern und Figuren aus ihren Werken benannt . So gibt es eine Bronte und Shirley Street , ein Heathcliff Coffee House und einen Bonte Way . Der fast 15 Kilometer lange Weg fuehrt durch die charakteristische Landschaft der suedlichen Pennines , einem Mittelgebirge , das sich in Nord-Sued-Richtung durch Yorkshire zieht : abgeschiedene Flusztaeler und die offene , wilde Ebene der Hochmoore . Auf den Informationstafeln werden Regensachen und festes Schuhwerk fuer die Wanderung empfohlen . Ein Ratschlag , der das ganze Jahr ueber Sinn macht . Unabhaengig vom Wetter empfiehlt es sich in den Fruehlingsmonaten April und Mai ins Bronte-Land zu reisen . Zu dieser Zeit kommen noch nicht so viele Touristen hierher . Die Osterglocken und Forsythien bluehen . Und ueberall auf den Wiesen weiden mit ihren Laemmern die Schafe in ihren " schmutzigen Wollwolken " . Sylvia Plath , amerikanische Ehefrau des englischen Dichters Ted Hughes , war von diesen Schafen total gefangen , ja sie konnte fast ertrinken , wie sie schreibt , " in den schwarzen Schlitzen ihrer Pupillen " . Sylvia Plath blieb auch nach dem Umzug an die englische Suedkueste immer fasziniert von der Landschaft in diesem Teil West Yorkshires . Nach ihrem Selbstmord im Jahre 1963 wurde sie auf dem Friedhof von Heptonstall , etwa 15 Kilometer suedwestlich von Haworth , begraben . Heptonstall ist eine der aeltesten Siedlungen Englands . In diese Moorgegend flohen die Kelten vor den Angelsachsen . Der Ort steht unter Denkmalschutz . Ted Hughes hat hier ein Anwesen , das ihm seine Eltern vererbten , einer Stiftung zur Verfuegung gestellt . Kurse fuer Dichter und Schriftsteller - und solche , die es werden wollen - werden dort angeboten . Von ihren Zimmerfenstern blicken die Kuenstler auf eine Landschaft , die Sylvia Plath in einem Gedicht so beschrieben hat : " Das Gras nickt verstoert mit dem Kopf , es ist zu zart fuer ein Leben in solch ' einer Gesellschaft . Dunkelheit verschreckt es . In den engen Taelern , schwarz wie Geldbeutel , schimmern die Lichter der Haeuser wie kleine Muenzen . " Das Gedicht traegt den Titel Sturmhoehe , nach dem Roman von Emily Bronte . Es ist die Geschichte der stuermischen Leidenschaft von Cathy und Heathcliff in den Hochmooren der Pennines . Wuthering Heights , Sturmhoehe , heiszt der Hof von Heathcliff im Roman . Die Ruine Top Withens auf dem Bronte Way soll dieser Schauplatz gewesen sein , behaupten die Bronte-Fans . Die Bronte-Gesellschaft merkt an , das sei wissenschaftlich nicht gesichert . Im Roman Sturmhoehe heiszt es : " Man kann sich die Gewalt des Sturmes , der um die Ecke blaest , recht vorstellen , wenn man die paar schiefgewehten duerftigen Kiefern am Ende des Hauses betrachtet und eine Reihe duerrer Dornbuesche sieht , die alle ihre Arme nach einer Seite strecken , als wollten sie die Sonne um ein Almosen bitten . " Und genauso sieht Top Withens aus . Da haben die Bronte-Fans jedenfalls recht . Auf dem Weg dorthin , ueber Weiden und Steine , am Bach entlang , kann man auf dem Bronte Chair , einem Sessel aus Stein , ausruhen und auf's plaetschernde Wasser schauen . Hier verweilte Charlotte auf ihren Spaziergaengen besonders gern . Und hier zog sie sich im Jahre 1855 auch die Erkaeltung zu , von der sie sich nicht mehr erholen sollte . Thrushcross Grange ist im Roman Sturmhoehe der Nachbarhof von Heathcliffs Wuthering Heights . In Wirklichkeit hiesz der Besitz Ponden Hall , und so heiszt auch heute das Hotel , das dort betrieben wird . Die Tochter der Besitzerin hat mit der Bronte-Romantik nichts im Sinn . Sie hat kein Buch der Bronte-Schwestern gelesen und hat es auch nicht vor . " Wir sind eine Herberge fuer Wanderer " , sagt sie . " Die Ausstattung ist einfach , aber urspruenglich . Es gibt keine Zentralheizung . Und wenn die Gaeste nach einem guten Essen sich in unserem groszen Wohn- und Eszraum gemuetlich in die weichen Sessel vor dem Kamin kuscheln und die Buecher der Schwestern lesen , sollen sie doch . " Natuerlich profitieren die Besitzer von Ponden Hall auch vom Tourismus , an dem die Bronte-Schwestern mit ihren Geschichten groszen Anteil haben . Frueher lebten die Menschen in diesem Teil Nordenglands vornehmlich von Schafzucht . Mehr als Gras- und Weideland gab der Kalk- und Sandsteinboden nicht her . Viele der heutigen Sehenswuerdigkeiten haben direkt mit der Beschaffenheit des Bodens und der Schafzucht zu tun . Die Weiden sind unterteilt von den fuer die Gegend typischen dry stone walls , niedrige Mauern aus Steinen , die ohne Zement , trocken eben , aufeinandergeschichtet werden . Fuer die Tiere hat diese Mauerart zwei Vorzuege : Sie bietet einerseits Schutz vor Sturm und Kaelte auf den kahlen , zugigen Hoehen , andererseits laeszt sie gerade genug Luft durch , dasz die Wolle der Schafe nach den haeufigen Regenguessen wieder trocknen kann . Zu Lebzeiten der Bronte-Schwestern war Haworth nicht mehr als eine Ansammlung von grauen Weberhaeuschen aus grobem Sandstein . Charlotte Brontes Roman " Shirley " - eine Dreiecksgeschichte zwischen einer Gutsbesitzerin , einem Tuchfabrikanten und einer Pfarrerstochter - spielt vor dem Hintergrund der Verarmung der Weber und der beginnenden Mechanisierung der Wollverarbeitung , gegen die sich die Arbeiter an den Handwebstuehlen zunaechst massiv wehrten . Charlotte schreibt : " Klasse steht wuetend gegen Klasse auf , und die Wut des gereizten Buergerstandes entlaedt sich ueber die hungernden Arbeitermassen . In solchen Augenblicken ist es schwer , gerecht zu sein . " GABY BRANCHART Entdeckung Amerikas und Telemanns Schwanengesang Selten zu hoerende Musik hat wieder Vorrang im Programm der Schloszkonzerte in der kommenden Saison BAD HOMBURG . Die Konzerte in der Schloszkirche und an der rekonstruierten Buergy-Orgel sollen das Niveau behalten , mit dem in den letzten drei Jahren die Musikfreunde verwoehnt wurden . Dieter Jung , seit Maerz Vorsitzender des Kuratoriums Schloszkirche , das die Erneuerung und Wiederbelebung der Kirche erfolgreich betrieben hat , will alles daran setzen , Spender und Sponsoren zu finden , die das Programm unterstuetzen . Fuer die neue Konzertsaison , die am 25. September beginnt , erwarten das Publikum wieder einige Hoehepunkte , die der musikalische Leiter der Konzerte , Michael Schneider , unter genauen Vorgaben zusammengestellt hat : " In erster Linie musz es Musik sein , fuer die der Raum der Schloszkirche geeignet ist , aber wir wollen auch Stuecke auffuehren , die selten oder nie zu hoeren sind " . Das musikalische Programm der Schloszkirche soll keine " Kopie von Frankfurt auf niedrigerem Niveau " , sondern eine Ergaenzung sein , " die auch Gaeste aus Frankfurt anlockt " . Kleine Buehnenwerke , chorlose Oratorien , Intermezzi und Pastorale sind nach Ansicht von Schneider " optimal fuer die Kirche " . Genau wie die Erstauffuehrung von Stuecken , die zu Unrecht vernachlaessigt worden sind : Beispielsweise das Weihnachtsoratorium " Cinque Profeti " von Alessandro Scarlatti , das am 11. Dezember aufgefuehrt wird . Schneider : " Ich wuerde mich wundern , wenn das schon mal aufgefuehrt wurde . . . " . Die Schloszkonzerte beginnen am Freitag , 25. September , mit heiteren Bach-Kantaten und Musik von Foerster und Telemann . Im Oktober folgt " Zur Entdeckung Amerikas " ein Abend mit virtuoser amerikanischer und lateinamerikanischer Musik und im November ein Gesangs- und Lautenabend mit Klaengen aus dem 17. und 18. Jahrhundert . Nach dem Weihnachtsoratorium im Dezember wird im Januar 1993 Musik der " Kremsierer Hofkapelle " aus