Was Ihr schon immer über Klausuren wissen wolltet ...

Es ist offensichtlich so, dass das, was für mich als Klausurgeber offensichtlich ist, nicht notwendigerweise für die Klausurnehmer ebenso offensichtlich ist. Diese Erfahrung mache ich immer wieder. Deshalb hier einige Richtlinien bzw. Ratschläge für die Klausurnehmer.

1) Eine Klausur soll überprüfen, inwieweit der in der Vorlesung behandelte Stoff von den Studierenden beherrscht wird.Auf der Grundlage der in der Klausur erbrachten Prüfungsleistung wird dann (zumindest teilweise) eine Note erteilt. Meine Philosophie ist, dass ich in einer Klausur von den Klausurnehmern keine grossen Geistesblitze erwarte sondern eher wissen will, ob das erworbene Wissen, die Techniken und Methoden, etc. grundlegend beherrscht werden. Daran orientiert sich der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben.Es sind eher leichte bis mittelschwere Aufgaben, die ich in einer Klausur stelle, dafür aber so viele, dass die Klausur nicht trivial wird. Der Druck liegt also weniger im Schwierigkeitsgrad der Aufgaben als im Umfang der Klausur.

2) Man sollte vorbereitet in eine Klausur gehen. Hierzu dienen die Übungen und auch die Probeklausur. Während die Übungen auch mal schwierigere Aufgaben enthalten können, vermittelt besonders die Probeklausur einen guten Eindruck, was die Studierenden in der Klausur erwartet. Mein Bestreben ist es, die Probeklausur in Art, Umfang und Schwierigkeitsgrad der Aufgaben der Klausur so ähnlich wie möglich zu machen. D.h. der beste Selbsttest ist, wenn man die Probeklausur "in Echtzeit" macht.

3) Man sollte die einzelnen Aufgaben vollständig und sorgfältig durchlesen, bevor man sich an deren Lösung macht. Dies gilt ganz besonders für längere Aufgaben, die aus verschiedenen Teilen bestehen. Vielleicht gibt die Aufgabenstellung ja am Ende einen Hinweis, der auch für die anfänglichen Teile relevant und hilfreich ist.

4) Macht die Aufgaben nicht notwendigerweise in der Reihenfolge, in der sie gestellt werden. Ich denke, es ist psychologisch von Vorteil, diejenigen Aufgaben zuerst zu machen, die einem leichter fallen. Dann hat man ein gutes Polster, wenn es an die Aufgaben geht, die man sich weniger zutraut.

5) Noch ein Hinweis, der für die Korrektoren der Klausur wichtig ist: Versucht - auch in der Eile - einigermassen leserlich zu schreiben. Spart nicht zu sehr am Papier ("neue (Teil-) Aufgabe, neues Blatt"). Beschreibt die Blätter nur einseitig. Haltet euch an die Vorgaben der Klausur (z.B. manche Antworten sollen an bestimmter Stelle eingetragen werden, Kästchen sollen angekreuzt werden - z.B. bei multiple choice Aufgaben, wahr/falsch soll "eingekreist" werden, etc. etc.).Ordnet die Aufgabenblätter am Ende nach den Nummern der Aufgaben. Verseht die Klausur mit eurem Namen und zusätzliche Blätter mit euren Initialen.

6) Und zuletzt: Immer einen kühlen Kopf bewahren!