Saar-Uni will mit Partnern „Europäische Universität“ werden

Europa-Orientierung als Alleinstellungsmerkmal im Zukunftskonzept "UdS 2030"

Slavische Sprachen bilden in Europa die zahlenmäßig stärkste Sprachgruppe. Russisch ist die größte Einzelsprache in Europa und die siebtgrößte Sprache weltweit (bezogen auf die Zahl der Personen, die sie als Muttersprache sprechen). Das slavische Sprachgebiet erstreckt sich über Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa. Dieses Gebiet teilen sich mehr als ein Dutzend Standardsprachen, die gewöhnlich aufgrund struktureller Gemeinsamkeiten und geographischer Lage in drei Gruppen zusammengefaßt werden. Fast alle diese Standardsprachen haben in einem Land offiziellen Status. Kulturell ist das Gebiet verschiedenen Einflußbereichen zuzuordnen: dem westlich-abendländischen (Slavia romana), dem byzantinisch-orthodoxen (Slavia orthodoxa) und am Rande dem islamischen (Slavia islamica), was sich im allgemeinen auch in den verwendeten Schriften widerspiegelt (lateinisch bzw. kyrillisch).

Die Slavistik beschäftigt sich grundsätzlich mit allen slavischen Sprachen und den durch sie vermittelten kulturellen Inhalten. Es handelt sich deshalb bei ihr um keine Einzelphilologie. Vielmehr ist es ihre Aufgabe, in Lehre und Forschung das nötige Rüstzeug zu vermitteln bzw. anzuwenden, mit dessen Hilfe man sich in ein beliebiges Gebiet der Slavia vertieft einarbeiten kann. In der Regel geschieht dies durch Schwerpunktsetzung (mit aktiver Sprachbeherrschung und vertieftem Wissen in einer oder zwei Sprachen) und durch Vermittlung allgemeinslavischer, vergleichender Kenntnisse. So kann die Slavistik dem Anspruch gerecht werden, alle Slavinen (d.h. alle slavischen Einzelsprachen und -kulturen) in Lehre und Forschung zu berücksichtigen (auf vergleichender Ebene), ohne deswegen auf die notwendige wissenschaftliche Tiefe (in den Schwerpunkten) verzichten zu müssen.

Für die allgemeine Sprachwissenschaft sind slavische Sprachen deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie zu den mit am besten wissenschaftlich untersuchten Nicht-SAE-Sprachen (Standard Average European, d.h. im wesentlichen germanische und romanische Sprachen) gehören und weil gerade von der slavischen Sprachwissenschaft wichtige theoretische Impulse für die allgemeine Sprachwissenschaft ausgegangen sind und noch ausgehen. Im Bereich der Komparatistik kann die Slavistik die traditionell eher germanisch - romanisch ausgerichtete Betrachtungsweise zu einer gesamteuropäischen Perspektive erweitern.

Schwerpunktzetzung an der UdS

I. Theoretische Grundlagen

  • Sprachsysteme und Typologie
  • Historisch-vergleichende Grammatik
  • Auf Sprachverwandtschaft basierte formale Ansätze und Modelle

II. Computerlinguistik

  • Digital-Humanities-Paradigma in der Slavistik; Aufbau und Nutzung digitaler Ressourcen
  • Slavische Sprachen in multilingualen sprachtechnologischen Anwendungen
  • Grundlagen der maschinellen Übersetzung mit Bezug auf slavische Sprachen

III. Modellierung der Mehrsprachigkeit

  • Slavinen als Teil von sprachlichen Repertoires im europäischen Raum 
  • Rezeptive Mehrsprachigkeit; mehrsprachiger Spracherwerb
  • Webexperimente; soziokulturelle und psycholinguistische Studien

IV. Kommunikation und Kultur

V. Phonetiklabor

  • Ressourcen mit gesprochenen Sprachen: Aufnahmen, Transkription, Annotation
  • Einzelsprachliche und kontrastive phonetische Beschreibungen
  • Intonation als Faktor der Informationsstruktur

Slavistik im Südwesten und in der Großregion





Sprachkurse
Slavistik

TU Kaiserslautern Russisch; DFG-Projekt zu Heritage-Sprachen
keine

Uni Koblenz-Landau Russisch
keine

Uni Lüttich
keine

Uni Lothringen
keine

Uni Luxemburg
keine

Hochschule Trier
Englisch als Lingua Franca, Teaching solutions keine

Uni Trier Russisch, Polnisch, Bulgarisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Ukrainisch
Slavistik (Russistik)
Digital Humanities
Uni des Saarlandes
Bulgarisch, Kroatisch & Serbisch, Polnisch, Russisch, Tschechisch
Slavistik
INCOMSLAV

Fachstandorte der Slavistik

Baden-Würtenberg
Bayern
Berlin-Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswick-Holstein
Thüringen
Quelle: Deutscher Slavistenverband



Slavistikstudium in Deutschland
  | Slavische Seminare und affine Institutionen

Bestandaugnahmen von Sebastian Kemgen (2015) im Bulletin der deutschen Slavistik


Impressum - Haftungsausschluss