dem 17. Jahrhundert mit der Gruppe " Musica Antiqua " zu hoeren sein . Spaete Haydn-Klavier-Trios , die als schwer zu spielen gelten , stehen auf dem Programm des Februar-Konzertes . Mit " Schwanengesang " , einem Passionsoratorium von Telemann fuer Soli und Orchester im Maerz , einem Violoncello-Abend im April und romantischer Streicher-Kammermusik im Mai 1993 klingt die Konzertsaison aus . Moderne Musik fehlt im Programm , zum Bedauern von Michael Schneider : " Neue Musik findet in Bad Homburg nur schwer ein Publikum " . Die zweite Konzertreihe , sechs Abende mit " Orgel plus . . . " , die Hayko Siemens musikalisch leitet , bietet wieder ungewoehnliche Kombinationen . Der Klang der Buergy-Orgel wird zusammengebracht mit Schola , zehn Blechblaesern , Violine und Violoncello , Floete , Panfloete und Saxophon . Siemens ist von der Ueberlegung ausgegangen , dasz Orgelmusik allein eine Konzertreihe nicht traegt : " Wir versuchen , bei der Orgel weg vom Kirchenkonzert-Charakter zu kommen und suchen ausgefallene Kombinationen . Im Rhein-Main-Gebiet ist diese Zusammenstellung einmalig . " Abonnements und Karten fuer die Konzerte koennen ueber Tel. 061 72 / 45 97 37 bestellt werden . nau Mit Zacken , Gabeln und Klapperstoecken Orffs " Carmina Burana " und Mendelssohns " Walpurgisnacht " mit dem Chor der Erloeserkirche BAD HOMBURG . Heiden , die " dumpfe Pfaffenchristen " an der Nase herumfuehren , und ein Abt , der seinen Konvent mit den Saufbruedern haelt , romantische Fruehlingssehnsucht und mitreiszend-sinnliche Tanzrhythmen , Walpurgisnacht und Liebeshof : Mit Felix Mendelssohn-Bartholdys " Die erste Walpurgisnacht " und Carl Orffs " Carmina Burana " praesentierte sich der Chor der Erloeserkirche unter der Leitung von Hayko Siemens an Pfingsten einmal ganz weltlich . Dennoch waere es spannend und akustisch genuszvoller gewesen , wenn dieses in bewaehrter Zusammenarbeit mit den Nuernberger Symphonikern zustande gekommene Konzert im ebenso bewaehrten Raum , also in der Erloeserkirche statt im Kurtheater , zu hoeren gewesen waere . Denn dort konnte man - besonders bei den Fortissimo-Passagen der " Carmina Burana " - zeitweilig nur an den Mundbewegungen erkennen , dasz der in der Buehnentiefe postierte Chor am Singen war . Dennoch gab es genug Faszinierendes zu hoeren : Bei Mendelssohn-Bartholdy ein Orchester , das den Uebergang von dumpfdraeuendem Winterwetter zum strahlenden Fruehling ueberzeugend deutlich werden liesz . Auszerdem eine Alt-Solistin ( Margarete Joswig ) , deren kraeftig-warme Stimme man gerne oefter gehoert haette , und einen Bariton ( Eike Wilm Schulte ) , der die heiter-fromme Stimmung einer heidnischen Naturfeier lebendig machte . Hoehepunkt des ersten Teils war die Ueberlistung der " Pfaffenchristen " mit Hilfe ihrer Angst vor dem Teufel : " Kommt mit Zacken und mit Gabeln und mit Glut und Klapperstoecken . " Darauf reagierte der Chor mit rhythmisch aeuszerst praezisen Stakkati und mit sicht- und hoerbarem Spasz am Spuk . 1935/36 , ziemlich genau 100 Jahre nach Mendelssohns Vertonung der GoetheBallade , entstanden Orffs baeuerlich-laendliche Gesaenge , die " Carmina Burana " . Musikalisch ein spannender Kontrast : Sowohl die aus dem 13. Jahrhundert stammenden deftig-sinnlichen Texte als auch Orffs dem Mittelalter nachempfundene , mit reichlich Schlagzeug versehene Umsetzung dieser Vaganten- , Tanz- , Trink- und Liebeslyrik hat mit romantischer Stimmungsmalerei nichts gemein . Oder doch ? Hayko Siemens jedenfalls liesz die Freude ueber den erwachenden Fruehling und den ersten Tanz " Uf dem Anger " im Tempo zurueckhaltend , bukolisch-meditativ singen , entlockte dem Chor weich-verhallende Toene zum Lob der " sueszen Philomele " und liesz die Frauenstimmen dem Wegreitenden ein fast ueberirdisches " Eia " hinterherhauchen . Dadurch gelang im darauffolgenden Reigen eine ungewoehnliche Spannungssteigerung . Dieses allmaehlich immer heftiger und eindeutiger werdende Liebeswerben , das sich im dritten Teil fortsetzt , gehoerte zu den atemberaubenden Passagen . Nachgerade luestern malte der Maennerchor , angefeuert von einem gelegentlich wie elektrisiert hochschnellenden Dirigenten , das wonnevolle Beisammensein von Knabe und Maegdlein aus . Yashiko Kosaki , die fuer die erkrankte Dorothea Wirtz eingesprungene Sopranistin , reagierte auf so heftiges Draengen zwar musikalisch brillant , aber eine Spur zu gelassen . Dabei hatte nicht nur der Chor , sondern auch Eike Wilm Schulte als ihr Solopartner stimmlich wahrhaft ueberzeugend um sie geworben . Der Bariton hatte in diesen Gesaengen die umfangreichste Soloarbeit zu leisten . Er meisterte sie hervorragend , insbesondere in dem Teil " In Taberna " , in dem auch Werner Compes ( Tenor ) als gebratener Schwan eine karikaturistische Glanzleistung bot . Einer von Schultes Hoehepunkten war der mit seinen Konventbruedern saufende Abt - eine koestliche Parodie auf den liturgischen Gesang . Spaetestens da war klar , dasz dieses Konzert wohl in der Erloeserkirche nicht moeglich gewesen waere . DAGMAR SCHERF Heiterkeit und Respekt beim Umgang mit Tieren Wie Charles Knie seine beruehmten Dressuren macht Wer ihm im Gespraech gegenuebersitzt , findet bestaetigt , was er in der Manege des Zirkus " Fliegenpilz " erahnt : diesem Charles Knie sitzt der Schalk im Nacken . Er hat jene Heiterkeit , die ein Tierlehrer , der an sich auf Pferdedressuren geeicht ist , braucht , um auch ein so spasziges Spektakel wie den " Schweizer Bergbauernhof " durchzuziehen . Man moechte jodeln , wenn er auf einer ganz normalen Kuh reitet , ein Cowboy der Alpen , die rote Flagge mit dem weiszen Kreuz schwingend . Oder wenn er Ziegen und Gaense und den dicken Bernhardiner dazu verleitet , die Leiter hochzutrippeln , um sich auf der anderen Seite ueber die Kinderrutsche in die Saegespaene fallen zu lassen . " Das ist gar nicht so schwer " , sagt der Nachfahre einer alten Zirkusdynastie eher bescheiden . " Eine reine Futterdressur . Mit viel Futter allerdings " , fuegt er hinzu . Und dennoch : " Ohne eine gewisse Disziplin geht es auch da nicht . Jeder musz an seinem Platz bleiben , bis auf Abruf . Sonst wuerden ja alle durcheinanderpurzeln ! " Den kleinen Boston-Terrier , der sich durch scheinbaren Ungehorsam auszeichnet , bezeichnet er als seinen Clown . Mit von der lustigen Partie sind im uebrigen seine Frau Doriana und Sohn Clinton ( 9 ) . Er lenkt die kleine Ponykutsche mit den sechs Gaensen , die sich dabei schier den Hals verrenken . Mit Futtergaben allein ist es bei den weitaus schwierigeren Zebras , die er jetzt erstmals sogar in einer Achtergruppe praesentiert , nicht getan . " Es sind Wildpferde - und selbst in der hundertsten Generation noch nicht zu sanftmuetigen Wesen zu machen . " Es gibt in der Welt nur drei Zebragruppen , die Charles Knie allesamt eingearbeitet hat : Die eigene , die bei Barum und eine in Italien . " Geduld und Einfuehlungsvermoegen braucht es , und das in hohen Maszen " , sagt er . Zuerst muesse man den gestreiften Hitzkoepfen die Angst nehmen . " Bis die allein soweit sind , ein Halfter anzunehmen - das ahnt ja keiner ! " Zebras nehmen nicht mal Futter aus fremder Hand . " Bei mir ja , ich reiche vitaminhaltige Pferdewuerfel . Keinen Zucker . " Charles Knie selbst , dem uebrigens weltweit auch die einzige Antilopendressur gelungen ist , hatte bisher Glueck : Die Tiere der Gattung Chapmann- und Damara-Zebras , zwischen ein und sechs Jahre alt , haben ihm noch keinen Finger abgebissen , wie das anderen passiert ist . " Oder gar ein ganzes Stueck Fleisch aus dem Arm ! " Charles Knie hat auch ein Pferd soweit gebracht , einen Loewen auf sich reiten zu lassen . Und mit Nilpferden und Nashoernern geht er um wie unsereiner mit der Hauskatze . Bei all dem lautet seine Devise : " Man musz sich die Achtung vor dem Tier bewahren . Das ist keine falsche Tierliebe . Doch die Tiere spueren das . " Nur dann , so ist der Schweizer ueberzeugt , geben sie dem menschlichen Gegenueber das zurueck , was fuer die " Zusammenarbeit " ( das bessere Wort fuer Dressur ) noetig ist : Achtung und Respekt . Nackt-Ritt in die Wueste Alannah Myles und ihr " Rockinghorse " Ein Riesen-Hit samt Grammy-Auszeichnung sichert noch nicht die Rente . Alannah Myles weisz das inzwischen . Vor zweieinhalb Jahren startete die stimmgewaltige Roehre mit ihrem lasziven " Black Velvet " zum Hoehenflug , mittlerweile fliegt sie etwas tiefer . Ihre aktuelle CD " Rockinghorse " ( east west ) konnte den Debuet-Erfolg bislang nicht wiederholen . Die temperamentvolle Kanadierin nimmt's gelassen . " Man musz das alles relativieren , der Grammy ist doch nur ein Titel der Branche , der kommt nicht von meinen Fans " , sagt sie , " und ueberhaupt , was bedeutet er schon . Die Rolling Stones oder Led Zeppelin haben auch keinen Grammy , und die haetten ihn sicherlich mehr verdient als ich . " Vorbilder wie die Stones sind auch in den neuen Songs rauszuhoeren . Alannah macht das beste draus , reibt sich mit ihren Sandpapierstimme an urigen Rock- und deftigen Country-Songs . Den Groszteil davon hat die Autoren-Union David Tyson und Christopher Ward geschrieben . Doch die haben sich nicht immer angestrengt und oft nur Mainstream-Konfektionsware zusammengeschneidert . Die staerksten Songs des Albums hat Myles selbst mitgeschrieben - die wehmuetige Streicher-Ballade " Song Instead Of A Kiss " beispielsweise , oder den akustischen Talking-Blues " Rockinghorse " . Lieder , die den fauchenden Rock-Vamp von einer anderen Seite zeigen , mal zaertlich und verletzlich , mal als sinnliche Blues-Interpretin . Warum nicht mehr davon ? " Ich bin nicht sehr selbstbewuszt , und wenn die anderen mit einer ganzen Ladung von Ideen ankommen , stecke ich schnell zurueck . Das wird sich vielleicht noch aendern " , hofft sie . Die Unsicherheit paszt gar nicht zu der sonst so resoluten Saengerin , die sich fuer das Cover-Motiv auch schon mal nackt mit einem Gaul in der Wueste fotografieren laeszt - ohne freilich alles preiszugeben . " Sex Sells " , das wissen die Marketing-Strategen nicht erst seit Madonna . " Natuerlich wuszten die bei der Plattenfirma , dasz sowas ankommt , aber die Idee zu dem Bild stammt von mir " , sagt sie , " es ist ja kein Porno-Foto . Ich denke , was du nicht zeigst , sagt mehr , als wenn du alles zeigst . " Soweit wie ihre Kollegin Madonna , die mit detailierten Akt-Studien gegen die sinkenden CD-Verkaufszahlen ankaempft , will Alannah Myles jedenfalls nicht gehen . Sie hat andere Musikerinnen , zu denen sie aufschaut , Chrissie Hynde ist eine davon . " Ich bin ein groszer Fan von ihr , habe sie sogar mal getroffen . Aber ich traute mich erst nicht , sie anzusprechen " , erinnert sie sich und geraet ins Schwaermen , " vielleicht habe ich eines Tages ja mal den Mut und rufe sie einfach an : , Hallo , Chrissie , haettest du nicht Lust , mit mir ein paar Songs zu schreiben . ' " Vielleicht genuegt es auch schon , wenn sie ihre Honorar-Autoren vor die Tuer setzt und ihre Lieder kuenftig selbst schreibt . Witz und Disziplin Taenzer des Frankfurter Balletts ( 1 ) : Antony Rizzi Morgens in der Friedensstrasze . Antony Rizzi tanzt auf seinem Fahrrad durch die Stadt . Beschwingt wie im Walzertakt schlaegt er Boegen um Fuszgaenger , umkurvt sie mal rechts , mal links , sitzt dabei entspannt aber kerzengerade , und sein roter Kilt flattert im Fahrtwind . Manch einer dreht sich um und sieht ihm nach . Die Rolle des Puck , des Schabernack treibenden , wieselflinken und gedankenschnellen Geistes in Shakespeares Sommernachtstraum , waere mit ihm ideal besetzt . Er spielt oft und gern den Clown , erzaehlt er spaeter , als er mir im Theatercafe gegenuebersitzt , " I make all the jokes " . So laeszt er leicht vergessen , dasz jemand mit seinem Beruf vor allem ueber eine Eigenschaft verfuegen musz : Selbstdisziplin . Wenn Antony Rizzi morgens durch die Friedensstrasze radelt , ist er auf dem Weg zur Oper : in die Arbeit . Der 27jaehrige Amerikaner italienischer Abstammung ist Mitglied des Frankfurter Balletts und derzeit dessen " dienstaeltester " Taenzer . Er kam vor siebeneinhalb Jahren nach Frankfurt , weil er , wie er achselzuckend zugibt , damals einen Job brauchte . Der Name Forsythe sagte ihm nicht viel , und das erste Jahr hier war fuer den in Boston klassisch ausgebildeten Taenzer ein Schock : " Ich muszte auf dem Boden ' rumliegen , Texte sprechen , es gab nicht sehr viel Tanz . Ich haszte es . " Doch nach einer Weile habe er dann gemerkt , " dasz da etwas Groszes passierte " . Das Stueck , das ihn damals so erschreckte , war " Say Bye Bye " . Inzwischen hat Antony Rizzi nicht nur in fast allen Forsythe-Balletten grosze Rollen getanzt , war ein tapsig-komischer Mr. Schmetterling in " Isabelle's Dance " , ein Wilder Mann in " Loss of Small Detail " , sondern hat auch so viele Choreographien seines Chefs im Kopf gespeichert , dasz er seit kurzem im Programmheft offiziell als " assistant " gefuehrt wird . Als solcher hat er verschiedene Aufgaben : Er soll bei Proben auch kuenstlerische Vorschlaege machen - Rizzi nennt es " artistic input " - auszerdem Kollegen , die neu nach Frankfurt kommen , mit der hiesigen Arbeitsweise und natuerlich mit den Stuecken selbst vertraut machen sowie Informationen weitergeben , als eine Art Vermittler zwischen Forsythe und den Taenzern wirken . Und er leitet ab und zu das Training . " I love it " , sagt er von letzterem . Und sieht sich dennoch nicht als Ballettlehrer , wenn sein Koerper den anstrengenden Taenzerberuf einmal nicht mehr mitmacht . " Ich moechte Choreograph werden " , sagt er , nach seinen Plaenen befragt , und verbessert sich sofort : " Ich bin Choreograph " . Er hat zwei Stuecke fuer das Boston Ballet II gemacht , ein anderes von ihm war 1991 im Rahmen einer Gala zugunsten der Aids-Hilfe im Frankfurter Mousonturm zu sehen : " My Ant Farm " , meine Ameisenfarm , hiesz es - und war sein erstes " nicht-komisches " Stueck , wie er sagt . Und gerade entwickelt er eine neue Choreographie , verbringt ganze Abende auf der Suche nach geeigneter Musik , Premiere soll im Juni sein . Am liebsten wuerde Antony Rizzi spaeter mal an einem Theater arbeiten , nach Zwischenformen und Verbindungen von Schauspielerei und Tanz suchen , denn reinen Tanz findet er heute , nach all den Forsythe-Jahren , langweilig . Auch moechte er weder Handlungsballette choreographieren noch dem Publikum Botschaften nahebringen : " Who cares what I think ? " , sagt er , wen interessierte schon seine Meinung : " Ich moechte , dasz die Leute ihre Phantasie benuetzen . " In die USA scheint es ihn nicht zurueckzuziehen : Als er dort fuer das Boston Ballet choreographierte , seien die Zuschauer ausgeflippt , erzaehlt er - dabei fand er selbst seine Arbeit nicht gerade gewagt . " Very backwards " , hinterwaeldlerisch , sei der Kunstgeschmack dort eben . Dafuer sei das Leben in den USA bequemer - zum Beispiel , was Essen betrifft : " I miss take-out Chinese food " sagt er , und lacht . Antony Rizzi kam spaet zum klassischen Tanz , begann erst mit 15 seine Ausbildung . Das war , nachdem ihn sein Vater zu einer Vorstellung Mikhail Baryshnikovs mitgenommen hatte : " Ich wuszte : Das ist es ! " Vier Jahre spaeter schon fing er in Frankfurt an - eine steile Karriere fuer einen Taenzer , der auszerdem das Handicap hat , dasz er eher klein ist , zu klein in den Augen manches Ballettchefs . " Als Schueler hatte ich eine harte Zeit " , sagt Rizzi . Heute ist er eine der markantesten Persoenlichkeiten des Frankfurter Balletts . Er verbindet technische Praezision mit Schnelligkeit , Ausstrahlung mit schauspielerischem Talent . Letzteres hat er uebrigens schon als Junge trainiert , noch ehe er mit der Ballettausbildung begann . So darf ( oder musz ) Antony Rizzi sogar in Jan Fabres strengem , symmetrischem Ballett " The Sound of One Hand Clapping " aus der Reihe tanzen , einen Text bruellen , schlieszlich sogar kopfunter vom vorderen Buehnenrand haengen . Diese Mischung aus Schauspiel und Tanz macht ihm sichtlich Spasz . Glaubt er , dasz der Tanz , wie der Leistungssport , immer hoeher , schneller , weiter streben kann ? " Ich hoffe , dasz es an einem bestimmten Punkt aufhoert und dann ueber die Technik hinausreicht " , sagt der Taenzer . Manchmal , wenn er anderswo beim Ballettunterricht zuschaut , aergert er sich ueber die Lehrer , die " so sehr technisch orientiert sind , dasz sie den Taenzern nie ins Gesicht sehen . Die existieren fuer sie nur von der Huefte an abwaerts . " Auf Ausstrahlung werde gar nicht geachtet . Gerade davon aber hat Antony Rizzi reichlich . So dasz man sich gut vorstellen kann , dasz sein Herzenswunsch in Erfuellung gehen koennte : In einem Film von Jim Jarmush oder Wim Wenders mitmachen zu koennen . SYLVIA STAUDE Nicht mehr Abendschule , sondern Dienstleister VHS legt erstmals Programmheft fuer zwei Semester vor OFFENBACH . Neue Besen kehren gut ? Zumindest anders praesentiert sich die Volkshochschule in neuer staedtischer Traegerschaft , unter neuer Leitung und wohl deshalb auch in neuem Outfit . Das neue ganz dicke und trotzdem uebersichtlich gehaltene Programmheft - es beinhaltet erstmals gleich die Angebote fuer das Herbstsemester 1992 und das Fruehjahrssemester 1993 - gibt es ab sofort kostenlos beim VHS-Haus , Kaiserstrasze 7 , in allen Buchhandlungen , der Stadtbuecherei , im Rathaus und im Verkehrsbuero . Das neue Semester beginnt am 24. August . Vom 15. August an nimmt die VHS die Anmeldungen entgegen . Es ist das erste Doppelprogramm , das die neue Leiterin Dr. Gabriele Botte vorlegt . Sie , die aus dem ruhigen Nordhessen kam , empfindet ihre Arbeit im Offenbacher Rathaus als ausgesprochen spannend . Es gelte nun , die Wogen zu glaetten nach den heftigten Stuermen um die Kommunalisierung der Volkshochschule , die zwischen Kulturdezernat , Parteipolitikern und dem bisherigen Traegerverein Volkshochschule getobt haetten . Auszerdem hat Gabriele Botte den Ehrgeiz , zusammen mit ihren Fachbereichsleitern Werner Gepraegs , Dr. Hans-Jochen Schild , Klaus Engmann und Brigitte Koenen , mit dem wenigen Geld ein dennoch attraktives Angebot zu machen . Ihr neues Konzept , ihre neuen Schwerpunkte ? Die Volkshochschule versteht sich nicht mehr als biedere Abendschule fuer Erwachsene , sondern als eine Dienstleistungsinstitution , die den Menschen Lern- und Kommunikationsangebote fuer alle Lebens- und Lernsituationen macht . Deshalb registrieren die VHS-Programm-Macher besonders aufmerksam und sensibel den " Zeitgeist " , richten das Angebot an der Nachfrage aus . Zur Zeit ist das Bewusztsein in der Bevoelkerung besonders ausgepraegt fuer Gesundheit , fuer Kreativitaet , sinnvolle Freizeitgestaltung , Selbstverwirklichung und fuer eine ausgeglichene Lebensfuehrung mit dem Hang zu fernoestlichen Philosophien . Grosz ist das Interesse an beruflicher Weiterbildung . Dr. Botte wuerde gern mehr Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen zu aktuellen politischen Ereignissen anbieten . Doch fuer die Honorare der hochkaraetigen und prominenten Referenten fehlt ihr noch das Geld . Nicht als Notbehelf , sondern als Bereicherung empfindet sie deshalb die erstmalige Kooperation der Volkshochschulen des Rhein-Main-Gebietes , die besondere Studienreisen und Exkursionen anbieten . Die Hoererzahlen gingen seit der Kommunalisierung im Jahre 1990 leicht zurueck , ebenso die Zahl der Unterrichtseinheiten . So wanderten im Zuge der Kommunalisierung und Umschichtung rund 5000 der berufsbildenden 41000 Unterrichtsstunden zum Internationalen Bund fuer Sozialarbeit . Das Kursangebot bleibt mit rund 350 Veranstaltungen konstant . Das von Bruessel bezuschuszte " Euro-Projekt " , das vornehmlich auslaendischen Frauen und Maedchen in der Frankfurter Strasze 63 ein besonderes Bildungsangebot machte , gibt es nicht mehr . Die multikultrelle " Frauen-Begegnungsstaette " ist in die Kaiserstrasze 40 , dort , wo einst das Spielzeugmuseum eingerichtet werden sollte , umgezogen . Auf Dauer gesehen wird fuer die Stadt die Erwachsenenbildung auch nicht billiger werden , schaetzte Dr. Botte , auch wenn sie im vergangenen Jahr rund 300000 Mark einsparen konnte . Zur Zeit wird im Amt fuer Volkshochschule ( Jahresetat 1992 : 3,1 Millionen Mark mit einem Zuschuszbedarf von 878910 Mark ) noch tuechtig gerechnet , um die richtigen Vergleichszahlen zum VHS-Betrieb beim privaten Traegerverein zu erhalten . Die Volkshochschule bietet bei gleich hohen Gebuehren wie bisher in ihren fuenf Fachbereichen " Berufliche Bildung " , " Frauenbildung , Deutsch als Fremdsprache " , " Allgemeine Bildung , Sprachen , Schulabschluesse " , " Kulturelle Bildung und kuenstlerisches Gestalten und " Politik , Psychologie , Paedagogik , Umwelt , Hauswirtschaft , Gesundheit Seniorenbildung " zudem Extraberatungsstunden und Informationsabende an , beispielsweise am Donnerstag , 13. August , um 19 Uhr in der Kaiserstrasze 7 ueber das gesamte Informatik- und EDV-Angebot . Uwe Oppers Traum hat sich erfuellt KRONBERG . " In dieser Dichte und diesem historischen Ambiente sind die Kronberger Maler noch nie gezeigt worden . " Galerist Uwe Opper war sichtlich stolz darauf , den " Traum vom eigenen Museum " nun endlich verwirklicht zu haben . Bei der Eroeffnung in den historischen Raeumen der alten Streitkirche praesentierte er den ueber 200 geladenen Gaesten elf Gemaelde der Kronberger Malerkolonie . Gemaelde , so versicherte der Kunsthaendler , wie man sie sonst nirgendwo sehe . " Die Ausstellung will das , was die Kronberger Kuenstler damals auch wollten : Leben und Freude vermitteln " , sagte Buergermeister Wilhelm Kress in seiner kurzen Ansprache . Das neue Museum sei in einer Zeit der Hektik auch ein Ort zum Innehalten und Verweilen . An den Vorsitzenden der Kronberger Museumsgesellschaft , Bernd Weinstein , gerichtet , betonte Kresz : " Dieses Museum ist nicht als Konkurrenz zu dem Projekt , Kronberger Malschule ' zu sehen . " Es solle als Teil eines Stadtmuseums bei den Entscheidungen der kuenftigen Stadtverordnetenversammlung Prioritaet haben . Das Opper-Museum koenne ein Stadtmuseum zwar ergaenzen , aber nicht ersetzen . Der Museumsgesellschaft wuerden voruebergehend fuer vier bis fuenf Monate Raeume im Obergeschosz der Receptur zur Verfuegung gestellt , sagte Kresz der FR . " Damit waere die Receptur auch das ganze Jahr hindurch belegt . " Die Entscheidung ueber einen zukuenftigen Standort werde die Stadtverordnetenversammlung sicher nicht ad hoc treffen , so Kresz . Man habe jedoch die alte Schule im Auge . Deren Umbau wuerde allerdings rund zehn Millionen Mark kosten , schaetzt er . Weder Kosten noch Muehen konnten hingegen Uwe Opper von der Errichtung seines " Traummuseums " abhalten . Der Kunstkenner , der in den Raeumen neben dem Museum weiterhin seine Galerie betreibt , will den ideellen Wert im Vordergrund sehen : " Das finanzielle ist unwichtig . " Schon lange beschaeftigt sich Opper mit Kuenstlern der Kronberger Malerkolonie . Die Ausstellung umfaszt Werke der aus dem Staedelschen Kunstinstitut in Frankfurt hervorgegangenen Kolonie . Das aelteste Gemaelde , " Rast auf dem Feld " von Ernst Schalck , stammt aus 1854 , das juengste , " Taunuslandschaft mit Ruine Koenigstein " von Philipp Franck , entstand 1928 . Als eines der wertvollsten Bilder nennt Museumsleiterin Buehler die " Aufbahrung der Kaiserin Friedrich in der Cronberger Johanniskirche " , gemalt von Ferdinand Brutt im Jahre 1901 . Apokalypse - aber Barbie laechelt suesz Jugendliche der Schule am Ried drueckten ihre Sorgen und Hoffnungen kunstvoll aus BERGEN-ENKHEIM . Soziale Randgruppen in kleinen grauen Schubladen , die Erde als Frikadelle eines Hamburgers , der im Mikrowellenofen schmort , Collagen zu Krieg , Hunger und Gewalt - recht deutlich zeigen die Exponate der Ausstellung " Wer bist Du ? " in der Schule am Ried in Enkheim , was junge Menschen in unserer Zeit bewegt . Ihre Sorgen , Hoffnungen und ihre Angst brachten die 23 Schueler eines Kunst-Grundkurses der Jahrgangsstufe zwoelf dabei auf sehr unterschiedliche Weise zum Ausdruck . Da Thema und Technik frei gewaehlt werden konnten , reichte das Spektrum der Werke von der einfachen Wasserfarb-Zeichnung bis zur meterhohen Plastik . Eigentlich war es das Schaffen und die subjektive Betrachtung von Kunst , mit denen sich die Schueler und ihr Lehrer Robert Hoetzel im Laufe des vergangenen Halbjahres beschaeftigt hatten . " Bei einem Besuch auf der , documenta IX ' in Kassel sollten sich die Schueler zunaechst in die Rolle des Kunstbetrachters versetzen " , erklaert der Paedagoge . Aus der Kunstgeschichte sollten sie lernen , warum die Arbeit vieler Kuenstler in der Vergangenheit auf Ablehnung gestoszen ist , und wie es unter dem nationalsozialistischen Regime zum Begriff der " entarteten Kunst " gekommen war . " Aus dieser Erfahrung heraus schluepften die Schueler dann in die Rolle der Schaffenden " , berichtet Hoetzel . Bedingung war , ein " Werktagebuch " zu fuehren , das die Entstehung der Gemaelde , Plastiken und Collagen dokumentiert . In einer durchaus sehenswerten Ausstellung praesentieren die Schueler ihre Arbeiten nun der Oeffentlichkeit . Einige der Werke fallen dabei besonders ins Auge : Bunt strahlt den Besucher in der Mitte eines der Ausstellungsraeume ein Barbiepuppen-Paerchen mit glitzerndem Laecheln an - Symbol fuer die schoene , glueckliche Welt des unbegrenzten Konsums . Auf der Rueckseite des Tisches , im Schatten der Barbies , steht eine Schublade in duesterem Grau . In deren Faechern finden sich - ebenfalls grau und unauffaellig - die Randgruppen der Gesellschaft : Kranke , Arme , Drogenabhaengige . Die plastische Sozialkritik stammt von Meike Eysel . Auch " Ohne Titel " regt die Arbeit von Martin Gerlicki zum Nachdenken an : In einem Mikrowellenherd liegt die Erdkugel als Hamburger auf einem Broetchen . " Wenn man von Welt ist , iszt man von Welt " , verkuendet dazu der Schriftzug auf einem Papierstreifen . Gemeint ist der Raubbau des Menschen an der Erde . Die " inneren Werte " einer Person kehrte Alexander Braun nach auszen : Seiner zweieinhalb Meter hohen Plastik in menschenaehnlicher Gestalt hat er " das Gute im Menschen " in Form von Symbolen auf den Leib geschrieben . Der junge Bergen-Enkheimer will sein Kunstwerk als Protest gegen die Oberflaechlichkeit in der konsumorientierten Gesellschaft verstanden wissen . Ganz nebenbei hat der Kunstkurs obendrein noch einen Videofilm mit dem Titel " Apokalypse " produziert . Etwa 40 Minuten lang reihen sich zahlreiche Schreckensbilder vom Zweiten Weltkrieg , ueber Vietnam , Tschernobyl und andere Katastrophen aneinander . In nur acht Wochen hatten die Schueler den Videoclip pruduziert . Alle erforderlichen Geraete hatten sie sich dafuer bei Freunden " zusammengeliehen " . Auch diesmal muszten sie ein Werktagebuch fuehren , denn den Film wertete Robert Hoeztel als zweite Klausur fuer das Halbjahreszeugnis . Gleichwertig ist die Arbeit allemal . Denn wie Hoetzel berichtete , muszten sich die Schueler bald eingestehen , dasz sie den erforderlichen Zeitaufwand fuer die Videoproduktion weit unterschaetzt hatten . Dennoch war von dem Ergebnis dann selbst ihr Lehrer ueberrascht : " Die haben eine unheimlich gute Quellensammlung gehabt " , lobt Hoetzel . Dabei wurden sie vor allem vom Nachrichtensender " CNN " unterstuetzt , in dessen Archiv sie sich bedienen durften . Die Ausstellung und das Video sind noch bis Ende dieser Woche im zweiten Stock des Hauptgebaeudes der Schule am Ried , Barbarossastrasze 65 , in Bergen-Enkheim zu sehen . GABOR PAPP Keimzelle des Widerstands wird luxussaniert Ostdeutschen gilt der Prenzlauer Berg , ein Bezirk im Osten Berlins , als Keimzelle des Widerstands gegen das SED-Regime . Architekturinteressierte wissen , dasz es sich dabei um das groeszte Gruenderzeitquartier Europas handelt , die Mitarbeiter der Berliner Bauverwaltung , dasz der Bezirk ihnen auf unabsehbare Zeit Sorgen bereitet . Prenzlauer Berg - mit 170 000 Bewohnern der dichtbesiedelste Bezirk Berlins - ist das groeszte Sanierungsgebiet der Stadt , mit maroden Haeusern , deren Schwamm die Mark millionenweise aufsaugt . Die Haelfte aller Berliner Wohnungen mit Stiegenklo - fuer die kollektive Nutzung - stinken in Prenzlauer Berg . Fuer dicke Luft sorgen Kohleoefen und Verkehr . Es fehlt an Gruenflaechen , Kindergaerten , Jugendfreizeitheimen und Schulen . Zwar tut sich was , hier und da strahlt frisches Fassadenweisz , Straszen sind aufgerissen , Baugerueste werden montiert . Doch bei allein 100 zu sanierenden Baubloecken mit 54 000 Wohnungen fallen die Anstrengungen bislang kaum ins Gewicht . 250 Millionen Mark sind im letzten Jahr verbaut worden , fuer 1992 stehen 26 Millionen fuer ein Sofortprogramm zur Verfuegung . Die Instandsetzung der geschaetzten 5000 unbewohnten Wohnungen gilt als vordringlichstes Projekt . Der Mann im Straszencafe am Kaethe-Kollwitz-Platz weisz Bescheid . Jetzt regiere das Kapital , dafuer gebe es Sonnenschirme und immer Eiscreme . Die Stimmung ist schlecht im einstigen " real-existierenden Ausnahmegebiet " , von wo aus die Aufsaessigen den Protest begannen , wo der kurze Winter der Anarchie mit viel Hoffnung fuer die Zukunft gefeiert wurde . In den sechs kuenftigen Sanierungsschwerpunkten des Bezirks laufen zur Zeit vorbereitende Untersuchungen . Wie schon in Kreuzberg - dem westlichen Pendant des Prenzlauer Bergs - , ist die landeseigene STERN , Gesellschaft fuer behutsame Stadterneuerung , damit beauftragt . Der erste Zwischenbericht wurde jetzt im Rahmen einer Ausstellung den Bewohnern vorgestellt . Planquadrate , Auflistung des Verfalls , Zukunftsvisionen . Die Sanierung Kreuzbergs gilt als Vorbild . Gleichwohl , soviel Geld wie damals sei heute nicht mehr vorhanden , der Standard im Westen hier nicht erreichbar , gibt Senatsbaudirektor Hans Stimmann unumwunden zu . Auch das Engagement privater Eigentuemer muesse in Prenzlauer Berg zum Tragen kommen . " Spekulanten raus " , schreit hilflos ein Graffiti am Kollwitzplatz . Die sind laengst im Anmarsch , wenn nicht schon da . Alteigentuemer , die Negativ-Steigerung vom " Besser-Wessi " , melden ihre Ansprueche an - " fuer 70 bis 80 Prozent der Haeuser " , wie Theo Winters von STERN schaetzt . Zwar sind die Haeuser kaputt , aber das Arme-Leute-Viertel ist ueber Nacht zu einer attraktiven Wohnlage in unmittelbarer Nachbarschaft der erweiterten City gewandelt . " Viele der Bewohner wissen noch nicht , was durch Zweckentfremdung , Luxusmodernisierung , Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen auf sie zukommt " , klagt Baustadtrat Mathias Klipp . Doch man muesse es wissen , auch wenn es schmerzlich sei . Die Zukunft sehe schlecht aus . Die SED-Fuehrung hatte den Abrisz der Altbaugebiete als " Ueberbleibsel frueherer Klassengesellschaften " auf ihre Fahnen geschrieben . Jetzt werden sie zwar erhalten bleiben , doch nur fuer jene , die es sich leisten koennen . Fuer die anderen gilt das Leben im Plattenbau , dem " Sozialismus gemaesz " , wie es frueher geheiszen hat . " Blut und Traenen " , verkuendet Professor Hardt-Walther Haemer von STERN fuer die Zukunft und erinnert an Kreuzberg , wo Zehntausende auf die Straszen gegangen seien , um gegen die " bloedsinnige Politik " zu protestieren . Wo Instandbesetzer das Recht gebrochen haetten , weil sie sich moralisch gegen Spekulanten im Recht fuehlten . Allein dieser Protestsituation sei die behutsame Stadterneuerung zu verdanken . Durch Selbsthilfe wurden sogar Arbeitsplaetze beschafft . Was Selbsthilfe sei , wueszten die Leute im Osten aus DDR-Zeiten , fahrt Haemer fort , und wenn damit Arbeitsplaetze geschaffen wuerden , seien derartige Sanierungsprojekte geradezu ideal . Doch fuer Selbsthilfe-Projekte wuerden heute keine Subventionen mehr bereitgestellt . Statt dessen werde die Untaetigkeit subventioniert : " Die Menschen kriegen Geld , damit sie ihre Haende in den Schosz legen und nicht ihre Haeuser reparieren . Denn das duerfen sie nicht , weil vielleicht Rueckgabeansprueche bestehen . " Die kleine Schar vom Prenzlauer Berg , die sich an diesem Abend zur Ausstellungseroeffnung getroffen hat , lauscht dem streitbaren alten Herrn mit versteinerten Gesichtern . Hatten sie nicht gerade erst eine " Revolution " zustande gebracht , wie Baustadtdirektor Stimmann ihnen geschmeichelt hat ? Muessen sie nicht gerade einen Systemwechsel verarbeiten , Arbeitslosigkeit ertragen , mit dem Zerfall der heimeligen Nischengesellschaft zurechtkommen ? Schon wieder Revolution ? " Nein " , sagt eine Frau aus West-Berlin auf dem Nachhauseweg : Die da oben wueszten , dasz sie sich vor einer Rebellion aus dem Osten bis auf weiteres nicht fuerchten mueszten . Der Prenzlauer Berg sei nicht Kreuzberg - kein Sturm in Sicht . Altersgruende , Stresz oder schlicht keine Lust mehr : Insgesamt fuenf Ortsbeiraete werden nicht mehr kandidieren " Aussteiger " wollen dem Nachwuchs Platz machen Zudem peilen zwei CDU-Politiker den " Aufstieg " an WESTLICHE STADTTEILE . Zumindest fuenf bekannte Gesichter werden fehlen , wenn der Ortsbeirat fuer den Frankfurter Westen im Fruehjahr 1993 nach den Kommunalwahlen erstmals wieder zusammenkommt . Nachdem bereits der stellvertretende Ortsvorsteher Josef Hartinger und Thomas Rahner von den Gruenen ihren Ruecktritt angekuendigt haben , wollen nun auch drei Sozialdemokraten aus ganz unterschiedlichen Gruenden nicht mehr kandidieren : Waltraud Adelmann , Monika Hohlung und Karl-Albert Kallert . Nicht aus- , sondern aufsteigen wollen Bernhard Mertens und Peter Weiszenseel von der CDU . Doch beiden Politikern wird der Weg in den Roemer von Stadtverordneten aus Schwanheim und Sossenheim verstellt . Wie bereits berichtet , will sich der Sindlinger Thomas Rahner kuenftig auf seinen Beruf als Anwalt konzentrieren und eine eigene Kanzlei eroeffnen . Josef Hartinger moechte mit 62 Jahren seinen Platz freimachen , um dem politischen Nachwuchs eine Chance zu geben . Aus aehnlichen Gruenden wie Hartinger tritt Sozialdemokrat Karl-Albert Kallert mit Ende der Legislaturperiode zurueck . " Der Ortsbeirat soll kein Rentnerklub werden . 20 Jahre im Bolongaropalast - das reicht doch , oder ? " fragt der 67 Jahre alte Zeilsheimer rhetorisch . Aufs Altenteil setzt Kallert sich nicht : Neben dem Engagement in seiner Standesvertretung will der Architekt in Zukunft verstaerkt beim Deutschen Gewerkschaftsbund ( DGB ) mitarbeiten . Eines sei ihm in seiner Zeit als Ortsbeirat stets ein Greuel gewesen : " Manche von uns kommen sich ja sooo wichtig vor . Laecherlich . Dabei ist doch nicht jeder Zebrastreifen gleich ein Politikum . " Mit gemischten Gefuehlen hat sich auch Waltraud Adelmann zum Ausstieg entschlossen . " Irgendwann ist ein Punkt erreicht , an dem man einfach nicht mehr will . Eben der Tiefpunkt " , sagt die 56jaehrige Sozialdemokratin aus Griesheim . Zwoelf Jahre Ortsbeirat haetten nicht nur " wertvolle Erfahrungen " mit sich gebracht , sondern auch Stresz . Und zuweilen Frustration : " Wenn Sie immer wieder mitansehen muessen , wie wenig wir aus dem Bolongaropalast auf die Roemer-Politik einwirken koennen , dann macht's bald keinen Spasz mehr . " Monika Hohlung empfindet Ohnmacht und Verdrusz nicht nur auf Hoechst bezogen : " So wie sich die Parlamente entwickelt haben , geht es bei den Entscheidungen dort kaum noch um die Interessen der Bevoelkerung . " Die Ortsbeiraetin , die vor drei Jahren als Nachrueckerin zu ihrem Mandat kam , traut der parlamentarischen Demokratie und dem " Diktat der Mehrheit " nur noch wenig zu : " Wenn immer die Kluegeren nachgeben , haben frueher oder spaeter die Dummen das Sagen . " Sie sieht auszerparlamentarische Gruppen wie Buergerinitiativen als die kommenden Instanzen der Politik . Ihr derzeitiges Verhaeltnis zur Hoechster SPD beschreibt Monika Hohlung so : " Die Partei und ich - wir haben uns voneinander entfremdet . " Will sie sogar austreten ? " Kein Kommentar . " SPD-Chef Norbert Wildhirt lehnt die Kritik seiner Parteigenossin am Ortsbeirat ab . " Wer nix tut , kann auch nix veraendern " , schimpft er . Monika Hohlung habe seit Monaten bei Hoechster Themen weder Antraege eingebracht noch die Initiative ergriffen . Ihr Ruecktritt ist fuer ihn die Konsequenz der innerparteilichen Streitereien in den spaeten 80er Jahren , an deren Hoehepunkt die Vorsitzende des Ortsvereins ihr Amt aufgegeben hatte . Als " Ersatz " fuer die drei Aussteiger sollen die Griesheimerin Leila Keppler , Hans Spang aus Schwanheim und Antje Marschhaeuser aus Goldstein nachruecken . Unter den Christdemokraten scheint auszer Josef Hartinger niemand seinen politischen Ruhestand zu planen . " Von unseren Leuten wollen alle nochmal kandidieren " , bestaetigt Fraktionsvorsitzender Bernhard Mertens . Ausgerechnet der " Bosz " traegt sich mit Abwanderungsgedanken : " Ich will sehr ernsthaft Stadtverordneter im Roemer werden . " Doch die Chancen , diesen Traum wahr werden zu lassen , stehen schlecht . Denn aus Schwanheim kommt bereits der Stadtverordnete Helmut Heuser , und im Roemer-Parlament finden nur aeuszerst selten zwei Politiker aus einem Stadtteil gleichzeitig einen Platz . Eine Kampfkandidatur kommt fuer Mertens nicht in Frage : " Das regeln wir in aller Freundschaft . " Noch pikanter ist die Situation fuer Peter Weiszenseel vom CDU-Ortsverband in Sossenheim . Auch fuer ihn liegt der Roemer " im Blickfeld " , auch er hat Ambitionen . Doch dem 30jaehrigen steht - politisch betrachtet - sein eigener Vater im Weg . Denn auch Guenter Weiszenseel hat sich seinen Parlamentsstuhl mit einem " Sossenheimer Ticket " gesichert . Sohn Peter hat offenbar Geduld : " Ich bin jung genug , noch vier Jahre zu warten . Oder auch acht Jahre - laengstens . " Den Pasz selbst ausgestellt Reisen war Thema der Ferienspiele zweier Gemeinden NIEDERRAD . " Abenteuerreise ins Ungewisse " hiesz das Motto der Ferienspiele , die von der katholischen Gemeinde Mutter vom Guten Rat und der evangelichen Zachaeusgemeinde veranstaltet wurden . Der Beitrag von 40 Mark schlosz die Betreuung von 10 bis 16 Uhr , das Mittagessen und die Ausfluege ein . Die acht Betreuer , die alle aktiv in den Gemeinden mitarbeiten , organisierten fuer die 30 Teilnehmer eine Fuelle von Spielen und Veranstaltungen rund um das Thema Reise . Die " Urlauber " hatten viel Spasz , als sie sich ihren Pasz und die Reiseerlaubnis selbst ausstellten . Bevor es mit dem Schiff nach Suedamerika ging , muszten sie noch eine Impfung mit Smarties ueber sich ergehen lassen und Vitaminbonbons gegen Skorbut einnehmen . Auf ihrer Reise erfuhren die Weltenbummler viele Dinge . Sie zaehlten die Hauptstaedte der Welt auf und errieten fremde Waehrungen . Die Kinder lernten sogar etwas Spanisch und schneiderten sich bunte Schaerpen . Richtig ernst wurde es dann beim Besuch des Frankfurter Flughafens . Hier bot sich den sechs bis 12jaehrigen die Gelegenheit , die groszen Duesenflugzeuge auf dem Rollfeld zu beobachten und die Flughafenfeuerwehr zu besuchen . " Wir durften sogar im Feuerwehrauto sitzen " , erzaehlt eines der Kinder begeistert . Alles , was sie dort sahen , setzten die 30 Reisenden am naechsten Tag um . Ein Flug nach Asien stand auf dem Programm . Mit einem selbstgebauten Flugzeug aus Baenken und Tischen ging es in die Luft . Die Betreuer hatten sich als Stewards und Stewardessen verkleidet und klaerten die Fluggaeste ueber die Reiseroute auf . Claudia erzaehlt von ihren Reiseerlebnissen : " Mit einer Rikscha wurden wir vom Flughafen abgeholt und zum Hotel gefahren . Dann schauten wir uns China an . Nur das Mittagessen war etwas komisch . " Das nahmen die Kinder naemlich stilecht ein : mit Staebchen . Es sei schon ziemlich schwierig gewesen mit den Dingern , meint Claudia weiter , der Reis habe einfach nicht in den Mund gewollt . Am letzten Tag wurden dann alle Reiseerlebnisse gesammelt und das Lied gesungen , von dem die Kinder jeden Tag eine Strophe gelernt hatten . Nachmittags trafen die Eltern , Geschwister und Freunde zum groszen Abschluszfest ein und bewunderten die Vorfuehrungen der weitgereisten Abenteurer . Eine Mutter lobte die gute Organisation der Ferienspiele : " Die Ideen waren sehr abwechslungsreich und lustig . Die Betreuer haben sich viel Muehe gegeben . " Birgitt Schuetz und Oliver Karkoss - sie sind hauptamtliche Mitarbeiter der beiden Kirchengemeinden - organisierten die Ferienspiele . Die soll es im naechsten Jahr wieder geben . Janina wuerde sich freuen : " Das Reisen war toll und auch das Basteln hat Spasz gemacht . Da mache ich wieder mit . " sil Die Fluechtlinge sollen nicht wie in einem Getto leben Noch ist ungeklaert , ob nicht auch Schueler oder Studenten in die Hoechster McNair-Kaserne einziehen koennen HOeCHST . Als Kaserne wurde sie vor 70 Jahren gebaut . Heute steht sie leer , die McNair-Kaserne . Bauarbeiter reparieren derzeit die geplatzten Wasserrohre und das loechrige Dach . Aber wer die Immobilie , die dem Bund gehoert , einmal nutzen soll , weisz niemand so genau . Die einen wollen eine Schule , die anderen ein Fluechtlingswohnheim . Und dann gibt es noch Geruechte , wonach bereits im Herbst Studenten und Asylbewerber gleichzeitig in das Gemaeuer einziehen sollen . Die Frankfurter Rundschau fragte Politiker aller Fraktionen danach , wie es mit der Hoechster Kaserne weitergehen soll . " Unser Vorschlag ist , die McNair-Kaserne in eine Berufsschule umzubauen " , sagt Karl Leo Schneeweis . Der CDU-Stadtverordnete aus Hoechst , selbst Berufsschullehrer , wuenscht sich viel mehr Platz fuer die Lehrlinge , die einmal woechentlich oder in mehrwoechigen Bloecken das theoretische Einmaleins ihres Berufes erlernen . " Wir koennen nicht immer neu bauen , dazu fehlt uns im Moment vor allem das Geld " , sagt der Christdemokrat . Ein Berufsschulzentrum in der Nieder Birminghamstrasze - wie es schon im Roemer diskutiert wurde - lehnt Schneeweis ab . Das Gelaende dort sei zu schlecht erschlossen fuer die Schueler . " McNair war als Kaserne und als Schule konzipiert , jetzt wollen wir das Gebaeude wieder zur Schule umfunktionieren " , fordert der CDU-Mann . Die Kaserne in Wohnungen umzubauen , haelt er auch nicht fuer praktikabel . Denn die langen Gaenge und die wenigen sanitaeren Anlagen verursachten immense Kosten , wollte man Zwischenwaende einziehen . Die Anwohner wuerden auch eine Nutzung der Kaserne als Schule begrueszen , meint Schneeweis . Auszerdem gebe es noch Kasernengelaende , das sowohl der Oeffentlichkeit als auch Wohnungssuchenden zugute kommen koennte . Eine Sporthalle , die auf Unterliederbacher Gebiet steht , sollte fuer die Vereine erhalten bleiben . Und auf den vielen Quadratmetern in Hoechst sollten Wohnungen gebaut werden , fordert der CDU-Stadtverordnete . Da das Land noch dem Bund gehoere , sei die Stadt daran interessiert , einen Investor zu finden , der den Grund aufkauft und dort Wohnungen hochzieht . Fuer das Gelaende sei derzeit " ein Bebauungsplan in der Mache " . " Ganz klar , in die McNair-Kaserne muessen Asylbewerber rein . " Damit fordert Hannelore Schneider von den Gruenen im Roemer genau das , was die hessische Landesregierung bereits im Juli vergangenen Jahres angekuendigt hat : 500 Fluechtlinge sollten zwischen den hohen Mauern einquartiert werden , weil die Hessische Gemeinschaftsunterkunft fuer Fluechtlinge ( HGU ) in Schwalbach aus allen Naehten platzt . Der Ortsbeirat 6 hatte sich damals fuer eine voruebergehende Nutzung ausgesprochen . Freilich hatte sich CDU-Fraktionschef Bernhard Mertens dazu bekannt , er sehe die " Asylbewerber nicht mit Freude " in Hoechst . Nur die Gruenen waren fuer eine dauerhafte Loesung , und das hat sich den Worten Hannelore Schneiders zufolge nicht geaendert . Die Partei fordert aber neben einer Fluechtlingsunterkunft " zusaetzliche Nutzungen " fuer das Gemaeuer . Denn die Fluechtlinge sollten nicht wie in einem Getto leben , sondern Kontakt zu den Hoechstern bekommen . So koennten dort beispielsweise Arbeitsgemeinschaften , Nachbarschaftsinitiativen und Buergergruppen einen Treffpunkt bekommen , schlaegt die Gruene vor . Die McNair-Kaserne als Schule zu nutzen , wie das die CDU will , lehnt sie ab . " Das gesamte Gebaeude entspricht nicht mehr heutigen paedagogischen Anforderungen " , so Hannelore Schneider . Dem kann ihr Partei-Kollege Thomas Schlimme aus dem Ortsbeirat 6 nur zustimmen . Auch die Gruenen-Stadtteilpolitiker fordern in der McNair-Kaserne eine dauerhafte Fluechtlingsunterkunft . Die Stadt Frankfurt soll " ihren Anteil an der Fluechtlingsproblematik tragen " . Die Sozialdemokraten koennen sich ebenfalls Asylbewerber in dem Militaergebaeude vorstellen . Die Fluechtlinge sollten aber " unter menschenwuerdigen Bedingungen dort unterkommen " , hatte die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 6 schon in einem Brief an die hessische Sozialministerin Iris Blaul ( Die Gruenen ) formuliert . Die Kaserne als Fluechtlingsunterkunft sollte nicht von einem Privatunternehmen gefuehrt werden - wie das bei vielen Auszenstellen der Schwalbacher HGU der Fall sei . Staat oder Land achteten weniger auf Profit , meint SPD-Fraktionschef im Ortsbeirat , Norbert Wildhirt . Die meisten Hoechster haetten sich schon bei einem " runden Tisch " fuer Fluechtlinge in der Hoechster Kaserne ausgesprochen . Im Oktober vergangenen Jahres hatten Kirchengemeinden und Parteien zu dem " runden Tisch " eingeladen , um die Bedenken gegen die Asylbewerber in Hoechst zu zerstreuen . Und das sei auch gelungen - obwohl eine ganze Schar Rechtsextremer bei der Versammlung anwesend war und versucht haette , Angst unter den Anwohnern zu schueren . Pfarrer Hans-Georg Doering ist mit seiner evangelischen Christopherusgemeinde Anwohner der McNair-Kaserne . Mit seinem " Nachbarschaftsbuero " versucht er , Bedenken der Hoechster gegen die auslaendischen Fluechtlinge zu entkraeften . Aufgrund von Informationen durch seine " guten Verbindungen nach Oben " - womit er aber keine goettlichen Kraefte meint - koenne er sich vorstellen , dasz schon im Herbst neue Bewohner in die McNair-Kaserne einziehen werden : Fluechtlinge und Studenten sollen sich das ehemalige Soldaten-Terrain teilen . " In dieser Richtung hat es Gespraeche gegeben " , bestaetigt eine Sprecherin des Familienministeriums in Wiesbaden . Konkret wird sie jedoch nicht . Durch die neue Asyl-Gesetzgebung herrsche " Planungsunsicherheit " . Der Umbau der McNair-Kaserne fuer " eine Mischnutzung " kostet " einen Haufen Geld " . Das habe eine Kalkulation des Staatsbauamtes Darmstadt ergeben : " Renovierungsbedarf : acht bis zehn Millionen Mark " . gre Gedraengel wie auf der Zeil Flohmarkt in der Wicherngemeinde : Anorak fuer 15 Mark PRAUNHEIM . " Ein Gedraengel wie am langen Samstag auf der Zeil " , freute sich Monika Gaden , verantwortlich fuer den Flohmarkt des Kindergartens der evangelischen Wicherngemeinde in der Praunheimer Puetzerstrasze . Riesengrosz war der Andrang zuerst der Verkaeufer und dann der Kaeufer . Dicht an dicht standen im Kirchenraum und im Treppenhaus die 50 Staende mit einem kunterbunten Angebot von Spielsachen , Kleidern und Hausrat . Dank des sonnigen Herbstwetters konnten drauszen vor der Kirche an weiteren 20 Staenden Verkaeufer Krimskrams , Ausrangiertes und Guterhaltenes ausbreiten . Vor allem Kinderbekleidung lag auf den Tischen , und die war besonders begehrt . " Ich bin nicht bereit , teures Geld fuer Kinderbekleidung auszugeben , aus der meine Kleinen in wenigen Wochen schon wieder herausgewachsen sind " , begruendete eine junge Mutter ihren Besuch des mittlerweile schon traditionellen Flohmarktes . In der Tat war es moeglich , den Nachwuchs schon fuer wenig Geld fuer den kommenden Winter neu einzukleiden . Jeans gab es schon fuer sechs Mark . Fuer einen Anorak muszte man gerade mal 15 Mark hinblaettern . Brettspiele und Spielsachen der verschiedensten Art ( " die ersten Weihnachtsgeschenke " ) wechselten fuer ein paar Mark den Besitzer , ebenso Buecher und Musikkassetten . Kinderfahrraeder , Puppenstuben und Turngeraete wurden ebenfalls preisguenstig angeboten . Nach dem anstrengenden Einkaufs- und Verkaufsstresz lockten in der Cafeteria im ersten Stock Kaffee und Kuchen zum Verweilen und Plaudern . So ganz nebenbei treffen sich beim Flohmarkt auch Familien aus der Umgebung . Zufrieden waren sie denn auch alle , Verkaeufer und Kaeufer . Vor allem aber Monika Gaden . Die Standgebuehr und der Erloes der Cafeteria kommt schlieszlich dem Kindergarten zugute , und der musz in der naechsten Zeit gruendlich renoviert werden . rw Intensive Nachhilfe in kleinen Gruppen BORNHEIM . Auch in Bornheim gibt es nun die private Foerderschule " Studienkreis " . Die Germanistin Brigitte Losman leitet die in der Mainkurstrasze 35 angesiedelte Filiale des seit 1974 existierenden Unternehmens . Der " Studienkreis " betreibt heute mehr als 500 Zweigstellen mit 4000 Lehrern . Nach eigenen Angaben haben in den zurueckliegenden Jahren ueber 100000 Kinder und Jugendliche die Hilfe des Studienkreises in Anspruch genommen . Unterrichtet werden alle Faecher von der ersten Klasse bis zum Abitur . Durch das Lernen in Kleingruppen mit maximal vier Teilnehmern ist es moeglich , auf Probleme einzelner Schueler einzugehen . Ein Hauptziel der paedagogischen Arbeit des Studienkreises ist die Hilfe der Jugendlichen untereinander . Sie foerdert das Gruppengefuehl , baut Angst ab und ermoeglicht so ein streszfreies Lernen . Mehr als zwei Unterrichtsstunden in maximal zwei Faechern die Woche haelt Brigitte Losman nicht fuer sinnvoll , denn dies fuehre schnell zu einer Ueberforderung . Wichtig ist fuer sie die Zusammenarbeit mit Eltern und Schulen , letzteres natuerlich nur , wenn die Betroffenen damit einverstanden sind . " Alle sechs Wochen halten wir Ruecksprache , um noch besser helfen zu koennen . " Fuer finanzschwache Familien hat Brigitte Losman uebrigens Tips , wie und wo moegliche Beihilfen erhaeltlich sind . Anmeldung und Beratung : montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr . Eine " Schnupperstunde " ist gratis . Eine Unterrichtsstunde ( 45 Minuten ) kostet in der Kleingruppe 10 bis 15 Mark . Vor wichtigen Pruefungen ist auch Einzelunterricht moeglich . Naehere Auskunft gibt es unter der Rufnummer 44 27 74 . ova " Gemeinde laedt ein zu den Ferienspielen NIEDER-ERLENBACH . " Groszes Kindertheater " heiszt das Motto der Ferienspiele , die von Montag , 20. , bis Mittwoch , 29. Juli , laufen . Die evangelische Kirchengemeinde bietet taeglich von 10 bis 15 Uhr eine Reihe von Spielen , die den Kindern das Leben von Schauspielern und Zirkusleuten nahebringen soll . Am Dienstag , 28. Juli , gibt's die Abschluszfeier , die die Kinder selbst vorbereiten - doch vorher planen die Betreuer eine Nachtwanderung ; anschlieszend koennen die Kinder in Zelten oder im Gemeindehaus uebernachten . Am Mittwoch enden die Spiele mit einem gemeinsamen Fruehstueck - und Aufraeumen . Mitmachen koennen alle Kinder zwischen sechs und zwoelf Jahren . Die Teilnahmegebuehr betraegt 60 Mark ( 100 Mark fuer Geschwister , bei drei Geschwistern ein Kind frei ) . Auskunft ueber die Spiele gibt es unter Tel. 0 61 01 / 4 11 34 oder Tel. 4 28 59 ( montags bis donnerstags , 8.15 bis 12.15 Uhr ) . Im Dschungel der Bekenntnisse Ost-Timor erlebt den Widerruf von Ex-Guerillachef Gusmao Von Karin Deckenbach ( Bangkok ) Auf der von Indonesien annektierten Insel Ost-Timor steht der ehemalige Fuehrer der Unabhaengigkeitsbewegung Fretilin , Jose Alexander Gusmao , seit Anfang des Monats vor Gericht . Seit seiner Verhaftung hat die Leitfigur des Widerstands eine eigenartige Wendung vollzogen . Wegen der rigorosen Verfolgung politisch Andersdenkender und insbesondere wegen der brutalen Unterdrueckung der Ost-Timoresen steht die Regierung unter Praesident Suharto , der Bundeskanzler Helmut Kohl in dieser Woche einen Besuch abstattet , auf der Liste der notorischen Menschenrechtsverletzer . Das groeszte Raetsel ist , warum Jose Alexander Gusmao nach 17 Jahren erbittertem Dschungelkampf ploetzlich in wenigen Tagen seine Meinung aenderte . An seinem ersten Verhandlungstag antwortete der 46jaehrige Gusmao dem Richter auf die Frage nach seiner Nationalitaet : " Ich bin Indonesier . " Mit diesem simplen Satz widerrief Gusmao alles , wofuer er sein Leben lang gekaempft hatte : gegen die voelkerrechtlich illegale Annektion Ost-Timors durch Indonesien und fuer die Unabhaengigkeit der ehemaligen portugiesischen Kolonie . Schon seine Verhaftung im vergangenen November war ein Raetsel . Schwerbewaffnete indonesische Soldaten stuermten damals ein unscheinbares Haus in den Auszenbezirken von Dili , der Hauptstadt Ost-Timors . Im Souterrain schoben die Soldaten einen Schrank von der Wand , rissen die dahinter verborgene Tuer auf , und da lag Gusmao , baertig und bleich , und schlief .